Kelly Oram - V is for Virgin

  • Kurzmeinung

    LilReader
    Nach der Hälfte abgebrochen! Unklare Botschaft an den Leser, kindische & sprunghafte Charaktere, überspitzte Geschichte.
  • Inhalt:


    Vals Freund macht mit ihr Schluss, weil sie nicht mit ihm schlafen möchte. Sie will damit nämlich bis zur Hochzeit warten. Als sie ihm in der Schulcafeteria die Meinung sagt, wird das ohne ihr Wissen gefilmt und auf Youtube hochgeladen. Dieses Video geht viral und sie wird landesweit unter Virgin Val bekannt. Das Chaos wird perfekt, als sie die Boyband Tralse trifft, um sie zu bitten, bei ihrem Schulfest zu spielen. Der Sänger der Band macht es sich zum Ziel, Val zu erobern und zu entjungfern ...


    Meinung:


    Zunächst einmal muss ich sagen, dass mich das Buch gut unterhalten hat. Der Schreibstil war sehr angenehm und sehr flüssig und schnell zu lesen, deshalb war ich mit dem Buch auch schnell durch.


    Ich mochte Val richtig gern. Ein junges Mädchen, das eigentlich ganz normal leben möchte, dem das Herz gebrochen wird und plötzlich im ganzen Land bekannt wird. Sie lässt sich aber nicht unterkriegen, sondern findet darin sogar die Möglichkeit, anderen zu helfen. Sie steht zu ihrer Entscheidung und zieht diese auch durch, was ich sehr bewundernswert finde.


    Kyle bleibt leider relativ blass. Nach dem Klappentext hätte ich gedacht, dass wir auch ihn näher kennenlernen, ev. sogar die Geschichte abwechselnd aus Vals und Kyles Sicht erzählt wird. Doch dem ist nicht so. Kyle taucht eigentlich nur auf, um sexistische Sprüche abzulassen und Val zur Weißglut zu bringen.


    Doch nun zu den Fragen, die sich mir im Laufe des Buches stellten. Ist es wirklich so, dass man sich für die Entscheidung Jungfrau und/oder religiös zu sein schämen muss? Genau das wird mir in diesem Buch suggeriert. Ja, Val steht dazu, dass sie Jungfrau ist, doch sie wird von vielen verspottet und Virgin Val ist ja nun auch kein Spitzname, den jeder haben möchte, oder?

    Genauso habe ich es empfunden, als ihr ein Freund gesteht, religiös zu sein und dass er das seinen anderen Freunden gar nicht erzählen kann. Muss man sich denn dafür schämen? Muss man seine Religiosität nun verheimlichen, um nicht ausgespottet zu werden?


    Ich könnte noch länger über diese Fragen schreiben, doch das soll ja eine Buchrezension sein. Dennoch war es mir wichtig, auch diese hier anzubringen. Vor allem stellt sich mir die Frage, macht dieses Buch Mut, zur Jungfräulichkeit und/oder Religion zu stehen oder nicht? Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht sicher, glaube aber eher nicht. Und genau das ist mein Problem.


    Fazit:


    Das Buch könnte so viel mehr sein, doch leider überzeugt es mich nicht. Dennoch war es gut zu lesen und hat mich gut unterhalten, deshalb gibt es drei Sterne.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • :study: Ein Tabu-Thema auch nach der Geschichte noch tabu!


    Klappentext:
    Val Jensen wird von ihrem Freund verlassen - weil sie mit dem Sex bis zur Ehe warten will. Als ihre Geschichte über YouTube viral geht, wird sie unter dem Namen Virgin Val landesweit bekannt. Das Chaos scheint perfekt, als schließlich Rockstar Kyle Hamilton vor ihr steht: Der Sänger der Boyband Tralse hat es sich nämlich zum persönlichen Ziel gemacht, sie zu verführen. Womit Kyle allerdings nicht gerechnet hätte: Val bereitet ihm ganz schönes Herzklopfen ...

