Casey McQuiston - Royal Blue / Red, White & Royal Blue

  • Inhalt:


    Alex Claremont-Diaz ist charmant, attraktiv und clever. Als seine Mutter zur Präsidentin der USA gewählt wird, wird er über Nacht berühmt und der Schwarm aller Mädchen. Leider hapert es bei Alex etwas an Diplomatie. So gerät er bei einem Staatsbesuch mit Henry, dem britischen Thronfolger, aneinander und verursacht einen Skandal. Zur Schadensbegrenzung sollen sich die beiden jungen Männer medienwirksam versöhnen und eine Freundschaft vorspielen. Am Anfang hassen beide dieses Arrangement, doch nach und nach lernen sie sich besser kennen. Was, wenn sich hier Gefühle entwickeln, die über eine normale Freundschaft hinausgehen? Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alex Mutter auf dem Spiel.


    Meinung:


    Schon voriges Jahr habe ich sehr viel über dieses Buch gehört. Viele englische YoutuberInnen haben darüber berichtet und für sehr viele war es ein Highlight des Jahres 2019. Das hat mich natürlich neugierig gemacht und nun ist das Buch auch auf Deutsch erschienen.


    Ich muss zugeben, ich lese nicht besonders oft Bücher mit homosexuellen Beziehungsgeschichten. Nicht, weil ich negativ eingestellt bin, das bin ich nicht. Aber es interessiert mich nicht so besonders. Nach Royal Blue frage ich mich aber, warum nicht? Die Geschichte wird mit so viel Gefühl und Romantik erzählt, dass einem das Herz aufgeht.


    Alex und Henry sind ganz besondere Protagonisten. Die Autorin hat es geschafft, sie sehr lebendig und detailliert darzustellen. Auch die Nebencharaktere sind toll entwickelt und alle sind total verschieden und haben alle einen Wiedererkennungswert. Es ist berührend, wie Alex und Henry sich immer besser kennenlernen und langsam draufkommen, dass da noch andere Gefühle in ihnen schlummern.


    Doch nicht nur die Beziehung von Alex und Henry ist Thema in diesem Buch. Es geht auch um Politik, Alex Mutter ist gerade im Wahlkampf, um zur Präsidentin der USA wiedergewählt zu werden. Das schöne an Büchern ist, dass man sich seine Welt selbst erträumen kann. Hier ist es eine Welt, in der eine Frau die mächtigste Frau der Welt ist. Und nicht nur das, die Familie hat lateinamerikanische Wurzeln.


    Fazit:


    Zusammen ergibt das eine wunderschöne und berührende Geschichte. Man fiebert mit den Protagonisten mit und verliebt sich in sie. Wer Romance mag, wird dieses Buch lieben!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Casey McQuiston - Royal Blue“ zu „Casey McQuiston - Royal Blue / Red, White & Royal Blue“ geändert.
  • Mit „Royal Blue“ zeigt Casey McQuiston eine mögliche andere Welt, die so viel schöner ist als die Realität. Nicht Donald Trump ist Präsident, sondern Ellen Claremont ist Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Geschichte handelt im Jahr 2019 und 2020 und auch von COVID-19 hat man noch nichts gehört. Ich sag ja, die Welt von Casey McQuiston war mir so viel lieber. Kann man die Welten irgendwie tauschen?


    Die Idee hinter Royal Blue finde ich klasse. Alex, der Sohn der Präsidentin der USA und Henry, ein britischer Prinz, haben hier die Hauptrollen. Ihre Feindschaft, die zu Freundschaft und dann zu mehr wird, wurde nachvollziehbar dargestellt. Man kann sehr gut beobachten, wie Alex feststellt, dass Henry nicht der ist, den er in ihm zu sehen glaubte.


    Alex und Henry sind zwei sympathische junge Männer, sie ihren Platz in der Welt suchen und mit ihrer gegenseitigen Unterstützung auch finden. Mit von der Partie sind auch June, Nora und Bea, die ebenfalls Sympathieträger sind. Insbesondere June und Nora konnten mich beeindrucken mit ihrer Stärke, Zielstrebigkeit und Logik.


    Alex und Henrys Liebesgeschichte ist keine leichte. Zum einen trennt sie ein Ozean, zum anderen ist ihnen bewusst, wie die Medien reagieren werden, wenn das zwischen ihnen herauskommt, abgesehen davon möchte Alex nicht die Wiederwahl seiner Mutter gefährden. Sie stehlen sich geheime Momente unter dem Deckmantel ihrer Freundschaft. Die Entwicklung habe ich sehr gerne gelesen.


    Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich am Anfang den Schreibstil. Aber je mehr ich las, je mehr musste ich feststellen, dass er perfekt zu Alex passt, aus dessen Sicht „Royal Blue“ erzählt wird.

    Noch zu erwähnen ist, dass ich die einzelnen Kapitel als zu lang empfand.


    Der Wahlkampf nimmt eine wichtige Rolle ein. Alex und June versuchen ihre Mutter auf ihre eigene Weise zu unterstützen. Aber Ellen Claremont ist nicht nur Präsidentin. Sie ist auch Mutter und so nimmt sie sich auch die Zeit für Ihre Kinder und die Familie. Sie steht hinter ihren Entscheidungen. Es waren solche Momente, die die Präsidentinnenfamilie so liebenswert machte.


    Von mir gibt es hier empfehlenswerte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: :thumleft:

  • Meine Meinung:


    Auf jedenfall hat das Buch ein knalliges Cover mit der Farbe Pink und das erregt ja schon viel Aufmerksamkeit. Dabei kann die Farbe ja gar nichts dafür, aber der Inhalt muss sich trotzdem nicht verstecken. Die Idee ist gut, die Umsetzung ist auch gut, die Sprache war allerdings gewöhnungsbedürftig, aber das kann vielleicht auch bei der Übersetzung passiert sein. Zumindest gibt es ein Stelldichein mit der königlichen britischen Familie und der Präsidentinnenfamilie aus den USA. Manchmal ist es zwar dick aufgetragen und überspitzt, aber im Gesamten ist es ein Wohlfühlbuch mit LGBT+ Charakteren und da kann man auch mal übertreiben und überzeichnen und sich vorstellen, wie schön es wäre, wenn die Welt ein klein wenig toleranter wäre.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Zwar etwas lange Kapitel und zu langatmiger Schreibstil, dafür aber hervorragende Idee!



    Klappentext


    „Als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, wird Alex Claremont-Diaz über Nacht zum Liebling der Nation: attraktiv, charismatisch, clever – ein Marketingtraum für das weiße Haus. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider ein wenig. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alexʼ schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen.


    Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht?


    Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alexʼ Mutter auf dem Spiel …“



    Gestaltung


    Ich finde die Zeichnungen von Henry und Alex auf dem Cover schön, da mir zum einen gefällt, dass ich so einen ersten Eindruck von ihnen bekomme und zum anderen finde ich die Pose der beiden cool. Dass im Titel das Wort „blue“ passenderweise Blau geschrieben ist, gefällt mir auch gut, ebenso wie der weiße Rand um das Cover. Einzig mit der roten Schrift des Autorennamens auf dem rosa Hintergrund hadere ich etwas, weil ich es schwer zu lesen finde.



    Meine Meinung


    Ich habe „Royal Blue“ in einer Instagram-Leserunde gelesen und war vor allem wegen der interessanten Idee des Buches neugierig auf die Geschichte. In dem Buch geht es um den Sohn der Präsidentin der USA Alex und den britischen Prinzen Henry. Beide stehen im Hauptinteresse der Medien und aus einem anfänglichen Streit zwischen beiden entwickelt sich schnell mehr. Was passiert wenn die Öffentlichkeit davon erfährt?



    Mir gefiel vor allem die Idee, dass sich die Kinder der bekanntesten Köpfe der USA und Großbritanniens begegnen und später ineinander verlieben. Dass es in der Welt von „Royal Blue“ zum ersten Mal eine Präsidentin in den USA gibt, fand ich auch sehr erfrischend und passend. Auch fand ich es interessant, dass es zwischen den USA und Großbritannien einen derartigen Austausch über Alex und Henry gibt, gefiel mir sehr.



    Etwas schade fand ich jedoch, dass zum einen die Kapitel immer so lang und ausufernd waren. Ich bin ein Leser, der gerne bis zum Kapitelende liest und nur dann sein Lesezeichen ins Buch legt, um andere Dinge zu beginnen. Hier habe ich jedoch gefühlt gelesen und gelesen und gelangte erst nach langer Zeit ans Kapitelende. Ich denke, dies hängt mit dem sehr ausführlichen Schreibstil zusammen. Ich finde es generell gut, wenn die Geschichte detailreich dargestellt wird, aber zu genau und mit zu vielen Informationen ausgeschmückt darf es dann auch nicht sein, weil mir dann der Kopf schwirrt.



    Dafür fand ich aber Alex und Henry sehr gelungen. Die beiden waren sympathisch und ihre Chemie sehr stimmig. Eigentlich fand ich sogar, dass die Bindung zwischen beiden geradezu greifbar war. Sie waren perfekt für einander, was mir gut gefallen hat. Auch mochte ich die Dialoge zwischen beiden gerne, da diese spritzig waren. Ebenso fand ich die anfänglichen Chats erfrischend und ich hätte mich gefreut, davon noch mehr zu lesen. Wer gerne eine aufheiternde, erfrischende Liebesgeschichte lesen möchte, der sollte sich dem Charme von Henry und Alex ergeben und ihre Geschichte verfolgen!



    Fazit


    Auch wenn ich die langen Kapitel und den etwas zu ausführlichen Schreibstil von „Royal Blue“ nicht ganz so gerne mochte, so habe ich Alex und Henry umso mehr gemocht! Beide ergänzen sich toll und die Chemie zwischen ihnen ist mehr als stimmig, da ihre Bindung zueinander richtig spürbar ist. Außerdem mochte ich die Idee des Buches, dass es eine Präsidentin in den USA gibt und dass ihr Spross Beziehungen zum britischen Thronfolger hegt!


    4 von 5 Sternen!



    Reihen-Infos


    Einzelband

  • „Manchmal springt man einfach und hofft, dass es keine Klippe ist.“


    Was zwischen Präsidentinnensohn Alex und Prinz Henry ist, das kann man nicht wirklich benennen. Konnte man noch nie. Seit sie sich das erste Mal als Teenager trafen, können sie kein normales Gespräch führen. Ob nun Konkurrenz oder fehelende Sympathie dahinter steckt… jedenfalls kommen sie ohne Sticheleien nicht aus. Dies gipfelt bei der königlochen Hochzeit schließlich darin, dass die beiden sich gegenseitig in die 75.000 Doller teure Hochzeitstorte schubsen.


    Das war’s dann wohl mit gepflegter Feindschaft… Um die internationalen Beziehungen nicht weiter zu belasten, müssen sie sich in der Öffentlichkeit als beste Freunde ausgeben. Widerwillig reist Alex also nach England und entdeckt dabei eine Seite an Henry, die er nie vermutet hätte: Der Thronerbe ist bei weitem nicht so perfekt, wie er sich zeigt.


    Alex‘ Neugier ist geweckt und Stück für Stück lernen er und der Prinz sich besser kennen. Als es dann jedoch zu einem Kuss kommt, müssen sie sich darüber klar werden, wie wichtig ihnen das ganze ist. Ist es wert, die Wiederwahl seiner Mutter zu riskieren und das britische Königshaus gegen sich aufzubringen?


    Eines ist klar: Ein schwuler Thronerbe und der Sohn der ersten Präsidentin Amerikas, der dazu noch einen Migrationshintergrund hat, das bedeutet Chaos…


    Beim Lesen ist mir außerdem mit jeder weiteren Seite klargeworden, dass Alex und Henry zusammen die beste Unterhaltung überhaupt abgeben. Ich liebe das lose Mundwerk von beiden, dass in so großem Kontrast zu ihrem autoritären Aufträten in der Öffentlichkeit steht.


    Ich bin schon länger ein riesiger Fan von Gay-Romance-Lovestorys und habe mich einfach unglaublich auf eine süße Lovestory gefreut. Das rosarote Cover, ein Märchenprinz - alles einfach krass romantisch. Das war das Buch auch, aber es ging noch weit darüber hinaus.


    Die Lovestory an sich wärmt einem wirklich das Herz und ist mega niedlich aber zusätzlich auch extrem sexy. Mir ist bei Liebesromanen immer wichtig, dass der Funke, das Knistern und Prickeln auf den Leser überspringt. Und Casey McQuiston hat das mit „Royal Blue“ definitiv geschafft.


    Die Thematik an sich war ebenfalls weitaus tiefgründiger, als ich zu Beginn vermutet habe. Beide Männer haben bereits viel Leid erlebt und sind sehr facettenreich. Es geht also um deutlich mehr, als ein mögliches Outing, das Königshaus und die amerikanische Politik. Dennoch werden diese Punkte sehr ausführlich behandelt und das verleiht der Geschichte noch einen ganz eigenen Touch. Gleichzeitig werden die politischen Themen besonders clever für mögliche Intrigen genutzt, was viel Spannung erzeugt.


    Das Setting ist irgendwo zwischen Realität und Fiktion. Viele Persönlichkeiten, aktuelle politische Themen werden aufgegriffen, aber gleichzeitig sind die Präsidentin, ihre Familie, die aktuelle Königsfamilie rein fiktiv und stellen daher sozusagen ein Paralleluniversum dar. Beim Lesen hat man außerdem immer das Gefühl, dass die Autorin sich zu hundert Prozent sicher ist, was sie schriebt und das gestaltet die halb-ausgedachte Welt des Romans in jeglicher Hinsicht dreidimensional, überlegt, einleuchtend und absolut greifbar.


    Ein kleines Fragezeichen stellt für mich dagegen der Schreibstil dar. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie ich ihn denn nun finde. Einerseits liest er sich eher langsam und verhältnismäßig schwierig. Die langen Sätze und ungewohnten Worte lassen den Erzählstil recht komplex erscheinen. Andererseits passte dies perfekt zum Setting und eine etwas „anspruchsvollere“ Lektüre ist eindeutig mal was anderes. Zugleich bin ich aber auch immer was skeptisch gegenüber der dritten Person als Erzählperspektive. Bis zum Ende hin konnte ich mich zwar daran gewöhnen, aber das hat mir eben nicht so ganz zugesagt. Außerdem fand ich es schade, dass die Übersetzung stellenweise zu wünschen übriglässt und die Worte an unpassenden Stellen eins zu eins ins Deutsche übertragen wurden.


    Ein dickes Plus beim Erzählstil stellt dagegen dieser außerordentlich grandiose Humor im Buch dar. Der trockene Schreibstil, die einzigartigen, teils verrückten Charaktere und ihr Handeln… ich habe mich köstlich amüsiert und ständig beim Lesen gelacht.


    Fazit:


    Ich habe mich zwar schon riesig auf die Story gefreut, und doch hat sie mich and Ende noch weitaus mehr begeistert, als ich es je gedacht hätte. Ich liebe den Scharfsinn der Autorin ebenso wie die außergewöhnliche Art der Story und vor allem natürlich die Protagonisten Alex und Henry. Die Geschichte konnte mich gefühlstechnisch absolut mitreißen und die Emotionen in der Geschichte sind geradezu überwältigend.


    Ich kann das Buch daher definitiv weiterempfehlen und vergeben volle 5 Sterne. Es gibt nicht viele Bücher, über die ich dies sagen, aber „Royal Blue“ ist wirklich ein Roman, den ich sicherlich wieder und wieder lesen und lieben werden.

  • Diese sehr süße, humorvolle Gay Romance wird aus der Perspektive von Alex, dem Sohn der US-amerikanischen Präsidentin, erzählt. Alex' Mutter ist inzwischen seit 3 Jahren im Amt und der Wahlkampf für die Wiederwahl läuft langsam an. Alex trifft bei einer Veranstaltung auf den britischen Prinzen Henry, den er wegen seiner herablassenden, gestellten Art nicht leiden kann, und verursacht einen kleinen Skandal, als er mit ihm in eine Hochzeitstorte fällt. Um die Wogen mit dem Königshaus und in der Presse wieder zu glätten, muss Alex fortan öffentlichkeitswirksam eine Freundschaft zu Henry vorspielen; nur, dass er bereits nach dem ersten Wochenende merkt, dass er vielleicht einen falschen Eindruck von Henry hatte...


    In diesem Buch geht es um die Liebe zwischen zwei Männern und der Frage, ob sie zu sich selbst und zu ihrer Liebe stehen können - nicht nur vor ihren Familien und Freunden, sondern auch vor ihren Ländern und deren gesamter Bevölkerung. Es geht aber auch darum, seine eigene Haltung zu überdenken und sich einzugestehen, wenn man Menschen falsch eingeschätzt hat. Es geht darum die Ansprüche, die man an sich selbst stellt, zu hinterfragen. Es geht um zerrüttete Familien und wie es als Kind ist Eltern zu haben, für die das Land immer Vorrang haben muss.


    Ich habe mich absolut in dieses Buch verliebt. In jeden kleinen Aspekt davon.

    Ich liebe Alex, sein freches Mundwerk, seine ehrliche Art, seine spontanen Verrücktheiten und seine Unerschrockenheit wenn es darum geht, seine Ziele und das, woran er glaubt, zu verfolgen. Ich liebe Henry, seine Schlagfertigkeit, seine Unsicherheit, seine nachvollziehbaren Ängste und schließlich seinen Mut, zu sich selbst zu stehen. Ich liebe es, wie die beiden einander provozieren und im Spaß beleidigen und über sich selbst lachen können. Ich liebe es, wie sie sich heimlich intime Momente stehlen und wie süß sie miteinander schreiben. Ich liebe es, wie Alex im Verlauf des Buches alles an sich in Frage stellt und überdenkt - von seinen Vorurteilen gegenüber Henry, über seine sexuelle Orientierung bis hin zu seinen beruflichen Wünschen und Perspektiven. Ich liebe es, wie diese Geschichte den Kontrast zwischen dem Bild der Öffentlichkeit und dem Innenleben der Charaktere verdeutlicht. Ich liebe es, dass ich als Lesende den Druck nachempfinden kann, den Alex und Henry auf sich spüren. Und ich liebe es, dass trotz all der Fiktion an vielen Stellen auch eine deutliche Kritik an unserer Gesellschaft spürbar ist.


    Fazit:

    Diese Geschichte ist wahnsinnig süß, ein bisschen heiß, extrem humorvoll, sehr bewegend und manchmal schwer zu ertragen. Ich kann nicht anders als volle :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne zu vergeben und eine absolute Leseempfehlung auszusprechen.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Alex Claremont-Diaz, seines Zeichens "First Son" der USA, ist dem britischen Prinzen Henry schon mehrmals bei offiziellen Anlässen begegnet und war nie sonderlich begeistert von dem blonden Schönling mit dem Stock im Allerwertesten. Auf der Hochzeit von Henrys Bruder passiert vor Hunderten von Gästen und zig Kameralinsen aus aller Welt ein blödes Missgeschick und PR-Desaster, das nur zu retten sein wird, indem die beiden sich demonstrativ freundschaftlich zeigen. Alex ist ziemlich genervt von dieser Idee, doch es dauert gar nicht lange, bis er zugeben muss, dass Henry gar nicht so ein verkehrter Typ ist. Und noch ein wenig später muss Alex sich eingestehen, dass er nicht nur nicht so heterosexuell ist, wie er immer dachte, sondern dass er sich ausgerechnet zu Henry mehr als hingezogen fühlt.


