Claire Stihlé - Wie uns die Liebe fand

  • Charmante kleine Geschichte aus einem elsässischen Dorf


    Claire Stihlés Roman „Wie uns die Liebe fand“ sieht im Original viel schöner aus, als auf den Abbildungen. Schrift und Blütenblätter in Prägedruck leuchten und glänzen.

    Die Handlung spielt in dem kleinen Ort Bois-de-Val im Elsass. Madame Nan ist bereits 92 und hat ihr ganzes Leben dort verbracht. Als junge Witwe mit vier Kindern hat sie es nicht leicht gehabt, dennoch ist sie ein optimistischer Mensch geblieben, der sich den Herausforderungen des Lebens stellt. Als sie unverhofft zu einem Ladenlokal kommt, ändert sich das Leben der Familie von Grund auf. Dazu kommt eine Erfindung, die ihrer ältesten Tochter Marie gemeinsam mit ihrem Freund Malou für den Laden anfertigt: Un couple d‘une petite bombe d‘amour - ein Paar Liebesbömbchen. Mit Hilfe von Voodoo sollen so zwei Liebende, die für einander bestimmt sind, zueinanderfinden. Anne, die Zweitälteste der Töchter, ist bereit, die Wirksamkeit zu testen. Was dann folgt, bringt das ganze Dorf durcheinander und sorgt für Sinnverwirrungen und Leidenschaft. Einzig die Gefühle von Madame Nan für den früheren Ladenbesitzer Monsieur Boberschram kommen nicht so recht ans Ziel.

    Was sich zunächst anhört wie die Beschreibung der fünfzigsten Variante von „Die kleine Bäckerei am Strandweg“, ist in der Ausführung - inhaltlich und stilistisch - jedoch merklich anders.

    Die Ich-Erzählerin berichtet als 92jährige rückblickend über ihr Leben, hauptsächlich aus dem Jahr 1979, als die Familie den Laden übernahm und sie die 50 bereits überschritten hat. Im Verlauf der Handlung werden aber auch immer wieder die Zeit der Besatzung, des Krieges und die Nachkriegszeit thematisiert. Das verschafft der Geschichte natürlich auch tragische Szenen. Insgesamt ist der Roman aber optimistisch und das Thema Liebe dominiert. Gut gefallen hat mir, dass es hauptsächlich um ältere Semester geht, die die Liebe finden (sollen).

    In ruhigen Worten wir hier eine kleine Geschichte erzählt, das Buch hat gerade mal 268 Seiten. Die Protagonistin berichtet über ihre Familie, die vier Töchter, Schicksale aus dem Dorf und über das typische regionale Essen. Das verschmilzt zu einem Lebensbericht, den ich sehr gerne gelesen habe. Madame Nan und ihre Kinder waren mir sympathisch und ich habe mitgefiebert, wie sich die Gefühle zwischen ihr und Monsieur Boberschram entwickeln. Die Beschreibungen und Rückblicke lassen die Handlung entsprechend langsamer vorankommen. Es gibt überraschende Wendungen, die für etwas Pep sorgen, insgesamt möchte ich die Handlung aber als gemächlich bezeichnen.

    An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen. Ich mag es nicht, aus dem Buch heraus als Leser*in direkt angesprochen zu werden. Das nimmt ein bisschen die Möglichkeit, völlig in einer Geschichte abzutauchen. Es gibt viele kurze Sätze, die irgendwie den harmonischen Lesefluss bremsen. Die Sprache habe ich eher mit der gut 50jährigen Madame Nan zusammengebracht, als mit einer über 90jährigen. Was mich aber wirklich genervt hat, war - besonders im ersten Teil - die ständige Wiederholung von „Bernhard, Gott hab ihn selig“.

