Anna Rosina Fischer - Für immer und Dich

  • Zum Inhalt:


    An einem trüben Wintertag begegnet Jonas in der Berliner Ringbahn ein unbekanntes Mädchen, dass sein Herz im Sturm erobert. Sie verbringen eine Stunde zusammen und diese Stunde verändert sein Leben. Er will sie unbedingt wiedersehen. Doch zum verabredeten Treffen eine Woche später zur gleichen Zeit am gleichen Ort taucht sie nicht auf…


    Meine Meinung:


    Achtung Spoileralarm!


    Jonas ist für sein Alter ein beeindruckender junger Mann. Dadurch, dass er nach dem Weggang seines Vaters früh die Verantwortung für die Familie übernommen hat, ist er viel erwachsener als andere Jungs in seinem Alter. Er unterstützt seine Mutter wo er nur kann. Gleichzeitig frisst es ihn auf. Er ist mental und physisch erschöpft. Er hat keinen wirklichen Plan, wo er mal hinwill. Das Leben erscheint ihm hoffnungslos. Doch da begegnet ihm in der U-Bahn dieses unbekannte, wunderschöne, traurige Mädchen und sie fasziniert ihn. Jonas nimmt all seinen Mut zusammen und die gemeinsam verbrachte Stunde in der Berliner Ringbahn wird sein Leben verändern. Ihr glaubt nicht an Liebe auf den ersten Blick? In Jonas Fall passiert jedoch genau das. Doch obwohl sich die beiden für die nächste Woche verabreden, taucht sie nicht auf. Jonas kann sie nicht vergessen. Jeden Tag denkt er an das unbekannte Mädchen, dass sein Herz im Sturm erobert hat.


    Ein halbes Jahr vergeht. Auf dem Kliniksommerfest, zu dem er seine kleine Schwester – die seit einem Unfall behindert ist – hinbringt, trifft er die Unbekannte wieder. Und erfährt endlich ihren Namen: Josephine.


    Doch das Leben ist nicht mehr so, wie es war. Sie hatte einen Unfall. Sitzt ebenfalls im Rollstuhl und kann sich an Jonas und ihre Begegnung vor sechs Monaten nicht mehr erinnern. Doch Jonas gibt nicht auf. Nicht, nachdem er sie endlich wiedergefunden hat.


    "Wir standen also wieder am Anfang. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich für sie immer und immer wieder bei null beginnen würde" - Seite 128


    Josephine macht ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Sie weist ihn zurück. Immer wieder. Zu sehr ist sie verletzt. Durch den Unfall. Sie kann sich nicht vorstellen, dass er sie wirklich will. Und gleichzeitig will sie, dass er wirklich bleibt. Sie hat alles verloren, wofür sie gekämpft hat. Ihr Vertrauen in sich selbst. In andere Menschen. Ihre Ziele. Ihre Träume.


    Doch waren es wirklich ihre eigenen Ziele und ihre eigenen Träume? Eigentlich nicht. Es waren die Ziele und Träume ihrer Eltern. Und wer ist Josephine eigentlich? Wer will sie sein? Was erwartet sie vom Leben? Das weiß sie selbst nicht mehr. Und sie traut sich nicht mehr, es herauszufinden. Es ist viel einfacher, alle wegzustoßen und sich im Selbstmitleid zu suhlen, als das Leben wieder anzupacken. Denn das ist schmerzhaft. Es tut weh. Sehr weh. Und dazu fehlt ihr der Mut. Sie hat sich selbst verloren.


    Doch Jonas fehlt er nicht. Und weil er sie von ganzem Herzen liebt, fängt er an, Josephine an die Hand zu nehmen. Ihr zu zeigen, dass er da ist und dableibt. Egal, wie schwierig es ist. Ihr Mut zu machen, das Leben anzupacken. Und er gibt nicht auf.


    „…und dann kamst du. Und mit Dir ist alles so leicht. Mit dir scheint dieses verkorkste Scheißleben so einfach zu sein.“ – Seite 296


    Doch die Veränderung in Josephines Leben kann nicht von Jonas kommen. Sie muss von ihr selbst kommen. Josephine muss den Mut finden, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Sie muss dafür kämpfen, wieder ins Leben zurückzufinden. Das kann niemand sonst für sie tun. Nur sie selbst…


    Mein Fazit: ein wirklich großartiger Roman einer tollen Berliner Autorin. Der Schreibstil ist klasse, die Dialoge sind witzig und tiefgründig. Die Charaktere sind warmherzig. Sie alle haben mit etwas zu kämpfen, aber gemeinsam sind sie füreinander da. Sie unterstützen sich gegenseitig. Jeder so, wie er kann.


    Eine Geschichte, die Mut macht, Veränderungen anzugehen. Die zeigt, dass es auch ok ist, mal nicht ok zu sein. Aber dass man sich nicht aufgeben darf. Dass es immer etwas gibt, für das sich lohnt, zu kämpfen. Wieder aufzustehen und weiterzumachen. Auch wenn Träume und Ziele von einst verloren zu sein scheinen. Es werden neue Träume kommen. Wir müssen nur den Mut haben, sie wahrzunehmen.


    Liebe Anna Rosina Fischer: ich danke Dir von ganzem Herzen für diese wunderbare Geschichte. Danke, dass ich sie lesen durfte.


    Meine Rezension findet Ihr auch auf http://www.buchspinat.de

  • Hat mir besser gefallen als „Songbird“!



    Klappentext


    „Zwei Menschen. Zwei Stunden. Dreißig Stationen. Und was danach geschah ...

    Ein Scheißtag wie jeder andere auch. Dachte Jonas jedenfalls. Doch als er an einem kalten Nachmittag im Januar ein Mädchen in der Berliner S-Bahn kennenlernt, ist es von jetzt auf gleich um ihn geschehen. Gemeinsam fahren sie weit … viel weiter als eigentlich geplant, und danach ist nichts mehr wie zuvor. Denn weder gelingt es Jonas dieses Mädchen aus dem Kopf zu bekommen noch ist an ihr jener schicksalhafte Tag spurlos vorüber gegangen.

    „Für immer und dich“ – So echt, so intensiv, so wahrhaftig und verrückt wie nur die Liebe sein kann.“



    Gestaltung


    Ich liebe an dem Cover vor allem die bronzefarbenen Rauten und den Titel, denn diese sind mit Glitzerpartikeln versehen, die man nicht nur fühlen kann, sondern die auch schön funkeln. Dieser besondere Eyecatcher hebt sich vor dem weißen Hintergrund und den pastelligen anderen Farbtönen richtig gut ab. Auch wenn ich normalerweise nicht so auf rosa stehe, finde ich hier die Kombination der Rosa- und Lilatöne hübsch. Mir gefällt besonders gut, dass das Cover mit den Rauten auffällt und es sich von anderen abhebt.



    Meine Meinung


    Von Anna Rosina Fischer habe ich bereits „Songbird“ gelesen und gerne gemocht. Darum wollte ich auch das neue Buch der Autorin gerne lesen. In „Für immer und dich“ geht es um Jonas, der in der Berliner S-Bahn ein Mädchen kennenlernt und sich sofort in sie verliebt. Zu einem verabredeten Treffen erscheint sie jedoch nicht, doch sie geht Jonas nicht aus dem Kopf…bis er sie zufällig wiederfindet.



    Der Klappentext verrät gar nicht so viel über die Geschichte, was ich gut fand, da ich so beim Lesen überrascht werden konnte. So entdeckte ich beispielsweise, dass das Buch in Teile gegliedert ist. Zuerst begleitete ich Jonas dabei, wie er ein Mädchen in der Bahn kennenlernt und sich mit ihr verabredet. Zu diesem Treffen erscheint sie nicht und dann folgt ein kleiner Zeitsprung, der erzählt was beim Mädchen passiert ist und der die Geschichte der beiden fortschreibt. Diese Erzählweise hat mir gut gefallen, weil man im ersten Teil beispielsweise noch nicht wusste, wie das Mädchen heißt. Auch rätselte man, wieso sie nicht zum Treffen erschienen ist.



    Auch die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen, wobei ich immer mal wieder Kleinigkeiten zu bemängeln hatte. Beispielsweise küsst Jonas das Mädchen, obwohl er noch eine Freundin hatte, was mir nicht so zugesagt hat. Auch das Wiedersehen der beiden nachdem ihr Treffen nicht geklappt hat, war für mich etwas unwahrscheinlich, auch wenn man es vermutlich dem Schicksal zuschreiben kann. Außerdem gab es immer mal wieder kleinere Längen, in denen mir die Handlung einfach zu ruhig war.



    Dennoch hat mir an „Für immer und dich“ aber die Thematik ausgesprochen gut gefallen, denn das Mädchen hat einen triftigen Grund, warum es nicht zu dem Treffen erschienen ist und hiermit sind einige tiefgründige Gedanken verbunden. So zeigt das Buch einerseits den Kampfgeist der Figuren, aber auch Momente der Rückschritte und des Aufgebens (bzw. wie nah man daran sein kann, zu resignieren). Diese Themen gingen mir sehr unter die Haut und ich fand sie gut ausgearbeitet, da sie meiner Meinung nach schön in der Geschichte rausstechen.



    Jonas war in meinen Augen auch ein richtig toller Protagonist, der unglaublich liebenswürdig ist. Er übernimmt viel Verantwortung, wenn er seiner alleinerziehenden Mutter viele Aufgaben abnimmt. So kümmert er sich um seine kleine Schwester, die ein Handicap hat. Als er das Mädchen trifft, gibt er nicht auf und kämpft um sie. Ich habe mehrmals gedacht, dass es mehr solcher Menschen wie Jonas geben müsste. Auch gefiel mir, dass das Buch aus seiner Sicht geschildert wird, wobei diese immer mal unterbrochen wird von der Perspektive des Mädchens, wobei sich sogar die Schriftart im Buch unterscheidet. Wer jetzt übrigens wissen möchte wie das Mädchen heißt, der sollte sich „Für immer und dich“ zulegen und es selbst herausfinden.



    Fazit


    Nach „Songbird“ ist „Für immer und dich“ das nächste Werk aus der Feder von Anna Rosina Fischer und ich fand dieses Buch noch besser als ihr erstes Buch. Mir gefiel Protagonist Jonas richtig gut, weil er ein lustiger und liebevoller Charakter ist. Auch wenn ich bezüglich der Handlung Kleinigkeiten zu kritisieren hatte und sie mir manchmal zu ruhig war, fand ich sie dennoch schön, weil sie gefühlvoll ist. Es geht um Kampfgeist und um Rückschläge und um die zarten Bande zwischen zwei jungen Menschen…


    4 von 5 Sternen!



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    Einzelband