Richard Kirshenbaum - Rouge: Rivalinnen der Schönheit / Rouge

  • Die junge Jüdin Josiah Herzenstein kommt als junge Frau von Polen per Schiff nach Australien, um bei ihren Verwandten in Sicherheit zu sein. Sie hat hochfliegende Pläne und möchte einmal ein eigenes Schönheitsunternehmen leiten. Schon bald setzt sie ihre Ideen in die Tat um und verkauft eigens angerührte Cremes mit großem Erfolg. Die Heirat mit einem amerikanischen Journalisten führt sie von Australien erst nach London und dann nach New York, wo sie ihren Namen in Josephine Herz ändert und ihr Kosmetikunternehmen immer mehr wächst. Ihre größte Konkurrentin ist die Kanadierin Constance Gardiner, die mit ihren Schönheitsprodukten ebenfalls den Weltmarkt erobern will. Die beiden Frauen wetteifern umeinander, indem sie immer wieder neue Produkte entwickeln und als erste auf den Markt bringen wollen. Constance‘ Geheimwaffe ist die junge CeeCee, die mit Ideenreichtum gesegnet ist. Als Constance eines Tages CeeCee eine ihrer Ideen klaut und sie auch noch vor den Kopf stößt, bewirbt sich CeeCee bei Josephine und vergrößert mit deren Hilfe das Herz-Imperium, während CeeCee auch ihre eigene Schönheitsmarke unter die Frauen bringt. Der Konkurrenzkampf zwischen Josephine und Constance wird immer härter….


    Richard Kirshenbaum hat mit „Rouge-Rivalinnen der Schönheit“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der zwar fiktiv ist, dennoch starke biografische Parallelen der Lebensläufe von Helena Rubinstein und Elizabeth Arden aufweist, die jahrelang miteinander den berühmten „Puderkrieg“ miteinander führten. Der flüssige und bildhafte Schreibstil sowie wechselnde Perspektiven geben dem Leser die Möglichkeit, schnell in der Geschichte zu versinken, um den Frauen beim Aufbau ihrer Imperien und auch in ihrem bunten Privatleben zuzusehen. Der Autor erzählt seine Geschichte abwechselnd mal aus der Sicht von Josiah/Josephine, Constance und CeeCee und deckt mit ihnen einen Zeitraum von 1922 bis 1950 ab. Der Rahmen der Geschichte wird durch die Erzählungen von Josephines Butler Bobby de Vries abgebildet und erstreckt sich 1983 bis 1993. Interessant zu verfolgen sind die Verfolgung der einzelnen Produktideen der Hauptakteurinnen sowie die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, die sie mit ihren Marken ansprechen wollten. Der Autor lässt auch den historischen Hintergrund gut in seine Geschichte hineinfließen und zeigt auf, dass auch in den USA der Antisemitismus stark ausgeprägt war. Zudem wurden berufstätige Frauen schon damals eher schräg angesehen und als Unternehmensführerinnen erst einmal nicht besonders ernst genommen. Das Thema Homosexualität spielt in dieser Geschichte ebenfalls eine große Rolle, die zu jenen Zeiten in Amerika strafbar und ein Tabuthema war.


    Die Charaktere sind gut in Szene gesetzt und wirken neben ihrer Lebendigkeit auch glaubwürdig. Sie strahlen zwar nicht gerade Wärme und Sympathie aus, dennoch folgt der Leser ihrem Treiben gern und lässt sich mitnehmen in die Welt der Schönheit. Josiah ist schon als junge Frau extrem ehrgeizig und einfallsreich. Sie arbeitet hart und verlangt von anderen unbarmherzig das gleiche. Oftmals wirkt sie wie ein General, der seine Kommandos abfeuert, doch gegen die Vorbehalte gegen sie als Jüdin und als Geschäftsfrau wappnet sie sich und erwirbt sich damit auch stetig immer mehr Respekt. Constance steht der Ehrgeiz ebenfalls auf die Stirn geschrieben. Allerdings kämpft sie oft mit unlauteren Mitteln, sie stiehlt die Ideen anderer, um sich zu bereichern und muss sich gleichzeitig darauf konzentrieren, dass ihr privates Geheimnis nicht ans Licht kommt. Als Mulattin hat CeeCee es besonders schwer, sich in der Geschäftswelt zu behaupten. Dennoch gibt sie nie auf und durch ihren scharfen Verstand erblickt so manche Innovation das Licht. Ebenfalls erwähnenswert sind Mickey, Alexej, Van Wyke, Lally oder James, um nur einige der Weggefährten der drei Frauen zu nennen, denen wichtige Rollen zukommen.


    „Rouge-Rivalinnen der Schönheit“ ist ein unterhaltsamer Roman über den „Puderkrieg“, der jahrelang zwischen zwei Gründerinnen von Schönheitsimperien herrschte, der aber auch ihr Privatleben auf interessante Weise beleuchtet. Kurzweilige Lektüre, die eine Empfehlung verdient!


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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Richard Kirshenbaum - Rouge: Rivalinnen der Schönheit“ zu „Richard Kirshenbaum - Rouge: Rivalinnen der Schönheit / Rouge“ geändert.