Markus Thiele - Echo der Schuld

  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Wahrheit, Lüge, Schuld und Unschuld können wahrlich vertrackt sein. Tolles Debüt.
  • Inhalt:


    Hannes Jansen ist Anwalt in einer angesehene Kanzlei und sein aktueller Fall ist die Verteidigung des Polizisten Maik Winkler, dem vorgeworfen wird, den Senegalesen Okeke in seiner Gefängniszelle angezündet zu haben. Hannes Gegenspielerin ist die Sachverständige Sophie Tauber, die die Beweise für eine Mordanklage gegen Maik Winkler vor Gericht bringt.
    Privat sind sich Hannes und Sophie näher gekommen, ohne zu ahnen, dass sie sich vor Gericht wiedersehen werden.
    Parallel zu den Ereignissen rund um den Todesfall, macht sich Sophie auf die Suche nach ihrer Vater, der sie als Kleinkind verlassen und kommt auch der Geschichte ihrer eigenen Familie auf die Spur, die durch ihre jüdische Großmutter und ihrem Schicksal im 3. Reich geprägt ist.


    Meine Meinung


    Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt. Das zentrale Thema in diesem Buch ist die Schuld, de Schuld von Hannes Familie in der Vergangenheit und sein Gewissen, dass in seinem aktuellen Fall massiv in Frage gestellt wird.
    Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen und zunächst ist nicht ganz klar, was die beiden Handlungsstränge miteinander verbindet. Die Verknüpfung ist aber sehr geschickt gewählt und logisch in de Handlung eingepasst.
    Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und die inneren Konflikte der Protagonisten werden sehr gut herausgearbeitet. Jeder der Personen hat auf unterschiedliche Arten Schuld auf sich geladen und kämpft mit seinem Gewissen, wie er damit umgeht.


    Ein sehr lesenswertes Buch mit dem zentralen Thema Schuld und Gewissen, in der Gegenwart und der Vergangenheit.

  • Klappentext:


    Das Recht oder die Pflicht zu Schweigen?

    Ein Anwalt zwischen Gesetz und Moral. Eine Rechtsmedizinerin, die auf ein ungesühntes Verbrechen stößt. Und ein Justizskandal, der das Paar zu zerreißen droht. Denn wie viel Wahrheit verträgt die Liebe zweier Menschen, wenn sie sich auf unterschiedlichen Seiten von Recht und Gerechtigkeit wiederfinden?


    Über den Autor:


    Markus Thiele ist Schriftsteller und Rechtsanwalt und kennt den Gerichtssaal mit all seinen Facetten. Gekonnt verwebt er in seinem Roman Fiktion und Realität am Beispiel eines wahren, bis heute ungeklärten Kriminalfalls, Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in Göttingen.


    Meine Meinung:


    Etwas länger hat es leider gedauert, aber nun habe ich das Buch 'Echo des Schweigens' gelesen und war bzw. bin begeistert. Titel und Cover haben mich ja schon in den Bann gezogen bzw. meine Aufmerksamkeit erregt und als ich dann noch den Klappentext gelesen habe waren meine Hoffnungen geschürt, dass ich ein zweiten 'von Schirach' lesen kann, aber der Autor steht seinem Vorgänger in Sachen Justiz in Nichts nach und hat ein beeindruckenden Debütroman geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, die Spannung vorhanden, aber mehr unterschwellig, denn man möchte wissen, wie es weitergeht, denn die Geschichte findet in zwei verschiedenen Zeitebenen statt und ist natürlich miteinander verwoben und verflochten. Wenn ich mich dann noch eingehender mit den Charakteren befasse wird es tatsächlich etwas schwieriger, denn zwischen Wahrheit, Schuld, Gerechtigkeit, Lüge, Unschuld und Recht ist es ein schmaler Grat mit vielen Entscheidungsmöglichkeit und die Hauptprotagonisten handeln aus meiner Sicht meist sehr umsichtig und oftmals auch menschlich, also fehlerhaft. Zumindest fällt der Protagonist Hannes Jansen als Charakter aus dem Rahmen für mich, was ich zwar jetzt begründen könnte, aber damit auch etwas spoilern, deswegen unterlasse ich das an dieser Stelle, aber im Gesamten hat mir das Buch sehr gut gefallen. Zum Genre möchte ich allerdings noch anmerken, dass es weder Krimi noch Thriller ist, sondern eher ein Justiz-Roman nach wahrer Begebenheit mit einigen oder stellenweisen künstlerischen Freiheiten des Autors.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: 13 Gebote (Mortimer Müller) 290 / 426 Seiten

    :study: Einfach Mensch sein (Sy Montgomery) 32 / 208 Seiten


    SUB: 857

  • "Echo des Schweigens" von Markus Thiele thematisiert den Konflikt zwischen Gewissen, Recht und unserem Empfinden von Gerechtigkeit.

    Die beiden Protagonisten, auf der einen Seite Anwalt, auf der anderen Seite Rechtsmedizinerin lernen sich kennen, lieben und wissen nicht, das beide bald als Kontrahenten gegenüber stehen.

    Soweit so gut, unser Anwalt steckt in der moralischen Klemme, einen Mandanten vertreten zu müssen, der seine Unschuld beteuert, aber nicht unschuldig ist. Er ist sich nicht schlüssig, welche Handlung vertretbar ist, welche er ablehnen soll. Natürlich spielt an dieser Stelle seine Freundin, die Rechtsmedizinerin, eine nicht geringe Rolle, denn sie will, ganz im Zeichen der Wissenschaft, das richtige machen und den Täter überführen. Hier treffen Wissen, Moral, Gewissen und Recht aufeinander, meiner Meinung nach hätte man hier definitiv mehr Dramatik und Zerrissenheit ins Spiel bringen können. Es ist leider ein wenig zu oberflächlich geraten und wird vom zweiten Erzählstrang, einem ungesühnten Verbrechen zur Zeit des Naziregimes, in den Hintergrund gedrängt.


    Beide Erzählungen sind in ihren Einzelteilen betrachtet sehr interessant und komplex, aber beide zusammen in eine Erzählung fließen zu lassen schmälert leider die eigentliche Frage: Moral oder Vernunft?


    Ein gutes, solides Buch, aber leider wurde das Potential an einigen Stellen verschenkt, daher der Punkt Abzug.

    Gelesen April: 9 Bücher, 2 Comicreihen, 4157 Seiten
    Gelesen Mai: 13 Bücher, 2 Zeitschriften (Stern Crime Serie), 1 Comicreihe, 5065 Seiten
    Juni aktuell: 9 Bücher, 4 Comicreihen, 1 Zeitschrift (Stern Crime )