Laetitia Colombani - Das Haus der Frauen / Les victorieuses

  • Kurzmeinung

    towonder
    Interessant, aber doch eher oberflächlich
  • Kurzmeinung

    Marie
    Knapp und sehr sentimental erzählt ohne Raum für Tiefe
  • Starke Frauen in schöner Geschichte


    Ich hatte mich für dieses Buch interessiert, ohne die Autorin näher zu kennen. Ich hatte zwar vom Erfolg ihres Erstlings „Der Zopf“ gehört, stand dem aber skeptisch gegenüber. Nun, beim zweiten Buch, habe ich zugegriffen. Es sollte unter anderem um das Schreiben von Briefen gehen, was ein Thema ist, das mir am Herzen liegt.


    Letztendlich konnte mich das Buch positiv überraschen. Es geht um weitaus mehr als das Briefeschreiben! Es geht um das besagte „Haus der Frauen“, um die Schicksale darin. Es geht aber auch um eine Geschichte in der Vergangenheit. Und um das Leben einer jungen Anwältin, welches in der Gegenwart eine bedeutsame Wendung erfährt.


    Wieder einmal verwundert mich, wie sehr ein Buchtitel die Wahrnehmung beeinflussen kann. Im französischen Original heißt das Buch „Les Victorieuses“, also die „Siegerinnen“. Wobei es doch durchaus um harte Schicksale geht! Im Deutschen hingegen lehnt sich der Titel viel mehr an das an, was dieses Haus eigentlich ist: ein Frauenhaus. Ein „Haus der Frauen“. Beide Titel beleuchten verschiedene Aspekte des Werkes, die jedoch gleichgewichtig sind.


    Das Buch zeichnet sich aus durch eine gewisse Leichtigkeit der Erzählweise, die jedoch nie platt wirkt. Es ist nicht zu dick, man könnte es aufgrund der Flüssigkeit also durchaus bequem an einem Tag durchlesen, wenn man wollte. Doch damit würde man dem Inhalt nicht gerecht.


    Schön fand ich die Verflechtung der Erzählstränge. In der Gegenwart begleiten wir Solène, eine Anwältin mit Burn-Out, die sich ein Ehrenamt zur Heilung ihrer Depression sucht – eben Schreiberin im Frauenhaus. Mit Solènes langsamer Rückkehr ins Leben verbinden sich viele Schicksale der Bewohnerinnen. Sie lernt viele Lebensläufe kennen; sei es Binta, die ihren Sohn in Guinea zurücklassen musste, oder Iris, die als Transfrau in ihrer Heimat Mexiko keine Chance hatte. Man merkt diesen kleinen „Geschichten in der Geschichte“ an, dass die Autorin gut recherchiert hat. Sie weiß eindeutig Bescheid über die Abläufe in einem Frauenhaus – das Chaos, die Streitereien, die Tränen. Aber auch die berührenden Momente.


    Der zweite Erzählstrang spielt Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris. Blanche Peyron ist schon als Jugendliche der Heilsarmee beigetreten, und widmet diesem Ideal ihr ganzes Leben. Eines ihrer letzten großen Projekte besteht im Erwerb und der Renovierung des „Palastes der Frauen“ in Paris, eine scheinbar übermenschliche Aufgabe. So gerne hätte ich noch mehr von Blanche gelesen! Sie ist ja eine historische Persönlichkeit. Mir ist aber nicht klar, wie viel die Autorin hinzugedichtet hat… Dennoch, dieser Erzählstrang war farbig, und prallvoll an Leben. Blanche hat mich fasziniert. Die Autorin wollte dieser tatkräftigen Frau ein Denkmal setzen, was ihr zweifellos gelungen ist.


    Fast am allerschönsten finde ich die zwei Gebete zu Beginn und zum Ende des Buches. Denn das „Haus der Frauen“ steht auf dem Grundstück eines ehemaligen Klosters, welches der Säkularisierung in Frankreich zum Opfer fiel. Es handelt sich um Segensgebete, und man kann sie als Leser leicht auf sich beziehen. Wunderschön.


