Joyce Carol Oates - Die Verfluchten (ab 24.05.2020)

  • Ich denke, damit will die Autorin nur Wilsons langsames hinübergleiten in einen psychischen Zusammenbruch andeuten. Er ist kaum noch in der Lage

    anderen zuzuhören und ist völlig gefangen in seinem gedanklichen Hamsterrad. Nicht mehr wirklich zurechnungsfähig

    Allerdings schient mir das doch ziemlich merkwürdig. Denn vergessen wir nicht er ist der zukünftige Präsident der USA -das die Amerikaner nicht immer sehr wählerisch sind in der Wahl ihrer Präsidenten - :wink: Unbestritten ist wie schon erwähnt er ist ein Hypochonder, hat sicherlich eine gewisse Persönlichkeitsstörung.


    Willy ist unkonventionell genug, um sich auf heimliche Treffen einzulassen, und im Kapitel Oktober 1905 lese ich, dass sie das Rauchen angefangen hat.

    Gut wir wissen natürlich nicht, wie lange Willy schon raucht.

    Denn schon Adelaide vermerkte in ihrem geheimen Tagebuch - Kapitel Das Unaussprechliche I

    Noch zu Cousine Willy, ich glaube sie trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum

    Das bringt mich wieder zu dem Paar welches der Gärtner im Park gesehen hat - doch Willy - aber mit wem?

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Allerdings schient mir das doch ziemlich merkwürdig

    Ja. Das wird die dichterische Freiheit der Autorin sein (oder/und des Erzählers??), sie nimmt uns einfach gegen Wilson ein.

    doch Willy - aber mit wem?

    :scratch: Ja mit wem?

    Gneist würde so gut passen, aber der trieb sich zum Zeitpunkt des Beobachtens noch in den transsylvanischen Wäldern herum.

    Oder doch nicht...?


    Ich spekuliere wieder mal:

    Gneist ist wohl doch nicht Axson in anderer Gestalt, aber auf alle Fälle ein enger Freund Axsons. Axson und seine Freunde leben irgendwo in den Wäldern, und drum sucht Josiah auch in den Wäldern. Da bin ich gespannt, wie die Autorin das löst, Axson kann doch nicht einfach campen, das muss schon was Besseres sein!

    Auch der Herr mit dem schwierigen Namen in dem Gasthaus, dem Josiah auf der Spur war, ist ein Freund Axsons, der zur Verwirrung und Täuschung eingesetzt wird.

    Axson schickt nun seinen Freund Gneist aus, um sich das nächste Opfer zu holen: Wilhelmina.


    Wenn man in diese Richtung spekuliert, fragt man sich, welche Rolle Upton Sinclair zugewiesen werden wird.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Für mich gleitet die Geschichte nun immer deutlich Richtung Fantasy ab. Ich lese den Roman ab sofort nicht mehr als Parabel und suche auch keine natürlichen Erklärungen für Merkwürdigkeiten, sondern erfreue mich an ihrer Fabulierlust.

    Ich halte es für schwierig feste Einordnungen des Romans vorzunehmen, auch aus dem Grund, weil Frau Oates sehr gerne mit den Erwartungs-

    haltungen ihrer Leser spielt und so viel Platz für überraschende Wendungen schafft.

    Sich an der Fabulierlust zu erfreuen ist wohl die beste Idee.


    Auch der Herr mit dem schwierigen Namen in dem Gasthaus, dem Josiah auf der Spur war, ist ein Freund Axsons, der zur Verwirrung und Täuschung eingesetzt wird.

    Axson schickt nun seinen Freund Gneist aus, um sich das nächste Opfer zu holen: Wilhelmina.


    Wenn man in diese Richtung spekuliert, fragt man sich, welche Rolle Upton Sinclair zugewiesen werden wird.

    Die Spekulation Richtung Gneist und Axson ist sehr gut nachvollziehbar. So in diese Richtung denke ich, könnte es laufen.


    Bei Upton Sinclair könnte ich mir vorstellen, dass er durch seine Frau in die Sache hineingezogen wird. Die Kluft zwischen den Beiden wird ja

    auch immer größer.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Jetzt habe ich eine gewagte Theorie mit der ich vielleicht völlig daneben liege, aber der Gärtner erzählt von Zigarettenkippen aus einem fremden

    Land und es erhebt sich hier die Frage: Von wem wissen wir das er/sie raucht? Fremdes Land könnte auf den Herrn Gneist hinweisen.

