Henri Le Saux/Swami Abhishiktananda – Prayer

  • Exploring Contemplative Prayer through Eastern and Western Spirituality


    Original : Englisch/Indien, 1967


    BEMERKUNGEN :

    Man wird dieses Buch auf dem Hintergrund des Lebens von Henri Le Saux (siehe unten) besser lesen können, im Umfeld des II.Vatikanischen Konzils und auch der spirituellen Neuorientierung vieler Menschen. Stellen wir Traditionen in einen Gegensatz oder entdecken wir – eventuell mit Erschrecken oder Erstaunen – dass wir einander etwas zu sagen haben, und sich viele Elemente des spirituellen Lebens befruchten können ? Insofern ist das Reich des « Gebetes » bei aller Verschiedenheit doch ein Thema, in dem wir uns in den Tiefen begegnen könnten. Was dabei wahrscheinlich vor Jahrzehnten erstaunte ist, dass Le Saux Texte hinduistischer Meister und zB der Upanischaden zitieren konnte um quasi damit auch « christliche » Realitäten neu zu erhellen, ja zu bereichern. All das ist tief durchzogen von einer christlichen Verwurzelung des Autors, Priesters und Benediktinermönchs, die mich persönlich fast überraschte. Da mag er auf dem Photo der letzten englischen Ausgabe – und das entspricht ja auch der Realität – als Sannyasin erscheinen oder eben einen indischen Namen angenommen haben – all das erscheint mir nur die logische, oder besser gesagt : spirituelle, Fortsetzung einer ernsthaften Auseinandersetzung mit und Aneignung der indischen Spiritualität und einer Inkulturation. Und entspricht dann auch der Hoffnung, dass wir überall Schätze finden können, die uns bereichern und beleben können.


    Wenn, ja WENN denn, wir genügend verwurzelt sind in unserer eigenen Tradition, die Reichtümer zur Genüge bereithält. Die es aber oft erst neu zu entdecken gilt. Insofern ist es schön und gut, wenn der Autor sich auch immer wieder auf die uns eigentlich zur Verfügung stehenden Quellen bezieht, auf gewiße Autoren und Strömungen etc.


    Das Buch besteht zunächst aus zehn relativ verständlichen, aber intensiven und reichen Kapiteln, die aber wohl ein aufmerksames Lesen verlangen. Dabei geht es kreisend um das Grundthema des Gebetes. Es wird nicht verstanden als äußere Regel und Verpflichtung, sondern als innerer Drang und Durst. Wir finden Ausführungen zu verschiedensten Aspekten als da zB wären :


    - Gottes All-Gegenwart und wir

    - das Geheimnis

    - die Begegnung mit dem Mitmenschen als auch Begegnung mit Gott

    - unser Weg als Näherungsprozeß ans Heiligtum

    - Stille und Schweigen : Gott ist über das Wort hinaus…

    - der Platz des Körpers/Leibes

    - das Wort Gottes

    - der Namen Gottes (Jesu-Namen, « Abba »)

    - der Einzelne in der Gemeinschaft, die die Kirche ist

    - die Fürbitte als Haltung der Öffnung und der Erwartung

    - sich seiner Selbst leer werden

    - die Armut und Unentgeltlichkeit des Gebets


    Diesen Kapiteln folgt abschließend noch (in meiner französischen Ausgabe) ein 35-seitiger Teil über den « Christ in Wahrheit ». Dieser Teil übersteigt meines Erachtens das reine Gebetsthema, ist fundamental und absolut radikal : Was und wer ist Christ ? (Und wer nicht?)


    Das Buch gibt bei aller "Dünne" äußerst viel Stoff zur Meditation, zum Nachdenken. Es zählt wohl durchaus zu den modernen Grundlagentexten zu diesem Thema in der christlichen Auseinandersetzung mit der hinduistischen Spiritualität.


    AUTOR :

    Henri Le Saux, der später in Indien den Namen Swami Abhishiktananda annahm, wurde 1910 in Briac-sur-Mer/Ille-et-Vilaine (Frankreich) geboren und starb 1973 in Indore/Indien. Nach Theologiestudien in Rennes/Bretagne trat er in die benediktinische Abtei Sainte-Anne de Kergonan ein. 1935 wurde er zum Priester geweiht und kümmerte sich um die Bibliothek und lehrte. 1939 wurde er eingezogen und 1940 gefangengenommen. Er konnte entfliehen.


    1945 lernte er Abt Jules Monchanin kennen, der sich dem Studium Indiens und den Verbindungen zwischen Christentum und indischer Spiritualität verschrieben hatte. Er wird ihm 1948 nach Indien folgen, wo die beiden Eremiten 1949 ein Ashram gründen, das sich der Trinität weiht ( https://fr.wikipedia.org/wiki/Saccidananda_Ashram ). Es folgen intensive Auseinandersetzungen mit indischen Mystikern, wie zB Ramana Maharshi. Er nahm den indischen Namen Sri Abhishiktananda an. Er wechselte zwischen einem umherziehenden und einem seßhaft-eremitischen Leben.


    Er wurde zu einem der wesentlichsten Brückenbauer zwischen christlicher und indischer Spiritualität.

    (siehe auch mehr unter : https://en.wikipedia.org/wiki/Abhishiktananda )


    Taschenbuch: 137 Seiten

    Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 5 (7. April 2016)

    Sprache: Englisch

    ISBN-10: 1530119464

    ISBN-13: 978-1530119462

  • Obwohl Le Saux Franzose war erschien dieses Buch zunächst auf Englisch (siehe oben). Ich las es auf Französisch. Die erste Ausgabe erschien 1971 und wurde vielleicht - sicherlich? - noch vom Autor mit begleitet?


    Eveil à soi, éveil à Dieu. Essai sur la prière - Henri Le Saux


    Broché : 169 pages

    Editeur : Francois-Xavier de Guibert (15 janvier 1990)

    Collection : Lumiere des peuples

    Langue : Français

    ISBN-10 : 2868390609

    ISBN-13 : 978-2868390608