Lotte Petri - Teufelswerk / Djævelens Værk

  • Klappentext:

    Über tausend Skelette sollen auf einem Friedhof in Kopenhagen verlegt werden, um einer neuen U-Bahn-Station Platz zu machen. Als zwischen den Gräbern ein grausamer Mord geschieht, ist sich die Bevölkerung sicher, dass die gestörte Totenruhe damit zu tun hat. Kriminalhauptkommissar Alexander Damgaard versichert sich der Hilfe der jungen Anthropologin Josefine Jespersen, die an dem Exhumierungsprojekt beteiligt ist. Und Josefine entdeckt tatsächlich etwas: In den zertrümmerten Schädel des Opfers wurde ein umgedrehtes Kreuz geritzt. Eine makabere Signatur des Mörders oder ein Zeichen des Teufels? - von der Goldmann-Verlagsseite kopiert


    Zur Autorin:

    Lotte Petri lebt in der kleinen Küstenstadt Hornbæk nördlich von Kopenhagen, wo sie sich ganz dem Schreiben widmet. Für »Teufelswerk« hat sie nicht nur mit der dänischen Kriminalpolizei zusammengearbeitet, sondern auch mit einem vom Papst anerkannten dänischen Exorzisten. - von der Goldmann-Verlagsseite kopiert


    Allgemeine Informationen:

    Originaltitel: Djævelens Værk

    aus dem Dänischen übersetzt von Maike Dörries

    erstmals erschienen 2017 bei Lindhardt og Ringhof Forlag, Kopenhagen

    Erzählperspektive: unbeteiligter Beobachter

    58 Kapitel auf 392 Seiten


    Meine Meinung:

    Meine immerwährende Krimi-Flop-Liste hat auf einem ihrer vorderen Plätze ein neues Mitglied bekommen. (Abbrechen war leider in diesem Fall keine Option, weil die Ausleiherin wissen will, was ich von bestimmten Motiven des Krimis halte.)


    Eine Handlung, die vor sich hin dümpelt, die ihre Spannung lediglich im letzten Drittel aus mehreren hintereinander geschalteten Heldin-in-Gefahr-Szenen bezieht, die abstruse Szenarien entwirft und diese zum Teil nicht auflöst, bzw. sich kein zweites Mal darauf beruft.



    Sprachliche Mängel / sinnentstellende Formulierungen / fragwürdige Handlungen sind an der Tagesordnung. Eine kleine Auswahl:


    S. 31: Laut Gerichtsmedizinerin lässt sich der Todeszeitpunkt einer Ermordeten wegen der Witterung nicht bestimmen. Dabei war eine Kollegin beim Opfer und versuchte noch, es wiederzubeleben. :|


    S. 98 „… beendete die Vernehmung, während alle Eindrücke in seinem Hirn mahlten.“ (es klapperklapperklappert die Mühle :compress: )

    „... es war nicht zu erkennen, was hinter seiner Granitmiene vor sich ging.“ Ach, diese gemeißelten Männergesichter. Immer wieder attraktiv. :batman:

    (Kursivdruck von mir)


    S. 111 „Die drückende Stimmung in der Kirche ...“ Am Wetter liegts nicht, es ist Winter. :(


    S. 120 „Das Gesicht drückte einen bis weit über den Tod anhaltenden Schmerz aus.“ Die Arme, da musste sich schon sterben und ist ihre Schmerzen immer noch nicht los. :cry:


    Meine absolute Lieblingsstelle, S. 122: Über einen Priester: „Er war breitschultrig und muskulös. Und hatte nicht die farblose, papierene Haut, wie man sie oft bei tief religiösen Menschen sah.“ :shock:

    :colors: Alle meine sonnengebräunten oder arabischen oder türkischen Freunde sind also Heiden. Gut zu wissen! :thumleft:


    S. 132: In der Gerichtsmedizin: „Mit lautem Kreischen schnitt sich das Sägeblatt durch die Rippen, die er mit einem kurzen Ruck zur Seite klappte und den Blick auf das menschliche Innenleben freilegte.“ :idea: Ach, da verbirgt es sich! Ich habe mich schon immer gefragt, wo man das Innenleben lokalisiert. :-,


    Es kommen noch ein paar Schrecklichkeiten (gibts das Wort? Wenn nicht, muss man es für dieses Buch erfinden) dazu: Ein Mörder, dessen Motiv man nicht kapiert. Vor allem nicht, warum er in Serie tötet, obwohl ein einziger Mord für seinen Beweggrund ausgereicht hätte.


    Die Exorzismusszene will ich ohne Kommentar nur erwähnen. Wer den alten Film zumindest in Ausschnitten kennt, erfährt ein Deja vu.

    Eine leidenschaftliche Szene gibts auch. Irgendwie ist die Erotik unbemerkt in die Handlung gefallen. Nach ein bisschen Knutscherei schaltet sie sich auch wieder ab.


    Nicht zu empfehlen für Leser, die spannende Krimis mögen. Nicht zu empfehlen für Leser, die schlüssige Krimihandlungen bevorzugen. Nicht zu empfehlen für Leser, die gehaltvolle Lektüre suchen. :bewertung1von5:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Marie

    Hat den Titel des Themas von „Lotte Petri - Teufelswerk“ zu „Lotte Petri - Teufelswerk / Djævelens Værk“ geändert.