Gunnar Staalesen - Todesmörder / Dødens drabanter

  • Varg Veum bekommt Besuch von Cecilie, einer Kollegin aus der Zeit, als sie beide in Bergen beim Jugendamt gearbeitet haben. Sie erzählt von Janegutt, einem Jungen, für den sie damals zuständig waren. Er ist in Oslo auf der Flucht und wird wegen Mordes gesucht. Er steht im Verdacht, seine Pflegeeltern erschossen zu haben, und hat sich in einer Hütte zusammen mit einem Mädchen verschanzt. Alle gehen von einer Geiselnahme aus. Janegutt verlangt, mit Veum sprechen zu können. Er fährt hin, überredet den Jungen, sich zu ergeben, muss dann aber mitansehen, wie die Polizei die vorher gegebenen Zusagen bricht. Veum ist davon überzeugt, dass Janegutt die Morde nicht begangen hat, kann es aber vorerst nicht beweisen.

    In einem zweiten Erzählstrang erzählt Staalesen von früheren Begegnungen. 1970, als Veum beim Jugendamt angestellt war, als er den Jungen aus der Wohnung seiner drogensüchtigen Mutter holte und ihn zuerst in einem Waisenhaus und dann in einer Pflegefamilie unterbrachte (Polar, DER Verlag für anspruchsvolle Kriminalliteratur).


    Varg Veum, zuerst im Jugendamt, dann Privatermittler, wird als Person mit viel Empathie für seinen Klienten Janni, den späteren Jan Egil und als akribischer Ermittler beschrieben, der, wie sollte es für einen Norweger anders sein, dem Hochprozentigen und Frauen nicht abgeneigt ist, ohne dass der Roman ins Sentimentale und Rührselige abzudriftet. Nicht nur damit schafft der Roman eine beachtliche literarische Qualität. Alle Beziehungen von Veum mit seinem Umfeld, seinen Mitarbeiterinnen im Jugendamt und im Besonderen mit dem Anwalt Jens Langeland sind wohltuend friktionsfrei, mal abgesehen den frostigen Kontakten zur örtlichen Polizei.


    Beim Lesen muss man acht geben auf die verschiedenen Zeitebenen und den zum Teil verwandtschaftlich verbundenen Akteuren bei Mord, Todschlag, Alkoholschmuggel und Drogenkonsum. Für Nichtskandinavier sind die unzähligen geografischen Originalnamen eine echte Herausforderung.


    Die etwas eigenwillige Übersetzung stört den Lesefluss nicht, die Spannung reißt bis zum Schluss nicht ab. Erst im letzten Viertel kommt sowas wie eine Ahnung auf, wer der Mörder sein könnte.

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  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Gunnar Staalesen - Todesmörder“ zu „Gunnar Staalesen - Todesmörder / Dødens drabanter“ geändert.