herausgegeben von Erna Putz
Original : Deutsch, 2007
INHALT :
Franz Jägerstätter, geboren 1907 als Franz Huber in St.Radegund/Österreich, war ein unehelicher Sohn, der zunächst bei seiner Großmutter aufwuchs. Dann als Zehnjähriger wurde er von seiner Mutter in ihre erste Ehe hineingenommen mit Jägerstätter. Franz wurde ein oberösterreichischer Bauer und Mesner. Er heiratete 1937 und hatte drei Töchter als auch einen angenommenen Sohn. Er verweigert 1943 den Dienst als Soldat in der Deutschen Wehrmacht. Am 2. März 1943 spricht er die Verweigerung aus, ist bis Anfang Mai in Linz inhaftiert und wird anschließend nach Berlin-Tegel überstellt. Vom Reichkriegsgericht wird er am 6. Juli 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod verurteilt und am 9. August in Brandenburg/Havel enthauptet.
Von manchen als verantwortungsloser Spinner abgetan, wurde Franz Jägerstätter für seine mutige Gewissensentscheidung und sein konsequentes Handeln als Christ von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen; mehr denn je steht deshalb seine Person im Mittelpunkt der Diskussion um die Möglichkeiten des Widerstands gegen staatlich-totalitäre Gewalt. Das vorliegende oben verlinkte Buch versammelt neben seinen Aufzeichnungen aus dem Gefängnis erstmals den kompletten Briefwechsel mit Gattin Franziska und gibt so einen bewegenden Einblick in die innere Entwicklung Franz Jägerstätters, der aus der Kraft seines Glaubens unerschütterlich zu seiner Entscheidung stand und dafür sein Leben gab. (Quelle : Produktbeschreibung bei Amazon, leicht erweitert)
BEMERKUNGEN :
Ich verlinke direkt jene oben vorgestellte deutsche vollständige Herausgabe des Briefwechsels von Franz und Franziska Jägerstätter und von Notizen des Autors zur Haltung gegenüber dem Faschismus, der Wehrdienstverweigerung etc. Und gebe zu, dass ich eine daraus übersetzte französische, aber eben auch verkürzte, Fassung las. Dieses französische Buch besteht aus einer biographischen Hinführung durch Erna Putz und verschiedene Überlegungen Jägerstätters, die er seiner Frau im Moment seines Gefängnisaufenthaltes zukommen läßt : eine über die Gewissensverweigerung, « Katholik oder Nazi-Sein ? » (unvereinbar für ihn), Bemerkungen zu seiner Opposition zum Nationalsozialismus und der letzte Brief an seine Frau, einige Stunden vor seiner Hinrichtung.
Neue Aufmerksamkeit fand und findet das Zeugnis dieses einfachen österreichischen Bauerns durch den beeindruckenden Film, im letzten Jahr, von Terrence Malick, « Ein verborgenes Leben/A hidden life » (siehe auch : https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_verborgenes_Leben_(Film) ). Doch was heißt das schon, « einfach » ? Dieser Mann spricht zB von der Wichtigkeit des Lesens, Sich Informierens. Für ihn gibt es keine Ausflüchte, und in ihm wird auch klar, dass es keine billige Entschuldigungen gab und gibt. Als Einziger im Dorf wird er die « Volksabstimmung zum Anschluß Österreichs » verweigern, und sucht aufrecht die Treue für seine Überzeugungen. Niemand nimmt ihm die Gewissensentscheidung ab. Und es ist beeindruckend, dass er dann letztlich durch- und mitgetragen wurde von seiner Frau. Trotz alledem !
Er spricht « Klartext » in diesen Zeilen, und manche Aussagen verwundern fast in ihrer Radikalität, zumal man seine Nähe und Liebe zur Familie erspürt. Doch letztlich steht er « als Christ da, und kann nicht anders » um einen bekannten Satz zu zitieren. Auf welchem Hintergrund eine solche Radikalität denkbar und aushaltbar ist, mag jede(r) selber entdecken.
Gebundene Ausgabe: 319 Seiten
Verlag: Styria Premium in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG; Auflage: 1., (8. November 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3222132321
ISBN-13: 978-3222132322