Bernd Franzinger - Bombenstimmung

Klappentext:

Hauptkommissar Wolfram Tannenberg fiebert dem Ereignis des Jahres entgegen. Deutschlands beliebteste Quizshow gastiert in seinr Heimatstadt. Mit von der Partie ist seine Familie: Vater, Bruder und Neffe nehmen als Kandidatenteam an dem Quiz in der ausverkauften Stadthalle teil.

Mitten in der Livesendung meldet sich ein skrupelloser Erpresser und fordert den Hauptgewinn von 10 Millionen Euro. Er behauptet, mehrere Sprengsätze im Keller des Gebäudes deponiert zu haben und droht diese zu zünden. Als zwei Bomben in der Nähe der Halle explodieren, wird Tannenberg klar, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt, um eine Katastrophe zu verhindern...

Meine Meinung:

Der Thiller ist quasi ab der ersten Seite superspannend, so dass man Schwierigkeiten hat, das Buch aus der Hand zu legen. Der Spannungsbogen hält fast bis zum Ende, im letzten Drittel gibt es kleine Längen, in denen die Ermittlungsarbeit beschrieben wird. Während man anfangs noch lacht, als Tannenberg von seinem Chef den Auftrag bekommt, ganz diskret in der Sache der verschwunden Koi aus dem Japanischen Garten zu ermitteln, schlägt die Emotion dann schnell in Spannung um, und man trauert auch mit der Witwe des Mordopfers. Man fiebert beim Quiz mit der Familie Tannenbergs mit, ist geschockt als die Bomben in der Nähe der Halle hochgehen, und bewundert Tannensberg überlegten Aktionismus, mit dem es ihm gelingt, das Publikum (und damit auch seine Familie) aus der mit Sprengladungen präparierten Hallen zu retten. Dass das ganze Szenario natürlich völlig unrealistisch ist, tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Nachdem der Anschlag als Terrorakt eingestuft wurde, wird Tannenberg von der Ermittlung ausgeschlossen und das LKA übernimmt. Das läßt sich der Lokalpatriot natürlich nicht gefallen und macht sich mit seinem Team an die Arbeit. Sabrina, Dr. Schönthaler, der Pathologe mit einem ausgeprägten Hang zu "Belli" (= Mirabellengeist) und Mertel, der Kriminaltechniker unterstützen ihn dabei nach Kräften. Die Figuren begleiten Tannenberg durch alle bisherigen Bände und bleiben in ihren Charakterzügen stabil und authentisch. Der bärbeißige Tannenberg mit ausgeprägter Bindung an seine Familie, die ihm über alles geht, der schrullige Dr. Schönthaler, bester Freund von Tannenberg, Sabrina, jüngstes Teammitglied, aber technisch am versiertesten, und der kauzige, aber hochkompetente Mertel sind eine Mischung, die immer wieder zum Erfolg führt. Dabei gesteht der Autor seinen Figuren durchaus nachvollziehbare Emotionen und Reaktionen zu.

Das Cover zeigt (vermutlich) die Stadthalle, in der ein großer Teil des Krimis spielt. Mit den Rottönen und den verwischten Konturen kann man es durchaus gelungen nennen.

Es handelt sich um den sechsten Band der Regionalkrimis in Kaiserslautern, und kann auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände gelesen werden. Einige Anspielungen auf die persönliche Entwicklung der Akteure wird man dann aber nicht verstehen, was genau den Charme dieser Reihe ausmacht.

Fazit: Absolut lesenswerter Regionalkrimi! Von mir gibts