Simon Stålenhag - Tales from the Loop / Ur Varselklotet

  • ... Ein illustrierter Roman


    Klappentext/Verlagstext
    Der Loop: ein unterirdisches Forschungslabor für Experimentalphysik. Ein Wunder der modernen Technik, der Stolz der schwedischen Regierung in den 80er Jahren.
    Doch oberhalb des Loops leben die Familien der Physiker und Techniker. Hier spielen die Kinder im Schatten von Kühltürmen, klettern in ausrangierte Echokugeln und finden merkwürdige Roboter. Und es gibt Gerüchte … Gerüchte über die unheimlichen Dinge, die der stärkste Teilchenbeschleuniger der Welt aus einer anderen Dimension zu uns geholt hat.


    Der Autor/Illustrator
    Simon Stålenhag (geboren 1984) ist schwedischer Autor, Künstler und Musiker. Berühmt geworden ist er mit seinen hyperrealistischen Bildern, die oft eine retrofuturistische Variante der schwedischen Landschaft zeigen. Der »Guardian« zählte sein Buch »Tales from the Loop« (neben Kafkas »Der Prozess« und Atwoods »Der Report der Magd«) zu den zehn besten Dystopien.


    Inhalt
    Auf der realen Halbinsel Munsö nahe Stockholm befinden wir uns in der Gegenwart in einer postapokalyptischen Szenerie. 50 Jahre zuvor war im unterirdischen Tunnelsystem „Loop“ u. a. ein Teilchenbeschleuniger in Betrieb genommen und 25 Jahre später stillgelegt worden. Die wissenschaftliche Arbeit fand unterirdisch statt, während an der Oberfläche riesige Maschinen aus der Bauphase der Tunnel allmählich von der Natur überwuchert werden. An einigen Stellen hat rücksichtsloser Kiesabbau zur Versteppung der Landschaft geführt; in wassergefüllten Gruben rostet heute der ehemalige Gipfel schwedischer Ingenieurskunst vor sich hin. Die Überreste erzählen von Versuchen mit Windenergie und von phantastischen Konstruktionen, die die Durchquerung von tauenden Permafrostböden ermöglichen sollten. Die Prototypen der untergegangenen Welt scheinen noch immer eine Lebenswelt für Tüftler und Exzentriker zu bieten.


    Als Dokumentation einer vergangenen Epoche zeigt Stålenhag im ersten von bisher zwei vorliegenden Loop-Bänden eine Kindheit mitten in gigantischem Industrieschrott, zwischen dem farbenfrohe Dinosaurier umherstreifen. Im Untergrund soll es Portale in phantastische Welten geben, durch die Dinosaurier in die Jetzt-Zeit gelangen konnten. Irgendwo liegen wie auf einem Spielplatz für Riesenkinder Stahlkapseln herum, in denen man seine Persönlichkeit wechseln kann. Die Angst-Lust, mit der Kinder diese Welt durchstreifen, ist förmlich spürbar. Die Kinderfiguren scheinen völlig allein auf der Welt zu sein und bereits zu wissen, dass ihre Generation nichts Vergleichbares mehr konstruieren wird. Eines der Kinder wirft das Thema militärische Interessen der USA ins Gespräch. Die Überreste eines technischen Niedergangs bleiben in der Außenwelt zurück und kümmern diejenigen nicht mehr, die sich mit Beginn ihrer Pubertät nur noch mit ihrer Innenwelt befassen werden.


    Fazit

    Die Illustrationen beeindrucken allein schon durch ihre Proportionen (winzige Kinderfiguren vor riesigen Maschinenteilen), aber auch durch den Kontrast zwischen feinen Details und vergröberndem Pinselstrich. Konstruktionszeichnungen und die detailtreue Darstellung der Dinosaurier-Arten wirken höchst authentisch. Beeindruckend finde ich, wie ein Roboter durch ein einzelnes Auge oder eine Art Schnabel einem Lebewesen ähnlich werden kann.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • "Tales From the Loop" hat mich nicht ganz so umgehauen wie "The Electric State", aber besticht doch mit einer ähnlichen Aufmachung, obwohl es von etwas ganz anderem handelt. Simon Stalenhags Kunst ist einfach etwas, das mich berührt und mir wohlige Gänsehaut-Schauer über den Rücken jagt. Die Verbindung von Natur und scheinbar veralteter Technik und das Aufwachsen in einer spannenden Umgebung, in der es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt, hat mir gut gefallen und lässt mich voller Vorfreude auf den zweiten "Loop"-Band blicken, der dann wohl davon erzählen soll, was mit dem ganzen Elektroschrott passiert, wenn er eine Zeitlang stillgelegt wurde.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330