David Morrell - Die Mörder der Queen / Inspector of the Dead

  • Inhalt (Quelle: Amazon):


    Wir schreiben das Jahr 1855, der Krimkrieg ist in vollem Gange und das britische Empire erlebt unruhige Zeiten, als ein kaltblütiger Mörder direkt aufs Herz der verunsicherten Nation zielt: Mitten während des Gottesdienstes in der noblen St. Jamesʼ Church kippt Lady Cosgrove mit durchgeschnittener Kehle aus ihrer Kirchenbank. In der Hand hält sie einen Zettel, der Detective Inspector Sean Ryan und seinen Freund – den als »Opiumesser« verschrienen Thomas De Quincey – in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Denn der Mörder macht deutlich, dass er eben erst angefangen hat, und dass sein letztes Opfer niemand anderes sein wird, als Queen Victoria selbst.


    Meine Meinung:


    Erneut hat mich der Schreibstil von David Morrell sofort gepackt, ich finde es klasse, wie er historische Fakten und Informationen für den modernen Leser ganz nebenbei einfließen lässt - wie eine kleine Geschichtsstunde nebenher, und das ohne dabei belehrend oder aufdringlich zu wirken, ohne zu langweilen und ohne, dass die Spannung dadurch auch nur ein wenig abnehmen würde.

    Der Schriftsteller Thomas De Quincey und seine Tochter Emily machen sich auch in diesem Fall wieder gemeinsam mit Scotland Yard auf die Suche nach wem auch immer es ist, der einigen Menschen und nicht zuletzt Queen Victoria höchstpersönlich nach dem Leben trachtet. Für mich war die Wendung im Laufe des Buchs nicht unbedingt vorhersehbar. Allerdings bin ich auch kein geübter Krimileser.


    Thomas De Quincey ist ein verschrobener Charakter, eigenwillig und nicht unbedingt sympathisch, gefangen in seiner Opiumsucht. Doch er hat eine Sicht auf die Dinge, die der Polizei oftmals fehlt und erkennt durch seine scharfe Beobachtungsgabe Verwicklungen, die anderen leicht verborgen bleiben.

    Seine Tochter Emily lernen wir durch eingeschobene Tagebucheinträge recht gut kennen. Sie ist eine sehr selbstständige, für die damaligen Zeiten moderne junge Frau, die ihren Vater aufgrund seiner Drogensucht begleitet und versorgt, doch sie ist nicht so modern, das es unglaubwürdig wirkt. Ihre Cleverness und Geistesgegenwart sind in diesem Buch von entscheidender Bedeutung. Ich bin gespannt, wie es besonders mit ihr im nächsten Teil der Reihe weitergeht.

    Die beiden Ermittler Becker und Ryan mochte ich diesmal mehr als im ersten Teil, gefühlt erschienen sie mir nicht mehr so platt, sondern als wichtige Protagonisten und nicht nur Nebendarsteller.


    Im ersten Teil der Serie hatte ich 4,5 Sterne vergeben, weil es zwei Stellen im Buch gab, die ich nicht so gelungen und sogar unglaubwürdig fand. Davon gab es für mich in dem vorliegenden Roman keine. Von vorne bis hinten überzeugte das Buch für mich durch Spannung, unerwartete Wendungen und interessante Beschreibungen des damaligen Lebens. Daher gibt es diesmal von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Leseempfehlung für Leser historischer Krimis oder Liebhaber von Geschichten aus der viktorianischen Zeit.

    Ich freue mich schon auf den 3. Band der Reihe "Der Eisenbahnmörder".

  • Cocolina

    Muss man den ersten Band gelesen haben, um hier der Handlung folgen zu können?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Cocolina

    Muss man den ersten Band gelesen haben, um hier der Handlung folgen zu können?

    Die Fälle sind in sich abgeschlossen und private Zusammenhänge gibt es nur sehr, sehr wenige. Daher reicht es im Grunde genommen zu wissen, dass diese Ermittlertruppe bereits zusammen gearbeitet hat und der letzte bzw. erste Fall erst sieben Wochen her ist. Deshalb ist einer der Polizisten noch verletzt.

    Im ersten Teil wird etwas mehr auf Thomas de Quinceys Leben eingegangen, aber die Sachen kommen auch in diesem Buch vor und sind andererseits ja auch ganz schnell im Internet nachzulesen.

    Oder was meinst du Bücherjägerin? Muss man den ersten Teil kennen?


    Der erste Teil ist aber auch sehr zu empfehlen :thumleft:

  • Oder was meinst du Bücherjägerin? Muss man den ersten Teil kennen?

    Ich bin Deiner Meinung, daß es auch ohne ersten Band gut geht. Die Persönlichkeit Thomas de Quinceys wird aber für mich durch ihn runder. Und er ist ebenfalls lesenswert.

    :study: Georg Schmidt: Die Reiter der Apokalypse

    :montag: Wolfgang Will: Der Zug der 10 000

    :montag: Jürgen Paul: Zentralasien



    Geburtstage sind gut für die Gesundheit! Man hat herausgefunden, dass Menschen, die öfter Geburtstag haben, länger leben! (Uli Stein) :lol:

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht (Afrikanisches Sprichwort)

    Mögen hätt' ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut! (Karl Valentin)

  • Cocolina und Bücherjägerin

    Danke für eure Einschätzungen. Der erste Teil spricht mich von der Kurzbeschreibung nicht so an, der zweite klingt viel interessanter und der dritte steht (im englischen Original) schon länger auf der WuLi, weil mich Eisenbahnen, besonders Dampflokomotiven, sehr faszinieren.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • €nigma

    Da Bücherjägerin auch der Meinung ist, probier es doch mal mit dem 2. Band. Wäre gespannt auf deine Meinung :thumleft:

    Im Moment habe ich keine Zeit, aber die Originalausgabe kommt definitiv auf meine Merkliste.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998