    Nur sehr gelegentlich hat mich die Übersetzung nicht gänzlich überzeugt. Hier in Deutschland ist der Begriff „Prekariat“ einfach nicht geläufig; mir zumindest nicht. Und an einigen wenigen Stellen schrammt das Buch dann doch haarscharf am Kitsch vorbei; wenn zum Beispiel Solène ihre alte Liebe auf der Straße trifft. Oder wenn zaghaft eine neue Liebe angedeutet wird. Auch das Abgleiten in den Burn-Out hätte besser geschildert werden können. An diesen Stellen klingt Laetitia Colombani dann doch wie Cecelia Ahern. Stellenweise erinnert sie mich auch an Marie-Sabine Roger.


    Insgesamt jedoch hat mich das Buch auf einer tieferen Ebene berührt, als ich für möglich hielt. Ich würde mir lediglich wünschen, dass Laetitia Colombani dickere Bücher schriebe...

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Laetitia Colombani - Das Haus der Frauen“ zu „Laetitia Colombani - Das Haus der Frauen / Les victorieuses“ geändert.
  • Der Palast der Frauen


    Das Haus der Frauen, Roman von Laetitia Colombani, 256 Seiten, erschienen im S. Fischer – Verlag.


    Ein weiterer reizvoller Frauenroman von Laetitia Colombani.


    Nach einem Burnout stellt die erfolgreiche Anwältin Solene, ihr gesamtes Leben infrage. Ihr Arzt rät ihr, sich ehrenamtlich zu engagieren. Deshalb schreibt sie im „Haus der Frauen“, ein Haus welches allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet, im Auftrag der Frauen Briefe. Indem sie Anderen hilft, findet sie wieder Sinn in ihrem Leben. Eine Geschichte über den „Palais de la Femme“ in Paris und seine Begründerin Blanche Peyron.
    Dies ist das zweite Buch, nach „Der Zopf“, welches ich von L. Colombani gelesen habe, auch diesmal hat mich die Autorin, mit ihrer Art zu schreiben, und mit der Geschichte die sie erzählt, nicht enttäuscht. Im flüssigen, auktorialen Stil verfasst, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Der Plot ist in zwei Erzählsträngen aufgeteilt, zum, einen in der Gegenwart die uns die Geschichte von Solene berichtet, zum anderen, im Paris der Zwanziger Jahre in diesem Teil ist die Lebensgeschichte der Begründerin des Palais de la Femme, Blanche Peyron, ansprechend und zu Herzen gehend geschildert. Wichtige Phrasen, Zitate von George Sand, La Rochefoucauld und vom Dalai Lama, die in diesem Buch zu meiner Begeisterung zuhauf eingefügt sind, erscheinen mit Angabe des Verfassers in kursiver Schrift. Z.B. auf Seite 24 ein Zitat von Marilyn Monroe: „ Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen.“ Oder auf Seite 154 L.Colombani „Woran es einem in der Kindheit mangelt, daran wird es einem ewig mangeln. Es ist nun einmal so: Wer am Tisch des Vaters nicht ausreichend isst, wird niemals satt werden.“ Dieses Buch ist ein wahrer Schatz an Lebensweisheiten und Aphorismen. Zu Beginn des Buches Gedanken von William Booth und Sylvain Tesson. Zu Herzen gehend auch am Anfang und Ende des Buches, das Gebet einer Schwester der Ordensgemeinschaft „Töchter vom heiligen Kreuz“.
    Die Schicksale der Bewohnerinnen des Palasts haben mich immer wieder zu Tränen gerührt, sie alle sind mir lieb geworden. Die bewegende Geschichte der Blanche Peyron hat mich zu weiteren Nachforschungen über diese starke Frau, animiert. Meine Lieblingsfigur, neben der Protagonistin die eine beachtliche charakterliche Weiterentwicklung durchgemacht hat, die Afrikanerin Binta/Tata die ihre kleine Tochter Sumeya vor der Verstümmelung bewahren wollte und dadurch ihren kleinen Sohn in Afrika zurücklassen musste. Ich bin durch die Lektüre bestens unterhalten worden, ein erneut tolles Buch der Autorin. Da mir „Der Zopf“ schon so gut gefallen hat, habe ich nicht gedacht, dass noch eine Steigerung möglich ist. Doch dieses Buch ist einfach faszinierend. Gerne hätte ich noch mehr Geschichten aus dem Haus der Frauen erfahren. Eine absolute Leseempfehlung für die Fans von Laetitia Colombani, für die Leser die gerne Bücher voller Empathie genießen.

