Erich Kasten - Übungsbuch Hirnleistungstraining

  • Hirnleistungstraining.


    Inhalt, gemäß Verlagshomepage:

    Material zum Training von Konzentration, Gedächtnis, Wahrnehmung, Grafomotorik, Lesen, Schreiben, Rechnen, Kreativität und Nachdenken.


    Meine Meinung:

    Es heißt ja, dass die Übungen dieses Buches für Jung und Alt und eigentlich für jeden gedacht sind.

    Dies finde ich leider oftmals etwas zu undifferenziert.


    Ich möchte hier einige Anmerkungen am Beispiel der Übung 9 (S. 35) erläutern:

    „Bitte die Zahlenkombination '99' ankreuzen! Oft versteckt sie sich in längeren Zahlenreihen. In jeder Zeile befinden sich unterschiedlich viele davon, mitunter auch gar keine. Möglichst schnell arbeiten!“

    Dann kommen mehrere Reihen an Zahlenfolgen, die immer länger (und kleiner) werden.

    Da fragte ich mich, warum die Ziffern kleiner werden müssen?!

    Denn ich denke für ältere Personen kann dies problematisch sein; die Übung ist ja Zahlen zu finden und nicht die Sehfähigkeit zu prüfen.

    Die Lösungen sind am Ende des Buches aufgeführt (man muss also immer erst blättern – und suchen).

    Leider sind sie sehr „einfach“ gehalten.

    Bei dieser Übung hätte ich mir beispielsweise als Lösung vorgestellt, dass man quasi das gleiche Bild der Zahlenfolgen hat – nur eben mit den markierten, richtigen Ziffern; die Lösung war jedoch nur eine Tabelle für fünf Aufgaben, in der man einfach nur die Anzahl der korrekten Antworten pro Zeile nachlesen konnte.

    In der Aufgabenbeschreibung war explizit genannt, dass man schnell arbeiten solle. In der Lösung gab es jedoch keinen Hinweis zu irgendwelchen Zeiten; es gibt auch keine Auswertung zu Fehleranzahl oder einem Zusammenhang von schnellem Arbeiten und Fehlern oder sonst eine Auswertung / Aufstellung.

    Die Übungen sind zwar verschiedenen Schwerpunkten (Konzentration, Gedächtnis, visuelle Wahrnehmung, usw.) zugeordnet, die am Anfang des Buches aufgeführt und ihren jeweiligen Symbolen zugeordnet sind; bei den Aufgaben sind dann jedoch nur die Symbole angegeben. Dies macht es zwar vielleicht für jemanden einfacher, der Probleme mit dem Lesen hat (z.B. Legastheniker), aber ich finde es etwas schwierig, denn wenn jemand schon Probleme mit dem Gedächtnis hat, dann kann er sich ja nur schwer die Bedeutung der Symbole merken. Ich hätte es besser gefunden, wenn Symbole und Kategorie bei den Aufgaben angegeben gewesen wären.


    Manche Aufgaben sind wirklich sehr einfach.

    Und bei der Übung „Berühmte Persönlichkeiten“ (S. 49) bin ich mir sicher, dass viele Personennamen gar nicht bekannt sind – entweder bei den jüngeren oder bei den älteren / dementen Übenden: Cristiano Ronaldo, Maria Scharapowa, Sahra Wagenknecht, Kobe Bryant.

    Überhaupt habe ich mir eine Einteilung / Zuordnung der Übungen erhofft.

    So etwas wie: diese Übung ist besonders für Kinder (und dann vielleicht noch mit einer Altersangabe) oder jene Übung ist besonders für eine forgeschrittene Demenz geeignet.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • kvel

    Wendest du dieses Buch selbst als Logopäde an? So wie ich dich verstehe, ist es nicht als Arbeitsbuch für einzelne Patienten gedacht und geeignet.

    Warum ist es sinnvoll, Übungen hier von einem Psychologen anstatt von Logopäden erstellen zu lassen? Wenn ein Autor in der Einleitung behauptet "Viel Üben hilft viel", zweifele ich an seiner Kompetenz, weil zum Üben stets ein Plan und die individuell passende Lerntechnik gehören.

    Wie wird z. B. das Erreichte erhalten, damit die Kompetenz nicht wieder verlorengeht?

    Gibt es einen Methodenteil, um eine Behandlung sinnvoll aufzubauen?

    Sind die Übungen geordnet für verschiedene Krankheitsbilder?

    Um Arbeitsblätter für Patienten auszudrucken, wäre ein Download beim Verlag sinnvoller oder DIN-A-Format als Kopiervorlage.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Toibin - Long Island

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Buchdoktor:


    Ehrlich gesagt habe ich beruflich gar nichts mit dieser Thematik zu tun - weder Psychologe noch Logopäde.


    Ich würde es mal nicht kategorisch ausschließen, dass man dieses Übungsbuch in der Praxis am Patienten verwenden kann - aber dann müsste man als Therapeut die Übungen und vor allem seinen Patienten sehr gut kennen, um zu beurteilen, ob es - oder zumindest die eine oder andere einzelne Übung - zielführend ist.


    Das mit dem "viel üben hilft viel" würde ich so auch keinesfalls unterschreiben.
    Also wenn dann muss das Wissen und der Plan vom Therapeuten kommen.


    Ich habe mich für diese Übungsbuch interessiert, einfach weil es manchmal Spaß macht, privat abwechslungsreiche Aufgaben zu machen.