    Aber raucht nicht auch Willy und und raucht sie nicht immer nur ein paar Züge? Hier die Beschreibung der Kippen........


    Es hat also heimliche Botschaften und offenbar auch heimliche Treffen gegeben. Die Beobachtungen des Gärtners sind merkwürdig: er beschreibt das Paar wie zwei Schemen, die geisterhaft durch die Landschaft gleiten. Merkwürdig, dass er das Paar nicht erkennt, denn er kann ihre Kleidung als altmodisch beschreiben. Und genau so nahm auch Annabel beim ersten Treffen die Kleidung Axsons wahr.

    Diese Beobachtungen des Gärtners fand ich sehr mysteriös. Ich hätte jetzt eher auf Axson getippt, aber mit wem. Und warum trägt auch die weibliche Person altmodische Kleidung? Fällt damit Burr nicht aus? Aber wie wäre es denn mit Frau Sinclair? Der Gedanke kam mir gerade durch eine Bemerkung von euch.


    Er scheint aber auch ein sehr kleinlicher Charakter zu sein, oder? Wie sehr ihn die Zurückweisung des elitären Ivy noch jetzt schmerzt, obwohl 20 Jahre vergangen sind und er zu Rang und Würden gekommen ist! Aus "Rache" (S. 256) will er nun alle Clubs ausräuchern und "bis zum Tod bekämpfen" (S. 256).

    ich frage mich; bis zu wessen Tod?

    Das Treffen war für mich auch eines der schrägen Art. Mir fiel hier unter anderem auch wieder auf, dass Wilson ein "weißes Pulver" im Mundwinkel hatte. Das wurde jetzt schon das zweite mal erwähnt, dass ich mich frage was das überhaupt ist. Es könnte natürlich aber auch einfach nur eines seiner vielen Medikamente sein. Es könnte aber auch sonstwas sein. Frau Oates traue ich diesbezüglich alles zu.


    Aber die Gedanken laufen weiter:

    Willy hat einen heimlichen Verehrer, einen "Neuling in Princeton" (S. 272), der ihr ein Zigarettenetui geschenkt hat. Ein sehr unkonventionelles Geschenk und daher sicher geeignet, Willys Herz zu gewinnen...


    Frage: Ist Willy das nächste Opfer, nach Annabel?

    Das könnte gut sein!


    Ich spekuliere wieder mal:

    Gneist ist wohl doch nicht Axson in anderer Gestalt, aber auf alle Fälle ein enger Freund Axsons. Axson und seine Freunde leben irgendwo in den Wäldern, und drum sucht Josiah auch in den Wäldern. Da bin ich gespannt, wie die Autorin das löst, Axson kann doch nicht einfach campen, das muss schon was Besseres sein!

    Auch der Herr mit dem schwierigen Namen in dem Gasthaus, dem Josiah auf der Spur war, ist ein Freund Axsons, der zur Verwirrung und Täuschung eingesetzt wird.

    Axson schickt nun seinen Freund Gneist aus, um sich das nächste Opfer zu holen: Wilhelmina.

    Wow! Soweit habe ich gar nicht gedacht.



    Bei Upton Sinclair könnte ich mir vorstellen, dass er durch seine Frau in die Sache hineingezogen wird. Die Kluft zwischen den Beiden wird ja

    auch immer größer.

    Die beiden hätte ich fast schon vergessen. Stimmt, seine Frau hatte sich ja mit einem Herrn getroffen. Oder auch nicht. Herr Sinclair ging der Sache ja leider nicht nach.


    In meinem Kopf wirbeln gerade die Gedanken nur so rum. Auf jeden Fall mag ich die Einfälle von Frau Oates sehr und bin aufs äußerste gespannt was da noch alles kommen wird.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Ich spekuliere wieder mal:

    Gneist ist wohl doch nicht Axson in anderer Gestalt, aber auf alle Fälle ein enger Freund Axsons. Axson und seine Freunde leben irgendwo in den Wäldern, und drum sucht Josiah auch in den Wäldern. Da bin ich gespannt, wie die Autorin das löst, Axson kann doch nicht einfach campen, das muss schon was Besseres sein!

