Birgit Birnbacher - Ich an meiner Seite

  • Arthur kommt nach 26 Monaten frei. So ein Kaffeeautomat kann eine Herausforderung sein, da muss man nicht vorher im Häfen/Knast gewesen sein.


    Sein Therapeut, Dr. Konstatin Vogl, genannt „Börd“ braucht dringend selbst einen Therapeuten, um nicht zu sagen, dass er einen Vogel hat (aber das ist jetzt wirklich zu plump).

    „Nicht, wer wir sein wollen, ist entscheidend, sondern wen wir darstellen können. Niemand interessiert, wer wir sind. Entscheidend ist, wer wir vorgeben können zu sein“, (S. 20).

    Nach einem Jahr warten auf Arthur die drei Märkte: Arbeits-, Partner- und Wohnungsmarkt.


    Diesen Roman kann man nicht uneingeschränkt zur Belletristik zählen, denn wahrlich schön ist es nicht was man liest, was den Inhalt betrifft: Haft: Wie kommt Arthur dahin und warum, was geschieht mit ihm in der Haft? Resozialisierung: Wie förderlich ist sein Umfeld? Bewährungshilfe: „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott“, oder „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner.“


    Was aber den Schreibstil betrifft, eine höchst bemerkenswerte Qualität. Nichts für zwischendurch, sondern in seiner Unaufdringlichkeit fesselnder Roman, der am Ende den Leser nach Luft ringen lässt. Schaut man sich das Autorenfoto von Birgit Birnbacher auf der inneren Umschlagseite an, könnte man dieses so interpretieren: „Zu lachen gibt es in meinem Roman nichts.“

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  • Darum gehts:

    Arthur, 22, still und intelligent, hat 26 Monate im Gefängnis verbracht. Endlich wieder in Freiheit stellt er fest, dass er so leicht keine neue Chance bekommt. Ohne die passenden Papiere und Zeugnisse lässt man ihn nicht zurück ins richtige Leben. Gemeinsam mit seinem unkonventionellen Therapeuten Börd und seiner glamourösen Ersatzmutter Grazetta schmiedet er deshalb einen ausgefuchsten Plan. Eine kleine Lüge, die die große Freiheit bringen könnte ... Humorvoll und empathisch erzählt Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher davon, wie einer wie Arthur überhaupt im Gefängnis landen kann, und geht der großen Frage nach, was ein „nützliches“ Leben ausmacht. - Amazon

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)