    Man merkt dem Roman an, dass die Autorin selbst aus dem Elsass kommt. Mit viel Liebe werden die Gegend, das Essen und die Traditionen beschrieben. Die Sprache, die Störche und die wechselhafte Geschichte dieses Landstriches liegen Stihlé am Herzen. Am Ende des Romans sind auf 30 Seiten typische regionale Gerichte abgedruckt, die auch in der Handlung vorkommen. Eine schöne Idee.

    Insgesamt kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen. Es ist ein ruhiger, kleiner Roman, der sich flott lesen läßt. Die Geschichte über Madame Nan, die vier quirligen Mädchen, Liebesverstrickungen, Voodoo und einer verschwiegenen Vergangenheit, die es zu bewältigen gilt.

    Wer allerdings eine Strandweg-Bäckerei-Variante erwartet, wird sie hier nicht finden.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Wie uns die Liebe fand“ zu „Claire Stihlé - Wie uns die Liebe fand“ geändert.
  • Die 92-jährige Madame Nanon lebt in dem kleinen Dorf Bois-des-Val im Elsass. Sie fühlt sich in ihrem Dorf wohl und berichtet aus ihrem bewegten Leben wie ihr der Schnabel gewachsen ist.


    Ihre Geschichte beginnt Ende der siebziger Jahre. Madame Nan ist Witwe und muss sich um ihre vier Töchter Marie, Anne, Chloé und Coraline kümmern. Sie übernimmt einen kleinen Laden, in dem ein Artikel besonders gut läuft: Liebesbomben. Das sorgt nicht nur für ein Auskommen, sondern auch für Liebes-Wirrwarr unter den Dorfbewohnern. Auch sie verliebt sich und zwar in ihren Nachbarn Monsieur Boberschram. Dann stellt sich aber heraus, dass es etwas gibt, das zwischen ihnen steht.


    Dieser Roman ist leicht und flüssig zu lesen.


    Das Elsass war immer schon ein Spielball im politischen Geschehen und wurde zwischen Frankreich und Deutschland hin- und her geschoben. Natürlich hat das auch Einfluss auf das Leben von Madame Nanon und der anderen Dorfbewohner, aber sie leben ihr Leben ohne zu hadern aufgrund der Verhältnisse.


    Madame ist eine interessante und starke Person und auch ihre Töchter stehen ihr in dieser Beziehung nichts nach. Marie, Anne, Chloé und Coraline sind sehr unterschiedlich. Natürlich gibt es auch Männer in dieser Geschichte, aber sie spielen eine eher untergeordnete Rolle.


    Gut gefallen hat mir auch der Anhang mit den Rezepten aus „Madame Nans Elsässischer Rezeptküche“.


    Mir hat dieser unterhaltsame und bewegende Roman mit seinen unkonventionellen Charakteren gut gefallen.

  • Die 92-jährige Madam Nanon hat ihr ganzes Leben in dem kleinen elsässischen Ort Bois-des-Val verbracht. Nun bereitet sie sich langsam auf den Tod vor und blickt nochmals auf ihr Leben zurück. Besonders das Jahr 1979 lässt sie ins Schwärmen geraten, hat sie doch als 52-jährige Witwe mit den vier Töchtern Anne, Chloé, Marie und Coraline von ihrem Nachbarn Monsieur Boberschram, mit dem Madam Nanon eine besondere Freundschaft verband, ein kleines Ladenlokal geschenkt bekommen. Mit Hilfe einer Erfindung ihrer Töchter, die im Laden verkauft wird, wächst nicht nur der Umsatz, sondern verändert sich auch das Leben im Dorf…


