M.A. Bennett - Sieben : Spiel ohne Regeln / Island

  • Kurzmeinung

    Yvonne80
    Interessantte Idee, aber schwach umgesetzt
  • Kurzmeinung

    Regenmann
    spannend geschrieben, aber den Schluß fand ich etwas schwach
  • Die Mobbingszenen fand ich sehr eindringlich



    Klappentext


    „Wer willst du sein? Opfer oder Täter?



    Nach jahrelangem, heftigem Mobbing an der Schule hofft Link, dass sie alle tot sind. Dass sie umgekommen sind bei dem Flugzeugabsturz, den er wie durch ein Wunder überlebt hat. Aber sein Hochgefühl währt nur kurz. Denn Links Mitschüler sind alle noch da – sie sind mit ihm auf einer tropischen Insel gestrandet und mehr als bereit, ihn weiter zu erniedrigen.



    Ziemlich schnell jedoch ist klar: Hier in der Wildnis steht die Schulhierarchie auf dem Kopf. Das Recht des körperlich Stärkeren ist außer Kraft gesetzt und einzig Link als Nerd verfügt über das Wissen zum Überleben.“



    Gestaltung


    Das Cover weckt irgendwie Urlaubsgefühle in mir, was sicherlich an der sommerlichen Insel mitten im Meer und dem hellblauen Himmel liegt. Eigentlich sieht die Insel ja etwas bedrohlich aus, weil sie so steinig und bergig wirkt, aber durch das satte Grün erweckt sie trotzdem die Sehnsucht nach Urlaub. Zudem greift dieses Covermotiv den Handlungsort der Geschichte auf, was ich gut finde. Der dunkle Rand um das Cover passt gut zur Geschichte, weil er eine düstere Vorahnung weckt, denn wer weiß, ob alle auf der Insel überleben werden…



    Meine Meinung


    Von M.A. Bennett habe ich bereits „Bloody Weekend“ gelesen und als ich von „Sieben – Spiel ohne Regeln“ hörte, war ich sofort gespannt auf die Geschichte, da der Protagonist Link in der Schule gemobbt wurde. Diese Thematik finde ich sehr wichtig und sie berührt mich persönlich auch immer sehr, weswegen ich gerne solche Bücher lese. Das besondere an „Sieben“ ist, dass die Mobbingthematik mit einem Thriller verknüpft wurde. So geht es in dem Buch darum, dass Link zusammen mit seinen Mitschülern auf einer tropischen Insel einen Flugzeugabsturz überlebt. Er ist von ihnen der Einzige, der sich mit Survivaldingen auskennt. So dreht sich die Hierarchie zwischen den Schülern schnell um und Link steht ganz oben. Nun besitzt er Macht. Wird er sie nutzen, um sich zu rächen? Wird das ehemalige Opfer zum Täter?



    Als ich Link und seinen Alltag zu Beginn kennen gelernt habe, habe ich schnell mit ihm sympathisiert und mitgefühlt. Er hat es nicht leicht, denn seine Mitschüler mobben ihn schlimm. So entstand bei mir auch automatisch eine gewisse Abneigung gegenüber den Mobbern, da sie Link sehr geärgert und gequält haben und sowas in meinen Augen einfach unverzeihlich und grausam ist. Gut fand ich auch, dass ich an dieser Stelle durch den Klappentext schon grob wusste, dass Link die Chance auf Rache bekommen würde, denn ich fragte mich, wie er diese gestalten würde.



    So rätselte ich schon recht früh im Buchgeschehen, wie Link sich verändern würde und ob er seine Rachegelüste Oberhand gewinnen lassen würde. Ich persönlich konnte schon verstehen, warum ein Opfer zum Täter wird, aber ehrlich gesagt könnte ich mich nicht rächen. Ich könnte anderen einfach nicht etwas Schlimmes antun, wenn ich selber am eigenen Leib erfahren habe, wie es sich anfühlt, von anderen schlecht behandelt zu werden. Doch gerade die Botschaft des Buches diesbezüglich fand ich gut, denn M.A. Bennett zeigt, dass bestimmte Umstände einen Menschen für immer verändern können – ob nun zum guten oder schlechten, beide Richtungen sind möglich. Durch das Mobbing als auch den Flugzeugabsturz und die damit verbundene Extremsituation zeigt die Autorin wie sich die Menschen ändern.



    Die Handlung fand ich durch den Flugzeugabsturz ziemlich spannend. Ehrlich gesagt war ich erst etwas skeptisch, denn die Situation mit der Schulklasse abzustürzen ist schon sehr, sehr unwahrscheinlich, aber für das Buch hat sie für einiges an Spannung gesorgt, denn es werden Fragen aufgeworfen wie „Werden alle überleben?“ oder „Was wird Link mit seinen Mobbern tun?“. Der Kampf ums Überleben hat für Nervenkitzel gesorgt, wobei ich auch manches etwas vorhersehbar fand.



    Fazit


    An „Sieben – Spiel ohne Regeln“ fand ich vor allem Links Alltag mit dem Mobbing sehr eindringlich und bedrückend geschildert. Hier hat mich das Buch richtig abgeholt, weil ich total mit Link gelitten habe und seine Situation richtig gut nachempfinden konnte. Der Überlebenskampf auf der tropischen Insel hat mir insgesamt auch gut gefallen, wobei ich hier manchmal manches etwas vorhersehbar fand. Spannend fand ich aber das Rätseln um Link und sein Verhalten, denn ich war gespannt, wie er sich entwickeln würde.


    4 von 5 Sternen!



    Reihen-Infos


    Einzelband

  • Inhalt:

    In diesem Buch lernen wir Lincoln, genannt Link, kennen. Link geht an eine renommierte Schule, wird dort jedoch über drei Jahre lang sehr intensiv gemobbt.

    Kurz vor seinem Schulabschluss und somit dem Ende der Mobbingattacken muss er auf einen letzten Schulausflug. Auf dem Weg dorthin stürzt das Flugzeug ab, und er und seine verhassten Schulkameraden laden auf einer einsamen Insel. Doch da Link als bekennender (Bücher-)Nerd sich sehr viel besser mit dem Überleben in der Wildnis auskennt als die anderen, gewinnt er schnell die Oberhand und wird zum Anführer der Truppe. Er genießt diese Position sehr. Doch wird er sie auch ausnutzen?


    Meine Meinung:

    Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.


    Der Beginn des Buchs und die Beschreibung von Links Schulzeit und der Mobbingattacken war sehr eindringlich und ich empfand das alles als sehr realitätsnah und überzeugend. Dennoch konnte Link in mir keine Sympathien wecken. Doch die Vorkommnisse auf der Insel waren für mich leider nicht mehr realitätsnah. Die Umkehrung vom Opfer zum Täter ging mir viel zu schnell, die Mitschüler haben für mein Gefühl viel zu schnell aufgegeben und Link Dinge durchgehen lassen, die teilweise wirklich abstrus waren. Und auch wenn sie keine Ahnung vom Überleben in der Wildnis hatten und somit auf Link angewiesen waren, hätte es doch mehrfach die Möglichkeit gegeben, gemeinsam als Gruppe gegen ihn vorzugehen. Somit konnte mich der gesamte Mittelteil schonmal nicht überzeugen, weil er für mich einfach nicht glaubhaft war.

    Die Auflösung konnte man dann ab einem gewissen Punkt erahnen, allerdings war sie dann noch abstruser als der Mittelteil. Der Klappentext lässt allerdings nicht erahnen, dass das Buch in eine solche Richtung geht (Anmerkung: nichts paranormales o.ä.).

    Was aber wirklich völlig überflüssig war und mir das Buch dann vollends vermiest hat, war das letzte Kapitel. Es war zum einen wie schon gesagt meiner Meinung nach absolut überflüssig und zum anderen gar kein bisschen mehr realistisch und triefte nur so vor Klischees, die Autorin überrascht also leider kein bisschen an dieser Stelle. Alles ist genauso gekommen, wie es zu erwarten war.


    Mir hat es leider nicht sehr gut gefallen und von mir gibt es keine unbedingte Leseempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „M.A. Bennett - Sieben - Spiel ohne Regeln“ zu „M.A. Bennett - Sieben : Spiel ohne Regeln / Island“ geändert.
  • Was willst du sein? Opfer oder Täter? Dieser Klappentext beschreibt die Geschichte sehr gut. Lincoln muss mit seinen Eltern nach Oxford ziehen, wo er das erste Mal in seinem Leben auf eine richtige Schule gehen muss. Dort steht der Sport im Mittelpunkt und, ihr ahnt es, Lincoln ist nicht besonders sportlich. Schon am ersten Tag wird er ganz unten in der Nahrungskette eingestuft und wird zum Opfer. Drei lange Jahre seiner Schulzeit wird er von seinem Mitschülern aufs grausamste gemobbt und auch die Lehrkräfte schreiten nicht ein.


    Während der Zeit auf der Schule, Osney, war ich immer hin und her gerissen. Klar ist, dass Mobbing nicht geht und derart grausam, wie es hier passiert schon dreimal nicht. Problematisch ist, dass Lincoln unglaublich unsympathisch ist, was es dem Leser nicht so einfach macht, Mitgefühl mit ihm zu empfinden. Irgendwie schaute ich eher distanziert auf das Geschehen, statt echter Gefühle zu entwickeln. Das fand ich ein bisschen schade. Andererseits sagte Floras später auf der Insel einen sehr wahren Satz: Nur weil man das Opfer ist, heißt das nicht, dass man sympathisch ist. Und ja, auf Lincoln trifft das leider zu.


    Die Geschehnisse auf der Insel konnten mich schon irgendwie in ihren Bann ziehen. Nicht immer erschien mir alles ganz logisch. Klar ist die Gruppe so aufgebaut, dass Lincoln derjenige ist, der in der Schule gute Noten hat und viel liest und die anderen eher nicht ganz so helle. Aber dass sie tatsächlich die gesamte Zeit über nicht darauf kommen, dass Lincoln mit seiner zerbrochenen Brille bzw. den Gläsern das Feuer macht, das halte ich dann doch für unglaubwürdig. Dass man mit Glas Sonne bündeln und Feuer entzünden kann ist nun nicht so eine bahnbrechend geheime Information. Lincolns macht rührt nämlich genau daher, dass er etwas hat und kann (Feuer machen), was die anderen dringend benötigen, wenn sie nicht verhungern und erfrieren wollen. Hätten sie es gewusst, wäre die Dynamik eventuell eine ganz andere geworden, denn es wäre für die Gruppe ein Leichtes gewesen, Lincoln die Gläser abzunehmen. So, wie die Jungs der Gruppe gestrickt sind, hätten sie ihn theoretisch auch foltern können, um die Information aus ihm heraus zu pressen. Aber sie tun einfach nichts, ergeben sich ihrem Schicksal. Das halte ich für sehr unglaubwürdig.


    An Lincoln hat die Autorin sehr gut dargestellt, wie aus einem Opfer ein Täter wird. Lincoln handelt die gesamte Zeit über unglaublich unbarmherzig. Das fand ich tatsächlich sehr spannend, denn ich halte es durchaus für glaubwürdig. Er wurde so lange von den Mitschülern aufs Schlimmste gemobbt, dass ich es durchaus für glaubwürdig halte, dass er die Gelegenheit nun ergreift, sich zu rächen.


    Insgesamt fehlt mir leider auch die Moral von der Geschichte. Sie endet relativ abrupt und wir erfahren nur noch, dass alle Personen, außer Lincoln und Flora wieder in ihr altes Leben und ihre alten Verhaltensmuster zurück gefallen sind. Wie das von Statten ging und wieso sie so rein gar nichts aus dieser Zeit auf der Insel gelernt haben, das erschließt sich leider nicht. Hier hätte die Autorin sich durchaus noch einige Seiten Zeit nehmen dürfen, um die einzelnen Charaktere näher zu beleuchten.


    Der Schreibstil von M. A. Bennett ist flüssig und lässt sich gut lesen. Sie schreibt sehr bildhaft, so dass ich keine Probleme hatte, mir die sieben Mitschüler und die Insel vorzustellen. Sie zieht den Leser in die Geschichte und das war es irgendwie auch, was mich hat dran bleiben lassen.


    Die Geschichte war recht schnell sehr vorhersehbar, allerdings muss man auch sagen, dass das Lesealter ab 14 Jahren angegeben ist. Vielleicht erschließen sich die Zusammenhänge für einen jungen Leser nicht ganz so schnell. Die Auflösung hat mich dann auch nicht überrascht, wobei ich aber sagen muss, dass die Idee durchaus sehr gut war.


    Insgesamt vergebe ich 3 Federn.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)