    Autorin:
    Kelly Oram schrieb mit 15 Jahren ihre erste Kurzgeschichte – Fan Fiction über ihre Lieblingsband, die Backstreet Boys, womit ihre Familie sie heute noch aufzieht. Sie ist süchtig nach Büchern, redet gern und viel und liebt Zuckerguss. Sie lebt mit ihrem Mann, vier Kindern und einer Katze am Rande von Phoenix, Arizona.

    Übersetzerin:
    Stephanie Pannen, geboren 1979, ist eine deutsche Übersetzerin, Lektorin und Redakteurin, u.a. für das GEEK!-Magazin. Sie hat inzwischen über 80 Romane aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Dazu zählen u.a. die Neuübersetzung der James Bond-Romane von Ian Fleming und viele Star Trek-Romane für den Cross-Cult-Verlag. Für die Übersetzungen von "Götter der Nacht" und "Gebranntes Kind" kam sie jeweils auf die Shortlist des Kurd-Laßwitz-Preises für die beste Übersetzung.


    Bewertung:
    Das Cover ist nach typisch hippigen Hype erstellt. Es ist ganz okay, aber jetzt auch kein Highlight. Die Farbenmischung finde ich sehr schön.

    Ich wusste schon nach einem Drittel, welche Note die Geschichte erhält (sollte sich bis zum Ende nichts verändert haben, natürlich). Das ist äußerst selten schon so früh erkennbar. Es kommt vor, dass ich eine Ahnung habe, aber unsicher bin. Aber hier war ich mir sehr sicher - die Geschichte folgt für mich einfach den Durchschnittsweg, sodass ich keine Fantasy brauchte, um zu erfahren, wie es wohl weitergeht ... in diesem Fall habe ich nach der Hälfte des Buches abgebrochen. Ich war es leid, meine Zeit zu vergeuden. Ich bin auch ohne Erwartungen rangegangen, da es von Außen (Cover, Klappentext) wie eine typische 08/15-Geschichte wirkt. Dementsprechend hatte ich niedrige Erwartungen an die Geschichte.

    Der Schreibstil ist hier wirklich nichts herausragendes. Die Geschichte liest sich gut und ohne Stolpersteine, aber mehr als gewöhnlich ist der Erzählstil nicht. Ist auch okay, es muss nicht immer außergewöhnlich sein. Solange die Geschichte heraussticht ... tut sie, aber leider mehr im negativen Sinn.

    Der Anfang ist noch sehr gelungen, also der anfängliche Anfang. Der ist ziemlich kurz, aber gelungen. Sehr schön finde ich, dass die Autorin ein Tabu-Thema ausgesucht hat. Die weibliche Sexualität ist ja ein generelles Tabu-Thema. Alleine, wie wir Frauen in der Männerwelt behandelt werden ... spricht für sich.

    Kyle und Val benehmen sich kindisch. Beide haben Vorurteile. Ja, sie beleidigen sich sogar mit ihren jeweiligen Ansichten zum Sex bzw. kein Sex vor der Ehe. Als Paar passen sie hervorragend zusammen. Das war das Erste, was ich zu den Beiden dachte. Der Schlagaustausch zwischen ihnen wirkt künstlich inszeniert.

    Val ändert stetig ihre Meinung, was an sich keine schlechte Sache sein muss - viele beharren ewig auf ihren ersten festgelegten Meinungen -, aber dieser stetige Wechsel wirkt sprunghaft und unglaubwürdig. Einerseits bezieht sie klar Stellung zu ihrer Jungfräulichkeit bis zur Ehe, andererseits beschimpft sie andere für ihre gegenteiligen Ansichten. Und dann wiederum sind alle Ansichten willkommen. Ja, sie ist zuweilen sogar passioniert, anderen wie eine Jeanne d`Arc Keuschheit bis zur Ehe vorzuleben und zu propagandieren. Ganz schön heuchlerisch und hollywoodisch, oder wie seht ihr das? Von einer hilfreichen Kampagne "Du musst dich nicht für deine Jungfräulichkeit schämen" wurde sehr schnell - noch am Anfang - "Sex vor der Ehe ist schlecht und eine Sünde". Keine gute Botschaft an die Leser! Vals Gedanken und Meinungen (sie hat scheinbar mehrere) zu diesem Thema ist wie ein Schleudertrauma.