    So beginnt eine Romanze, die so schön sein könnte, wenn Henry nicht Mitglied des erzkonservativen britischen Königshauses wäre und eine Liaison mit dem US-Präsidentinnensohn alle möglichen Verwicklungen nach sich zöge, diplomatischer und anderer Natur. Noch dazu steckt Ellen Claremont mitten im Wahlkampf um eine zweite Amtszeit, und ihr Gegner ist der Republikaner Jeffrey Richards, der ein strammer Verfechter traditioneller Werte ist und vor keiner fiesen Masche zurückschreckt, um die Präsidentin und ihr Umfeld zu diskreditieren. Also müssen Alex und Henry äußerst vorsichtig sein, doch die Presse und die Republikaner lauern überall ...


    Was für eine herrliche Prämisse für eine Liebesgeschichte, Präsidentinnensohn verliebt sich in britischen Prinzen. Dass die zwei sich anfangs gar nicht riechen können, ist zwar nicht ganz so originell, aber natürlich auch immer Stoff für eine gute Geschichte, und ihre zunächst noch ernst gemeinten, später liebevoll-bissigen Kabbeleien auf diversen Kommunikationskanälen sind ziemlich witzig zu lesen. Der Autorin gelingt generell eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit (insbesondere was den US-Politikzirkus angeht, es ist ziemlich klar, wo hier die Sympathien liegen), Romantik und Situationskomik, und die heißen Szenen fand ich auch gelungen, nicht zuletzt weil sie auf peinliche Metaphern verzichtet.


    Alex als Erzähler schlägt einen oft selbstironischen Tonfall an und verbirgt nicht seine Verwirrung, was seine sexuelle Orientierung und seine Gefühle für Henry angeht, und auch sonst zeigt er ziemlich ehrlich, was hinter dem hübschen Äußeren und der vermeintlichen Coolness steckt, die so gerne in den Klatschmedien porträtiert wird, nämlich ein ganz normaler, häufig unsicherer junger Mann, der einfach nur in Ruhe sein Leben leben will.


    Ein bisschen schwergetan habe ich mich zunächst an den Stellen, wo die Realität des Buches und die echte Welt auseinanderklaffen. Mit der Wahl von Ellen Claremont anstelle von Donald Trump im Jahr 2016 konnte ich mich gut anfreunden, das komplett "alternative" britische Könighaus hingegen hat mir etwas Kopfzerbrechen bereitet, wobei man hier natürlich schwerlich reale Persönlichkeiten hätte einbauen können. Ich war mir auch nicht sicher, wie gut die britische Seite recherchiert ist, meines Wissens ist z. B. "Prince of Wales" nur Titel des Thronfolgers und hat nichts mit dessen Kindern zu tun. Und an manchen Stellen war der Humor nicht so ganz meiner bzw. haben die Millennials-Witze bei mir nicht gezündet.


    Aber das nur am Rande - insgesamt hat mir "Red, White and Royal Blue" gut gefallen und ich habe mich mit dieser besonderen Liebesgeschichte zwischen zwei sympathischen Typen bestens unterhalten und mochte auch die Einblicke in das Leben im Weißen Haus und die jeweils engsten Vertrauten und Freunde der beiden, die keine kleine Rolle im Buch spielen.

  • Um romantische Bücher mache ich eigentlich einen Riesenbogen, sie sind mir meist zu platt (das Leben schreibt oft realistischere und nicht weniger zu Herzen gehende Liebesgeschichten). Ganz selten verspüre ich Lust auf dieses Genre und ich bin froh, dass die Wahl auf dieses Buch fiel. Zwei sympathische Hauptcharaktere, ihre Familien und Freunde, die 400+ Seiten im Romance-Bereich sehr erträglich machen und auch trotz genretypischer Vorhersehbarkeiten andere Themen (Wahlkampf in den USA) nicht nur anschneiden.

    Das Fantasie-Königshaus hätte man allerdings mit mehr historischem Hintergrund belassen können, die Möchtegern-Historikerin in mir weint :lol:

  • Das Fantasie-Königshaus hätte man allerdings mit mehr historischem Hintergrund belassen können, die Möchtegern-Historikerin in mir weint :lol:

    Die alternativen Royals hatten es auch schwer, in meinem Kopf die echten zu verdrängen. Ich hatte auch noch kurz vorher "The Crown" gesehen :D