Stephen Graham - Die Kunst des stilvollen Wanderns / The Gentle Art of Tramping

  • Ich liebe das Wandern in der freien Natur über alles, so dass es meine liebste Urlaubsbeschäftigung ist mir meinen Rucksack zu schnappen, Zelt und Schlafsack einzupacken und einfach los zu gehen und die Wälder zu entdecken.

    So war es auch nicht verwunderlich, das mich das hier zu rezensierende Buch neugierig auf seinen Inhalt machte. Es wurde 1926 erstmals veröffentlicht und liegt nun in einer Neufassung mit einem Vorwort von Alastair Humphreys vor.

    Der Autor Stephen Graham lässt die Leser_innen teilhaben an seinen philosophischen Gedanken zum Wandern, gibt aber auch konkrete Tipps zur passenden Gaderobe, dem Schnorren, dem Schutz suchen und dem Unterwegs sein im Zickzack Modus.

    Auch wenn viele der Tipps sicherlich überholt sind und ich einige der Anschauungen des Autors kritisch sehe - es wird z.B. sehr deutlich, dass der Autor teilweise etwas von oben herab auf die Armen und die Arbeiterklasse schaut -, so konnte mich das Buch doch gut erreichen und viele seiner Gedanken zum im Einklang - Sein mit der Natur kann ich teilen.

    Ich freue mich, dass das Buch neu veröffentlicht wurde und wünsche ihm viele interessierte Leser_innen.

  • Und das Original: The Gentle Art of Tramping (1926)

    Stephen Graham war ein britischer Journalist, Reiseschriftsteller, Essayist und Romanautor. Seine bekanntesten Bücher erzählen von seinen Reisen durch das vorrevolutionäre Russland und von seiner Reise nach Jerusalem mit einer Gruppe russischer christlicher Pilger.
    Geboren: 19. März 1884, Edinburgh, Vereinigtes Königreich

    Gestorben: 15. März 1975, London, Vereinigtes Königreich

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Stephen Graham - Die Kunst des stilvollen Wanderns“ zu „Stephen Graham - Die Kunst des stilvollen Wanderns / The Gentle Art of Tramping“ geändert.
  • Das Wandern als philosophischer Weltzugang


    "Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müßiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.

  • Stephen Graham: :):):):):) Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser – Erstellungsdatum 23.04.2020


    Vom Zauber vergangener Tage


    Ich halte gerade diesen bezaubernden Wanderratgeber in der Hand und freue mich immer wieder über die liebevolle Gestaltung dieses kleinen Büchleins. Es fühlt sich so schön an und passt in jeden Rucksack. Ich werde es aufbewahren und immer wieder darin lesen.


    Hinten finden wir ein Foto vom Autor Stephen Graham (1884 – 1975), der rauchend vorm Kamin sitzt und in seinem feinen Anzug und auf seinem antik geschwungenen Stuhl so gar nicht nach Wandern aussieht. Und vor allem sieht er nicht nach Übernachten im Freien aus. Aber offensichtlich hat ihm die viele frische Luft sehr gut getan, denn als Mann 91 Jahre alt werden zu dürfen, ist nicht jedem vergönnt.


    Sicherlich gibt es heutzutage noch praktischere Wandergarderobe nebst Kochutensilien, als 1926, wo dieses Büchlein entstanden ist.


    Vor allem imponiert hat mir, wo Herr Graham überall gewandert ist, und was er mit seinen damals 42 Jahren schon für Erfahrungen hatte, die er hier mit uns teilt. Und wie belesen er war, denn es gibt viele Fußnoten und ein umfangreiches Register zum Nachschlagen am Ende.


    Nach dem Vorwort von Alastair Humphreys dürfen wir in 26 Kapiteln erfahren, was für ein Gefühl es ist, unter freiem Himmel zu schlafen, wie gruselig (nicht nur) die Übernachtung in leerstehenden Häusern sein kann und wie erfrischend der am Lagerfeuer gekochte Kaffee oder Tee mundet. Hin und wieder verspeist er auch ein Huhn „Huhn mit einem Hauch von Holzrauch ist ein Festschmaus!“ (S. 136) oder einen selbst gefangenen Fisch. „Sie nehmen Ihren Fisch, schuppen ihn und nehmen ihn aus (was ein schmutziges Geschäft ist, aber man gewöhnt sich daran), waschen und braten ihn.“ (S. 133) So möchte man gern neben ihm am Feuer verweilen und von seinen umfangreichen Erfahrungen profitieren. „Was für eine eigenartige und fantastische Suche nach dem Glück.“ (S. 55)


    Am besten fangen wir mal mit einem Picknick draußen an, nehmen dieses wunderbare Büchlein mit und träumen von der langen Wanderung oder der Übernachtung im Freien, die wir in Kürze realisieren möchten.


    Fazit: Ein wunderbares „stilvolles“ Wohlfühl-Geschenk für alle Wander- und Naturfreunde. Ich kann es wärmstens empfehlen und es bekommt einen Ehrenplatz in meinem Bücherschrank. :):):):):)

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Als erstes fällt die hochwertige Aufmachung des Büchleins auf: es fühlt sich gut an in der Hand und macht einen stabilen Eindruck - bestens geeignet, um es immer wieder zur Hand zu nehmen!


    Im Vergleich mit der vor fast hundert Jahren erschienenen Erstauflage zeigt sich, dass es immer noch ähnliche Fragestellungen und Themen sind, die Wanderer auch heute noch umtreiben. Dabei geht es nicht nur um Landschaften, Natur und das Erklimmen hoher Berge, sondern auch um das Bereisen des eigenen Selbst, was das in 26 Unterkapitel aufgeteilte Büchlein zu einer angenehmen Lektüre macht, die den Leser auch noch im Nachgang beschäftigt.


    Gerade zur jetzigen Zeit nimmt einen das Buch auf Reisen, die man aktuell selbst nicht unternehmen kann. Im Einklang mit der Natur und der Umwelt, in Grahams Zickzack-Marsch auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer und sich selbst.


    Ein tolles und kurzweiliges Lesevergnügen, das noch lange nachhallt!