    Claire Stihle hat mit „Wie uns die Liebe fand“ einen sehr unterhaltsamen Debütroman vorgelegt, der neben einem flüssigen, gefühlvollen und humorigen Erzählstil mit einer so lebendigen Protagonistin besticht, an deren Lippen der Leser vom Beginn der Geschichte an hängt und sich kaum von ihnen lösen kann. Von Anfang an wird dem Leser das Gefühl vermittelt, mit der alten Madam Nanon bei einem Likörchen auf dem Sofa zu sitzen und sich ihre Lebensgeschichte oder Lebensbeichte anzuhören. Während der Lektüre hat man leise ihre Stimme im Ohr, die so allerlei aus dem Nähkästchen ihres Lebens plaudert, das Geheimnis der Liebesbomben und den durch diese entstehenden Aufruhr im Dorf zum Besten gibt – und alles mit einem Augenzwinkern, denn Madame Nanon nimmt sich selbst nicht zu ernst und hat trotz einiger Schicksalsschläge weder ihren Humor noch ihren Optimismus verlernt. Ihre Beziehung zu Monsieur Boberschram hört sich nach einer Amour Fou an, doch verliert sich diese leider irgendwann wieder, wenn sie auch für Monsieur so unvergesslich war, dass er ihr den Laden vermachte. Auch die Geschäftstüchtigkeit der alten Dame und ihren Töchtern ist zu bewundern, denn eigentlich halten sie mit ihrem Laden das Ortsgeschehen aufrecht, fördern sogar den Zusammenhalt der Bewohner. Die Autorin beweist mit ihrer Geschichte eine wunderbare Beobachtungsgabe, was Menschen betrifft. Mit liebevoll hingestreuten kleinen Details erweckt sie diese zum Leben und macht es dem Leser leicht, sich als Teil der Gemeinschaft zu fühlen.


    Die Charaktere sind so facettenreich wie raffiniert arrangiert, glaubwürdig und authentisch bilden sie das tägliche Leben in Bois-des-Val ab, jeder von ihnen eine eigenständige Persönlichkeit mit Sorgen und Nöten, die nachvollziehbar sind. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte wohl und schwelgt mal in Erinnerungen, mal wälzt er mit den Protagonisten Probleme, aber alles in so menschlicher und natürlicher Form, dass es eine Freude ist. Madame Nanou ist dabei die Königin, eine alte Dame voller Lebensweisheit, Schalk im Nacken und einem Optimismus, der das Herz leicht macht. Ihre Töchter haben sich einiges von ihr abgeguckt, gehen ebenso leichtfüßig durchs Leben und lassen sich durch Misserfolge nicht entmutigen. Auch Malou schleicht sich schnell ins Leserherz, denn als Außenstehender gelingt es ihm im Handumdrehen, mit seiner ruhigen und besonnenen Art, sich in die Familie einzufügen.


    „Wie uns die Liebe fand“ ist ein wunderschönes Debüt mit viel Herz, das einem bei der Lektüre mit Wohlgefühl überschüttet, während man ein Dauerlächeln im Gesicht hat. Zauberhaft und jede Zeile wert! Absolute Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Das Cover finde ich wunderschön. Die wunderschönen Blütenblätter, die hier nicht nur in der Farbgebung sondern auch in der Haptik unterschiedlich sind habe eine Zartheit, die mir gefällt.

    Der Schreibstil ist nicht so meiner. Ich konnte zwar einigermaßen flüssig lesen. Das lag dann vor allen Dingen am subtilen Humor, der die Szenerien gut dargestellt hat. Dieser hat sich auch von Beginn bis zum Ende hin gut durchgezogen. Der andere Witz, der sich auch noch im Buch finden lässt, war mir dann allerdings schon das ein oder andere Mal etwas zu derb.

    Zu den Charakteren konnte ich leider kaum Zugang finden.

    Zu Beginn hat sich bei mir noch eine gewisse Neugier auf das weitere Geschehen aufgebaut. Diese wurde jedoch nach und nach durch den wenig zugängigen Schreibstil zerstört.


    Mein Fazit: hat mich leider zum Großteil enttäuscht

  • Tanz der Schmetterlinge


    Wie uns die Liebe fand, Familienroman von Claire Stihlé, 303 Seiten, erschienen im Droemer Verlag.


    Eine Familiengeschichte die in einem Dorf im Elsass spielt.


