Vortex (Der Tag, an dem die Welt zerriss) - Anna Benning
Fischer Verlag
496 Seiten
Dystopie
Band 1
04. März 2020
Inhalt:
„Die Vortexe zerstörten unsere Welt. Wir lernten in ihnen zu laufen.
Doch niemand ahnte, was sie in uns entfachen würden …“
Für Elaine ist es der wichtigste Tag ihres Lebens: In Neu London findet das spektakuläre Vortexrennen statt, und sie ist eine der Auserwählten. Hunderte Jugendliche jagen bei dem Wettkampf um den Globus – doch nicht zu Fuß.
Sie springen in die Energiewirbel, die die Welt vor Jahrzehnten beinahe zerstört haben. Der Sprung in einen Vortex ist lebensgefährlich, doch gelingt er, bringt er einen wie ein geheimes Portal in Sekunden von einem Ort zum anderen.
Elaine will das Rennen um jeden Preis gewinnen.
Doch mitten im Vortex erwacht eine Macht in ihr, die die Welt erneut erschüttern könnte.
Und der Einzige, der Elaine nun zur Seite stehen kann, ist ein Junge, der nichts mit ihr zu tun haben will …
Meinung:
Das Erste, was mir zu Vortex einfällt?
Cool. Es ist ein verdammt cooles Buch.
Im Sinne von: Wie genial abgefahren ist bitte dieses Worldbuilding?
In der Zukunft. In der Vergangenheit. Mit riesigen Wurmlöchern, mit denen man von Ort zu Ort reisen kann.
I mean, hallooooo?
Ich fühlte mich wie in einem abgespaceten Scififilm.
Nur, dass es sich nicht wie Scifi angefühlt hat, sondern eben wie die coole, die lesbare Variante davon.
Ohne viel unverständlichen Technik-Weltraum-Schnickschnack. Kaum zu glauben, dass das ein Debüt ist.
Was für ein unglaublicher Schreibstil.
Diese Geschichte übt einen absoluten Sog auf den Leser aus.
Was möglicherweise an den Vortexen selbst liegen könnte oder eben daran, dass die Autorin die Welt drumherum so real, so authentisch, emotional und greifbar gestaltet hat. Die Protagonisten sind sensationell gezeichnet.
Mit Ecken und Kanten. Mit Höhen und Tiefen. Und erst diese Idee.
Wer das Computerspiel „Portal“ kennt, der wird Vortex auf jeden Fall lieben.
Wir schreiben das Jahr 2099, in dem Kuratorien die Städte beherrschen und die Läufer ständig im Einsatz sind, um die Menschheit vor den Splits zu schützen. Elaine steht vor der letzen großen Prüfung, dem Vortexrennen, das sie zu einer Läuferin machen wird, sollte sie es mindestens auf Platz 10 ins Ziel schaffen.
Das ist, worauf sie ihr Leben lang gewartet hat, denn eine Stellung als Läuferin verschafft ihr nicht nur Ansehen und Ehre, sondern auch die Möglichkeit zur Rache an denen, die ihr das Wichtigste auf der Welt nahmen.
Und mehr kann ich eigentlich auch gar nicht zum Inhalt sagen.
Die Welt von Vortex gleicht der unseren. Bis auf die Tatsache, dass die Menschheit sich aufgespalten hat.
In „Normale“ und „Splits“.
Nimmt man das zusammen, kann das eine explosive Mischung sein, denn irgendjemand muss ja die Vorherrschaft haben.
Und solange das nicht geklärt ist, kann es keinen Frieden geben.
Elaine hat anfangs nur ein Ziel. Bis sich herausstellt, dass ihr Ziel nur eine gut getarnte Lüge ist.
Wie in jedem guten Buch gibt es auch bei Vortex eine Macht, die es zu zerstören gilt. Nur ist es unklar, welche das ist.
Und das macht das Ganze so spannend.
Elaines Weg durch die Vortexe ist rasant.
Sie ist wie ein Wirbelwind, gefühlt unaufhaltsam, genau wie Bale, der zweite Spieler auf dem Feld.
Es ist ein Abenteuer, ein actionreiches, aufregendes Abenteuer, bei dem wir die Protagonisten begleiten dürfen und durch die Ich Perspektive aus Elaines Sicht, wirkt alles unheimlich einnehmend.
Das Vortexspringen, die Energiewirbel, die Pläne der Gegner, die Wunder der Welt.
Alles ist bunt und vielschichtig und man kann sich gar nicht daran satt sehen.
Immer wenn ich dachte, ich hätte schon alles gesehen, kommt die Autorin mit etwas Neuem um die Ecke und überrascht mit teilweise hoffnungsvollen, aber auch brutalen Wendungen. Was Spannung angeht, ist dieses Buch unberechenbar.
Die Luft flirrt und sirrt beim Lesen wie ein sich gerade öffnender Vortex. Und das ist beeindruckend.
Fazit:
Vortex zu lesen, ist wie mit dem Strom zu schwimmen.
Es geht leicht von der Hand, weil man immer irgendwas hat, was einem den Rücken stärkt und einen vorantreibt.
Diese Geschichte ist wie ein großer Abenteuerspielplatz - überraschend, fesselnd, teilweise gefährlich.
Mit einem bombastischen Setting, raffinierten Charakteren und unerwarteten Wendungen überzeugt Vortex in jeder Hinsicht. Ob Grunder, Zünder oder Rifts, ob eine Stadt in den Bäumen, wunderschöne Landschaften oder die harte Realität - Vortex saugt dich ein und spuckt dich an den spektakulärsten Orten wieder aus. Großartig!
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (5/5)