    Mit den meisten anderen Lesern bin ich wohl einig, dass das tabuisierte Thema "Jungfrau mit 17" und "Kein Sex vor der Ehe" nicht ausreichend und gut genug aus allen Perspektiven beleuchtet wurde. Hier werden mehr Klischees als Individualismus gefeiert. Das ist sehr schade, denn Klischees finden wir in jedem zweiten Buch, ein wichtiges und tabuisiertes Thema ist dagegen rar zu lesen.

    Auch dieser Hype und die Glorifizierung zur "Heiligen Virgin" (meine Worte) schießt über das Ziel hinaus. Ich war vom Gefühl und von meinen Gedanken hin und her gerissen, ob das ein echtes Anliegen der Autorin ist oder ein Scherz, um sich darüber zu beömmeln. Ich gehe von Ersterem aus, da auch die Vorwerke der Autorin nicht auf Scherz und Lustigmachen gründen. Aber hier bin ich mir ab und an veralbert vorgekommen. Gerade ein reales tabuisiertes Thema unserer Gesellschaft, MUSS ernsthaft und realistisch bearbeitet werden - auch in einer fiktiven Geschichte! Da gibt es für mich nichts zu rütteln und zu schütteln am Keuschheitsbäumchen. Vor allem aber, was leben wir in einer Gesellschaft, wo man als Jungfrau verhöhnt und gleichzeitig vergöttert wird??! Das ist sowas von bescheuert ... mir fehlen dafür die richtigen Worte. Das ist so ein Moment, in dem ich mir wie "Pleasantville" vorkomme; in eine andere Welt gezogen. Welche Botschaft soll vermittelt werden? Das bleibt hier unklar gespalten.

    Vergleiche mit Vorwerken derselben Autoren finde ich schwierig und nicht gänzlich fair, da jedes Werk seine eigene Geschichte ist und ein eigenen Stil präsentiert. Aber sehr wohl lässt sich gut vergleichen, wie der Geschichtsaufbau und die Gefühlsregungen zu diesem sind. Das Buch kommt nicht an "Cinder & Ella" (Band 1) ran, in keinster Weise. Das Ende ist mir hier auch total egal, das habe ich auch selten, auch wenn ich ein Buch abbreche.


    Fazit:
    Schöne Verpackung (Grundidee) ohne leckere Füllung (Inhalt)! Mich hat weniger die fehlende Liebesgeschichte gestört, wie den meisten anderen Leser, sondern vielmehr die heroische Vermarktung der Keuschheit. Das hat mich sehr an diese überspitzen Hollywoodfilme erinnert, die so gar nichts mit der Realität gemein haben. Und wir lesen hier ja kein Science Fiction oder Fantasy ... Gut gemeint ist eben nicht gleich gut gemacht. Es entsteht viel Leid auf der Welt nach diesem Schema. Und auch diese Geschichte ist etwas elend. Leider. Es übermittelt keine eindeutige Botschaft - besonders für jüngere Leser könnte das irritierend sein. Und auch eine Autorin, die zuvor gute Werke geschrieben hat, muss nicht zwangsläufig alles gut schreiben. Ich hatte schon das Gefühl, dass sie die Geschichte positiv tolerant rüberbringen möchte. Ist hier nicht sehr gelungen.

    Man sollte offen sein für neues, und das bin ich auch hier wieder gewesen. Da die Geschichte samt Handlungen weder völlig realistisch ist, noch selten über den Kleinkindstatus hinausgeht, bekommt das Buch 2 Sterne von mir. Ein Buch, das man nicht gelesen haben muss, bevor man stirbt.

    S steht für Schade!



    Lieben Dank an das netgally-Team und dem LYX Verlag für das bereitgestellte Lese-Exemplar!


    :study: In Büchern zu lesen bedeutet zu träumen :study:

    :friends:Lesen & lesen lassen :friends:

    :-,Reich bestückte Scheichin mit einem exklusiv vielseiteigen Harem:-,

    :twisted: Wer zu viel ironiert, bekommt einen Sarkasmus! :twisted:


    :queen: Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. :king:

    (Abraham Lincoln)