Conni Biesalski - Find Your Magic

  • Für mich eher lauwarm


    Ich bin überrascht, wie viele 5-Sterne-Bewertungen dieses Buch schon hat. Ich gönne von Herzen jedem Leser seine Meinung, und auch der Autorin ihren Erfolg. Nur leider kann ich nicht anders, als ehrlich zu sein. Ich kenne mich bei Sachbüchern, auch und gerade bei solcher Art von Ratgebern, eben schon ein wenig aus. Und von daher kann ich nur sagen, ich habe hier nicht viel Neues gefunden. Und auch die Autorin war mir leider nicht sympathisch.


    Find Your Magic – erstens hat mich dieser Titel schon genervt. Warum muss man eigentlich simple Tatsachen derart „verdenglischen“? Der Sachverhalt ist schon tausendfach beschrieben worden; von manchen Autoren übrigens sehr viel besser. Ich sage ja nur Louise Hay und Dale Carnegie. Welche die Autorin übrigens nicht einmal erwähnt! Obwohl es Klassiker sind. Überhaupt hat mich die Tendenz der Autorin genervt, eine überbetont „hippe“, mit englischen Worten aufgepeppte Sprache zu verwenden. Ihr ganzer Tonfall war irgendwie übernervös. Bei mir kam es zumindest so an. Ich mag in einem Sachbuch einfach nicht wie ein Kumpel angeredet werden.


    Zweitens fand ich die Struktur des Buches nicht gut gemacht. Es hat mehrere Abschnitte – im ersten Anlauf war ich einfach nur verwirrt, und habe den „roten Faden“ nicht gefunden. Im zweiten Durchgang fiel mir dann auf, nein, ich täusche mich nicht. Es wiederholt sich einfach unendlich Vieles. Man hätte die wirklichen Inhalte dieses Buches meiner Meinung nach auf einen einzigen Abschnitt herunterkürzen können.


    Drittens. Als Lebensgeschichte fand ich das Buch recht interessant! Unter diesem Gesichtspunkt könnte ich mir eventuell vorstellen, dass das Buch Gewinn bringt. Nämlich als eine Art Biographie einer „digitalen Nomadin“. Nur leider ist sie mir dadurch persönlich nicht sympathisch geworden. Ich kann mit diesem Lebenskonzept nichts anfangen. Für mich liest sich das so, als mag sie sich einfach nur nicht festlegen in ihrem Leben. Und das ist für mich weder ein Zeichen von Reife, noch von Erfolg. Auch das Konzept von „Erfolg“, dass sie vertritt, finde ich fragwürdig. Es ist naiv zu glauben, jeder einzelne Leser könne noch einmal so wie sie etwas „ganz Neues“ erfinden. Und was ist überhaupt mit simpler Zufriedenheit?? Ich brauche nicht ständig einen „Kick“, und auch keine großen finanziellen Erfolge!


    Einzig die Abschnitte über Meditation und Glaubenssätze fand ich gut gemacht. Hier hätte ich sogar gerne etwas mehr gelesen. Sie hat offenbar über längere Zeit Kurse in einem Buddhistischen Zentrum besucht. Das schildert sie gut und glaubhaft. Aber mich macht es eben traurig, wenn Meditation lediglich verstanden wird als etwas, was „das eigene Leben besser“ und mich selbst „erfolgreicher“ macht. Dafür war die Methode ursprünglich nicht gedacht. Aber nun ja.


    Die Literaturliste am Schluss fand ich sehr kurz, und sehr unzusammenhängend zusammengestellt. Wie bereits weiter oben erwähnt, hat sie die wirklichen Klassiker komplett ausgelassen. Erwähnt sie im Text aber immer mal wieder am Rande! Und das finde ich unseriös.


    Ich bin sehr unentschlossen, wie ich dieses Buch bewerten oder wem ich es empfehlen würde. Für einen Neueinsteiger in die Thematik – eventuell okay. Aber bitte mit Vorsicht zu lesen, aufgrund der verkürzten Darstellung. Für Menschen, die sich für ungewöhnliche Biographien interessieren – auch okay. Ich lande bei sehr mulmigen drei Sternen von fünf.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)