    Die 93jährige Madame Nanon, von allen nur liebevoll Madame Nan genannt blickt auf ihr ereignisreiches Leben zurück. Eine bewegende Geschichte die die in einer bewegten Landschaft spielt. Das Elsass war schon immer ein Spielball politischer Interessen und Machtansprüche. Nach dem 2. WK, als sich alles beruhigt hat, bekommt die Witwe Madame Nan vom Nachbarn Monsieur Boberschram, den heruntergekommenen Dorfladen, den er seinerseits von den Eltern übernommen hat, geschenkt. Mit der Hilfe ihrer vier Töchter und zwei Schwiegersöhnen entsteht das Chez Malou, das von Anfang an gut läuft. Doch eines Tages macht ihre älteste Tochter Marie eine Erfindung, die der Familie nicht nur Ansehen und Geld sondern dem ganzen Dorf eine Menge Liebestaumel beschert. Alle sind glücklich, doch können auch Madame Nan und Monsieur Boberschram zusammenfinden?
    Als Erzählperspektive hat die Autorin den Ich-Stil aus der Sicht Madame Nans gewählt, eine gute Entscheidung, denn der Leser erfährt aus erster Hand die Erlebnisse und auch die tiefgehenden Gefühle der Protagonistin. Die einzelnen Abschnitte sind in einer idealen Leselänge. Gedichte und auch elsässische Begriffe sind kursiv hervorgehoben. Am Ende des Buches sind die Rezepte aufgeführt, die die Familie im Chez Malou anbietet. Schon beim Durchlesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen, sicher werde ich das eine oder andere Rezept ausprobieren. In den Innenseiten der Klappen findet man Zitate über Liebe und Glück.
    Schon von der ersten Seite an, war ich von der Geschichte gefangen. Claire Stihlé hat es geschafft mich mit ihrem einfühlsamen Schreibstil zu begeistern, des Öfteren habe ich laut gelacht und auch ein paar Tränen verdrückt. Spannend und in einer lebendigen Sprache geschildert, ist es ein Leichtes, sich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen. Wobei man den Plot nicht immer zu ernst nehmen darf, die frappierende Wirkung dieser Kugeln, ist dennoch eine nette Überraschung. Die Charaktere sind so plastisch beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann, jede einzelne der handelnden Personen, auch Nebenfiguren, habe ich beim Lesen deutlich vor Augen gehabt.
    Während des Lesens fühlt es sich an, als säße man mit der Autorin auf dem Sofa und sie würde einem ihre Geschichten erzählen, der Leser fühlt sich durch solche Sätze wie: ……. „das hätten sie mal sehen sollen“… oder „das kann ich ihnen sagen“ direkt angesprochen. Auch spart die Autorin nicht mit Gesellschaftsbeobachtungen und menschlichen Innenansichten, die Botschaft ist tiefgründig und berührt die Seele. Leider ist das Geschehen manchmal etwas unglaubwürdig und an einigen Stellen auch ein wenig langatmig.

    Es gibt keine klassischen Spannungsmomente, nur eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, die ich den Lesern gerne weiterempfehlen möchte. Dazu von mir 4 von 5 möglichen Sternen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Warmherziger Rückblick auf ein langes Leben

    In „Wie uns die Liebe fand“ erzählt die 92jährige Madame Nan, die ihr ganzes Leben im Dörfchen Bois-de-Val im Elsass verbracht hat, aus ihrem langen Leben. Dabei berichtet sie aus der grausamen Zeit des zweiten Weltkriegs, als Frauen, denen „horizontale Kollaboration“ vorgeworfen wurde, gedemütigt und anschließend aus dem Dorf vertrieben wurden. Ihr Mann Bernard wurde bei dem Versuch, die Grenze zur Schweiz zu überqueren, von deutschen Soldaten erschossen. So musste Madame Nan ihre vier Töchter allein großziehen. Aus allen ist etwas geworden, die beiden Ältesten leben inzwischen mit ihren Partnern bei Madame Nan.


