Band 1 einer Dilogie (Info vom Verlag)
Klappentext
»Dornenthron« ist eine düstere Neuinterpretation des geliebten Märchens "Dornröschen"
Die Kaiserstadt Ycena war eins prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen - und der albtraumhafte Palast, in dem die Kaisertochter schlafen soll. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden.
Um das Reich vor seinem tyrannischen Vater zu schützen, begibt sich Ukalion, der Bastard des Königs, auf die Suche nach der schlafenden Prinzessin. An ihrer Seite will er selbst den Dornenthron besteigen. Doch mächtige Gegner und uralte Magie haben andere Pläne für das Kaiserreich...
Meine Meinung
Das Cover hatte sofort mein Interesse geweckt und der Hinweis auf eine "düstere Neuinterpretation" eines Märchens der Gebrüder Grimm hat den Ausschlag gegeben. Solche Geschichten mag ich immer sehr, allerdings hatte ich mit einem abgeschlossenen Einzelband gerechnet. Es gibt nirgends einen Hinweis, dass das der Auftakt einer Reihe ist, was mich schon etwas geärgert hat. Zum Glück hab ich aber durch eine andere Leserin noch vor dem Lesen erfahren, dass am Ende "Fortsetzung folgt" steht, so dass ich mich besser auf die Geschichte einlassen konnte.
Es verstricken sich nämlich die Schicksale mehrerer Protagonisten, die nach und nach vorgestellt werden und das langsame Tempo hätte mich ansonsten doch etwas gestört. So konnte ich aber in Ruhe verfolgen, wie jeder seinen Weg findet, dessen Ziel die sagenumwobene Stadt Ycena ist.
Dabei wechselt der Autor kapitelweise die Perspektiven zwischen den einzelnen Charakteren. Dabei verliert man aber nicht den Überblick, sondern bringt mich als Leser immer näher an das Schicksal der Figuren heran und lässt mich tiefer in die Geschichte eintauchen.
Der Autor versteht es, erfrischend unterhaltsam und wortgewandt zu erzählen und düstere Details zur Geschichte des Landes und der Menschen mit einzuweben. Dabei behilft er sich aber nicht nur am Märchen Dornröschen, sondern lässt auch Elemente anderer Sagen mit einfließen. Man erkennt sie recht schnell, wird aber trotzdem überrascht, weil er ihnen seine eigenen Ideen und Veränderungen einbaut. Das passiert teilweise in kleinen Nebensächlichkeiten, aber grade auch im Grundgerüst der Handlung, die dadurch einen besonderen Charme gewinnt.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, vom Alter her aber auch von ihrer Intention, und haben alle mit scheinbar ausweglosen Situationen zu kämpfen, die sie aber mit Courage und Willen angehen und sich nicht unterkriegen lassen. So verschieden sie sind, so eint sie alle ein gutes Herz und der Mut der Verzweiflung - lassen sich nicht hängen, sondern ergreifen die Initiative in der Hoffnung, Gerechtigkeit und Glück zu finden.
Sie stehen zwar im Fokus und sind gut skizziert, bleiben aber etwas auf Distanz - was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Der ganze Rahmen drumrum war viel zu interessant und originell und mit abwechslungsreicher Dynamik erzählt, dass es mir erst jetzt nach dem Lesen so wirklich aufgefallen ist.
Ich war durchweg gefesselt und habe mit jedem von ihnen mitgefiebert, denn es gibt immer wieder kleine Spannungsbögen und grade zum Ende hin, trotzdem man immer besser versteht was hinter allem steckt, weiß man nicht, was passieren wird.
Einiges ist aufgeklärt, einiges aber auch noch offen und ich freu mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzung! Ich habe jetzt die Info, dass es der zweite Band der Abschluss ist
Fazit: 4.5 Sterne