    Auch der Herr mit dem schwierigen Namen in dem Gasthaus, dem Josiah auf der Spur war, ist ein Freund Axsons, der zur Verwirrung und Täuschung eingesetzt wird.

    Axson schickt nun seinen Freund Gneist aus, um sich das nächste Opfer zu holen: Wilhelmina.

    Nur kurz, denn da musste ich doch recht schmunzeln, denn nun bewegen wir uns doch ziemlich hin zu einem Vampir -Dämonen - Fantasy Roman :) Weitere Kommentare sind in Arbeit:wink:

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    Horst Lichter

  • denn nun bewegen wir uns doch ziemlich hin zu einem Vampir -Dämonen - Fantasy Roman

    :)


    Ich habe noch nicht weitergelesen, aber aus den Hinweisen, die wir bis jetzt bekommen, stelle ich mir Axson und seine Freunde (davon gehe ich mal aus!) wie eine Art Räuberbande vor, üble und böse Burschen, die unschuldige Jungfrauen verführen und ins Elend stürzen. Und die natürlich im tiefen undurchdringlichen Wald leben, weil Josiah sie dort sucht.

    Das einzige Problem, das ich habe, ist ihr Wohnort. ?( Hexenhäuschen, Jägerhaus, Höhle - das passt irgendwie nicht ...?


    Aus Euren Anmerkungen lese ich aber heraus, dass Ihr grünes Licht zum Weiterlesen gebt.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


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  • taliesin, ich kann aus Deinem Smiley eigentlich nur einen Schluss ziehen:

    sie wohnen allesamt in einem Dornröschenschloss im Wald. Oder einem verwunschenen Herrenhaus - irgendwas in der Art.


    Ich mache nun Feierabend und werde es erfahren!


    Hoffentlich gibt es dann was Neues zum Spekulieren...?:uups:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Hach das ein Wunschtraum- ich habe heute Nachmittag das Kapitel Im Reich der Sümpfe gelesen, bin immer noch mehr wir schockiert. Da ich natürlich nun einige Kapitel gelesen habe, bin ich mir bewusst euch einige Kommentare schuldig zu sein. Das muss aber warten denn mein Verstand macht gerade Kapriolen wegen dem was ich erfahren habe, somit kann ich es noch gar nicht in Worte fassen - geschweige den darüber etwas gescheites schreiben.

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    Horst Lichter

  • serjena : da bist du ja schon ganz schön weit gekommen und bist gleich bei einem wirklich schlimmen Kapitel gelandet.

    Mitten drin in der Gothic Novel....................

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • das Kapitel Im Reich der Sümpfe gelesen, bin immer noch mehr wir schockiert.

    Oh! Das macht neugierig! Sind die bösen Buben vielleicht eine Mischung aus Wassermännern und Vampiren? Und wohnen in unterseeischen Schlössern wie der wilde Wassermann, der die schöne Lilofee freit? Ich bin sehr neugierig!

    Ich stecke leider noch immer im Kapitel "Gottes Schöpfung..." fest.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


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  • Ich beginne heute um jedes gelesene Kapitel "abzuarbeiten" - möchte nochmals auf Kapitel Oktober 1905 zurück kommen

    Zitat

    Ich habe mich verliebt und bin verdammt ....

    dass damit Axson gemeint ist, hatten wie ja vermutet und dass es Willy irgendwann wieder einfällt und sie endlich den Sinn erfasst erfährt man hier. Wir erfahren das Willy raucht, Josiah sie küsst - und dieser Kuss ist das überraschende in diesem Kapitel.

    Was wir uns sicher merken sollten - die Erwähnung dass Annabel und Mayte im Walddorf Astoria gesehen wurden - auch der Aussschnitt im New York Harald.


    Was denkt ihr denn nun mittlerweile über die Umstände in der Familie von Todd - er wird von seinem Vater ja als Idiot bezeichnet. Mit diesem Jungen müssen wir sicher noch auf Überraschungen gefasst sein.


    Besonders im Kapitel Gottes Schöpfung im Lichte der These von der Evolution - ist der Bezug zur Bibel wieder sehr präsent. Wenn auch nicht in offenen Worten.


    Ich habe mir auch bei andern Szenen überlegt - was für einen Grund haben die vielen Bezüge zur Bibel. Nun muss ich mich nochmals genauer mit Oates und ihrem persönlichen Hintergrund beschäftigen.


    Man muss oftmals wirklich aufpassen beim lesen, sind es Ablenkungsmanöver seitens der Autorin welche uns mit vielen Informationen welche vielleicht, vielleicht auch nicht wichtig sind, aufhält. Manchmal denke ich „Ach was für ein Geplänkel“ und bin versucht darüber zu lesen, befürchte jedoch etwas wichtiges verpasst zu haben.

    Mehr heute Abend , nun ruft das Meer :wink:


    Und drawe sei nicht so ungeduldig, der Schreck wird gross genug sein wenn du das Kapitel gelesen hast.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich hätte noch eine Version zu bieten, was die Herkunft der Herren (Vampire, Dämonen, Verführer was auch immer sie sind) wären. Ich habe mir immer vorgestellt, dass sie aus dem Sumpf kommen. Und bin gerade fast vom Stuhl gefallen als ich den Titel mit den Sümpfen gelesen habe, die serjena erwähnt hat. Sollte ich etwa die Richtung ausgemacht haben? :shock: Auf den Sumpf kam ich, weil Frau Oates diesen Teil des Spazierganges von Annabel und ihrer Freundin so eindrücklichst geschildert hatte. Da wo das Geistermädchen den Jungen und den Hund in den Bann gezogen hatte. Seltsamerweise habe ich keinerlei Vorstellungen wie dann die Behausung aussehen würde :-k Ein Schloss à la Dracula hätte ja was. Aber im Sumpf? Eine Hütte? Da laufen die Damen ja scharenweise weg, falls sie das noch können allerdings. Hmm...


    Und drawe sei nicht so ungeduldig, der Schreck wird gross genug sein wenn du das Kapitel gelesen hast.

    Frag nicht wie neugierig ich gerade geworden bin. Man liest sich :study::winken:

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  • October 1905

    Was wir uns sicher merken sollten - die Erwähnung dass Annabel und Mayte im Walddorf Astoria gesehen wurden - auch der Aussschnitt im New York Harald.

    Wenn es nicht nur ein Verwechslung ist (Josiah ist ja überzeugt, dass es nicht Mayte ist und auch Annabel ist nicht genau zu erkennen), dann

    wissen wir, das Mayte wohl ganz schön umtriebig ist. New York! Die große weite Welt für die naive unerfahrene Annabel.

    Was denkt ihr denn nun mittlerweile über die Umstände in der Familie von Todd - er wird von seinem Vater ja als Idiot bezeichnet. Mit diesem Jungen müssen wir sicher noch auf Überraschungen gefasst sein.

    Da knistert es ganz schön zwischen Onkel und Tante. Auch wenn es um Todd geht scheiden sich wohl die Geister. Von den Leuten in der Umgebung

    wird er ja praktisch als Dämon gesehen. Da kommt sicher noch mehr bezüglich Todd.

    Man muss oftmals wirklich aufpassen beim lesen, sind es Ablenkungsmanöver seitens der Autorin welche uns mit vielen Informationen welche vielleicht, vielleicht auch nicht wichtig sind, aufhält.

    Ich denke, dass einige Details sicher wichtig sind, wenn auch nicht alle. Da kann man sich nie sicher sein. Frau Oates lässt den Leser da

    wohl auch manchmal bewusst in der Luft hängen.


    Willys und auch Josiahs Aussagen zu Annabel fand ich recht spannend. Vor allem diese beiden Gedankengänge:

    Zitat

    She seemed to have fallen in love with Dabney`s uniform, or some idea of him, rather than him.

    Zitat

    She didn`t want to dissapoint her family, or his family. She might have behaved out of desperation, simply to escape.

    Da stimme ich den beiden zu. Sie sah praktisch nur den einen Ausweg mit Mayte zu verschwinden, unwissend auf was sie sich da einlässt.


    Der letzte Gedanke von Dabney trifft praktisch auf beide Frauen zu:

    Shouldn`t she be allowed her freedom? Her freedom even to be made miserable?

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    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Ich räume mein Regal auf und finde diesen Roman, ungelesen wie so vieles.

    Aber sicherlich lesenswert!


    Ihr habt sicher auch in der Zeitung gelesen, dass die Universität Princeton im Zuge der Rassismus-Debatte ihren Namen geändert hat und nun nicht mehr nach Wilson benannt ist?



    Klappentext laut amazon:

    Der litauische Einwanderer Jurgis Rudkus kommt mit seiner Verlobten um 1900 nach Amerika, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wie viele andere findet auch er Arbeit in den Schlachthöfen Chicagos, doch die Hygiene- und Sicherheitsstandards sind so niedrig, die Anforderungen so hoch und die Bezahlung so erbärmlich, dass die Immigranten kaum eine Chance auf ein vernünftiges Leben haben.

    Nachdem seine Familie durch mehrere Tragödien zerstört wird und ihre Existenz verliert, ist er gezwungen, auf illegalen Wegen Geld zu verdienen. Nach und nach erkennt er die Notwendigkeit, für Reformen und ein besseres Leben zu kämpfen.

    Der Dschungel gehört zu den wichtigsten Romanen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Ein zeitloses, atemberaubend spannendes Leseerlebnis.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Schlachthöfen Chicagos, doch die Hygiene- und Sicherheitsstandards sind so niedrig, die Anforderungen so hoch und die Bezahlung so erbärmlich,

    Lieber Herr Upton Sinclair,

    Sie hätten auch heute in unserem Wohlstandsland noch Gelegenheiten zur Kritik...

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Schlachthöfen Chicagos, doch die Hygiene- und Sicherheitsstandards sind so niedrig, die Anforderungen so hoch und die Bezahlung so erbärmlich,

    Lieber Herr Upton Sinclair,

    Sie hätten auch heute in unserem Wohlstandsland noch Gelegenheiten zur Kritik...

    Diesen Gedanken hatte ich schon beim lesen unseres aktuellen Buches- so viele Jahre seit Sinclair diese Missstände aufgedeckt hat. Viel weiter sind wir nicht gekommen.



    Ich habe mir so viele Bücher schon notiert welche ich wenn es denn dieses Jahr noch reicht um einmal in die Schweiz zu reisen mir besorgen möchte - denn wir habe ein Zürich eine Bücherbrocki die ist sensationell in ihrer Auswahl. Dieses von dir vorgestellte gehört definitiv dazu.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Oktober 1903 ( S. 261ff)


    Ein Kapitel, das mich mit seinen vielen Details und Informationen fast erschlagen hat. Mir geht es da ähnlich wie serjena , was davon ist wichtig und sollte es mir im Hinterkopf behalten. Was davon ist Beiwerk. Was davon dient vielleicht nur zur Ablenkung.

    Da kann man sich nie sicher sein. Frau Oates lässt den Leser da

    wohl auch manchmal bewusst in der Luft hängen.

    Oha! Wobei das eigentlich auch wiederum gut ist. Dann scheint das Buch auf jeden Fall ein Kandidat zum mehrmals lesen sein und man würde wohl immer wieder neue Zusammenhänge entdecken. Das hat was.


    Ich versuche mal irgendwie meine Gedanken zu bündeln. Mrs Grover Cleveland. Die einen Artikel für ihren Mann ins reine schreibt (mit leichten Veränderungen ihrerseits). Ein Artikel, der die Gleichstellung von Mann und Frau völlig ablehnt. Die ihren Mann bewusst völlig überhört, als er nach ihr ruft. Zumal doch ihre Dienerin laufen kann, immerhin wird sie ja dafür bezahlt.


    Graf English von Gneist, der mittlerweile völlig in die Princetoner Gemeinschaft aufgenommen wurde. Und sich für die liebe Wilhelmina Burr interessiert. Wie wir ja schon vermutet haben, vielleicht das nächste Opfer?

    Die liebe Wilhelmina, die alles andere ist als eine angepasste Tochter, die sich dem Geist der Zeit unterordnen mag. Mir ist sie sehr sympathisch.


    Und dann Josiah bei seinem Onkel und seiner Tante. Ihm wird ein Zeitungsfoto aus New York gezeigt. Es könnte Axson sein. Wobei Josiah meinte ja, dass er es nicht wäre, weil er Axson von der Figur her anders in Erinnerung hatte. Es könnte auch seine Schwester Annabel sein oder auch nicht. Nichts genaues weiß man also.

    Josiahs Onkel brüstet sich darüber, dass er Axson von Anfang an nicht gemocht hatte. Wobei die Tante da einen komplett gegensätzlichen Eindruck hatte. Eindeutig ist Copplestones Abneigung gegen Wilson.

    Nicht gerade gemütlich ist der Aufenthalt in dem Gebäude. "Überhaupt fühlte sich Wheatsheaf an diesem Abend so feucht und kühl an wie ein Mausoleum." (S. 263) Die Beschreibung Copplestones lässt nicht gerade auf einen sympathischen Menschen schließen. Er geht verschwenderisch mit dem Vermögen der Slades um. Ist rassistisch (diese Witze .... :roll:). Zumindest hätte ihn in Princeton noch niemand beim Ehebruch ertappt. Was ja nicht viel zu heißen hat. Er liebt seine kleine Tochter Oriana abgöttisch, im Gegensatz zu seinem Sohn Todd.


    Was denkt ihr denn nun mittlerweile über die Umstände in der Familie von Todd - er wird von seinem Vater ja als Idiot bezeichnet. Mit diesem Jungen müssen wir sicher noch auf Überraschungen gefasst sein.

    Diesen Jungen sollte man auf jeden Fall noch im Auge behalten. Zwar könnte er einem fast schon leid tun, wie ihn seine Eltern behandeln, aber sein ganzes Verhalten selbst ist äußerst merkwürdig.

    Ich weiß, dass es zu dieser Zeit wohl völlig normal war sein Kind zu züchtigen, aber auch noch diese Brutalität mit der es Copplestone tat war doch sehr erschreckend. Und selbst Josiah, der Todd half, musste ein paar Schläge einstecken.


    Und zum Schluss des Kapitels kam es doch noch einmal zu einem Treffen zwischen Wilhelmina und Josiah. Wilhelmina, die Gedichte von Emily Dickinson liest und Zigaretten aus einem marokkanischen Kästchen raucht. Wilhelmina, die ihren eigenen Stil pflegt. Eine interessante Frau mit ihren Ansichten. Unter anderem auch dieser hier:

    Zitat von S. 276

    Selbst wenn Annabel ihr Leben hier weggeworfen hat, sollte man ihr nicht trotzdem ihre Freiheit zugestehen? Sogar die Freiheit, sich ins Unglück zu stürzen?


    Dieser Satz geht Josiah beim weggehen noch durch den Kopf. Wobei es sich da fast schon so anhört, als wenn es nicht nur Annabel betreffen würde.

    Wie seht ihr den Kuss? Für mich (und für Josiah und mit Sicherheit auch Willy) kam er dann doch recht überraschend. Wobei ich nicht glauben kann, dass da mehr aus den beiden werden könnte. Überhaupt kam dieser Kuss fast schon wie aus heiterem Himmel.

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  • Für mich (und für Josiah und mit Sicherheit auch Willy) kam er dann doch recht überraschend. Wobei ich nicht glauben kann, dass da mehr aus den beiden werden könnte. Überhaupt kam dieser Kuss fast schon wie aus heiterem Himmel.

    Ich war auch überrascht von diesem etwas zu spontanen Kuss. Ein paar Stunden vorher hat er noch erzählt, dass er Willy eher als Schwester sieht.

    Zitat

    ...had too much pride, to consider Willy Burr a suitable mate for himself - for she and Annabel had been so close, for so long,

    he`d come to think of Willy as a sister.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Für mich (und für Josiah und mit Sicherheit auch Willy) kam er dann doch recht überraschend.

    Das war eine spontane Geste, für ihn selbst überraschend und sicherlich ist er mehr verwirrt wie Willy, welche ihn in den Arm nehmen konnte.


    Da auffallend oft in kleinen Hinweisen irgendein biblischer Hintergrund auftaucht, habe ich mich im Netz näher mit Joyce Carol Oates beschäftigt - bemerkenswert

    Sie wurde katholisch erzogen, ordnet sich heute aber als Atheistin ein.

    Gottes Schöpfung im Sich der These von der Evolution

    Dies spiegelt sich meiner Meinung nach in der hitzigen Diskussion zwischen Winslow Slade und Josiah wieder.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter