Rose Snow - Das erste Buch der Mitternacht

  • Die Autorinnen zeichnen mit ihrem tollen Schreibstil ein wunderbares Setting



    Klappentext


    „Jeden Tag hofft Harper, dass ihr Freund Phoenix aus dem Koma erwacht. Sie ahnt nicht, dass seine Krankheit magischer Natur ist: Phoenix wird in der Traumstadt Noctaris gefangen gehalten. Als der arrogante Cajus Harper anbietet, sie nach Noctaris zu führen, lässt sie sich notgedrungen darauf ein —und gerät in ein gefährliches Abenteuer voller verwirrender Gefühle. Denn in Noctaris kann niemand seine geheimsten Sehnsüchte verbergen ..."



    Gestaltung


    Das Cover finde ich insgesamt sehr schick, wobei mir am besten alles um das Mädchengesicht herum gefällt. Das dunkle Blau passt toll zur Nachtthematik des Buches und all die Sterne darauf sehen umwerfend aus. Auch mag ich, dass die große Zwölf etwas heller dargestellt ist und dass sie sich so abhebt. Die Blume am Bildrand und die Wolken sorgen für verspielt-verträumte Details. Am Mädchengesicht gefällt mir am besten, dass das eine Auge von der Zwei umrundet und so nochmal betont wird.



    Meine Meinung


    Tatsächlich gehöre ich wohl zu den wenigen Menschen, die bisher noch kein Romantasy-Buch von Rose Snow alias Carmen und Ulli gelesen haben. Ich hatte es mir immer vorgenommen, denn schließlich hört man viel positives, aber bisher doch nie die Zeit gehabt. Mit „12 — Das erste Buch der Mitternacht" hat sich das nun geändert. Mein einziges Buch des Autorinnen-Duos war eins ihres Pseudonyms Anna Pfeffer, aber dies hatte mir auch schon gut gefallen, weswegen ich gespannt war, wie mir nun „Das erste Buch der Mitternacht" gefallen würde.



    In dem Buch geht es um Harper, deren Freund im Koma liegt und die nachts von seltsamen Träumen heimgesucht wird. Als sie Cajus kennen lernt, scheint er die Lösung für all ihre Probleme zu kennen: wenn sie ihn ins Traumreich Noctaris begleitet, kann sie ihren Freund Phoenix retten, da er dort gefangen gehalten wird. Nur leider ist dieses Abenteuer gefährlich und Harpers Gefühle fahren zudem noch Achterbahn...



    Die Idee dieser Traumstadt und dass Phoenix dort gefangen gehalten wird, fand ich gut. Vor allem gefiel mir das aus diesem Setting resultierende Abenteuer, dem sich Harper stellt, denn sie möchte ihrem Freund helfen. Doch nicht nur durch die Gefahren und das geheimnisvolle Reich Noctaris wird das Buch spannend, auch die wirre Sehnsuchts- und Gefühlswelt von Harper sorgt für Wirbel, wodurch die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch unterhaltsam wird.



    Mir gefiel Harper als Protagonistin zudem richtig gut, weil ich sie gut verstehen konnte und mich teilweise sogar mit ihr identifiziert habe. Etwas schade fand ich, dass Cajus auf mich recht unsympathisch wirkte mit seiner eingebildeten, arroganten Art. Das machte es mir schwer, ihn zu mögen. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr erkannte ich zwar seinen inneren, weichen Kern, aber ich mag solche Typen generell einfach nicht so gerne. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte gleich seine sympathische Seite gezeigt. Aber ich bin ja schon froh, dass er sie überhaupt


    rausgelassen hat.



    Der Schreibstil des Autorinnen-Duos hat mir sehr zugesagt, denn sie vereinen Wortwitz, Charme und schöne Beschreibungen in einem. Durch die kurz gehaltenen Kapitel hatte ich zudem das Gefühl beim Lesen sehr schnell voranzukommen, wodurch mir das Lesen noch mehr Spaß gemacht hat, weil die Geschichte geradezu an mir vorbeiflog. Die Kombination aus Erlebnissen am Tag und in Noctaris bei Nacht war zudem schön abwechslungsreich, wodurch ich mich beim Lesen bestens unterhalten gefühlt habe.



    Fazit


    „12 — Das erste Buch der Mitternacht” ist ein interessanter Auftakt, der mir vor allem mit seinem Setting gut gefallen hat. Die Traumstadt Noctaris ist ein spannendes Szenario, das beim Lesen für einige Abenteuer und Entdeckungen sorgt. Dabei fand ich es auch gut, dass auch die Gefühlswelt der Protagonistin beleuchtet wurde. Bei Cajus brauchte ich ziemlich lange, bis ich mit ihm warm wurde, aber schlussendlich war ich froh, dass er doch noch seine gute Seite gezeigt hat. Die Handlung ist zudem spannend mit der Verbindung aus Abenteuer und sehnsuchtsvollen Gefühlen.


