Adeline Dieudonné - Das wirkliche Leben / La Vraie Vie

  • Kurzmeinung

    PotatoPeelPie
    Hat meine Erwartungen übertroffen. Rundum gelungen.
  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Beeindruckende und zugleich bedrückende Geschichte, mit reichlich Metaphern und einer ganz eigenen bildlichen Sprache.
  • Adeline Dieudonné - Das wirkliche Leben


    Zum Inhalt (übernommen von amazon)

    Die geheime Macht der Beute


    Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt.

    In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.


    MEINE REZENSION


    DAS LACHEN DER HYÄNE

    Ich kann es vollkommen nachvollziehen, dass Adeline Dieudonnés Romandebüt in Frankreich so erfolgreich angenommen und mit Preisen überhäuft wurde. Das einzigste, was mich an dem Buch stört, ist die Tatsache, dass es nur 239 Textseiten hat.

    Zum Inhalt:

    Aus der Sicht des namenlosen Mädchens erfolgt die Erzählung über einen ungefähren Zeitraum von fünf Jahren. Zu Beginn ist sie 10 Jahre alt und der kleine Bruder Gilles vier Jahre jünger. Mit ihren Eltern bewohnen sie ein schönes Haus am Waldrand. Rein äußerlich erscheint ihr Leben normal. Doch hinter der Fassade herrscht alles andere als Idylle. Es sind sehr schlimme Verhältnisse, in der die Geschwister aufwachsen.

    Da ist zum einen der gewalttätige, sauffreudige Vater mit seinem rauschhaften Hang zur Jagd und auf der anderen Seite die stoische, duldsame und unscheinbare Mutter, die ihre uneingeschränkte Gunst nur den Haustieren widmet! Das Mädchen nennt sie die Amöbe.

    Mit dem schrecklichen Unfall des Eismannes, der vor den Augen der beiden Kinder geschieht, erlischt die Lebensfreude des kleinen Jungen. Sein herzliches „Milchzahnlachen“ verstummt und nur seine Schwester kämpft für ihn. Sie will die Zeit überlisten, eine Zeitmaschine bauen und tut alles in ihrer kindlichen Auffassung dafür. Mit großem Eifer und mit immer stärker werdenden Selbstbewußtsein beginnt sie Wissen in sich aufzusaugen, auch noch, nachdem sie von einer vermeintlich Verbündeten schwer enttäuscht wird. Die Zeit vergeht und wendet sich gegen das Mädchen. Ihr Bruder nimmt die brutalen Verhaltensmuster des Vaters an und sie erregt immer öfter die Aufmerksamkeit des Vaters, der seine Wutausbrüche nicht mehr nur gegen die Mutter wendet. Die Katastrophe kündigt sich an...

    Meine Meinung:

    Von Beginn an spürt man das Bedrohliche, das Düstere. Die Geschichte fesselt mich von der ersten Seite an. Ich bin sehr beeindruckt von der Schreibweise und der Erzählung aus der Sichtweise des Mädchens. Ich fühlte mich in ihre Gefühlswelt vollkommen hineingezogen. Wie ein roter Faden zieht sich die ausgestopfte Hyäne aus dem furchteinflößenden Trophäenzimmer des Vaters durch ihre Vorstellung. Sie ist regelrecht davon angefixt und verbindet das Tier mit dem Bruder und seiner negativen Entwicklung, seiner sichtbaren Wesensänderung seit dem Unglück.

    In einer wunderbaren, klaren und einfachen Sprache wird die dramatische Familiensituation plastisch und nachvollziehbar dargestellt. Die Erzählweise erfolgt sehr eindringlich, ohne Schönfärberei, sehr authentisch und ließ bei mir ein ums andere Mal Bilder im Kopf entstehen, die sicher noch lange nachwirken werden. Dabei drückt sich die Autorin hin und wieder in einer poetischen Art und Weise aus, die ich bei dem erdrückenden Thema der häuslichen Gewalt so nicht erwartet hatte. Also: Die Macht der Sprache haut mich wirklich um. Viele einprägsame Sätze habe ich in meine Zitatensammlung aufgenommen.

