Darcy Coates - Der Fluch von Carrow House / The Carrow Haunt

  • Kurzmeinung

    SirPleasant
    Nachdem ich relativ zügig den Plot begriffen hatte, war ich enttäuscht - Dann habe ich weitergelesen...
  • Kurzbeschreibung
    Remy arbeitet als Tourguide in Carrow House. Sie führt Menschen durch das berüchtigte Spukhaus und erzählt ihnen von den Geschehnissen, die sich einst in diesen Mauern zutrugen. Als eine Reisegruppe für eine ganze Woche einen Aufenthalt bucht, um die unheimlichen Phänomene zu untersuchen, hofft Remy, selbst endlich einige zu erleben. Und tatsächlich: Nach einer Séance nimmt die paranormale Energie so weit zu, dass Fenster zerbrechen und gespenstische Erscheinungen durch die Flure schreiten. Dann stirbt einer der Gäste und Remy zieht die Möglichkeit in Betracht, dass der Geist des einstigen Eigentümers noch in den Hallen weilt: John Carrow. Und der war ein irrer Serienmörder …



    Autor

    Wer auch immer Darcy Coates ist, unter diesem Pseudonym hat sie bereits mehrere unheimliche Bestseller veröffentlicht. Angeblich lebt sie mit ihrer Familie und einigen Katzen an der australischen Zentralküste in einem Haus mit einem großen Kräutergarten und sie soll alte Wälder lieben, in denen die Bäume jeden, der zwischen sie tritt, in dunkle Schatten hüllen. (Textauszug vom Festa Verlag)



    Buchgestaltung

    Das Taschenbuch ist beim Festa Verlag erschienen und umfasst insgesamt 416 Seiten. Der Schreibstil ist flüssig, leicht und spannend. Es konnte mich auf jeden Fall fesseln. Die einzelnen Kapitel hatten jeweils eine angenehme Länge. Das Cover sieht richtig schön gruselig aus und macht neugierig. Es gefällt mir sehr gut und ist ein Hingucker.



    Story

    Das Carrow House ist ein berühmt berüchtigtes Spukhaus, um welches sich viele Mythen und Geschichten ranken. Immer wieder kam es in seiner langen Vergangenheit zu Todesfällen, Vermisstenfälle und unheimliche Erscheinungen. Ein Team von 8 Personen möchte dem Ganzen nun auf den Grund gehen. Eine davon ist Remy. Sie kennt sich am besten im Carrow House und mit seiner Geschichte aus, denn sie macht regelmäßig Gruselführungen durchs Haus. Alle teilnehmenden Leute wissen um die Vorgeschichten und auch was sie erwartet. Sie sind alle hellauf begeistert und voller Tatendrang. Das ganze Team ist mit Geistern und Erscheinungen bestens vertraut und hatten selbst fast alle schon Bekanntschaft mit übernatürlichen Phänomenen. Hier geht also niemand ahnungslos ins Abenteuer. Bereits in der ersten Nacht kommt es zu seltsamen Vorkommnissen, die auch mit der Zeit immer heftiger werden. Im Keller gibt es ein Massengrab des Serienmörders Edgar alias John Carrow und nicht alle Leichen konnten daraus geborgen werden. Wieviele Geister sind im Carrow House noch gefangen? Und können sie gerettet werden? Die Gruppe versucht, mit den Geistern in Verbindung zu treten. Nach der ersten Séance kommt es dann zum ersten Todesfall und die paranormale Energie des Hauses nimmt immer weiter zu. Mit jedem Tag, der verstreicht, wächst die Kraft und Intensität des Hauses. Und der Serienmörder von einst lebt von dieser Energie. Er geht im Haus um und sucht neue Opfer. Mehr muss man eigentlich zum Inhalt nicht wissen.



    Meine Meinung

    Eins vorneweg: ich liebe Spukhaus-Geschichten-je gruseliger desto besser. Ich fand den Anfang schon mal sehr vielversprechend. Das Buch konnte mich sofort fesseln. Remy ist eine interessante und mutige Frau, die jeden Winkel im Carrow House sehr gut kennt und über seine Opfer Bescheid weiß. Sie ist fasziniert vom Paranormalen und nimmt deshalb gerne an dieser Tour teil. Mark, der Initiator des Ganzen, kommt mir zunächst recht undurchsichtig und auch unehrlich rüber. Seine wahren Beweggründe für diese Gespenstertour erfahren wir erst im weiteren Verlauf der Geschichte. Über die anderen Teilnehmer der Gruppe erfährt man nur das nötigste. Alles in allem bleiben die Charaktere recht blass. Der Fokus liegt ganz eindeutig woanders- nämlich auf dem Haus. Carrow House ist unheimlich und beklemmend. Es wird von einer gewaltigen Energie beherrscht, die man als Leser förmlich spüren kann. Überall lauert Gefahr. Es ist sehr atmosphärisch beschrieben und das hat mir sehr gut gefallen. Carrow House kam beim Lesen richtig schön schaurig und düster rüber. Die kleine Romanze am Rande fand ich unnötig und ist in meinen Augen generell in einem Gruselbuch total überflüssig. Der Schluss nahm eine überraschende Wendung an, die ich so nicht erwartet habe. Der Showdown war total spannend, trotzdem bin ich damit aber nicht zufrieden. Ich war schon etwas enttäuscht und mindert zumindest in meinen Augen die Bewertung. Natürlich ist das reine Geschmacksache.


    Alles in allem läßt sich die Geschichte wirklich sehr gut lesen und ist auch bildhaft. Ich hatte zu keiner Zeit Langeweile. Allerdings habe ich ein paar richtige Schockmomente vermisst, und meiner Meinung nach hätte es auch noch etwas mehr Grusel sein können. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Bei meiner Bewertung habe ich zwischen 3,5 Sternen und 4 Sterne geschwankt und mich letztendlich für die höhere Sterne Bewertung entschieden, weil es mir trotz des kitschigen Endes Spaß gemacht hat zu lesen.



    Fazit:  Ein schöner Schauer-Roman für kurzweilige Lesestunden. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne

    :study:  Christian Piskulla - Der Pacific Crest Trail Killer


    2024: 10 Bücher/ 3.303 Seiten

    SUB: 214

  • Geisterhäuser haben etwas Magisches an sich, aber irgendwie scheinen sie immer die gleiche Geschichte zu erzählen: Böses geschah in ihnen und das Böse, welches das Böse ausgeübt hat, sucht jetzt die Protagonisten der jeweiligen Geschichte heim.


    Das mag sicher der Plot einer jeden Geisterhausgeschichte sein, doch variieren die Umsetzungen solch eines Plots so sehr wie die Geister in den jeweiligen Häusern.


    Nun muss man den Autoren solcher Storys im Vorhinein bereits zu Gute halten, das sich eben nicht viel an solch einer Story abwandeln lässt, doch der Festa Verlag wäre nicht der Festa Verlag, wenn man sich dort mit so etwas wie Canterville und Co. abgeben würde.


    Die Protagonisten, welche sich in Carrow House tummeln und um ihr Leben fürchten müssen, sind ziemlich bunt zusammengewürfelt. Es gibt – und ich will jetzt hier nicht jeden einzelnen Charakter sezieren – die gefühlte Grundmischung, welche auch in der Verfilmung von „Spuk in Hill House“ – namens „Das Geisterschloss“ – zu sehen ist. Dem fügt man noch die Rolle von Zelda Rubinstein aus „Poltergeist“ hinzu, mischt einen „Lurch“ aus der „Adams Family“ darunter, und fertig ist die Geisterjägerriege. Dies dient nur zu allgemeinen Veranschaulichung.


    Und diese illustre Mischung erlebt so einiges in Carrow House, was mir beim lesen zwischendurch immer wieder die Gänsehaut auf die Unterarme trieb. Carrow House ist nämlich alles anders als Schauerromantik, mit dem es ab und an verglichen wird, und auch das gute alte Hill House muss ich hinter diesem Gebäude verstecken.


    Wo man im Hill House wirkliche Action sicherlich vermissen wird, ich muss von dem ausgehen was ich bisher über dieses Buch gelesen habe, so kann sich Carrow House damit brüsten gerade am Ende ein richtiger Actionkracher zu sein.


    Auch erhält man hier einen scheinbar recht fundierten Crashkurs in Geisterkunde, denn ich musste mich belehren lassen, das es sich bei den Unwesen in Carrow House nicht nur um reine Geister handelt, sondern das diese Entitäten auch zu anderen Dingen fähig sind, als ich zu Beginn angenommen hatte.


    Ab der Mitte des Buches versieht Autorin Darcy Coates die meisten Kapitel mit einem fiesen Cliffhanger, der einen geradezu dazu nötig, das nächste Kapitel noch zu lesen, welches erneut mit einem fiesen Cliffhanger endet usw..


    Ab Seite Dreihundert wird das Tempo noch mehr angezogen und man sich urplötzlich in einem Ende wiederfindet, welches ich so ebenfalls nicht erwartet hätte. Die große Bedrohung wird nicht so glimpflich angegangen, wie man es vermuten mag, es entwickelt sich ein fast schon reißerisches Crescendo an Möglichkeiten und Aktionen, die einem die Luft beim Lesen nehmen und es für mich unmöglich machten die letzten Kapitel nicht in einem Rutsch zu lesen.


    Wer also eine Geschichte mit dem Feeling von „Poltergeist“ sucht, welche sehr gut durchdacht und umgesetzt wurde, der wird hier fündig. Fans der Schauerromantik sollten nicht wirklich zugreifen, denn dafür ist es zu „hart“!

  • Meine Meinung:


    Dieses Buch hat mich von Anfang an sofort in den Bann gezogen. Ich kann nicht mal genau sagen, warum. Es ist durchgehend interessant und der Spannungsbogen ist ein reines Auf und Ab. Die verschiedenen 8 Charaktere sind gut gewählt und so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Ich musste von Anfang an den Vergleich mit der Nemesis-Reihe von Wolfgang Hohlbein ziehen. Beides ist vom Handlungsstrang ähnlich. Auf jeden Fall hatte die Story suchtpotenzial und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen!

    Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen (Hermann Lahm) :study: