David Markson - Wittgensteins Mätresse (ab 17.02.2020)

  • Bei wunderschönem Frühlingswetter habe ich gestern auf der Terrasse gelesen und habe wieder aufgeholt. Ich wäre jetzt bis Seite 126 gekommen. Die beiden letzten Sätze der Seite lauten:


    "Doch, jetzt einnere ich mich auch, dass der Übersetzer, der zu oft Shakespeare gelesen hat, Gilbert Murray hieß.

    Darüber hinaus habe ich keine Ahnung, wer Samuel Butler war, allerdings, es sei denn, es war derselbe Samuel Butler, der Der Weg allen Fleisches geschrieben hat."


    Unter anderem war mir eine kleine Stelle aufgefallen bei der sich Kate widerspricht. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, ob es schon erwähnt wurde?


    Auf Seite 76 ärgerte sich Bertrand Russel noch, dass ihn Wittgenstein mitgeschleppt hatte um Alfred North Whitehead beim Rudern zuzuschauen. Auf Seite 124 war es Guy de Maupassant, den er beim Rudern zuschauen sollte.


    Ein weiteres Motiv, das recht oft vorkommt ist ihre Menstruation. Wenn man davon ausgehen würde, dass Kate wie ein Schweizer Uhrwerk früher funktioniert hatte und ihre Menstruation pünktlich kam und jetzt durch die Wechseljahre ausbleibt, wieder kommt, sich halt völlig verändert hatte gegenüber vorher. Dann könnte man es vielleicht noch zu dem Bild mit den Uhren, der Zeit, dazu nehmen.




    Ich habe mir noch eine Stelle angestrichen, wo man Trauer spürt. Auf Seite 84 sprach sie ja noch davon, wie sie ein Porträt ihrer Eltern nach Diapositiven gemalt hätte. Und sie war da schon sehr traurig darüber, dass sie niemals ein Porträt von Simon gemalt hätte. Darauf geht sie nach zwei Seiten wieder ein und vermutet erst, dass es auch von Simon Diapositive geben müsste. Wobei sie nicht mehr weiß ob sie noch existieren oder nicht. Da kam ja der Satz "Aus der Zeit gefallen."

    Kurz danach erwähnt sie Schnappschüsse in einem Rahmen von auf dem Tisch neben dem Bett. Und bricht dann das Tippen ab.


    Was mir gerade noch mal beim überfliegen meiner Anmerkungen aufgefallen war, wie oft sich Kate vergewissert, dass das Boot noch da ist.


    Dann erwähnt sie "eine Art Depression" auf Seite 89.


    Zitieren mag ich noch diese Stelle auf Seite 89:


    Zitat

    Angst ist die Grundbefindlichkeit des Daseins, wie irgendjemand einmal gesagt hat oder fraglos gesagt haben sollte. Jedoch, um die Wahrheit zu sagen, ich hätte geglaubt, ich hätte mich der meisten solcher Gefühle zu der Zeit entledigt, als ich mich des größten Teils des anderen Gepäcks entledigte.



    Seltsam war ja wieder eine Stelle bei der sie in einem Buch gelesen hatte und fast von einem Auto überfahren wurde. Allerdings saß da niemand am Steuer. Wohin das Auto dann rollte, ob es mit irgendwas kollidierte, entzog sich ihrer Wahrnehmung und blieb reine Spekulation.


    Und dann erwähnte sie noch auf Seite 103 ein Liebhaber, namens Lucien. Das wäre mir fast beim Lesen entgangen.


    Auf Seite 108 habe ich mir noch diesen Absatz unterstrichen:


    Zitat

    In jedem Fall scheint jede dieser Geschichten vermutlich darauf hinauszulaufen, dass viel mehr Menschen auf dieser Welt als man selbst unfähig waren, sich eines gewissen Gepäcks zu entledigen.

    Welches Gepäck eigentlich? Die gleiche Frage stellte ich mir schon weiter oben, welches gewisse Gepäck sie da wohl meint.