    Ihre Stärke, die psychische Widerstandskraft des Mädchens, ihre Fähigkeit sich in schwierigsten Familiensituationen zu behaupten, sich nicht verbiegen zu lassen, wird eindrucksvoll über den gesamten Roman beschrieben. Sie ist die Hauptperson, aber am Ende geht sie trotzdem nicht als Siegerin hervor. Es gibt keine Gewinner! Wie erwartet eskaliert die Situation in der Familie schließlich aufs Äußerste. Die Gewalt wird mit Gewalt beantwortet. Übrig bleiben drei Menschen, die mit ihrem weiteren Leben klarkommen müssen. Es endet hoffnungsvoll, aber läßt offen, ob und wie sie es schaffen werden.

    Das Monster, die Hyäne wurde besiegt.


    Fazit:

    „Das wirkliche Leben" ist eine Geschichte, die betroffen macht und mich nachdenklich zurückließ. Es ist ein wichtiges Buch und macht aufmerksam auf gewalttätige Situationen in Familien, die leider aktuell und tatsächlich Alltag sind. Es erhält von mir das Prädikat "besonders wertvoll"!

    Ich kann die Lektüre allen empfehlen und bewerte dieses außergewöhnliche Buch mit fünf von fünf Sternen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:und bedenke es zusätzlich mit vielen Herzchen.:love:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Adeline Dieudonné - Das wirkliche Leben“ zu „Adeline Dieudonné - Das wirkliche Leben / La Vraie Vie“ geändert.
  • "Gilles kam jeden Abend zu mir ins Bett gekrochen. Mein Gesicht in seinen Haaren vergraben, konnte ich seine Albträume in den Nächten beinahe hören. Was hätte ich alles dafür gegeben, die Zeit zurückdrehen zu können, bis zu dem Moment, als ich das Eis bestellt hatte." (Buchauszug)

    In einer Reihenhaussiedlung am Waldrand wohnt ein 10-jähriges Mädchen mit ihrer Familie. Alles könnte so normal sein, wäre da nicht die einzige Leidenschaft ihres Vaters für Whisky, TV und das jagen. Von seinen Großwildsafaris, für die er selten genug Geld hatte, bringt er regelmäßig Trophäen mit nach Hause, für die er eigens ein Zimmer eingerichtet hat. In einer solch bedrückenden Atmosphäre zu leben ist nicht einfach, weshalb sie mit Gilles meist zum Autofriedhof spielen geht und sie sich freuen wenn abends der Blumenwalzer des Eismanns ertönt. Doch dann geschieht eines Tages eine unfassbare Tragödie. Fortan ist nichts mehr wie zuvor, den diese Bilder haben sich in ihre Augen gebrannt.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte die Adeline Dieudonné in diesem Buch beschreibt, hat mich mitgenommen in eine Umgebung voller Angst, Gewalt und Bedrohung. Der Schreibstil ist einfach, reduziert, sehr bildhaft, ich hatte öfters sogar das Gefühl, das beim Lesen der Film dazu ablief. Zudem gibt es einige Szenen, mit unbeschreiblichen Bildern voller unfassbarer Poesie, gleichzeitig aber auch kindlich gut umschrieben. So beschreibt sie zum Beispiel ihre Mutter als eine "Amöbe", weil sie so unscheinbar, farblos und ängstlich auf sie wirkt. Ihre Aufgaben beschränken sich mehr oder minder aufs Kochen und selbst das kann sie nicht besonders gut. Lediglich ihren Ziegen widmet sie alle Zeit und schenkt ihnen ihre ganze Liebe. Ihr Vater dagegen ist ein "Koloss", breite Schultern wie ein Abdecker und Hände wie ein Riese. Der gewalttätige Vater scheint seine Probleme regelrecht in sich hineinzufressen, bis er dann wieder einmal auf eine Großwildjagd gehen muss oder gar explodiert und auf die Mutter losgeht. Nur bei der Jagd scheint er seine Wut loswerden zu können, in dem er sich eine neue Trophäe schießt. Selbst im Hochzeitsfoto ihrer Eltern sucht sie vergebens nach Liebe, Bewunderung, Freude oder einem Lächeln. Das 10-jährige Mädchen im Buch bleibt leider namenlos, doch nicht blass, den ihr Wille ist unfassbar stark. Selten habe ich so ein Kind erlebt, das so um ihren Bruder und ihr eigenes Leben kämpft. Der 6-jährige glückliche, fröhliche Bruder Gilles wirkt nach dem Unglück apathisch, kraftlos und stumm, sodass sie Angst hat in seinen Augen jene Tragödie explosionsartig ablaufen zu sehen. Von der Hyäne einer Jagdtrophäe, die hier als eine Art Tod steht, wird er quasi angezogen. Weil sie sich die Schuld für die Tragödie gibt, möchte sie am liebsten alles ungeschehen machen. Doch die Zeit vergeht und die Sorgen, Ängste und Probleme nehmen weiter zu und sie wird immer mehr in die Opferrolle gedrängt wie ihre Mutter. Das einzige, was mir weniger gefallen hat, sind die sexuellen Gefühle für ihren verheirateten Nachbarn, wo sie doch sonst eher so konservativ erzogen war. Trotzdem bleibt das Mädchen für mich sehr mutig, entschlossen und äußerst fokussiert auf das einzige Ziel ihren Bruder zu retten. Das Ende kam dann explosionsartig und hat mich wirklich schockiert und unfassbar zurückgelassen. Dabei lässt die Autorin einem den Raum zum Revue passieren und nachdenken. Der Bestseller bekam verdient 14 Literaturpreise und die Filmrechte in 20 Ländern. Für mich ist es ebenfalls ein starkes, sprachgewaltiges und ungewöhnliches Buch und ich bin gespannt, wie dieses filmisch umgesetzt wird. Von mir gibt es darum 5 von 5 Sterne dafür. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::thumleft::applause:


  • In einer französischen Reihenhaussiedlung am Waldrand: Mit ihrem jüngeren Bruder Gilles und den Eltern wohnt ein zehnjähriges Mädchen zusammen. Nach außen wirkt die Familie ganz normal, obwohl der Vater einen bedenklichen Hang zu Whisky und die Jagd auf Großwild hat. Doch die Geschwister halten zusammen - bis zu dem Tag, als eine Tragödie vor den Augen der beiden passiert.


    „Das wirkliche Leben“ ist der Debütroman von Adeline Dieudonné.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus vielen kurzen Kapiteln. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Mädchens, allerdings mit erheblichem zeitlichen Abstand.


    Der Schreibstil ist nüchtern und direkt, aber auch anschaulich und atmosphärisch dicht. Auffallend sind die ungewöhnlichen Metaphern, die ich teils als sehr gelungen, teils als etwas unpassend empfunden habe. Schon nach wenigen Kapiteln entwickelt die Geschichte einen starken Sog, sodass ich das Buch nur ungern zur Seite gelegt habe.


    Der Fokus liegt auf den vier Familienmitgliedern. Die Gedanken und Gefühle des namenlosen Mädchens lassen sich sehr gut nachvollziehen. Sie ist einerseits kindlich und naiv, aber andererseits zugleich mutig und intelligent. Auch von ihrem Bruder und den Eltern entsteht ein deutliches Bild. Obwohl das Verhalten von Vater und Mutter krass ist, wirken die Figuren nicht unglaubwürdig.


    Inhaltlich ist der Roman nichts für schwache Gemüter. Dass Gewalt eine große Rolle spielt, wird schon nach wenigen Seiten klar. Auch im weiteren Verlauf schockiert die Geschichte und macht betroffen. Doch es geht nicht nur um Grausamkeiten, sondern auch um die Liebe und den Zusammenhalt zwischen Geschwistern, das Erwachsenwerden und den Kampf um Emanzipation.


    Bis zum Schluss herrscht eine unterschwellige Spannung, die immer stärker wird. Die Handlung kann mit einigen Wendungen überraschen, ist im letzten Drittel allerdings stellenweise etwas übertrieben. Das Ende konnte mich jedoch wieder überzeugen.


    Die ungewöhnliche Optik des deutschen Covers weckt Aufmerksamkeit, könnte aber falsche Erwartungen wecken. Gut gefällt mir, dass der sehr treffende Originaltitel („La vraie vie“) ins Deutsche wörtlich übersetzt wurde.


    Mein Fazit:

    „Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné ist ein Roman, der zwar nicht ohne Schwächen ist, aber mich dennoch beeindruckt und berührt hat. Eine empfehlenswerte und außergewöhnliche Lektüre.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein Roman, dem ich beim stöbern, aufgrund seiner Erscheinung keine wirkliche Beachtung geschenkt hätte, aber der Titel ließ mich inne halten.

    Es klang für mich nach einer idyllischen Geschichte, doch da habe ich mich getäuscht.

    Ein gewalttätiger Vater, eine Familie die große Angst vor ihm hat, schafft es aber nicht sich aus der Situation zu befreien. Die Kinder nennen und empfinden das Zimmer mit den Jagdtrophäen des Vaters, als Gruselkabinett und ekeln sich.

    So hart die Thematik ist, umso schwerer ist es mir gefallen, das Buch aus der Hand zulegen. Ich habe mit der Familie gehofft und gelitten.

    Den Schreibstil habe ich als verständlich, wortgewandt und bildlich erlebt.

    "Tränen schwer wie Regentropfen" Da spürt man einfach die schwere und Tragik des Augenblicks.

    Kein Buch für Menschen, die es nicht ertragen können, von Tierquälerei zu lesen.

  • Hier geht es aber schon um etwas anderes als Um Tierquälerei in dem Buch.

  • Das weiß ich kommt aber vor und viele Menschen können solche Bücher nicht lesen

  • Das Buch war nicht mein Fall. Ich habe es gelesen und ganz so schlecht fand ich es auch nicht, aber mein Fall war es nicht. Man könnte den Roman deprimierend nennen, es ist auf jeden Fall traurig und nervenaufreibend, und ist nichts für schwache Gemüter. Es geht um einen gewalttätigen Vater, es geht um Probleme in der Familie, es geht um Probleme bei den Kindern und auch Tierquälerei. Wobei dies sollte ganz deutlich gesagt werden, denn nicht alle Leser kommen damit zurecht.


    Mir hat es außerdem nicht gefallen wie es erzählt worden ist. Die Sprache ist entsprechend einem Kind einfach gehalten, aber meiner Meinung nach, hätte man das besser machen können. Die Geschichte wird aus der Sicht eines Mädchens erzählt. Ich weiß gar nicht so recht, woran es lag, aber mir hat es nicht zugesagt.


    Auf jeden Fall ist es ein Roman, der berührt, und einen Leser nicht kalt zurücklässt.


    Also, liebe @Jessy1963 :winken:entspannend ist dieses Buch ganz sicher nicht, es wird ein schwerer Weg des Erwachsenwerdens beschrieben. Ich glaube, es ist nicht nach deinem Geschmack, wenn ich ehrlich bin. Aber vielleicht eine Leseprobe...:)


    Liebe novelista :winken: du wolltest auch, dass ich mich bei diesem Buch melde, eine Rezension zu dem Buch werde ich wohl kaum schreiben. Wenn mir ein Buch nicht so gut gefällt, habe ich auch keine große Lust auf Rezensionen. Es war nicht mein Fall, leider.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Danke, Emili für Deine Eindrücke. :friends:

    Es geht um einen gewalttätigen Vater, es geht um Probleme in der Familie, es geht um Probleme bei den Kindern und auch Tierquälerei.

    Nein, das Buch möchte ich definitiv NICHT lesen !!

  • Vielen Dank für deine Rückmeldung, Emili , das hört sich eher deprimierend an und ich weiß auch nicht, ob mir in dem Zusammenhang die Erzählperspektive aus der Sicht eines Kindes gefällt. Tierquälerei ist für mich auch ein schwer verdauliches Lesethema. Schade, dass der Roman für dich enttäuschend war!

  • Vielen Dank für deine Rückmeldung, Emili , das hört sich eher deprimierend an und ich weiß auch nicht, ob mir in dem Zusammenhang die Erzählperspektive aus der Sicht eines Kindes gefällt. Tierquälerei ist für mich auch ein schwer verdauliches Lesethema. Schade, dass der Roman für dich enttäuschend war!

    Es geht nicht direkt um Tierquälerei sondern eher um Missbrauch und ich finden das Thema noch krasses aber auch wichtig in unserer heutigen Zeit.

  • Ich setze hier eine Verlinkung mit Dir, Emili, weil Du wissen wolltest, ob mir das Buch gefällt :)


    Gestern Abend habe ich die ersten zwanzig Seiten gelesen, heute Morgen dann den Rest in einem Rutsch.

    Für mich eine Geschichte, die ich nicht aus der Hand legen konnte - was für ein Spannungsbogen über diese knapp 240 Seiten! Da war nichts zu viel und nichts zu wenig.


    Inhaltlich hat mich das Buch fortwährend überrascht. Ich hatte bewusst keine Rezensionen gelesen, nur den Klappentext überflogen. Den Einstieg empfand ich fast noch als leichtfüßig, obwohl auch schon deutlich das Bedrohliche in der Luft liegt. Dennoch: Ganz zu Beginn ließe sich fast glauben, dass es sich eben um eine "ganz normale unglückliche" Familie handelt.

    Mit fortschreitender Handlung gab es dann immer mehr Momente, in denen ich so dasaß: :shock: - und kaum glauben konnte, was ich da lese. Ein wahrer Reigen aus Schrecken und Grausamkeiten, immer weiter ansteigend, immer intensiver... und dazwischen diese faszinierende junge Protagonistin.


    Oft habe ich Einwände gegen das Ende von Romanen. Wenn es mir zu schnell kommt oder nicht passend erscheint oder für meinen Geschmack zu offen ist.

    Bei "Das wirkliche Leben" bin ich zu 100% einverstanden mit dem Ende. Ich finde es perfekt und absolut stimmig zur Geschichte. Sicher werde ich an die Protagonist*innen in den nächsten Tagen oder Wochen immer mal wieder denken.


    Was für ein eindrückliches Leseerlebnis, was für ein toller Roman! Ich bin froh, dass ich ihn direkt gelesen habe - der zählt auf jeden Fall zu meinen Lesehighlights 2020! :)

    „Für die Leute, die einen zum ersten Mal besuchen, eine imposante Bibliothek entdecken und nichts Besseres zu sagen wissen als: "Haben Sie das alles gelesen?“, kenne ich mehrere Antworten. [...] Die erste ist: "Nein. Das sind nur die Bücher, die ich nächste Woche lesen muss. Die, die ich schon gelesen habe, sind in der Universität." Die zweite Antwort lautet: "Ich hab keins dieser Bücher gelesen. Warum würde ich sie sonst hier aufbewahren?“

    — Umberto Eco

  • Ich setze hier eine Verlinkung mit Dir, Emili, weil Du wissen wolltest, ob mir das Buch gefällt

    Vielen lieben Dank, dass du an mich gedacht hast,:friends: ich habe es schon vermutet, dass es dir gut gefallen könnte. Aber deiner Rezension zu entnehmen, es hat dir außerordentlich gut gefallen. Das freut mich sehr. Mich selbst hat ja der Roman nicht so erreicht, aber ich kann verstehen, wenn es einem sehr gut zusagt. Spannend erzählt war es auf jeden Fall.

    Mit fortschreitender Handlung gab es dann immer mehr Momente, in denen ich so dasaß: :shock: - und kaum glauben konnte, was ich da lese.

    Glaube ich dir aufs Wort. Es war so voller Gewalt an manchen Stellen. So ... mir fehlen die Worte, was es eigentlich war. Mit einer "unglücklichen Familie" ist es auf jeden Fall nicht getan.
    Danke noch mal für die Rückmeldung, schön, dass das Buch für dich das Richtige war:friends:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Es war so voller Gewalt an manchen Stellen. So ... mir fehlen die Worte, was es eigentlich war. Mit einer "unglücklichen Familie" ist es auf jeden Fall nicht getan.

    Da hast Du absolut Recht. Und das für mich Beeindruckende war, dass die Autorin gar keine besonders gewaltvolle Sprache / Vokabeln gewählt hat. Ganz viel Grauen und Grausamkeit lag zwischen den Zeilen bzw. wurde erst auf den zweiten Blick richtig klar in seiner Ungeheuerlichkeit.


    schön, dass das Buch für dich das Richtige war

    Lieb von Dir, dass Du Dich für mich freuen kannst, auch wenn es für Dich kein so gutes Buch war! :friends:

    „Für die Leute, die einen zum ersten Mal besuchen, eine imposante Bibliothek entdecken und nichts Besseres zu sagen wissen als: "Haben Sie das alles gelesen?“, kenne ich mehrere Antworten. [...] Die erste ist: "Nein. Das sind nur die Bücher, die ich nächste Woche lesen muss. Die, die ich schon gelesen habe, sind in der Universität." Die zweite Antwort lautet: "Ich hab keins dieser Bücher gelesen. Warum würde ich sie sonst hier aufbewahren?“

    — Umberto Eco