    Malou, Partner der ältesten Tochter Marie, rettet eines Tages den Besitzer der Dorfladens, Monsieur Boberschram, das Leben, zumindest sieht es Monsieur Boberschram so, woraufhin dieser beschließt, seinen Laden, der ihm ohnehin ein Klotz am Bein ist, der Familie von Madame Nan zu vermachen. Dies stellt einen Wendepunkt in ihrer aller Leben dar. Madame Nan und ihre Töchter und Schwiegersöhne stürzen sich mit Feuereifer auf die neue Aufgabe und verwandeln den heruntergekommenen, von Kakerlaken infizierten alten Laden in ein wahres Schmuckstück, das Besucher von nah und fern anzieht, nicht zuletzt aufgrund der Koch- und Backkünste Madame Nans . Dies ist erst recht der Fall, als Marie und Malou sogenannte „Liebesbomben“ herstellen, mit deren Hilfe man sich die Zuneigung der geliebten Person sichern kann. Obwohl zunächst Skepsis herrscht, zeigt der Erfolg der Bomben, dass sie wirken. Doch leider kann es dabei auch zu Pannen kommen, wie Madame Nan feststellen muss...


    „Wie uns die Liebe fand“ ist ein ganz und gar wundervolles Buch, das mich hervorragend unterhalten hat. Ich habe des Öfteren während der Lektüre laut gelacht, zu komisch sind manche Beschreibungen. Doch geht das Buch, wie bereits erwähnt, auch auf dunklere Kapitel in der Geschichte des Elsass ein und verfügt über eine gehörige Portion an Spannung. Ein nettes Detail ist außerdem die Sammlung von Madame Nans elsässischen Rezepten am Ende des Buchs, das ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • bezaubernde Geschichte über die Liebe und das Leben

    Die 92 jährige Madame Nan erzählt aus ihrem turbulenten Leben. Und in einem fast Jahrhundert sammelt sich allerlei an. Nicht nur ihre Lebensumstände änderten sich nein auch ihre Familie. Und es gab so einige Lebenseinschnitte die sie bewältigen musste. Ihr Leben war nicht nur von Verlust geprägt sondern auch von alles überragender Liebe. Von Zuneigung, Zuversicht und eben jener verzaubernder Liebe. Doch dieser zweiten Liebe stand ein großes dunkles Geheimnis im Wege, das die gestandene und taffe Madame Nan beinahe den Verstand geraubt hätte. Ihre zweite große Liebe beichtet das große Geheimnis seiner Familie, das Nan mächtig aus der Bahn wirft. Wie Madame Nan und das gesamte Dorf die Liebe fand und festhielt ist eine grandiose Geschichte.



    Die Autorin schafft es mit einem charmanten, witzigen und sarkastischen Tonfall eine Geschichte zu erzählen die den Leser nicht mehr loslässt. Als besonders Extra gibt es am Ende der Geschichte eine kleine Rezeptsammlung, die zum nachkochen einlädt.



    Die Handlung erstreckt sich über fast ein Jahrhundert. Denn im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen die liebenswerte Madame Nan und ihre Familie. So erfährt man nicht nur was Nan so alles erlebte sondern auch hier und da etwas Zeitgeschichte. Im Prinzip gibt es einige Handlungsstränge, die alle miteinander verwoben sind. Und da Nan aus ihrem Leben erzählt kommt es nicht selten vor das sie zwischen den Zeitebenen hin und herspringt und immer wieder kleine Anekdoten einflicht, die die Kernhandlung bereichern.