    Sehr gute 4 von 5 Sternen!



    Reihen-Infos


    1. 12 — Das erste Buch der Mitternacht


    2. 12 — Das zweite Buch der Mitternacht (erscheint am 1. Juni 2020)

  • So lala – tolle Setting-Idee, Umsetzung eher mittelmäßig


    "12 - Das erste Buch der Mitternacht" (2020, Ravensburger Verlag) bildet den Auftakt zur gleichnamigen Romantasy-Dilogie von dem Bestseller-Autorinnen-Duo Rose Snow und entführt die Leser in eine düstere Welt der Träume: Noctaris.


    Harper quält sich mit Schuldgefühlen – seit einem gemeinsamen Autounfall, den sie sich bis heute nicht erklären kann, liegt ihr Freund Phoenix im Koma und sie wird Nacht für Nacht von verstörenden, sehr real wirkenden Träumen verfolgt. Die Ärzte wissen nicht, was Phoenix fehlt, doch für seine Mutter ist natürlich Harper die Schuldige. Niemand ahnt, dass der Junge inzwischen in der Traumstadt Noctaris gefangen gehalten wird. Ausgerechnet der versnobte, steinreiche Schönling Cajus Conterville, dessen Jetset-Leben regelmäßig in der Klatschpresse thematisiert wird, drängt sich plötzlich in Harpers Leben. Nicht nur, dass er über ihre Träume (in denen er eine nicht unbedeutende Rolle spielt) Bescheid weiß, er behauptet außerdem, dass Harper ihren Freund retten könnte – wenn sie gewillt ist, ihm zu vertrauen und nach Noctaris zu folgen, das von einer geheimnisvollen gesichtslosen Familie beherrscht wird… Widerwillig lässt Harper sich darauf ein; zwar kann sie den eingebildeten, arroganten Schnösel nicht ausstehen, aber für Phoenix würde sie alles tun. Doch bald muss sie sich fragen, wem sie tatsächlich vertrauen kann…


    Der Schreibstil war nicht schlecht – dass der Roman sich flüssig lesen würde, hatte ich erwartet, dennoch konnte mich gerade der Einstieg in die Geschichte, der ja bekanntlich die Weichen für den Rest der Handlung stellen soll, nicht richtig fesseln. Die Protagonisten waren mir nicht unsympathisch, aber ich konnte mich für keinen von ihnen wirklich erwärmen, was sich auch im weiteren Verlauf nicht änderte. Am meisten mochte ich noch die Nebenfigur Scott, Harpers besten Freund und Mitbewohner. Die an sich toughe, schlagfertige Harper erschien mir oftmals einen Tick zu naiv und Cajus blieb für zu lange Zeit dermaßen unausstehlich, dass ihn auch der typische Bad-Boy-Reiz nicht angenehmer erschienen ließ. Es gab auch eine romantische (in meinen Augen absolut vorhersehbare) Entwicklung, wobei ich hier nicht verraten möchte, welche Figuren darin involviert sind – allerdings kann ich festhalten, dass diesbezüglich der Funke für mich nicht übergesprungen ist. Es wirkte nicht glaubwürdig, mir fehlte schlichtweg die Tiefe. Zwischenzeitlich zog sich das Ganze etwas in die Länge; es gab Passagen, gerade im Hinblick auf Kampfesszenen, die meinen Lesefluss eher gehemmt haben und insgesamt dümpelte die Handlung relativ unaufregend vor sich hin bzw. konnte mich nicht mitreißen. Ich muss gestehen: das Ende war mir ziemlich egal, deshalb werde ich die Fortsetzung nicht lesen.


    Hinsichtlich des Settings bin ich unentschlossen: Einerseits finde ich die Idee einer Traumwelt, in der gänzlich andere Gesetze gelten, einen reizvollen Ansatz, der storytechnisch unheimlich viel Potential bietet; andererseits bin ich im Hinblick auf außergewöhnliche Storywelten aufgrund anderer Romane mittlerweile enorm verwöhnt, man denke nur an Julia Dippels "Cassardim" oder Laura Cardeas "Splitter aus Silber und Eis" – mit diesen magischen, einfach nur spektakulären Welten kann Noctaris, trotz einiger durchaus interessanter Elemente, leider nicht mithalten, es erscheint mir im Vergleich eher blass.


    Fazit: Tolle Idee, die leider nur so lala umgesetzt wurde. Kann man als Romantasy-Fan mal gelesen haben – muss man aber nicht.