    Von mir natürlich die Bestnote 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Taten statt Worte

    Als sich der Klient der erfolgreichen Anwältin Solène nach einem verlorenen Prozess umbringt, stürzt Solène in eine tiefe Depression. Sie ist nicht mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben und geht kaum mehr aus ihrer Wohnung. Ihr Psychotherapeut rät ihr, sich ehrenamtlich zu engagieren, um wieder ins Leben zurückzufinden. Sie nimmt die Aufgabe eines „öffentlichen Schreibers“ in einem Frauenhaus an. Solène geht davon aus, dass sie hauptsächlich Schreiben an Behörden verfassen wird, doch die Frauen haben andere Bedürfnisse und stehen Solène mit ihrem schicken MacBook zunächst sehr kritisch gegenüber. Mit der Zeit öffnen sie sich mehr und mehr und Solène erfährt einiges über ihre Schicksale.

    Ein zweiter Handlungsstrang führt ins Paris Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Blanche Peyron, die sich mit Herz und Seele für die Heilsarmee engagiert, erfährt durch Zufall von einem riesigen leerstehenden Gebäude, das wie geschaffen als Zuflucht für die vielen obdachlosen Frauen in Paris ist. Gemeinsam mit ihrem Ehemann steckt sie trotz gesundheitlicher Probleme ihre ganze Energie in das Projekt und schafft es tatsächlich, mithilfe von Spendengeldern, das Gebäude zu erwerben. „Der Palast der Frauen“ ist der neue Name, den das Gebäude fortan trägt. In ebendiesem Palast findet sich Solène jede Woche ein, um den Frauen zur Seite zu stehen...

    Mir hat dieses Buch gut gefallen, vor allem, da es sich bei Blanche Peyron um eine reale und keine fiktive Person handelt. Die Schicksale der Frauen sind berührend und meiner Meinung nach durchaus realistisch geschildert. Mein einziger Kritikpunkt ist die teilweise sehr pathetische Sprache („Ruhmesglocken“, „kämpferischer Engel“), wenn von Blanche die Rede ist, weshalb mich die Geschichte rund um Solène auch mehr gefesselt hat. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, das Buch zu lesen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Klappentext

    In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im »Haus der Frauen« schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.

    Meinung

    Seelentranfusion, dieses Wort beschreibt dieses Buch perfekt. Ich habe das Buch nicht gelesen, sondern aufgenommen, ich konnte die Gedanken, die Gefühle der Bewohnerinnen und auch der Schreiberin hören, sehen,nach-empfinden.

    Die einzelnen Schicksale gingen unter die Haut, die Überlegungen der Anwältin zum Thema Armut, Fluchtgründe und andere Themen die Frauen ins Frauenhaus zwingen, sind Gedanken die sich jeder machen muss.

    Die Autorin lässt nichts aus sie zwingt ihre Protagonistin zur Selbstkritik die sich auch auf den Leser überträgt. Ich gebe Geld damit es den Menschen besser geht, aber in direkten Kontakt bin ich bisher nicht getreten.

    Obwohl es nachvollziehbar ist, das Geld nicht reicht, sondern Zuhören eines der wichtigsten Elemente des menschlichen Miteinander ist.

    Ich weiß jetzt schon, dass dieses Buch ein Jahreshighlight für mich ist.

  • Klappentext/Verlagstext

    In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im »Haus der Frauen« schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.

    Ein ergreifender Roman über mutige Frauen und ein Plädoyer für mehr Solidarität.


    Die Autorin

    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin.


    Inhalt

    Die Pariser Anwältin Solène erleidet eine dramatische berufliche Schlappe mit anschließendem Burnout, als sich nach einem verlorenen Prozess ihr Mandant das Leben nimmt. Sensibel und pflichtbewusst, kann sich Solène eine Rückkehr in die Kanzlei nicht vorstellen. Zusätzlich zu einer Therapie beim behandelnden Psychiater bekommt sie Antidepressiva verordnet. Ihr Therapeut empfiehlt ihr, sich eine ehrenamtliche Aufgabe zu suchen, was die zuverlässige Solène umgehend tut. Sie wird im „Palast der Frau“, einem riesigen Apartment-Komplex mit Sozialwohnungen für Frauen, als „öffentliche Schreiberin“ den Bewohnerinnen im Umgang mit Behörden helfen. Solène konnte sich schon als Kind gut ausdrücken und scheint die ideale Person für diese Aufgabe zu sein. Noch ahnt Solène nicht, dass sie im „Palast“ weit schwierige Probleme erwarten als ein paar Behördenbriefe zu verfassen. Ohne das (reale) Haus, das 1926 von Blanche Peyron für Frauen in Not gegründet würde, wären viele der über 300 Bewohnerinnen vom Rand der Gesellschaft mitsamt ihren Kindern obdachlos. Die Teetrinkerin, die Strickerin, die Serbin, es sind starke Charaktere, die Solènes ganze Zuwendung fordern. Während Solène in kleinen Schritten das Vertrauen der Bewohnerinnen gewinnt, wird ihr bewusst, dass sie bisher stets die Erwartungen anderer Menschen erfüllt hat. Sie wurde Anwältin, um die Träume ihrer Eltern zu verwirklichen, und die Beziehung zu ihrer großen Liebe könnte ebenfalls an ihrer zu großen Anpassungsbereitschaft zerbrochen sein. …


    Wie schon in „Der Zopf“ verknüpft Laetitia Colombani auch in ihrem zweiten Roman mehrere Lebenswege miteinander, Solènes Schicksal, das ihrer Klientinnen, die Geschichte des „Palasts“ und die Biografie der (realen) Blanche Peyron (1867-1933), die ihr Leben der Heilsarmee und dem Apartmenthaus für obdachlose Frauen widmete. Nachdem ich aufgrund des Covers in Rot-Gold zunächst mindestens eine Romanfigur asiatischer Herkunft erwartet hatte, fesselte mich der Handlungsstrang um den „Palast“ und seine Gründerin mit Abstand am stärksten. Blanche Peyron war ihrer Zeit vermutlich ein Stück voraus, als sie erkannte, dass obdachlose Frauen oft psychisch krank, Gewaltopfer oder Mütter mit Kindern waren. Colombani hat mir Blanches Persönlichkeit nahe gebracht, ohne sie dabei auf ein Podest zu stellen. Einem Mann mit vergleichbarem Erfolg wäre vermutlich ein Denkmal gesetzt worden.


    Fazit

    Das Konzept der Autorin, eine schwer an Depressionen erkrankte Patientin der akademischen Oberschicht durch ein Ehrenamt die Welt aus anderer Perspektive sehen zu lassen, finde ich dagegen fragwürdig. Als überaus pflichtbewusste Juristin hätte Solène durch die Fülle der Probleme gleich den nächsten Zusammenbruch erleiden können. Die Chance mit der Reichweite einer populären Autorin in leicht lesbarer Weise Verständnis für Depressionen als schwere andauernde Erkrankung zu vermitteln, hat die Autorin mit ihrer Verkürzung und Verharmlosung der Krankheit meiner Ansicht nach vertan.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im »Haus der Frauen« schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. »Der Zopf« ist ihr erster Roman und steht seit Erscheinen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Filmrechte sind bereits vergeben, das Drehbuch hat Laetitia Colombani geschrieben. Die Autorin lebt in Paris.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „Les Victorieuses“, ins Deutsche übersetzt von Claudia Marquardt
    Erschienen am 26.02.2020 im Verlag S.FISCHER als HC mit 256 Seiten
    Gliederung: Roman in 28 Kapiteln, jeweils ein „Gebet einer Schwester der Ordensgemeinschaft Töchter vom heiligen Kreuz“ dem Romantext vorangestellt und angehängt, Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive Solènes und Blanches
    Handlungsort und -zeit: Paris, in der Gegenwart (Solène) und 1925 bis 1933 (Blanche)


    Inhalt
    Nachdem die erfolgreiche Pariser Anwältin Solène aufgrund von Überarbeitung und eines traumatischen Erlebnisses depressiv und arbeitsunfähig geworden ist, legt ihr Therapeut ihr nahe, eine ehrenamtliche Tätigkeit aufzunehmen, um wieder einen Sinn in ihrem Leben zu finden. Sie entscheidet sich für eine Arbeit im „Haus der Frauen“ (Palais de la femme). In diesem riesigen Gebäude leben Hunderte von Frauen, die in Not geraten sind, wie z.B. ehemals Obdachlose und Flüchtlinge. Dort werden Menschen benötigt, die den Frauen bei Behördenangelegenheiten helfen, für sie Briefe schreiben und vorlesen.
    Nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten lernt Solène die Frauen und ihre unterschiedlichen Schicksale kennen, nicht nur die Bewohnerinnen des Hauses der Frauen profitieren von Solènes ehrenamtlicher Tätigkeit, sondern auch sie selbst entwickelt neue Perspektiven für ihr Leben.
    Das besondere Interesse von Solène gehört der Persönlichkeit und dem Lebensweg der Frau, die das Haus der Frauen gründete, Blanche Peyron.


    Beurteilung
    Der Roman, dessen Handlung auf zwei Zeitebenen (Gegenwart und Anfang des 20. Jahrhunderts) spielt, setzt einer fast vergessenen Frau ein Denkmal: Blanche Peyron (1867 – 1933). Blanche und ihr Mann Albin waren äußerst engagierte Mitglieder der Heilsarmee, die sich für die Verbesserung der Lage sozial schwacher Menschen einsetzten. Blanche lagen besonders die in Not geratenen Frauen und Kinder am Herzen und mit ihrem größten, durch Spenden finanzierten Projekt, dem „Haus der Frauen“, gelang es ihr, vielen von ihnen eine Heimat und eine Zukunftsperspektive zu geben.
    Die Autorin schildert in den Kapiteln, die sich mit Blanches Leben befassen, sehr eindringlich das Elend vieler Menschen in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Doch auch in der Gegenwart gibt es viele Menschen, die durch das soziale Netz fallen. Solène wirft bisher zum ersten Mal einen Blick in diese fremde Welt und versucht, im Kleinen zu helfen, wo sie es kann.
    Der relativ kurze Roman verschafft dem Leser ein eindrückliches Bild von den Schattenseiten der Pariser Gesellschaft vor hundert Jahren und in der Gegenwart, dabei wird besonders das Lebenswerk der heute weitgehend „vergessenen“ Blanche Peyron gewürdigt.
    Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, manchmal ein wenig zu gefühlvoll. Es fällt leicht, sich in die Persönlichkeit der Anwältin Solène hineinzuversetzen.


    Fazit
    Ein sehr berührender, lesenswerter Roman, der den Leser mit einer verdienstvollen – und zu Unrecht wenig bekannten - Frau bekanntmacht, der Generationen von Frauen viel zu verdanken haben!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das ist noch gar nicht erschienen :-? Leider laut amazon erst am 26.02.2020. Und die erste Rezi ist hier schon vom 13.02. !

    Wo habt Ihr denn das immer alles schon ewig vorher her ? Vorablesen oder Netgalley ?

    Ich falle auch immer wieder drauf rein :geek: Und denke hui, toll, das Buch musst Du haben. Tja, denkste Puppe, noch gar nicht erscheinen :P:(

    Auf der WuLi habe ich es aber schon.:lol:

  • Das ist noch gar nicht erschienen :-? Leider laut amazon erst am 26.02.2020. Und die erste Rezi ist hier schon vom 13.02. !

    Wo habt Ihr denn das immer alles schon ewig vorher her ? Vorablesen oder Netgalley ?

    Von Lovelybooks! :lechz:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Die erfolgreiche Anwältin Solène wird vollkommen aus der Bahn geworfen, als ihr Mandant sich nach dem Urteil zu Tode stürzt. Ihr wird bescheinigt, dass sie unter einem Burnout leidet. Ihr Therapeut empfiehlt ihr, sich ehrenamtlich zu engagieren, um sich aus dem Focus zu nehmen. Doch Solène mag kaum ihre Wohnung verlassen, geschweige denn mit jemandem kommunizieren. Doch dann sieht sie eine Anzeige „Öffentlicher Schreiber gesucht“. Sie beschließt, die Herausforderung anzunehmen, da sie davon ausgeht Behördenbriefe schreiben zu müssen. So kommt so ins „Haus der Frauen“. Doch die Frauen haben viel Schlimmes erlebt und es braucht Zeit, Vertrauen zu fassen. Solène wird mit sehr persönlichen Dingen konfrontiert. Indem sie den Frauen hilft, findet sie auch wieder zu sich selbst.

    In einem weiteren Handlungsstrang erfahren wir etwas über Blanche Peyron, die sich noch sehr jung der Heilsarmee verschrieben hat. Dort lernt sie auch ihren Mann kennen, der sie in ihren Bemühungen, den Ärmsten der Armen zu helfen, unterstützt. Sie steckt alle ihre Kraft in diese Arbeit und macht auch weiter, wenn sie krank ist. Die Begegnung mit einer jungen Frau und ihrem Baby bringt sie dazu, besonders den Frauen helfen zu wollen. Sie geht große Risiken ein, um den „Palast der Frauen“ zu gründen. Wortgewaltig überzeugt sie die Franzosen, die zuerst nichts von der Heilsarmee wissen wollten.

    Schon mit ihrem Buch „Der Zopf“ konnte mich die Autorin Laetitia Colombani überzeugen, daher musste ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Ihr Schreibstil ist gut zu lesen.

    Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Jede Person hat ihre ganz besonderen Eigenschaften.

    Solène hat sich immer gefügt, ihren Eltern bei der Berufswahl, im Freund Jérémy bei der Gestaltung des Privatlebens. Immer hat sie ihre eigenen Wünsche zurückgestellt und sich eingeredet, dass es so schon richtig ist. Erst ihr Zusammenbruch zeigt ihr, dass sie etwas in ihrem Leben ändern muss. Doch erst die Begegnung mit den Frauen, die alle etwas Furchtbares erleben mussten, gibt ihr die Kraft, ihren eigenen Weg zu gehen.

    Aber auch Blanche ist eine starke Frau, die sich selbst nicht so wichtig nahm, sondern ihr ganzes Leben sich um die Armen gekümmert hat. Ihr wichtigstes Projekt zieht sie durch, obwohl die Krankheit an ihr Zehrt. Zum Glück hat sie einen Mann, der sie immer unterstützt und auf den sie sich verlassen kann.

    Obwohl die beiden Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, haben sie doch etwas miteinander zu tun. Das Haus der Frauen, in dem die fiktive Solène ihren Weg findet, wurde von der realen Blanche gegründet.

    Mich hat das Buch wirklich gepackt und ich kann es nur empfehlen.

  • Vorablesen oder Netgalley ?

    Ich habe es von NetGalley. Eigentlich veröffentliche ich meine Rezensionen nicht vor dem ET, aber wenn sich hier schon die vorzeitigen Rezensionen stapeln, kann ich ja auch keinen "Schaden" mehr anrichten.:wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • aber wenn sich hier schon die vorzeitigen Rezensionen stapeln

    Was ich persönlich überaus ärgerlich finde. Ich habe schon mehrfach bei Verlagen angefragt, ob ich in solchen Fällen eher veröffentlichen sollte. In der Regel sind die Bücher erst ab dem angegebenen Termin lieferbar und die Verlage möchten Frustration bei den Leserinnen und Lesern vermeiden, weswegen sie die Termine geben.

  • Bei Büchern von NetGalley steht es explizit dabei, wenn das Buch erst ab ET auf anderen Plattformen rezensiert werden soll. Wenn sie nichts dazu schreiben, ist es erlaubt. Oft wollen die Verlage sogar gern Vorab-Rezensionen, damit das Buch dann kurz nach Erscheinen schon einen vielgelesenen Eindruck erweckt.


    Wie man's macht, ist's falsch... oder richtig! :lol:

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Oft wollen die Verlage sogar gern Vorab-Rezensionen, damit das Buch dann kurz nach Erscheinen schon einen vielgelesenen Eindruck erweckt.

    Aber wenn der Verlag vorne im Buch auf einem Aufkleber - und im Buch durch einen Stempel klar auf ein Datum hinweist (s. Das neunte Haus), dann ist das schon sehr eindeutig. Ich habe ja davon gesprochen, was ein gegebener Verlag ganz klar gesagt bzw. geschrieben hat. Und in Zeiten von E-Mail etc. kann man immer nachfragen.

  • Wenn ein expliziter Hinweis da ist, muss man den natürlich einhalten. Aber wenn es erlaubt ist, verstehe ich das Problem nicht so recht. :-k

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

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    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

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  • Anwältin Solène muss miterleben, wie ein Mandant in den Tod springt, und bricht zusammen – Burnout. Nur mühsam kann sie sich wieder ins Leben kämpfen. Als ein öffentlicher Schreiber gesucht wird, greift sie zu und wird in den Palast der Frauen geschickt.


    1925/26: Blanche Peyron ist vor Jahren in die Heilsarmee eingetreten. Sie will helfen. Vor allem Frauen haben es schwer, gerade im dieser Zeit, Blanche setzt sich für sie ein und leistet Großartiges, um ihnen einen Zufluchtsort zu schaffen.


    Ganz schnell war ich neugierig, ob es Blanche und damit auch den Palais de la Femme wirklich gab/gibt – und tatsächlich, die Autorin hat sich hier einer historischen Persönlichkeit angenommen, die wahrscheinlich wenige kennen, die aber durch den Roman sicher deutlich bekannter werden wird. Der Palais wird auch heute noch so genutzt, wie von Blanche vorgesehen. Für mich macht es diesen Roman noch beeindruckender und emotionaler als er so schon ist.


    Solène tut sich zunächst schwer, denn die Frauen im Palais (der deutsche Titel hätte das ruhig übernehmen können!) sind nicht einfach, alle haben ein, oft schlimmes, Schicksal hinter sich. Einige davon erzählt dieser Roman, kurz aber eindringlich. Mit diesem Teil der Bevölkerung hatte die Anwältin bisher nicht zu tun, doch je mehr sie die Frauen, die im Palais wohnen, kennen lernt, desto vertrauter werden sie ihr, desto mehr Gedanken macht sie sich auch über andere, denen es ähnlich geht, wie die junge Obdachlose, die ihr täglich begegnet. Am Ende bedeutet ihr Engagement im Palast der Frauen ein Stück Heilung für sie, und auch den Frauen kann sie einiges geben.


    Der Roman berührt emotional, macht nachdenklich und bietet ein gutes Stück Gesellschaftskritik, in erster Linie an Frankreich, aber man kann das durchaus auch auf andere Länder übertragen, zumal viele der Frauen aus anderen Ländern stammen, wie etwa Binta, die ihre afrikanische Heimat verlassen hat, um ihre Tochter vor der Beschneidung zu retten. Der Roman rüttelt auf, spricht unsere Empathie an und plädiert für mehr Mitgefühl und Solidarität untereinander.


    Alleine schon wegen seiner Thematik und die Erinnerung an eine großartige Frau ist der Roman empfehlenswert und sollte von vielen gelesen werden. Von mir gibt es volle Punktzahl und natürlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

  • Wenn ein expliziter Hinweis da ist, muss man den natürlich einhalten. Aber wenn es erlaubt ist, verstehe ich das Problem nicht so recht. :-k

    Es ist nicht unbedingt ein Problem und vielleicht stört es auch nicht jeden aber ich persönlich finde es seltsam über ein Buch bereits zig Rezis zu lesen was es noch gar nicht zu kaufen gibt. Ich sehe den Sinn darin auch nicht. Da entsteht eher so ein gewisser "Ätsch" :P - Effekt wenn man auf ein Buch neugierig gemacht wird und dann sieht, dass das gute Stück erst in Tagen/Wochen/Monaten erscheint. Ich fühle mich da irgendwie etwas verar...., sorry.

  • Kauft man denn Bücher immer sofort am ET? :-k Ist es nicht eher der Normalfall, dass zum Zeitpunkt, wo man auf ein Buch aufmerksam wird, dieses schon ein Weilchen auf dem Buchmarkt ist und daher ohnehin schon rezensiert wurde? Dürfte es also nicht in den meisten Fällen recht egal sein, ob diese Rezis schon kurz vor Erscheinen des Buches (wir reden hier von lediglich einigen Wochen) oder danach veröffentlicht wurden? (Und landet das Buch, nachdem es gekauft ist, nicht sowieso meistens erstmal für eine Weile auf dem SuB? :lol: )


    Wenn dieses Thema aber hier für solche Emotionen, Frust und Ärger sorgt, würde ich Mario um eine klare Ansage bitten, ob man vom Verlag für Rezis freigegebene Bücher auch schon vorab hier im BT rezensieren darf oder damit bis zum ET warten soll. (Oder gibt es eine diesbezügliche Regelung hier bereits und ist mir bisher entgangen?) Dann braucht sich keiner mehr über diejenigen aufzuregen, die es anders machen, als man es selbst gern hätte. :winken:

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Sarange Zum Thema Sperrfristen: Da wir (Einzel- und Sonder)Vereinbarungen zwischen Rezensenten und Verlagen nicht kennen, gibt es hier keine Beschränkungen zum Einstellen der Rezensionen.

    Es ist uns bei der Vielzahl an täglichen Rezensionen auch nicht möglich Sperrfristen zu erfragen und Beiträge dann erstmal zu deaktivieren um sie später wieder zu aktivieren. Das ist allein schon wegen Nachfragezeiten bei Verlagen o.ä. nicht praktikabel. Sperrfristen sind eine Vereinbarung zwischen Verlagen und Rezensenten und die Verlage sind selbst dafür verantwortlich wie sie ihre Rezensenten auswählen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Die "Ansagen" muss der Verlag machen, nicht wir.

  • Wenn Unmögliches gelingt - Blanche Peyron und ihr Erbe in Paris


    Nach ihrem großen Erfolg „Der Zopf“ hat Laetitia Colombani ein weiteres Mal Frauen und deren Schicksale zum Thema eines Romans gemacht.

    Solène, erfolgreiche Anwältin in Paris, durchlebt nach dem Selbstmord eines Mandanten eine Krise und stellt ihr bisheriges Leben in Frage. Als Therapie wird ihr empfohlen, durch gemeinnützige Arbeit den Focus von sich auf andere zu lenken. So kommt Solène in das titelgebende Haus der Frauen, das vielen hundert obdachlosen Frauen Zuflucht gewährt. Solènes Arbeit als öffentliche Schreiberin stößt anfänglich auf Misstrauen, in dem Frauenhaus, das vor hundert Jahren von Blanche Peyron ins Leben gerufen wurde.

    Colombani erzählt die Geschichten von Solène und Blanche auf zwei Zeitebenen und wechselt zwischen 1925/26 und der Gegenwart.

    Blanche Peyron, die Leiterin der Heilsarmee in Frankreich war, und ihr unglaublicher Kampf für Bedürftige waren mir bisher unbekannt. Ihr gelang es, eine riesige Summe einzuwerben, um für die Heilsarmee ein leerstehendes Hotel in Paris zu kaufen und es dann als Frauenhaus, den Palast der Frauen, zu nutzen. Diesem unermüdlichen, leidenschaftlichen Einsatz hat Colombani ein Denkmal gesetzt.

    Die Charaktere bleiben aber etwas distanziert. Dies mag auch am Schreibstil liegen, der sich zwar sehr gut lesen läßt, aber gerade in den historischen Passagen oft wie eine Biografie wirkt. Eher knapp gehalten und um Wissensvermittlung bemüht. Hier hätte ich mir bei aller Leidenschaft, die Blanche für ihre Sache aufbringt, mehr Leidenschaft in der Figur gewünscht. Der Roman hat „nur“ gut 250 Seiten, da wäre noch Platz gewesen.

    Soléne ist, wie bereits die Anwältin in „Der Zopf“, ein Klischee. Ihr bin ich aber gerne in den Palast der Frauen gefolgt. Dort trifft man auf viele verschiedene Schicksale, das war sehr interessant und emotional.


    Ingesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es rückt eine Frau in den Mittelpunkt, die es verdient hat, nicht in Vergessenheit zu geraten. Der Roman ist auch ein Aufruf, nicht wegzusehen und sich für die Schwachen und Bedürftigen einzusetzen.