Nancy Springer - Der Fall der verhängnisvollen Blumen / The Case of the Bizarre Bouquets

  • Kurzmeinung

    wurm666
    Liest sich gut, die Protagonistin gefällt mir und ich finde man lernt mehr aus der Zeit der Sufragetten.
  • Kurzmeinung

    Aleshanee
    Atmosphäre, Spannung, Unterhaltung: alles dabei!
  • Enola Holmes und ein todbringendes Blumenbukett


    Dr. Watson, Sherlock Holmes’ Rechte Hand, ist verschwunden. Der Meisterdetektiv ist ratlos. Enola, die den freundlichen Dr. Watson mag, möchte der trauernden Ehefrau helfen. Doch sie zögert – Ermittlungen im unmittelbaren Umfeld ihres Bruders könnten ihre Freiheit gefährden, denn wenn sie entdeckt wird, werden ihre Brüder Mycroft und Sherlock sie sicher ins Internat schicken. Als sie aber einen geheimnisvollen Blumenstrauß in Dr. Watsons Haus bemerkt, dessen Blüten allesamt den Tod symbolisieren, muss sie schnell handeln. Denn offenbar steht Dr. Watsons Leben auf dem Spiel. Sie schlüpft in ihre bisher anspruchsvollste Verkleidung und macht sich auf die Suche. Kann sie Dr. Watson rechtzeitig aufspüren? Und was haben die beiden seltsamen Schwestern mit dem Verschwinden des Doktors zu tun?


    Meine Meinung


    Der mittlerweile dritte Band der Reihe, der auf deutsch erschienen ist und ich bin immer noch sehr begeistert! Die Autorin hat hier mit Enola Holmes, der jüngeren Schwester des berühmten Sherlock Holmes und Mycroft eine wunderbare Figur geschaffen!

    Abseits des "gesellschaftlichen Lebens" im viktorianischen London ist Enola sehr frei aufgewachsen, was vor allem durch die unkoventionelle Lebensart ihrer Mutter zustande kam. Diese ist jedoch verschwunden und Enola seither auf sich allein gestellt - und sie bekommt ihr Leben sehr gut in den Griff!


    Immer wieder zeigt die Autorin, wie die Frauen damals beschränkt wurden auf Äußerlichkeiten, welche Pflichten sie hatten, damit sie vorzeigbar und eine gute Partie waren und wie sie der Willkür ihrer Väter und Ehemänner ausgesetzt waren. Oder eben den älteren Brüdern, denn Enola sollte eigentlich auf ein Internat gehen, auf dem ihr die Flausen ausgetrieben werden. Doch ebenso wie Sherlock und Mycroft ist sie nicht auf den Kopf gefallen und hat sich in London der Aufgabe gewidmet, die ihre Passion ist: in die Fußstapfen ihres größten Vorbilds zu treten und mit Detektivarbeit verzwickte Fälle zu lösen.


    Mit dem Prolog schafft Nancy Springer schon einen sehr spannenden Einstieg der extrem neugierig macht! Und es bleibt durchweg so, denn der Fall ist verzwickt und mysteriös und Enola muss all ihre Rafinesse einsetzen, um der Lösung näher zu kommen.

    Vor allem die Atmosphäre ist wieder grandios eingefangen von einem düsteren London, der Armut, der Kulisse und mit vielen Details, die das Leben damals sehr lebendig einfangen. Dabei streut die Autorin auch immer wieder Wörter und interessante Infos ein, ohne den Erklär-Bär zu spielen, sondern lässt es direkt in die Handlung einfließen. Da die Reihe für jüngere Leser gedacht ist finde ich das super, um Wissen zu vermitteln, das in eine fesselnde Handlung integriert ist. Das ist mir auch schon in den vorherigen Bänden aufgefallen und ist definitiv ein großer Pluspunkt. Genauso wie die doch anspruchsvolle Schreibweise, die sicher auch ihre Freunde findet bei der jungen Generation und eben auch für Erwachsene ein absolutes Lesevergnügen ist!


    Vor allem auch Enolas Wille, ihren Weg zu gehen, alles zu tun, um das durchzusetzen, was ihr wichtig ist und selbst wenn sie sich alleine fühlt, nach vorne zu schauen und nicht aufzugeben, rührt mich jedes Mal wieder sehr!


    "Für immer allein?

    Für immer verloren?

    Für immer trotzig, sagte ich mir feierlich. Für immer das sein, was ich nun einmal bin.

    Eine Rebellin, eine Träumerin und eine Perditorin, Finderin des Verlorenen." Zitat Seite 16


    Das einzige Manko: es ist so kurz! Es hat alles gepasst und hätte man auch nicht strecken müssen, aber ich würde noch gerne viel länger mit Enola unterwegs sein - und hoffe daher, dass der nächste Teil auch bald ins deutsche übersetzt wird.


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer