Richard Dübell - Der letzte Paladin

  • .."weil Stein ein schlechter Bewahrer von Heldengeschichten war"…


    Im Jahre 777 im Frankenreich umscharen 9 Paladine König Karl. Alle sind ihm liebe und teure Diener. Sie führen ihre Kämpfe wohlüberlegt und gut aus. Als dann einer unter ihnen auf die Idee kommt, dass man noch drei weitere Paladine benennen soll, damit sie auf die Zahl 12 kommen, wird der junge Neffe von Karl, Roland, zum Paladin benannt.


    Arima, die junge Burgherrin von Roncevaux, spielt hier eine große Rolle. Sie lebt zwischen Franken und Mauren und versucht ihr Bestes, immer das Richtige zu tun. Als ihr Afzda Asdaq , ein maurischer Anführer, über den Weg läuft, hüpft ihr Herz vor Freude. Sofort fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Aber da ist ja noch Roland, den sie auch gut leiden kann.


    Intrigen werden geschmiedet und wieder verworfen, aber eins steht fest, wenn die Franken gegen die Mauren in den Kampf ziehen, stehen sich Roland und Afzda gegenüber und Arima ist mittendrin.


    Aber es gibt da noch ein Geheimnis, dass Bertha, die Schwester von König Karl, 13 Jahre bewahrte, was geschah wirklich, als Milan fiel? In einem Kloster finden sich Aufzeichnungen darüber und als Arima diese zu lesen bekommt, beginnt ein harter Wettlauf gegen die Zeit. Was sie hier liest, kann sie fast nicht glauben, aber es ist die Wahrheit und sie muss sie verkünden. Kann sie das alles schaffen und den Krieg vielleicht noch verhindern?


    Was aber hat Aldaric der Gosgcogner, ihr Cousin, mit all dem zu tun und warum will er Rache? Sein Auftrag ist es, alles zu zerstören und er nimmt keine Rücksicht auf irgendwen, denn er ist vom Hass zerfressen. Er reitet mit den Vasconern in dem Kampf und vernichtet alles, was sich ihm in den Weg stellt.


    Aber eins steht fest, auch er ist nur eine Figur in dem großen Schachspiel vom maurischen Stadthalter Suleiman ibn-al-Arabi und auch König Karl spielt hier mit gezinkten Karten.

    Wer erfahren möchte, was hier alles geschehen ist , wer überlebt und wer stirbt, wer Held und wer Verlierer ist, sollte diesen tollen historischen Roman lesen; denn mehr verrate ich jetzt nicht.


    Fazit:


    Der Autor Richard Dübell nimmt uns mit ins Jahr 777 ins Frankenreich. Der anstehende Krieg zwischen den Mauren und Franken beschreibt er hier sehr ausführlich. Die historischen Hintergründe sind bestens recherchiert und man kann sich sofort fallen lassen und ist mitten im Geschehen dabei.


    Die Charaktere zeichnet der Autor mit sehr viel Einfühlungsvermögen und haucht ihnen damit Leben ein. Alle, selbst die Diener, lernt man hautnah kennen und kann mit ihnen lachen, weinen, hoffen und bangen. Arima gefiel mir hier sehr gut. Sicher war sie für ihre Zeit schon ein wenig zu selbstbewusst, aber sie hatte auch eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Roland und Afzda mochte ich Beide gern. Ealhwine war anfangs ein wenig blass, entwickelte sich dann aber zu einer herausragenden Persönlichkeit, ich lernte ihn lieben. Bertha hingegen ist hier die tragischste Figur, ich mochte sie aber bis zum Schluss nicht.


    Der Schreibstil lässt sich flüssig und leicht lesen und ab und an blitzt ein wenig Humor hervor, so dass man eigentlich das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Sicher gibt es die einen oder anderen blutrünstigen Kampfszenen, die sich aber wohl in einem historisch fundierten Roman nicht vermeiden lassen. Mich störte das nicht. Der Kampf gehört zum Krieg dazu und Tote natürlich auch.


    Ein Prolog am Anfang, ein Epilog und das Nachwort am Ende, sowie Zeichnungen in den vorderen und hinteren Buchdeckeln, runden das Ganze gut ab. Hier kommen von mir fünf verdiente Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

    Antoine de Saint-Exupéry. Aus: Der kleine Prinz

  • Danke für die Rezension :) Ich liebe Richard Dübell und dieses Buch steht steht leider noch ungelesen im Buchregal.

    :study: Petra Hartlieb - Herbst in Wien

    "Why can't people just sit und read books and be nice to each other" (David Baldacci)

    "Fälle niemals ein Urteil über einen Menschen, in dessen Schuhen Du nicht mindestens einen Tag gelaufen bist" (Biyon Kattilathu)


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