    Madame Nan und ihre Familie samt Ehemännern und Kindern und Enkel stehen im Mittelpunkt. Ganz ehrlich mir sind im Laufe dieser Geschichte wirklich alle Figuren ans Herz gewachsen. Ich habe so oft gelacht und geschmunzelt über Madame Nans Krötensammlung. Beeindruckt hat mich jedoch wie patent die gute Dame war. Welchen Charme und Witz sie hatte. Wie sie über ihr alles andere als leichtes Leben, mit etwas Abstand, wohlwollend zurückblickte.



    Fazit: Leute ich bin von diesem Buch dermaßen begeistert, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist so einfühlend und witzig geschrieben. Gut die Liebe spielt eine enorme Rolle aber sie wirkt hier nicht kitschig. Von der Hauptfigur der Madame Nan bin ich immer noch beeindruckt aus welchen Holz sie geschnitzt war und welche Hürden sie so nehmen musste ihren zweiten Frühling zu erleben. Wenn ihr einen netten Wohlfühlroman lesen wollt, seit ihr hier genau richtig. Bin immer noch hin und weg von diesem Roman. Lasst euch in Madams Nans Leben entführen. Ihr werdet es nicht bereuen. Mit diesem Roman könnt ihr eure eigenen Sorgen und Nöte kurz beiseite Legen. Absolut empfehlenswert.:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Madame Nan aus Bois-de-Val, einem sehr beschaulichen Dörfchen im Elsass ist die Hauptfigur in diesem Roman. Ihr Stündlein hat geschlagen und so möchte sie Ihr Leben Revue passieren lassen. Und das war wohl auch alles andere als langweilig, immerhin hat sie vier Töchter, eine geheime Liebe, zwei Schwiegersöhne und ganz nebenbei schmeißt sie noch das Dorflädchen. Doch nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen in Ihrem kleinen Dorf. Wir erleben mit, wie die Deutschen einfallen, wie Familie stirbt, wie Familie sich entwickelt und wie jede einzelne der Töchter sich zu einer atemberaubenden Frau entwickelt.


    Die Stimmung wird grandios eingefangen, als Leser fällt man von jauchzend zu tiefbetrübt innerhalb eines Satzes, das Dörfchen, sei es noch so fiktiv, kommt geschmeidig, lebendig und urig her, so dass man am Liebsten einen Abstecher wagen möchte. Zu dem gibt es am Ende des Buches noch einige Rezepte, die zum Nachkochen einladen.


    Der Schreibstil ist rund und kurzweilig, die Charaktere sind manchmal oberflächlich, aber haben alle ihre Ecken und Kanten. Im Großen und Ganzen wirkt das Buch authentisch und verschafft dem Leser sowohl kulinarische als auch vergnügliche Lesestunden !

    Gelesen April: 9 Bücher, 2 Comicreihen, 4157 Seiten
    Gelesen Mai: 13 Bücher, 2 Zeitschriften (Stern Crime Serie), 1 Comicreihe, 5065 Seiten
    Juni aktuell: 9 Bücher, 4 Comicreihen, 1 Zeitschrift (Stern Crime )

  • Dieses Buch hat mich definitiv überrascht, auch wenn ich mir immer noch unschlüssig bin ob positiv oder eher nicht so.

    Inhaltlich geht es um die 93 jährige Madame Nan Nanon, die ihr ganzes Leben im kleinen elsässischen Ort Bois - de Val verlebt hat.

    Als Leser_innen erfahren wir viel über die Geschichte dieses Ortes, die Entwicklung ihrer Kinder und, wie es der Name schon sagt, die Liebe.

    Dabei ist das Buch nicht so sehr als klassische Liebesgeschichte, sondern eher als eine Art Lebensrückblick aufgebaut.
    Als Leser_in können wir somit einerseits viel über die Gegend und die behandelte Geschichtszeit erfahren, gleichzeitig ist es andererseits aber auch so, das nicht wirklich ein Spannungsbogen entsteht und beim lesen nicht so das Bedürfnis entsteht unbedingt mehr erfahren zu wollen.

