Anna-Karin Palm - Der Faun / Faunen

  • Inhalt:

    London im Jahr 1888: Die junge und erfolgreiche Autorin mittelalterlicher Liebesromane - Miss Amelia Spencer - glaubt ihren Augen nicht zu trauen: Hingelagert auf ihrer Chaiselongue, liegt anmutig ausgestreckt ein Faun, einen kleinen Huf auf eines von Miss Amelias Samtkissen gestützt. Er entpuppt sich als verführerischer und entzückender Gentleman namens Fritz Forrester. Doch der Liebhaber mit den blitzenden Augen und dem kecken kleinen Bart will mehr als Amelias Hingabe. Ein abgründiges romantisches Märchen über die phantastischen Fallen der Liebe.

    (Quelle: Klappentext)


    Aufbau:

    Der Klappentext verschweigt, dass es zwei weitere Handlungsstränge gibt. Neben Miss Amelia, die mit ihrem neuen Roman nicht mehr vorankommt, nachdem der Faun ihn kritisiert hatte, erleben wir die Geschichte von Miss Amelias Romanheldin Eleanor in Visionen, die der Faun ihr schickt. Diese Passage werden, genau wie die dritten Einschübe, aus der Ich-Perspektive erzählt. Beim dritten Erzählstrang handelt es sich um die Tagebuchaufzeichnungen einer Frau in der heutigen Zeit, die über ihre komplizierte Beziehungen zu ihrer Freundin Rakel sowie über die Beziehung zwischen Rakel und derem Freund Thomas nachdenkt.


    Meine Meinung:

    Miss Amelias Handlungsstrang fand ich interessant und teilweise richtig bezaubernd und habe gerne verfolgt, wie sich ihr Verhältnisses zum Faun entwickelt. War dieser anfangs ein Gentleman, der ein bisschen Aufregung und Liebe in Amelias Leben brachte, so entpuppte er sich immer mehr als manipulativer Mistkerl, der sich in Amelias Leben einmischte, ihre Freundschaften hintertrieb und sie mit den Visionen über ihre Romanheldin gefügig machen wollte. Diese Visionen bzw. Eleanors Erlebnisse fand ich verstörend, denn Eleanor gerät in eine Art Sekte. Diese Visionen werden in fast schon nüchterner Sprache erzählt und waren zum Teil von erschreckender Brutalität und sexueller Übergriffigkeit. Wieso Miss Amelia sich stets darauf freute, sie zu sehen, war mir unverständlich. Am Schluss halfen ihr die Erkenntnisse, die sie daraus zog jedoch, sich vom Faun zu befreien.

    Wozu der dritte Handlungsstrang diente, erschließt sich mir immer noch nicht. Natürlich sah ich am Ende gewisse Parallelen zu Miss Amelias Geschichte (vor allem, als mir aufging, warum die Tagebuchschreiberin ihren Liebhaber immer nur als F. bezeichnete), aber ich mochte weder den Erzählstil noch die passive, fast schon selbstmitleidige Erzählerin und den endlosen inneren Monolog empfand ich als langweilig und nebensächlich.


    Fazit:

    Ich bin zwiegespalten. Der Teil mit Miss Amelias Geschichte und ihre Entwicklung gefielen mir sehr gut, die Visionen über Eleanor stießen mich ab, waren aber für den Fortgang von Amelias Geschichte notwendig, und den dritten Teil mit den Tagebuchaufzeichnungen empfand ich als überflüssig und störend. Daher gibt es nur :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!