Brandon Sanderson - Die Kinder des Namenlosen / Children of the Nameless

  • Klappentext:

    Von klein auf hat Tacenda die Gabe, einen starken Zauber zu wirken, der sie und ihre Familie vor den Monstern in den Wäldern schützt. Doch diese Macht ist zugleich ihr Fluch, denn Tacenda ist dazu verdammt, ein Leben in ewiger Finsternis zu führen: Sobald die Sonne aufgeht, verliert sie ihr Augenlicht, bis es wieder dunkel wird. Eines Nachts versagt der Schutzzauber, und Tacendas Familie wird von den Ungeheuern getötet. Tacenda glaubt, dass der neue Lord, der vor einiger Zeit den alten Herrscher abgelöst hat, dafür verantwortlich ist. Angeblich steht er mit Dämonen im Bunde. Sie bricht in sein Herrenhaus ein, um Rache zu nehmen. Doch schnell muss sie erkennen, dass der Lord alles andere als von dieser Welt ist, und dass sehr viel dunklere Mächte für den Tod ihrer Familie verantwortlich sind …




    "Es war so schwer, Wärme in der Finsternis zu finden. Doch wenn die Nacht kalt wurde, und die Finsternis einen holen kam, war das die Zeit, in der man ein Feuer entzünden musste. Und sich so sein eigenes Licht schaffte." (S. 254)



    Meine Meinung

    Tacenda hat wirklich viel in ihrem Leben durchmachen müssen und das schon mit 14, fast 15 Jahren. Es reicht ja nicht, dass sie tagsüber ihr Augenlicht verliert und sich deshalb kaum noch an Farben und die Sonne erinnern kann. Sie muss auch noch ihre gesamte Familie und ihr Dorf verlieren und bleibt auch noch als Einzige Überlebende. Aber nicht, weil sie kämpfen kann. Das Einzige, womit sie sich verteidigen konnte bisher, waren Lieder, die sie singen konnte und das Böse vertreiben.Doch plötzlich wirken sie nicht und sie ist sich gezwungen auf eigene Faust hinter das Geheimnis ihres Dorfes zu kommen. Der Einzige, der ihr helfen kann ich Davriel Cane, der Herr des Herrenhauses. Er ist viele Jahre älter und ein Dämonologe. Gemeinsam mit ihm und seinen Dämonen macht sich Tacenda auf die Suche und muss feststellen, dass sie selbst ein großes Geheimnis ist, das sie lüften muss.

    Das Verhältnis zwischen Tacenda und Davriel ist kein gewöhnliches Liebesverhältnis. Es ist keine verbotene Liebe oder eine Beziehungen unterschiedlichen Alters. Es ist etwas ganz anderes. Davriel ist ein älterer Mann, der weiß was er will, ehrgeizig ist und sich die Dämonen mit Hinterlist zu Eigen gemacht hat. Eigentlich interessiert ihn absolut nichts, als er selbst und sein Erfolg. Das Einzige, was er will ist Ruhe. Ruhe vor seiner Vergangenheit und einer Wesenheit in seinem Verstand, die größere Pläne mit ihm hat. Doch das junge, kleine, unsichere Mädchen weckt in ihm etwas Besonderes, was alles andere als Liebe ist. Er fängt an, an das Licht zu glauben.

    Außerdem gibt es auch noch viele andere Wesenarten wie Werwölfe, Engel, Geister und viele weitere und es ist in dieser Welt natürlich normal, dass es diese gibt. Allerdings findet Tacenda heraus, dass alles anders ist, als sie bisher vermutet hat. Und durch ihr Abenteuer lernt auch sie sich neu kennen. Sie wird selbstbewusster und ehrgeiziger.

    Die Handlung hat mir ziemlich gut gefallen, auch wenn ich anfängliche Schwierigkeiten hatte, da ich mich an die Welt erst gewöhnen musste. Dadurch dass Tacenda die ganze Welt nicht erst kennen lernen musste, sondern sie schon kannte, wird der Leser mitten in die Geschichte reingeschubst und so musste ich erst klare Gedanken fassen. Als ich mich dann jedoch in der Welt eingefunden hatte, war es einfach der spannenden Handlung zu folgen. Was mir auch gefällt ist, dass die gesamte Geschichte im Buch an nur einem Tag stattfindet und doch sehr ereignisreich und interessant ist. Der Autor schafft es, den Leser innerhalb diese Geschichte aufzusaugen. Ich bin sehr gespannt, was die weiteren Bücher des Multiversums für uns bereit halten!

    Der Schreibstil hat mir ziemlich gut gefallen. Es ist mein erstes Buch von Brandon Sanderson und habe schon oft gehört, dass er unglaublich gute Fantasy schreibt und kann es auch nachvollziehen und glauben. Es ist zwar ein Fantasybuch für Jugendliche, dennoch gefällt mir diese Welt, die der Autor aufgebaut hat. Es wird abwechselnd aus Tacendas und Davriels Sicht in der Erzählerperspektive geschrieben.


    Fazit

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und vor allem die Welt hat mich sehr begeistert. Ich bin gespannt, was die Folgebände noch bereit halten!



    Es bekommt dementsprechend 4 von 5 Krönchen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gelesen (2019): 27


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    „Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat.“
    – Helen Hayes

  • Das Buch hat sofort mein Interesse geweckt, da ich das Kartenspiel MAGIC früher sehr gerne und oft gespielt habe. Was mich hier erwarten wird war für mich völlig offen, aber ich konnte das ein oder andere tatsächlich auch mit den Erinnerungen an das Kartenspiel verbinden.


    Vor allem den Sumpf, der eine wichtige Quelle in der Geschichte ist, aber auch die typischen Rollenspieler Klassen wie eine Bardin, eine Paladinin, Zauberer und damit verbundene magische Fähigkeiten - oder auch die kleinen, bösen dämonischen Wesen, die es zuhauf gibt und mit mehr oder weniger Intelligenz auf ihre Art zum Fürchten sind. Da hat Brandon Sanderson wirklich viele originelle Ideen untergebracht, die die Geschichte auschmücken - leider blieb sie mir dabei insgesamt etwas zu oberflächlich.


    Am Anfang gab es eine kurze Einführung zu der Ausgangssituation, ohne viel näher zu erklären, wobei sich eh alles auf die Figuren und ihre Aufgabe fixiert, als um die Welt darum herum.


    Manche mögen ja keine ausschweifenden, komplexen Welten mit langen Erklärungen, für die könnte das genau richtig sein - für mich war alles einfach etwas kurz geraten. Das liegt natürlich auch an der Seitenzahl, grade in dem Genre, aber es ist ja doch ein erster Band und da hab ich schon ein bisschen was zum "Weltgeschehen" erwartet, einen Anhaltspunkt, wohin es dann wohl in der Fortsetzung weiterführen wird.


    Vom Stil her ist es einfach und flüssig zu lesen und wird abwechselnd aus den Perspektiven der zwei Hauptfiguren erzählt:

    Tacenda, die blinde Sängerin, deren Gabe die Dämonen schwächt

    und

    Davriel, dem Herrn des Herrenhauses, der ebenfalls eine außergewöhnliche Fähigkeit besitzt


    Für mich lebt die Geschichte vor allem von den Charakteren und den teilweise lustigen Dialogen, wobei sie jetzt nicht immer so meinen Humor treffen. Große Spannungsbögen gab es nicht; es plätscherte eher vor sich hin, auch wenn es sehr lebendig und abwechslungsreich erzählt wird.

    Gefallen haben mir die zwar wenigen, aber überraschenden kleinen philosophischen Gedanken, mit denen ich hier gar nicht gerechnet habe und die mir den Bezug zu den Figuren verstärkt haben.


    Insgesamt eine abenteuerliche, originelle Geschichte für eine leichte Unterhaltung.


    Mein Fazit: 3 Sterne