June Perry - Dein Leben gehört mir

  • LifeHack (Dein Leben gehört mir) - June Perry


    Arena Verlag

    368 Seiten

    Dystopie

    Einzelband

    23. September 2019


    Inhalt:


    Sie ist nur eine Software. Aber sie will fühlen. Sie will lieben. Sie will leben. Sie will DEIN Leben.


    Als sie Ada das erste Mal begegnet, steht Ellie quasi sich selbst gegenüber - ihrer Doppelgängerin.

    Ada ist so cool und mutig, wie Ellie es selbst gern wäre. Aber Ada ist Ellies lebendig gewordener Albtraum:

    Denn sie ist eine Software und gekommen, um Ellies Leben zu übernehmen!


    Ada ist eine Künstliche Intelligenz.
    Doch eine gefühllose Konstruktion aus Bits und Bytes zu sein, das reicht ihr schon lange nicht mehr.

    Sie will frei sein, sie will ein Mensch sein! Ada, Ellies optimierte Version, verfolgt von Anfang an nur ein einziges, skrupelloses Ziel: Ellie zu werden.

    Nein, sogar besser als sie. Mühelos spannt Ada Ellie ihren Schwarm Parker aus.

    Ellie, von Wut, Eifersucht und Verzweiflung getrieben, leistet Widerstand und kämpft buchstäblich um ihr Leben.

    Doch dieser Kampf wird Ellie ALLES kosten, was sie einst für sicher gehalten hat …


    Meinung:


    Künstliche Intelligenz.

    Die Zukunft. Maschinen, die eigenständig handeln.

    Selbst denken. Die Moral und ein Bewusstsein entwickeln können.

    Davon sind wir gar nicht mal mehr weit entfernt.

    Es gibt schon Roboter, die unsere Arbeit übernehmen.

    Weil die Menschheit ihre Intelligenz unter Beweis stellen muss.

    Deshalb ist das Szenario, das die Autorin hier entwickelt hat, sogar wahrscheinlich.
    KI‘s, die unser Leben wollen. Mehr oder weniger.

    Und wer trägt die Schuld? Na, dreimal dürft ihr raten.


    Ellie hat es seit dem Autounfall nicht gerade leicht.

    Ihr Vertrauen in ihr technikgesteuertes Leben ist rapide gesunken.

    Autonome Fahrzeuge, intelligente Haussysteme, sprachgesteuerte Minicomputer, die wie Armbänder getragen werden - alles Dinge, die das Leben vereinfachen sollen. Doch in Ellies Welt gibt es kein einfach mehr.

    Sie ist in einem Teufelskreislauf gefangen.

    Und obwohl die Autorin Ellie als Ich-Erzählerin einsetzt, kam die Hoffnungslosigkeit oder generell irgendwelche Gefühle nicht ganz bei mir an. Im Gegensatz zu Adas personeller Perspektive.
    Was witzig ist, da Ada eigentlich der Feind ist. Eine Künstliche Intelligenz.

    Erschaffen, um zu dienen, nicht, um Emotionen zu empfinden.

    Geschweige denn sie zu transportieren. Aber genau das hat Ada geschafft.

    Ich konnte ihre Sichtweise auf die Geschichte viel mehr nachvollziehen als Ellies. Habe mit ihr gelitten und gebangt, auch wenn ich sie zwischenzeitlich gehasst habe. Für ihren Versuch Ellie das Leben zu stehlen.


    Grundsätzlich ist „LifeHack“ echt gut aufgebaut.

    Der Schreibstil lässt einen locker-leicht durch die Seiten fliegen, sodass die Story innerhalb von wenigen Stunden ausgelesen ist. Die Sicht schwankt je nach Bedarf zwischen Ada, Parker, Ed und Ellie hin und her, sodass man einen umfassenden Überblick bekommt und theoretisch jeder Charakter eine gewisse Tiefe ausstrahlen kann.

    „Lifehack“ erzählt aus Ellies zukunftsschwangerem Leben mit Androiden, Mährobotern und Robo-Katzen.
    Letzteres hat mir, ehrlich gesagt, ein bisschen Gänsehaut beschert. Gruselige Vorstellung.


    Das Tempo, das die Autorin vorlegt, ist so rasant wie der Stil.

    Und obwohl die Seiten nur so flogen, hatte ich irgendwie kein richtiges Zeitgefühl. Dafür aber jede Menge Spannungselemente. Neben dem Drama, das Ada und Ellie um das „gemeinsame“ Leben veranstalten, gibt es auch noch reichlich Action von Anti-Techs, Menschen, denen die Entwicklung der Robos und Co sauer aufstößt.

    Es sind auch ein paar wirklich überraschende Wendungen dabei, aber nichts, was mich komplett umgehauen hat.

    Irgendwie habe ich bei dieser Story ein wenig Komplexität vermisst.

    Ein bisschen um die Ecke denken. Und eine größere emotionale Verbindungen zu allen Protagonisten.
    Es war unterhaltsam, aber nicht drastisch genug.


    Fazit:


    „LifeHack“ ist eine echt solide Dystopie mit hohem Unterhaltungsfaktor.

    Taucht ein in eine Welt, die immer mechanischer wird, in der Technik regiert und Systeme nicht mehr aus dem Haushalt wegzudenken sind. Lasst euch vom Handlungsverlauf und den Charakteren überraschen, aber erwartet keine tiefgreifende Verbindung zu ihnen. Die Geschichte trumpft mit Spannung und Action auf, doch wie das bei Robotern eigentlich sein sollte: Emotionalität ist Mangelware.

    Nichtsdestotrotz ist es griffig und fix gelesen!


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)

  • Und ein bischen zur Autorin, damit ich bei diesem Namen nicht immer nach Originaltitel suche :wink:

    June Perry / Marion Meister / Mareike Marlow

    Verschiedene Namen, verschiedene Gernes - aber gleiche Qualität: Die 1974 in eine fabelhaft kreative und musikalische Familie voller Reiselust hineingeborene deutsche Autorin schöpft Ideen zu kreativen und magischen Geschichten aus den vielen Erlebnissen der Reiseabenteuer, die sie in Kindheitstagen erlebte. In die väterlichen Fußstapfen tretend, hegt sie eine große Leidenschaft für Farbe und Zeichenstift. Nach ihrem Studium des Animationsfilms an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (heute: Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) wandte sie sich der Illustration zu. Durch ihren Mann Derek Meister, den sie während des Studiums kennen und lieben lernte, entdeckte sie ihre Affinität zum Schreiben. Gemeinsam veröffentlichen Marion Meister und ihr Mann spannende Kinder- und Jugendbuchreihen wie „Sternenschiff Argon“ oder „Drachenhof Feuerfels“. Aber die Schriftstellerin schreibt auch alleine wunderbare Geschichten für Kinder wie beispielsweise „Hanna und Professor Paulchen“ und „Julie Jewels“. Das Pseudonym Mareike Marlow nutzt die Zweifachmutter für Wohlfühlkrimis wie „Blaubeermorde“ (2016) oder „Blutroter Flieder“ (2016), die an ein erwachsenes Lesepublikum gerichtet sind. Im Jahr 2018 legte sie sich für die Veröffentlichung des Romans „White Maze - Du bist längst mittendrin“ den Künstlernamen June Perry zu. Gemeinsam mit ihrem Schriftstellerkollegen und den beiden Söhnen lebt die Autorin in Niedersachsen auf dem Land.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker: