Original : Englisch/Canada, 2012
INHALT :
Saul Indian Horse lebte als Kind mit seiner Familie zurückgezogen in den Wäldern, durch seine Großmutter insbesondere mit den alten Traditionen verbunden. Doch in diesen 50iger, 60iger Jahren suchen die Autoritäten nach den Ojibway Jugendlichen und Kindern, wollen sie « entindianisieren » und stecken sie in Heime. Saul verliert alles und alle…, bis er im Heim das Eishockeyspielen kennen- und liebenlernt...
BEMERKUNGEN :
Trotz der über der Familie drohenden Wolke an Unannehmlichkeiten existenziellster Art, und den allerersten Seiten, die spätere Probleme ankündigen, steht ein erster Teil des Romans über die frühste Kindheit – und die letzten kommen irgendwie darauf zurück – in jenem besonderen Einklang der indianischen Lebensweise mit der Natur. Doch dann bricht alles zusammen, und der achtjährige Saul landet in einem schrecklichen Heim, in der alles Indianische abegelegt zu werden hat. Bestrafungen teils schrecklichster Art, Mißbrauch sind an der Tagesordnung. Trost, Kraft und Energie gewinnt der Heranwachsende beim Eishockeyspiel, wo er einstweilen erst nur mal zuschauen darf. Doch er trainiert heimlich, entwickelt ungeahnte Fähigkeiten und eine Sicht, eine Schau aufs Spiel, die ihn bei einem ersten Einsatz schnell als Ausnahmespieler erkennen lassen.
Diese Fähigkeiten bringen ihn in beste Teams des Landes, doch vermehren noch seine Einsamkeit und Isolierung. Dieses « Weiße Spiel » (französischer Titel des Buches) wird von den Weißen als « ihr » Spiel beansprucht ? Außerhalb der indianischen Mitteams werden sie immer wieder Opfer von Ausgrenzung und Verhöhnung. Das Spiel nimmt also einen großen Platz des Romans ein. Dennoch geht es wohl zunächst um die bleibenden Schäden von erzwungener Institutionalisierung, Mißbrauch und Rassismus. Hier merkt man einen dermaßen authentischen Ton, dass man wohl sicher sein kann, dass Wagamese erneut aus dem eigenen Leben schöpft...
Inzwischen hatte ich in diesem Jahr schon zweimal Bücher des Autors in der Hand ( https://www.buechertreff.de/se…61021/?highlight=wagamese) : er entwickelt sich für mich zur Garantie guter Lektüre ! Und in diesem Falle nicht nur, wenn man schon Zugang zum Eishockey hat, sondern sich für die Leidenswege der Indianer im XX.Jahrhundert interessiert.
Das Buch wurde inzwischen verfilmt, übrigens mit Clint Eastwood als Produzenten ! https://www.amazon.com/Indian-…rse&qid=1585759175&sr=8-6
AUTOR :
Richard Wagamese (14.Oktober 1955 – 10.März 2017) war ein kanadischer Schriftsteller und Journalist. Er gehörte zu den Ojibwe von den Wabaseemoong Nationen im Nordwesten Ontarios. Durch seine von den Ersten Völkern beeinflußten Bücher wurde er sehr bekannt und erhielt mehrere Preise.
Er wurde früh von seiner Familie getrennt und wuchs in Ziehfamilien unter teils schrecklichen Verhältnissen auf, wo man die indianischen Ursprünge ausmerzen wollte. Er beschäftigte sich dann intensiv mit seiner eigenen Kultur, lebte aber auch eine Zeit auf der Strasse, Alkohol und Drogen verfallen. Er war mehrmals im Gefängnis. Erst nach 21 Jahren kam er wieder zu seiner ursprünglichen Familie. Und erzählte von seinem Leben. Ein Ältester gab ihm dann den Namen Mushkotay Beezheekee Anakwat – Buffalo Cloud – und sagte ihm, dass es seine Rolle sei, Geschichten zu erzählen.
Wagamese war dreimal verheiratet und geschieden, hatte zwei Söhne.
Paperback: 240 pages
Publisher: Milkweed Editions; First Paperback Edition edition (April 10, 2018)
Language: English
ISBN-10: 1571311300
ISBN-13: 978-1571311306
Product Dimensions: 5.5 x 0.5 x 8 inches