Stefan Valentin Müller - Schlachthofsymphonie

  • Nach einem Vorfall wird Kriminalkommissar Richard Rose von München an den äußersten Rand Bayerns versetzt und soll in Aschaffenburg den bestialischen Mord am Direktor des örtlichen Schlachthofs aufklären. Begeistert ist Rose nicht, aber nachdem seine Frau kürzlich mit der gemeinsamen Tochter abgehauen ist, ohne auch nur einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort zu hinterlassen, hält ihn sowieso wenig in der Landeshauptstadt und er fügt sich der Order.


    Vor Ort angekommen versucht er sich erst einmal ein Bild von den Schlachthofmitarbeitern zu machen und die Zusammenhänge dort zu verstehen, tatkräftig unterstützt von Junkers Assistentin Sabine Pohl, gegen deren weibliche Reize er nicht wirklich immun ist.


    Junker war offenbar gut vernetzt in der Stadt und gehörte prestigeträchtigen Vereinigungen an wie einem Kinderhilfswerk, das Rose bald etwas suspekt erscheint. Mit gutem Grund, wie sich herausstellt.


    Oh weh ... Bücher wie dieses sind wohl schuld am miserablen Ruf der Regionalkrimis. Müller lässt kein einziges Krimiklischee aus. Da haben wir nicht nur einen vom Leben enttäuschten und frustrierten Ermittler (Alkohol im Dienst? Check. Beziehungsprobleme? Check. Strafversetzung in die Provinz? Check.), sondern auch noch eine schöne Zeugin, mit der sich der Kommissar dämlicherweise einlässt, Honoratioren, die in mieseste Machenschaften verstrickt sind, jede Menge blutige Ekelszenen und einen Typen, der im Schlachthof an den Ochsenköpfen horcht, weil er darin eine Melodie zu erkennen glaubt.


    Warum ich das Buch dennoch zu Ende gelesen habe? Es ist mit 200 Seiten immerhin schön kurz, ich wollte trotz allem wissen, wer der Mörder ist, und es gibt einen kleinen Bonus, weil die Stadt samt einiger Originale recht akkurat geschildert ist. (Allerdings sind die meist dumpfbackigen oder unverständlichen Kneipengespräche nicht repräsentativ für den Durchschnitts-"Ascheberscher"!)