    Die verwendete Sprache des Buches tut ihr übriges; Sie ist gut lesbar, fesselt aber nicht und geht auch nicht wirklich substanziell in die Tiefe.

    Somit kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen und werde es wahrscheinlich nicht noch einmal zur Hand nehmen.

  • Bois-des-Val im Elsass: Schon immer hat Marie-Anne Nanon in dem Dorf am Fuß des Sonnenbergs gewohnt. Mit ihrem bereits verstorbenen Mann Bernard hat sie vier Töchter bekommen. Nun ist Madame Nan, wie sie liebevoll genannt wird, 92 Jahre alt und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Zum Beispiel auf die Zeit, als die älteste Tochter mit einer Erfindung der Familie Ansehen und Geld beschert und die Dorfbewohner in einen Liebestaumel versetzt hat. Und dann ist da noch die Sache mit Monsieur Boberschram, ihrem Nachbarn, in den sich Madame Nan verliebt - ohne zu ahnen, dass sie eine Vergangenheit haben, die alles andere als verbindet...


    „Wie uns die Liebe fand“ ist der Debütroman von Claire Stihlé.


    Meine Meinung:

    Der Roman ist nicht in Kapitel, sondern nur in Abschnitte unterteilt, was das Buch etwas unübersichtlich macht. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Madame Nan erzählt. Die Handlung spielt größtenteils in der Vergangenheit, zum Teil aber auch in der Gegenwart.


    Der Schreibstil gefällt mir gut. Er ist anschaulich und - dank viel wörtlicher Rede - lebhaft. Immer wieder fließen elsässische Wörter ein, was ich schön finde.


    Im Mittelpunkt stehen die alte Dame und ihre Töchter. Die Protagonistin wird warmherzig dargestellt. Auch die übrigen Charaktere finde ich interessant.


    Die romantische Liebe steht nicht so sehr im Fokus, wie der Titel vermuten lässt. Tatsächlich ist die Geschichte vielfältig und überraschend facettenreich. Humorvolle Episoden und fantastisch anmutende Elemente sind unter anderem enthalten. Leider hat mir ein wenig der rote Faden gefehlt und die Geschichte mit ihren knapp 270 Seiten weist ein paar Längen auf.


    Ein nettes Extra ist die Sammlung mit rund 20 elsässischen Rezepten, die am Ende des Buches zu finden ist.


    Das Cover ist ein hübscher Hingucker. Der Titel ist ein wenig irreführend und passt meiner Ansicht nach daher nicht so gut.


    Mein Fazit:

    „Wie uns die Liebe fand“ von Claire Stihlé ist ein unterhaltsamer Roman mit kleineren Schwächen, der nicht nur dem Liebesgenre zugeordnet werden kann.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Schöne Sommerlektüre


    Madame Nan ist 92 Jahre alt. Sie lebt mit ihren vier Töchtern in Bois-de-Val, einem kleinen Dorf im Elsass, und erzählt ihr Leben.


    Der Schreibstil war sehr flüssig und locker zu lesen. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Madame Nan geschrieben. Sie wird sehr sympathisch dargestellt. Auch bei den anderen Charakteren ist dies der Fall. Die Erzählungen von Madame Nan sind zum Teil sehr rührend geschrieben. Sie hat mit ihren 92 Jahren ja einiges erlebt. Sie hat den zweiten Weltkrieg miterlebt. Vor allem erzählt Madame Nan von ihren mittleren Jahren, wo sie verwitwet mit ihren vier Töchtern durchkommen mußte. Außerdem erzählt sie von ihrer Liebe zu ihrem Nachbarn Monsieur Boberschram. Ein Highlight für mich waren die Rezepte aus Madame Nans elsässicher Küche am Ende des Buches.


    Ein lesenswertes Buch über die Erinnerungen einer 92jährigen alten Dame aus ihrem Leben. Das Buch empfehle ich Lesern, die eine ruhige und leichte Sommerlektüre lesen möchten.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: