Ines Thorn - Die Pelzhändlerin

  • Inhalt


    "Frankfurt 1462: Als der verwitwete Kürschner Wöhler erfährt, dass seine einzige Tochter Sibylla fern der Heimat gestorben ist, erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. Einzige Zeugin ist die Wäscherin Martha. Sie ergreift die Chance, verheimlicht den Tod Sibyllas und setzt ihre eigene Tochter Luisa, die Sibylla immer schon sehr ähnlich gesehen hat, an deren Stelle.
    Luisa ist froh, keine Wäscherin mehr zu sein, doch die Furcht, entlarvt zu werden, verlässt sie nie. Als sie sich in den Arzt Isaak Kopper verliebt, gerät sie in Bedrängnis. Denn die Regeln der Zunft schreiben vor, dass sie einen Meister heiraten muss, wenn sie die Kürschnerei behalten will. Wie wird sie sich entscheiden?"


    Meine Meinung


    Meine Bilanz: 500 Seiten in 48 Stunden. :study:


    Ich konnte das Buch einfach nicht mehr weglegen. Es ist sehr flüssig und gut geschrieben und erinnerte mich ein wenig an die historischen Romane von Edith Beleites, Wolf Serno oder Ulrike Schweikert. Deshalb habe ich mich sofort in dem Buch wohl gefühlt! :D


    Dabei gibt das Buch meiner Meinung nach um einiges mehr her, als der etwas knappe und lustlose Klappentext verspricht.
    Die Geschichte ist spannend, romantisch, abwechslungsreich und beschreibt in sehr schönem Stil das Leben einer unheimlich interessanten und ehrgeizigen Frau, die es in ähnlicher Form sogar tatsächlich in Frankfurt gegeben hat.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und nun freue ich mich schon auf den 2. Teil („Die Silberschmiedin“). :thumleft:


    Das einzige Manko waren mal wieder einige Tippfehler oder ausgelassene Wörter, die sich in der letzten Zeit leider in vielen Büchern häufen. :(

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Huch, war das Buch hiertatsächlich noch nicht vorgestellt?? Na sowas!
    Danke, dass Du diese Lücke geschlossen hast, denn es ist wirklich ein ausgezeichnetes Buch! :)
    Ich fand den Klappentext auch nicht "lustlos", sondern eigentlich ganz ansprechend - und vor allem wird dort nicht zuviel verraten!


    Aber ich bin sicher, dass ich es nicht in 48 Stunden gelesen habe... (wie schaffen das die Leute bloß immer? Müßt ihr nicht arbeiten??)


    Und auf "Die Silberschmiedin" freue ich mich auch schon - wenn die Uni-Bibliothek es mal schaffen würde, die neu angeschafften Bücher nach der Datenerfassung auch ins Magazin zu stellen... :x
    Aber das ist ein anderes Thema. :-#

  • Hallo!


    Ich hab das Buch schon länger auf dem Wunschzettel. Das mit den 500 Seiten in 48 Stunden beeindruckt mich - bald werd ich das Buch hoffentlich daheim haben... :wink:

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Ich habe gerade nochmal auf meinem Wunschzettel nachgeschaut:


    Im März 2006 erscheint diese Sonderausgabe der "Pelzhändlerin" für 5 Euro!

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Zitat

    Original von Anriel
    Aber ich bin sicher, dass ich es nicht in 48 Stunden gelesen habe... (wie schaffen das die Leute bloß immer? Müßt ihr nicht arbeiten??)


    Nein, im Moment läuft mein Studium wegen der Schwangerschaft auf Sparflamme, so konnte ich vorgestern die halbe Nacht durchlesen! ;)

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Capesider
    Meine Bilanz: 500 Seiten in 48 Stunden. :study:


    Aaaaalso... :wink:
    Ich hätte heute nacht beinahe durchlesen müssen... 8)
    Nach 130 Seiten war ich aber dann einfach zu müde... und freu mich schon auf heute abend, wenn ich weiterlesen kann!


    Nachdem ich lange Zeit kein passendes Buch gefunden habe, ist das jetzt genau das richtige für mich! *freu*

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Meine :study:Bilanz: 2 Leseabende...


    Das Buch hat mir wirklich gut gefallen!
    Ausführlicher Bericht folgt! :wink:

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • Ich habe diese beiden Bücher auf meiner Leseliste für den Sommer stehen, weil ich diese Trilogie hintereinander lesen will und der 3.Teil ja erst im September herauskommt. :cheers:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Hallo Ihr Leseverrückten :cheers:


    Wie heißt denn der 2.Teil der Pelzhändlerin? :?:


    Viele Grüße Lotta :bounce:



    :study:Eragon I von Christopher Paolini

  • Geht es bei der "Silberschmiedin" um dieselbe Frau oder deren Tochter, oder warum ist das der 2.Band?
    Ich kenne beide Bücher nicht, da unsere Stadtbücherei nichts von dieser Autorin hat.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @ €nigma,


    ja, genau! Es geht um dieselben Frauen. Ich habe bisher nur die Silberschmiedin gelesen, werde mir aber sicher den ersten Band auch noch besorgen.

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Dann hat sie von der Kürschnerin, bzw. Pelzhändlerin auf Silberschmiedin umgesattelt?
    Da frage ich mich doch, wie glaubwürdig das ist, da Frauen im 15.Jhdt, wenn sie überhaupt ein Handwerk ausübten, sich auf das in der Familie übliche beschränkten.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @ €nigma,
    die Mutter war Pelzhändlerin und die Tochter war als Silberschmiedin tätig.

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Vielen Dank Rita,


    die Silberschmiedin ist jetzt auf meinem Wunschzettel, der, seit ich hier im
    Forum bin schon unendliche Dimensionen angenommen hat.


    Mein Mann dreht ab!!! :twisted:


    Liebe Grüße Lotta :compress:

  • Also, hier kommt etwas verspätet meine Meinung zum Buch:


    Ich finde bemerkenswert, was die Frau (als Sybilla) alles unternimmt um erfolgreich zu werden, zu sein bzw. zu bleiben.
    Ab einem gewissen Punkt erschien mir das allerdings wie "Erfolgssucht", das hat mir stellenweise nicht so gefallen.


    Die ganzen Probleme, Schwierigkeiten... Wahnsinn!



    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
    Kurz zuvor habe ich die Silberschmiedin gelesen, auch das hat mir gut gefallen.


    Ich freue mich schon auf den 3.Teil - die Wunderheilerin! :D

    Liebe Lesegrüße
    Eure Süße
    :study::)


    Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren.

  • 1.Teil


    Meine Meinung:


    Ein tolles Buch, das mich sofort von der ersten Seite an gefesselt hat und ich habe es in zwei Tagen ausgelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und unbedingt wissen wollte, wie das Leben der Wäscherin Luise, die zur Pelzhändlerin Sibylla wurde, verläuft.


    Ganz interessant natürlich die Zeit, 1462-1491 in Frankfurt. Die Zustände sind dementsprechend. Es herrschen auf der einen Seite sehr viel Armut, wo schon Kinder schwer arbeiten müssen und wo einem bei Diebstahl die rechte Hand abgehackt, oder bei gotteslästerlichen Reden die Zunge herausgerissen wird. Auf der anderen Seite gibt es dann die Reichen, die ihre Häuser und Werkstätten haben und sich alles leisten können, die ihre Räume von sogenannten "Einrichter" verschönern lassen und natürlich für alles Bedienstete haben.


    Nachdem Luise, den Platz der toten Sibylle in der Kürschnerei eingenommen hat, muss sie sich einen Mann nehmen, weil ja nur ein Meister den Betrieb führen darf, und sie will alles lernen, was mit Pelzen und Stoffen zu tun hat und natürlich auch die Buchführung. Ihr Machtbedürfnis und die Angst entdeckt zu werden treiben sie an, alles selbst zu entscheiden und zu kontrollieren. Alle Mittel sind ihr recht, um weiterzukommen, selbst um ihre Mutter Martha, von der ja niemand wissen darf, kümmert sie sich nicht besonders.


    Sehr schön wird die Zeit von Sibylla bei ihrer Freundin Lucia in Florenz geschildert, mit den vielen Farben und den italienischen Modeneuheiten. Da wird die damalige Zeit wunderbar belebt, vor allem, da das Leben in der Toskana schon viel aufgeschlossener und freizügiger war als in Deutschland.


    Die Personen sind alle sehr stark gezeichnet und man kann alles sehr gut mitempfinden. Ganz besonders Sibylla, in deren Brust zwei Seelen wohnen, die eine schreit nach Liebe und die andere nach Macht, auf keine will sie verzichten, kann sie aber auch nicht vereinen, das ist ihr ewiger Kampf. Da ihr die Karriere doch wichtiger ist, setzt sie alles daran, um immer größer und mächtiger zu werden, außerdem sitzt ihr immer noch die Angst im Nacken, dass jemand hinter ihre wahre Herkunft kommt.


    Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, mit vielen Details in alle Richtungen, die ich sehr informativ fand und keineswegs langatmig. Der Schluß hat mir besonders gut gefallen und ich bin sehr froh, dass es so gekommen ist und habe gleich mit dem 2.Teil begonnen.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Eigentlich brauche ich ja gar nichts mehr schreiben, es ist alles schon gesagt. Helga hat mir aus dem Herzen gesprochen. Trotzdem möchte ich euch auch meine Eindrücke mitteilen.


    Dieses Buch begleitete mich in den Urlaub. "Die Pelzhändlerin" zog mich gleich von den ersten Seiten in ihren Bann. Schon die Beschreibung von Marthas Händen zeigte deutlich, in welcher Zeit der Roman spielt und wie hart das Leben damals war. Sibylla/Luise war mir von Beginn an sympathisch, womit ich nicht alles gut heiße, was sie tat, wie sie mit dem Gerbergesellen Thomas umsprang, war schon recht heftig. Würde sie heute leben, würde sie wohl zu recht als Powerfrau bezeichnet werden. Den Menschen in der damaligen Zeit war sie wohl auch eher unheimlich. Schließlich war sie ja eine Frau. Gefallen hat mir, dass sie nicht ohne Gewissensbisse in die Rolle der Sibylla Wöhler geschlüpft ist. Bis zu ihrem Gang zu Isaak im Feldsiechenhaus verfolgten sie die Schatten der Vergangenheit. Dieser Schatten der echten Sibylla sind auch der Antrieb der neuen Sibylla. Sie will der Sibylla Wöhler gerecht werden, will handeln, wie sie gehandelt hätte und will unter allen Umständen ihre Vergangenheit vergessen machen. Dadurch kommt es, dass ihr wirkliches Glück erst sehr spät beschieden war. Sie war eine Getriebene, eine innerlich Zerissene. Von den männlichen Protagonisten gefiel mir ihr erster Mann Jochen besonders gut. Das kann ich von Isaak Kopper nicht behaupten. Er war für mich als Charakter nicht wirklich fassbar, war der gute, bei ihm fehlten mir ein wenig die Ecken und Kanten, die Sibylla auszeichneten. Die Örtlichkeiten im alten Frankfurt konnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich glaube, so sehr viel anders war das dort in der damaligen Zeit auch nicht. Auch die Pelze konnte ich fast fühlen, die Einrichtungen konnte ich bildlich vor mir sehen.


    Mein Fazit: Ines Thorn ist mit diesem Roman wieder ein Buch gelungen, dass mich vollständig in seinen Bann gezogen hat. Die Gestalt der Sibylla mochte ich trotz ihrer kühlen Berechnung sehr gern. Am Ende wurde sie doch noch ganz Frau.



    Aber für mich war das nicht mehr Sibylla, sondern eine neue Luisa. Für mich war der Kreis nun geschlossen. Der Schreibstil und die Sprache fand ich, wie in allen Büchern der Autorin, sehr schön. Es war ein unterhaltsamer historischer Roman, der mich in die Zeit des endenden 15. Jahrhunderts einsog. Wie gut, dass auch "Die Silberschmiedin" in meinem Urlaubsgepäck war.

  • Ich habe das Buch gestern ausgelesen und auch mir hat es sehr gut gefallen. Deshalb bin ich froh, dass ich hier von Fortsetzungen geleesen habe, die ich mir jetzt auch bald kaufen werde.
    Durch die Story kann man sich wirklich sehr zügig durchlesen und die Figuren fand ich auch gut herausgearbeitet.
    Zwei Kritikpunkte gab es für mich: Einmal sind mir wirklich viele Rechtschreibfehler aufgefallen. Die zweite Kritik betrifft die Geschichte selbst. Da fand ich das Ende dann doch einfach zu gerafft. Auf einmal wirkte alles so komprimiert. Da hätte ich mir ebenfalls mehr Erzählzeit gewünscht.