Anna Burns – Milchmann / Milkman

  • Kurzmeinung

    kleinschorschi
    Außergewöhnlich, herausfordernd und nichts für zwischendurch
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ein aussergewöhnlicher Roman, in jeglicher Hinsicht.
  • Klappentext/Verlagstext

    »Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.« Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben – weltweit gefeiert und ausgezeichnet mit dem Man Booker Prize.

    Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« – etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.

    Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist? Milchmann ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Weg für sich sucht – in einer Gesellschaft, die sich ihre eigenen dunklen Wahrheiten erfindet und in der jeglicher Fehltritt enorme Konsequenzen nach sich zieht.


    Die Autorin

    Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für »Milchmann« den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. »Milchmann« erscheint in 23 Ländern. Es ist der erste Roman von Anna Burns, der auf Deutsch veröffentlicht wird. Anna Burns lebt in East Sussex, England.


    Inhalt

    „Milchmann“ wird ein hohes Tier einer paramilitärischen Truppe genannt, der eines Tages einem 18-jährigen Mädchen nachzustellen beginnt. Er ist nicht etwa „der Milchmann“, der mit einem weißen Lieferwagen die Milch ausliefert, sondern ein Kerl, der Frauen grundsätzlich als seinen persönlichen Besitz betrachtet. Wie alle Figuren des Romans bekommt er seinen Spitznamen als Etikett angeheftet, das Anonymität schafft, seine Taten verharmlost, aber auch Möglichkeiten schafft, über das Unvorstellbare überhaupt zu sprechen. Er scheint genauestens zu wissen, was das Mädchen wann und wo tut, Widerstand scheint von Beginn seiner Anmache an sinnlos zu sein. Beängstigend wirkt allerdings, dass die Mutter ihrer Tochter ungefragt die Schuld an dem Vorfall zuschiebt und zugleich klarstellt, dass auf ihre Hilfe nicht zu zählen ist. Die sexuelle Belästigung wird verharmlost, nein, von nun an wird über den Lebenswandel der jungen Frau getratscht und dem Opfer die Schuld zugeschoben. Sie, die beim Spazierengehen in einem Buch liest, hat ihrem verdächtigen Verhalten die Krone aufgesetzt, indem sie sich leichtfertig von Milchmann ansprechen ließ.


    Die Icherzählerin bleibt namenlos, ihre Schwestern und Schwäger werden nummeriert, der „Vielleicht-Freund“ erklärt sich selbst und ein weiterer ekliger Typ wird „Irgendwer McIrgendwas“ genannt, auch er eine Bedrohung, der eine Frau nicht entgehen kann. Ausschweifend, wie ohne Punkt und Komma wirkend und mit extrem wenigen Absätzen scheint die 18-Jährige sich durch ihr Erzählen von einer dystopischen Welt zu befreien, in der zwischen „uns“ und „den anderen“ willkürlich eine Grenze gezogen wurde. Die Unterscheidung kann zwischen Religionen verlaufen, zwischen Männern und Frauen, besonders auch zwischen hetero- und angeblich homosexuellen Männern. „Wir“ sind die Verweigerer, die den Staat und seine Institutionen nicht anerkennen und mit Bombenanschlägen bekämpfen. Teil des militärischen Konflikts sind unübersehbar das archaische Männer- und Frauenbild, das sich um keinen Millimeter bewegen darf, und das passive Erleiden des Konflikts durch die Frauen. Man könnte auch die Sprache als Werkzeug zur Beschönigung nennen; denn auf Teufel-komm-raus wird verharmlost, indem der Bürgerkrieg „Probleme“(troubles) genannt wird. Eindringlich zeigt die Autorin, wie Bespitzelung, Klatsch und Rufmord unverzichtbarer Bestandteil von Diktaturen und totalitären Gemeinschaften sind. Auch in anderen Ländern und Kulturen, nicht allein in Irland. Der Moment, in dem das anfängliche Nord-Irland-Thema aus meiner Sicht umschlägt in die Darstellung gesellschaftlicher Spaltung generell und jeder Art, gelingt Burns ausgesprochen spannend.


    Von der ersten Seite an wirkt Anna Burns Verarbeitung des Nord-Irland-Konflikts (1969-1998) feministisch pur und kämpferisch. Ihre Icherzählerin zeigt sich als genaue, kritische und sprachgewandte Beobachterin. Logisch, dass eine Person nicht erwünscht sein kann, die sich nicht mit dem Platz zufrieden gibt, der ihr als Frau (u. a. von anderen Frauen) zugestanden wird und die ihren Mitmenschen mithilfe der eigenen Exzentrik deren Widersprüche und Lebenslügen aufzeigt. Bisher gibt es Witwen, deren Männer „für die Sache“ starben, Verweigerer-Groupies und Mitläuferinnen. Was würde passieren, wenn Frauen ihren Männern ankündigen, sie hätten zukünftig zuhause zu bleiben und sich um ihre 8 Kinder zu kümmern, statt Bomben zu legen - und wenn sie die im Garten vergrabenen Waffen nicht mehr dulden würden? Das Freund-Feind-Denken als Grundübel unserer gegenwärtigen Gesellschaft wird von der jungen Icherzählerin gekonnt entblättert. Zugegeben, sie erzählt ausschweifend und ihre Sicht auf die Dinge ist ungewöhnlich – aber ich habe mich mit ihr keine Minute gelangweilt.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Tolle Rezension und ein offensichtlich spannendes und interessantes Buch. Danke, das ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet. :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Skurril, außergewöhnlich und nichts für Zwischendurch


    Dieses Buch ist weder etwas für jeden noch etwas für Zwischendurch. Der Klappentext faßt lediglich die Rahmenhandlung zusammen, bereitet den Leser aber nicht auf den Schreibstil der Autorin vor, denn der hat es in sich.

    In einer namenlosen Stadt agieren Personen ohne Namen, die nach ihrem verwandtschaftlichen Verhältnis zur Protagonistin oder ihrem Beruf benannt werden. Es herrscht ein gewalttätiger Konflikt vor, der sich nach und nach als Nordirland-Konflikt herauskristallisiert. Die 18jährige Ich-Erzählerin beschreibt ihr Umfeld, das durch diesen Konflikt geprägt ist.
    Die Autorin bedient sich dabei diverser sprachlicher Stilmittel, wie der reihenweise Aufzählungen und Verwendung von Synonymen und langer, verschachtelter Sätze. Sprünge in der Handlung entsprechen den Gedankensprüngen der Ich-Erzählerin. Der Gedankenfluss bringt die Handlung nur langsam voran, unterfüttert sie aber laufend mit neuen Details. Die Autorin spickt den Text mit schwarzem Humor, Übertreibungen und Vergleichen, die wirklich originell und unterhaltsam sind.

    Letztlich dient der Nordirland-Konflikt hier auch als Beispiel für alle Arten von derartigen Konflikten, von Unterdrückung (von Frauen und Andersdenkenden) und Gewaltspiralen.

    Das Buch ist ohne Frage anstrengend und braucht Zeit. Wer sich aber die Zeit nimmt und sich auf die Sprache einläßt, wird auf echte Sprachkunst stoßen. Hut ab vor der Übersetzungsleistung.
    Die Meinungen zum Buch werden auseinander gehen. Ich vergebe vier Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die etwas Anspruchsvolles suchen und gerne mal ihre Komfortlesezone verlassen möchten.
    Mein Tipp: Ein paar Seiten im Buch lesen und dann entscheiden.

  • Die achtzehnjährige Frau zieht die Aufmerksamkeit eines mächtigen und wesentlich älteren Mannes auf sich, dem Milchmann. Sie will diese Aufmerksamkeit nicht und schon gar nicht möchte sie, dass andere Interesse an ihr zeigen. Sie behält das alles für sich. Doch schon bald brodelt in der Namenlosen Stadt die Gerüchteküche. Sie ist ungewollt interessant, genau das, was sie vermeiden wollte, denn es ist gefährlich.


    Das Buch hat ein anziehendes Cover. Ich hatte meine Probleme in die Geschichte hineinzufinden, denn die Personen haben keine Namen, die Stadt, in der sie leben, auch nicht. Alles wird umschrieben, was es schwer macht, dem Verlauf zu folgen. Erzählt wird aus der Sicht der jungen Frau, die keine Aufmerksamkeit haben will. Erzählt wird das Ganze etwas langatmig und wiederholend. Auch das trug dazu bei, dass ich nicht wirklich bei der Stange gehalten wurde. Darüber hinaus gibt es eine düstere und bedrohliche Atmosphäre, die ständig zu spüren ist.


    Ich habe mich gefragt, warum mir die Personen so fremd blieben, und glaube, dass es daran liegt, weil alle namenlos sind. Das baut schon Distanz auf. Aber auch das Verhalten der Personen sorgte nicht dafür, dass ich an irgendjemanden näher rankam.


    Das Buch hat Auszeichnungen erhalten, was mich veranlasst hat, dieses Buch zu lesen. Es geht um den Nord-Irland-Konflikt. Gut, dass ich ein wenig darüber wusste. Doch mich konnte „Milchmann“ nicht packen. Zu mühevoll war für mich das Lesen und zu wenig fesselnd war die Geschichte.


    Dieses Buch war tiefgründig, anspruchsvoll, sprachlich schwierig, daher keine leichte Lektüre. Mich hat es aber nicht gepackt.

  • In dem Buch erzählt eine junge Frau ihre Geschichte. Es beginnt damit, dass der Milchmann auf sie aufmerksam geworden ist. Sogleich entstehen Gerüchte, gegen die sie machtlos ist.
    Bei dem Buch hatte ich das Gefühl, eine Freundin sitzt gemütlich mit mir zusammen und sie redet ohne Punkt und Komma und kommt dabei vom Hundertsten ins Tausende. Der Schreibstil ist salopp, aber auch anstrengend. Es werden keine Personen und Orte beim Namen genannt. Die Personen werden mit dem Verwandschaftsgrad, bzw. ihrer Stellung in der Gesellschaft benannt. Sie verwendet Bandwurmsätze, die schon mal über eine halbe Seite gehen können. In der Mitte des Buches zieht es sich etwas, da da mehr über ihre Gefühle sinniert wird und die Handlung nicht so richtig vorangeht.
    Das Buch lässt mich gespalten zurück. Einerseits ist es interessant, die Protagonistin in ihrer Auflehnung gegen die Regeln und Erwartungen ihrer Gemeinschaft zu verfolgen. Anderseits ist der Schreibstil ermüdend. Es entsteht einfach kein Lesefluss.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • ### Inhalt ###
    Die 70er Jahre, vermutlich irgendwo in Nordirland. Es herrscht Krieg zwischen "den Verweigerern" und "den Staatsbefürwortern". Es gibt politische Morde, besonders beliebt sind Autobomben. Als Leser verfolgen wir überwiegend das Geschehen auf der Verweigerer-Seite. Die Anführer der Verweigerer schüren eine die-andere-Seite-ist-abgrundtief-böse-Propaganda. Die namenlose 18-jährige Protagonistin des Romans berichtet von sich überall versteckenden Verweigerer-Spionen in den Gebüschen, die sie beim Joggen, beim im-Lesen-Gehen und beim Durchqueren von verlassenen Gegenden fotografieren. Alles, um sie oder andere Bürger, die ebenfalls fotografiert werden, eines möglichen Denunzianten-Tums zu überführen. Alle haben Angst überführt zu werden, obwohl dazu keiner wirklich Anlass gibt. Die Angst geht so weit, dass sich die Menschen der Verweigerer-Bezirke weigern ins Krankenhaus zu gehen, da sich die Polizei den Patienten vorknöpft und versuchen ihn zu einem Staatsspion zu konvertieren. Selbst wenn sie das nicht tun, wird das jedoch trotzdem angenommen und dem entlassenen Patienten blüht Unheil nach der Entlassung. In dieser aufgeladenen politischen Atmosphäre berichtet die namenlose 18jährige rückblickend aus ihrem Leben über ein persönlich besonders einschneidendes Erlebnis: Ein hoher Anführer des Verweigerer-Paramilitärs, Milchmann, hat sie ins Fadenkreuz seiner Ambitionen genommen. Er lässt sich öfters wie zufällig mit ihr blicken und gibt ihr zu verstehen, dass er sie im Blick hat, dass er alles über sie weiß. Obwohl die Kontakte auf der Seite der Protagonistin ungewollt sind und völlig berührungslos ablaufen, entwickelt sich das Gerücht, sie wäre die neue Geliebte dieses mächtigen Paramilitärs wie ein Lauffeuer. Ihre Familie und Bekannten blicken mit Argusaugen auf sie. Ihre Mutter ist außer sich: "Sei kein Flittchen Tochter, lass Dich nicht vom schönen Schein blenden, suche Dir einen anständigen Mann und nicht diesen", predigt die Mutter ihr sinngemäß. Die Beziehung zu ihrem Freund, die ihrerseits sehr gewünscht ist, aber bisher nur eine undefinierte Vielleicht-Beziehung ist, leidet unter der Gerüchteküche. Am Schluß gibt Milchmann sogar zu verstehen, dass ihrem Vielleicht-Freund was zustoßen könnte, wenn sie sich ihm, dem Milchmann gegenüber, nicht bald aufgeschlossener zeigt...


    ### Meinung ###
    Die Sprache Burns ist hier besonders hervorzuheben. So eine habe ich bisher noch nicht gelesen. Sie wirkt stellenweise wie gesprochen, geht direkt ins Ohr, man liest sie so weg und kann ihr gut folgen. Die Protagonistin berichtet von der Handlung um den Milchmann herum und streut dabei immer wieder genauere Erläuterungen zu weiteren Themen ein. Sie berichtet dann von anderen Personen, wie ihren kleinen Schwestern, ihren anderen Brüdern, ihrer Mutter und ihrem Vater, ihrem Vielleicht-Freund, aber auch über Themen wie die schlechte Behandlung der Frauen im Bezirk. Als Leser ist sie unser Auge und unser Ohr dieser Zeit und wir erleben sie als äußerst eloquente junge Frau, die sich über alle Themen kluge Gedanken macht. Nach außen hin zu den anderen Menschen ist sie sehr verschlossen und sie verschließt sich noch mehr als die Geschichte mit dem Milchmann anfängt. Denn, so ihre Begründung, sich anderen zu öffnen, selbst der eigenen Mutter, hat eh keinen Zweck, da alle es eh vorziehen den Gerüchten im Umlauf zu glauben. Sie stumpft ab und es macht sich eine "Alles egal"-Stimmung breit. Ihr Standardspruch auf alle an sie gerichteten Fragen ist "weiß ich nicht". Die Umstände, die ständige Angst, die brodelnde Gerüchteküche hat gesiegt, der Mensch resigniert und stumpft ab. In diesem Sinne haben wir es hier mit einer Dystopie zu tun. Ein politisches System, in dem Gewalt und Gegengewalt an der Tagesordnung sind und einige wenige Machthaber diesen Zyklus nähren, angestachelt von scheinbarer Größe, Bedeutung und Macht. Nicht so intensiv, packend und verstörend wie ein 1984 von Orwell. Aber eine besondere sprachliche Qualität aufweisend. Für mich war dieser Roman die Lektüre wert.


    ### Fazit ###
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:
    Eine namenlose 18-jährige berichtet rückblickend eloquent und klug von Gewalt und Gegengewalt in ihrem Bezirk, vermutlich in Nordirland der 70er zwischen Verweigerern und Staatsbefürwortern und was es mit ihr und den Menschen dort gemacht hat.

    Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen. -- Horaz


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  • er Debütroman der nordirischen Autorin Anna Burns, ist ein zeitkritischer, bewegender und auch etwas außergewöhnlicher Roman. Nicht nur die Schreibweise, auch die Titulierung der Protagonisten, machen diesen Roman so besonders.


    Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ist interessant und teilweise auch spannend, jedoch konnte ich während der 450 Seiten, keinen wirklich Zugang finden. "Der Milchmann" ist ein Roman, der sehr viel Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Die Gedankenwelt der Autorin lief leider nicht mit meiner Gedankenwelt konform. Lange Passagen, die ich doppelt und dreifach lesen musste, zusammen mit der Namensgebung der Protagonisten, machten mir das Lesen des Romans nicht leicht.


    Obwohl mich der Roman nicht wirklich begeistern konnte, bewundere ich jedoch das Talent der Autorin und bin froh, auch mal einen solch aussergewöhnlichen Roman gelesen zu haben.

  • Erzählt wird das Buch von der 18jährigen namenlosen „Mittelschwester“, die auf der „richtigen Seite“ der Hauptstraße in der namenlosen Stadt lebt und nicht auf der anderen Seite, die Seite des Sees. Sie ist sportverrückt, geht wöchentlich mit Schwager Drei Joggen, liest Bücher während des Gehens, ist nicht wirklich bekannt und mit ihren 18 Jahren auch immer noch nicht verheiratet. Sie hat einen „Vielleicht-Freund“. Der Vater ist schon gestorben, einer ihrer Brüder ebenso, ein anderer vermisst.


    An dem Tag, an dem ihr der „Milchmann“ begegnet, zieht sie ungewollt die Aufmerksamkeit auf sich. Er ist viel älter als sie, Anfang vierzig, und verheiratet. Der Milchmann weiß alles von ihr. Von dem Tag an wird sie regelrecht gestalkt, die Leute reden über sie. Wie kommt sie aus dieser Misere wieder heraus?


    Sie trifft sich mit „ältester Freundin“, denkt sie will mit ihr über die „Milchmann-Affäre“ reden, doch es kommt auch hier anders als gedacht.


    Fazit/Meinung:

    Das Buch besteht aus nur 7 Kapiteln, welche recht lang sind und es sich dadurch auch recht mühsam lesen lässt, aber das ist nicht der einzige Grund. Für mich war es Ansicht schwer zu lesen, Sätze, die himmelslang geschrieben sind, da muss man erst mal den Sinn dahinter verstehen. Viele Wiederholungen, es wird manchmal zu weit ausgeschweift, etc. Menschen, die nicht beim Namen genannt werden. Es wird hier durchnummeriert oder von „jüngsten Schwestern“, „Mittelschwester“ oder „ältester Schwester“ gesprochen.


    Es wird mal im hier und jetzt erzählt, dann wiederum schweift man ab und plötzlich findet man sich vier Jahre zuvor wieder. Etwas verwirrend.


    Es ist wirklich sehr anspruchsvoll und kein Buch, welches man mal so eben schnell zwischendurch lesen kann. Man sollte sich hier echt Zeit und Ruhe nehmen.