    Bei den gemalten Münzen war mir irgendwie Borges eingefallen (ich meine es war er) mit einem seiner Geschichten bei der Münzen auch eine Rolle gespielt haben. Irgendwas so in der Richtung, dass wenn man sie verliert, vergräbt, dann würden sie nicht existieren. Erst wenn man sie in der Hand hält, dann existieren sie. Ich habe da aber leider nur noch eine dunkle Erinnerung daran (ich klinge schon wie Kate :lol:). Bei der Geschichte existieren die Münzen nicht mehr , wenn man sie nicht gerade in den Händen hält und bei Wittgensteins Mätresse werden sie aufgemalt und exisiteren quasi nur als Bild und sind auch nicht echt, sprich real. Keine Ahnung ob meine Gedanken was nützen, aber das fiel mir gerade wieder ein.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Mir fällt noch was ein. Da ich Kates Gedächtnis noch weniger vertraue als meinem eigenen, habe ich noch über diese zwei Herren recherchiert:


    Robert Rauschenberg und Samuel Butler. Beide kannte ich vorher nicht.

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  • Die letzten Tage habe ich weitergelesen und bin nun auf S. 216.

    Es bleibt so: ein unablässiger Gedankenstrom. Ob es die Spitznamen griechischer Figuren aus der Odyssee sind (ich wusste gar nicht, dass Astyanax nur ein Spitzname war) oder eine Äußerung ist, die die nächste Assoziation nach sich zieht: Alexander der Große hatte immer die Ilias neben seinem Bett liegen - und im nächsten Satz lesen wir, dass Jane Avril auch ein bestimmtes Buch neben ihrem Bett liegen hatte. Es geht um Mätressen (S. 128), es geht immer wieder um Medea.

    Medea, die ihre Kinder tötete - das hat sie mit Kate gemeinsam, und ich frage mich, was sie noch gemeinsam haben.

    Vielleicht nichts.


    Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass sich die unendliche Fülle der isolierten Sätze irgendwie zu einem sinnvollen Ganzen verbindet, z. B. als sie

    über Tennisbälle räsoniert. Kate stellt aber nicht die Verbindung zu Rauschenberg her, also hat es vielleicht nichts miteinander zu tun.


    Eine Fülle von isoliertem Wissen, die mich an eine Rate-Show erinnert; da braucht man doch so isoliertes Faktenwissen.

    Aber ich frage mich immer öfter, was das alles soll: Komponisten mit roten Haaren, Baseball, Maler, dann wieder die Sache mit der Leinwand im Metropolitan Museum, wieder das Mätressen-Motiv, wieder Kinder, die "rosenfingrige Morgenröte" aus der Ilias in der Voss-Übersetzung, wieder das Feuer-Motiv, Phobien von Malern, Tod + Krankheiten, und wieder das Katzenmotiv (S. 163, 166).

    Manches ist fast ein wenig platt: so springen ihre Gedanken von Paris zum Louvre in Paris, wo ein Bild von Helena und Paris hängt.

    https://de.m.wikipedia.org/wik…s_and_Helen_-_WGA6057.jpg


    Einige Seiten lang geht es um de Kooning - offensichtlich fühlt sie sich dessen Kunst näher? Action Painting - bei uns eher bekannt als "Informel"?


    Und - ENDLICH - fällt der Name Wittgenstein auf Seite 208, aber wir erfahren eher eine Anekdote bzw. eine vermutete Anekdote.


    Eine Stelle hat mir gut gefallen:

    "Ich vermute, ich gerate allmählich durcheinander." S. 188

    In den folgenden Absätzen entwickelt sie eine absurde Theorie über das Schauen von Gemälden und deren Reproduktionen (wieder das Feuer-Motiv...), und

    das bringt einen zum Lachen, so verzwickt ist dieser erkenntnistheoretische Versuch!


    Ich bin gespannt, wie Ihr das alles lest.

    Ehrlich gesagt: ich gebe allmählich die Hoffnung auf, hier irgendwann ein Sinnganzes zu entdecken. Und das scheint mir auch die Absicht des Buchs zu sein.

    Es gibt kein Sinnganzes, keine Harmonie, es gibt nur Isoliertes.

    Und indem ich das schreibe, wird mir auch klar, wieso Kate de Kooning mehrere Seiten widmet.:)

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich wäre jetzt auf Seite 159 gelandet.


    Ich habe es mittlerweile aufgegeben irgendeinen Sinn dahinter zu entdecken und lasse mich nur noch von Seite zu Seite treiben. Es gab eine Stelle, da hatte sie mir fast schon ein wenig Leid getan, dass war als sie alleine Tennis gespielt hat. Ansonsten füllt sie Seite zu Seite alles mit kleinen Bröckchen von Wissen. Fast war ich ein wenig verführt zu recherchieren, was da überhaupt richtig und was da falsch ist, aber die Idee ließ ich bei der Fülle genau so schnell wieder fallen, als sie mir in den Sinn kam. Zumal sie sich ja ohnehin ständig korrigiert.


    Und dazu noch viel absurdes, was so gar nicht sein kann. Mir fällt direkt wieder die VW-Bus Szene ein, wie sich der Bus im Mittelmeer überschlägt. Während ein Tonbandgerät "Maria Callas beim Singen der Medea" überträgt. Aber erst dann als er sich überschlug. Während sie im Meer bis zur Taille stand, sich ihr Haar wusch und das Ganze beobachtete. Das gab ein absolut schräges Bild für mich.


    Einige Seiten lang geht es um de Kooning - offensichtlich fühlt sie sich dessen Kunst näher? Action Painting - bei uns eher bekannt als "Informel"?

    Das passt! Den Namen habe ich -glaube ich- bis jetzt noch nicht gelesen. Aber das passt zu all den Szenen, die mir seltsam vorkommen. Wie so ein modernes Bild in Echtzeitabfolge dargestellt.


    Eine Fülle von isoliertem Wissen, die mich an eine Rate-Show erinnert; da braucht man doch so isoliertes Faktenwissen.

    Das trifft es gut!


    Und - ENDLICH - fällt der Name Wittgenstein auf Seite 208, aber wir erfahren eher eine Anekdote bzw. eine vermutete Anekdote.

    Da bin ich ja mal gespannt! Hoffentlich überlese ich nicht die Stelle, so lullt sie mich mittlerweile ein. :lol:



    Ehrlich gesagt: ich gebe allmählich die Hoffnung auf, hier irgendwann ein Sinnganzes zu entdecken. Und das scheint mir auch die Absicht des Buchs zu sein.

    Es gibt kein Sinnganzes, keine Harmonie, es gibt nur Isoliertes.

    Du sagst es! Ein ständiger Strom von isoliertem Wissen und kein roter Faden in Sicht. Es sei denn man nimmt ihre Isolierung als solchen.


    Wie gesagt, ich lasse mich mittlerweile von Seite zu Seite treiben, betrachte hin und wieder eine auffälligere Stelle etwas näher. Ich glaube, dann kann man fast schon ein wenig Spaß mit dem Ganzen haben.

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  • Während ein Tonbandgerät "Maria Callas beim Singen der Medea" überträgt. Aber erst dann als er sich überschlug. Während sie im Meer bis zur Taille stand, sich ihr Haar wusch und das Ganze beobachtete. Das gab ein absolut schräges Bild für mich.

    Klingt nach außerkörperlicher Erfahrung und könnte in Kates Fall gut auf ihren psychischen Zustand hinweisen.

    Solche irrationalen Zustände gibt es ja auch bei Herrn Burnside, nur das sie bei ihm bewusst herbeigeführt werden. Kate wird davon

    eher heimgesucht.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Ehrlich gesagt: ich gebe allmählich die Hoffnung auf, hier irgendwann ein Sinnganzes zu entdecken. Und das scheint mir auch die Absicht des Buchs zu sein.

    Es gibt kein Sinnganzes, keine Harmonie, es gibt nur Isoliertes.

    Eben genau diesen Eindruck hatte ich beim ersten Lesen auch. Lauter Puzzleteilchen die dann irgendwie nicht aus einem, sondern aus mehreren

    Puzzlespielen zu stammen scheinen. Die Hoffnung das daraus ein Bild entsteht müssen wir wohl aufgeben.

    ich denke auch, dass dies auch gar nicht die Absicht von Markson ist, denn auch Kate ist nicht fähig all die Teilchen in ihrem Kopf logisch

    zusammenzusetzen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • ich denke auch, dass dies auch gar nicht die Absicht von Markson ist, denn auch Kate ist nicht fähig all die Teilchen in ihrem Kopf logisch

    zusammenzusetzen.

    Das sehe ich auch so. Ich würde noch einen Gedanken dranhängen: so wie Kate die Welt wahrnimmt, so ist sie wohl auch - eine Fülle an isolierten Daseins-Formen ohne inneren Zusammenhang. Hier finde ich Kates Sinnieren über Rauschenberg und Pollock natürlich sehr interessant; deren Kunst - ich meine jetzt speziell das Action Painting - besteht ja auch aus isolierten Formen, die keinen äußeren Zusammenhang erkennen lassen, die aber sehr wohl einen Zusammenhang haben: nämlich den Prozess ihrer Entstehung.


    Damit bekommt Kates Wahrnehmung der Welt einen metaphysischen, fast religiösen Zug... den sie aber nicht wahrnimmt.


    Über das Medea-Motiv würde ich mich gerne nach Ende der Lektüre mit Euch austauschen. Einige Motive wiederholen sich ja (ich mich jetzt auch, pardon), wie Feuer, Katze, griechische Mythologie - und mich persönlich interessiert hier das Medea-Motiv besonders.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich wäre jetzt auf Seite 194 angekommen. Also noch ein wenig warten bis mir Wittgenstein begegnet :wink:


    Vieles wiederholt sich, ob es Katzen oder Gedanken über Maler und Philosophen wären. Man bückt sich zum wiederholten Male nach den aufgemalten MÜnzen. Oder liest wieder mal wie sie das Bildnis ihrer selbst in einem Spiegel mit einem Lippenstift signiert. Das sind dann immer Stellen bei denen ich aufmerksamer werde mit dem Gedanken, jetzt könnte vielleicht noch etwas mehr kommen, nur um festzustellen, dass sie im Grunde sich selbst wiederholt. (Wie ich mich mittlerweile auch :uups:).


    Zitat von S. 184

    Das Ganze wird allmählich wirklich ein Wirrwarr. Um die Wahrheit zu sagen.

    Da kann man doch nicht widersprechen :lol:


    Eigentlich ist es das merkwürdigste Buch, das ich bisher in meinem Leben gelesen habe. Was mich dazu gebracht hat zu überlegen was mich eigentlich an diesem Buch fasziniert und ich tatsächlich weiter lese, ohne es Kopfschüttelnd bei all der Fülle von Klötzchen und Stöckchen zurück ins Regal zu stellen. Wobei ich jetzt leider keine so klugen Gedanken zum Buch habe, wie es DFW hat (hin und wieder lese ich dort ein Stückchen, ohne viel davon zu verstehen, was er da meint, da muss ich mir doch mehr Zeit dafür nehmen).


    Das Buch liest sich ja schon auf seine Weise amüsant, wenn sie sich ständig verbessert und relativiert. Wenn man durch ihre Gedanken (Augen) abstruses beobachtet, dass es so gar nicht geben kann. Wie auch immer dieser Zustand in ihrer Isolation zustande kommt. Vielleicht existiert Kate ja noch nicht einmal und wir sind in einem fernen Gedankenstrudel jenseits alles Existierenden geraten bei dem nichts wirklich ist. (So wie in einem Science Fiction Film/Roman). Sozusagen ein Klang, ein Nachhall des Wirklichen.


    Beim Lesen gestern habe ich mir diese Stelle noch angestrichen:

    Parallel zu unserer MLR lese ich langsam und gemütlich "Erkenne die Welt" von Richard David Precht. Und irgendwie kam mir beim Lesen des obigen zitierten Abschnittes Parmenides in den Sinn. Das war der letzte Philosoph von dem ich gelesen habe, vielleicht war er mir deshalb noch so präsent. :wink:


    Ich zitiere aus dem Buch von Precht:


    Zitat von S. 88 "Erkenne die Welt" von Richard David Precht

    Was also ist die Quintessenz des Parmenides? Wenn nur das existieren soll, was ich denken kann, dann muss umgekehrt das, was ich denken kann, auch existieren.

    Ob es da jetzt einen echten Zusammenhang gibt, kann ich noch nicht einmal richtig begründen, aber irgendwie faszinieren mich gerade beide Gedankengänge. Ganz klar ist ja, dass Parmenides bei seiner Philosophie spätestens an seine Grenzen kommt, wenn er erkennt, dass man für etwas ein Wort braucht wie z.B. ein Stuhl und man damit "(...) ein Ding der Realität auf den Begriff" (S. 88) bringt. Einleuchtend war mir die Erklärung, wo man spätestens dann an seine Grenzen gerät, wenn man an Harry Potter und seine Welt denkt. Das ist ja dann nur eine fiktive Vorstellung, wie Precht erklärt. Und kann nicht wirklich werden bzw. existieren. Außer in unserer Phantasie.


    Mein Gehirn versucht wohl immer noch krampfhaft einen Sinn oder eine Absicht in dem Ganzen zu suchen. Wenn ich so weiterdenke, dann ist das komplette Buch ein Spiel. Irgendwie. Grmpf, ich bekomme es nicht so hin, wie ich es meine. Vielleicht könnt ihr ja mit meinem verwirrend klingenden Ansatz der Erklärung was anfangen. :uups:


    Auf jeden Fall beginnt für mich auf seine Weise das Ganze richtig Spaß zu machen. Bin mal gespannt was da noch alles kommt.

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  • Farast

    Zitat

    Zitat von S. 88 "Erkenne die Welt" von Richard David Precht

    Was also ist die Quintessenz des Parmenides? Wenn nur das existieren soll, was ich denken kann, dann muss umgekehrt das, was ich denken kann, auch existieren.

    Da habe ich tatsächlich bisschen gegrübelt. Ich bin jetzt kein Fachmann für Parmenides, aber mir kommt das so vor wie der naturalistische Fehlschluss.

    Den habe ich immer so merken können:

    "Alle Holländer fahren Rad.

    Aber nicht alle Radfahrer sind Holländer."


    Das, was ich denken kann, muss also nicht zwangsläufig existieren.

    :study: Percival Everett, James.

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  • Nach 200 Seiten (Kate moniert dass sich sich gewünscht hätte T. E. Shaw hätte etwas mehr getan als nur die Odyssee zu übersetzen) - darf ich sagen, bin genau so klug wie zu Beginn des Lesens. Es ist für mich fast nicht möglich einen „roten Faden“ - wenn es denn einen solchen haben sollte - zu finden. Und wenn Kate zum wiederholten Male sich fragt „habe ich das schon erwähnt“ - oder sie sagt (Seite 166) „Santo cielo“ Vielleicht sollte ich aufhören mich mit abzuplagen mit dem korrigieren von solchen Sinnlosigkeiten, und einfach meine Sprache so fliessen lassen wie es ihr gefällt - dann bin ich wirklich bei ihr und kann nur sagen ja Kate ja.


    DIe Struktur der Geschichte bewegt sich in Wiederholungen bis zur Erschöpfung, ist geprägt von witzigen aber auch ernsten Assoziationen.


    Auch wenn sie sagt (Seite 168) „Die Philosophie ist nicht mein Beruf“ - ist es nicht unbedingt eine wichtige Dissertation der Philosophie, jedoch ihre Gedanken sind im weitesten Sinn doch mit der Philosophie verwoben.

    Zur Erinnerung

    Zitat

    (Seite 75) di certo non si può scrivere una frase in cui si dice non si sta pensando a qualcosa senza pensare proprio alla cosa a cui si dice non stare pensando Natürlich kann man keinen Satz schreiben, und sagen, man denke nicht an etwas, ohne genau darüber nachzudenken, über das man sagt, man denke gerade nicht daran.


    Ein weiteres Motiv, das recht oft vorkommt ist ihre Menstruation. Wenn man davon ausgehen würde, dass Kate wie ein Schweizer Uhrwerk früher funktioniert hatte und ihre Menstruation pünktlich kam und jetzt durch die Wechseljahre ausbleibt, wieder kommt, sich halt völlig verändert hatte gegenüber vorher. Dann könnte man es vielleicht noch zu dem Bild mit den Uhren, der Zeit, dazu nehmen.

    Das ist mir auch aufgefallen, denn sie erwähnt auch Medea und Penelope - (ein feines Gespür wann Medea ihre Periode hat - Penelope ihre ungefähr zweihundertfünfzig Mal)

    Damit will sie eine Weiblichkeit hervorheben - die monatliche Blutung - da die Frau in vielen Traditionen lange Zeit in diesen Tagen als unrein betrachtet wurde - vielfach mit negativen Gefühlen verbunden. Indem sie nun zwei Frauen aus der griechischen Mythologie erwähnt, ist es für sie wichtig das zu betonen.


    (Darauf können wir gerne nochmals zurück kommen)

    Über das Medea-Motiv würde ich mich gerne nach Ende der Lektüre mit Euch austauschen. Einige Motive wiederholen sich ja (ich mich jetzt auch, pardon), wie Feuer, Katze, griechische Mythologie - und mich persönlich interessiert hier das Medea-Motiv besonders.

    Was mich bei diesem Motiv beschäftigt, wo liegt das reale Feuer anmachen, wo die Einbildung, mir scheint, hier bewegt sich Kate auf einem sehr schmalen Grat des "sono pazza" - (ich weiss nicht ob "Wahnsinn" das richtige Wort ist? wenn wir an Kate denken)

    Feuer ist für Kate ein wichtiges Element in ihren Gedanken, wobei sie sich nicht sicher ist „hat sie nun ein Feuer angemacht“ - oder existiert das Feuer nur in ihrem Kopf.

    Wie wir wissen ist Feuer neben Wasser, Luft und Erde eines der vier Elemente. Dazu gibt es doch einige Interpretationsmöglichkeiten.

    https://www.symbolonline.de/index.php?title=Feuer


    Für mich sind es Sätze wie diese, welche auf den „labilen“ Gemütszustand von Kate hinweisen.


    Zitat

    Nel frattempo la questione delle cose che esistono solo nella testa continua vagamente a tormentarmi, a dire la verità. (Seite 175)

    In der Zwischenzeit quält mich die Frage nach Dingen, die nur vage im Kopf existieren, um die Wahrheit zu sagen.


    Ho come la sensazione di voler commentare la cosa, ma qualunque sia il commento che voglio fare mi, sfugge (Seite 184)

    Ich habe das Gefühl, es kommentieren zu wollen, aber was auch immer ich kommentieren möchte, es entgleitet mir


    Vieles wiederholt sich, ob es Katzen oder Gedanken über Maler und Philosophen wären. Man bückt sich zum wiederholten Male nach den aufgemalten MÜnzen. Oder liest wieder mal wie sie das Bildnis ihrer selbst in einem Spiegel mit einem Lippenstift signiert. Das sind dann immer Stellen bei denen ich aufmerksamer werde mit dem Gedanken, jetzt könnte vielleicht noch etwas mehr kommen, nur um festzustellen, dass sie im Grunde sich selbst wiederholt. (Wie ich mich mittlerweile auch :uups: ).

    Es entsteht wirklich der Eindruck, man liest immer wieder dasselbe, man ist an einem „Sprachspiel“ beteiligt dessen Sinn, mir auf jeden Fall, sich nicht erschliesst. Man betrachtet etwas näher, vertieft sich in die Aussagen von Kate, und man befindet sich wieder und wieder in einem unübersichtlichen Fahrwasser.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Es ist für mich fast nicht möglich einen „roten Faden“ - wenn es denn einen solchen haben sollte - zu finden.

    Es gibt keinen roten Faden, und das ist die Aussage des Buches - meiner Meinung nach: es gibt keinen roten Faden (das meinte ich mit "Sinnzusammenhang"), weil es in unserer Welt, so wie wir sie erleben, eben auch keinen roten Faden gibt. Die Zeiten sind vorbei, in der alles Sinn hatte und sich zu einem Großen Ganzen zusammenfügte.


    Und deswegen erscheint mir Kate auch als von Angst besetzt. Farast hatte weiter oben schon eine Stelle zitiert, in der Kate von ihrer Angst spricht.

    Und dazu - ihrer Angst - gehört auch die Tatsache, dass sie jeden Gedanken ständig hin- und herwendet und hinterfragt, mit der Bedeutung spielt (das macht Wittgenstein auch) und dass sie sich ständig ihrer selbst vergewissert mit diesen Wörtern "wahrscheinlich, allerdings" und ähnlichem.


    Wir wiederholen uns zwangsläufig mit unseren Beobachtungen :)


    Das Motiv der Menstruation habe ich erst auf Eure Anregung weiter beobachtet; ich fand es bisher eher befremdlich, v. a. weil es unvermutet zwischen anderen Gedankengängen auftauchte. Sie hatte ja jede Menge Uhren (wohl auch wegen ihrer Angst), von denen sie sich getrennt hat, und nun verliert sie mit dem Verschwinden der Menstruation ihre eigene Uhr, die unabhängig von ihr funktioniert hat. Damit verschwindet eine Konstituente ihres Daseins, die ihr die Zeit markiert hat. Insofern gibt das Motiv tatsächlich Sinn - danke für Euren Hinweis!


    Auf Seite 194 taucht auf einmal Artemisia Gentileschi auf: eine der vergessenen Malerinnen, wie so viele andere auch . Sogar in Kindlers Malerei-Lexikon taucht sie nur als Tochter ihres Vaters Orazio auf. Ich habe mich an der Stelle gefragt, wieso Kate eigentlich nicht mehr weibliche Maler zitiert? Sie denkt doch darüber nach, ob die Ilias oder/und die Odyssee von einer Frau geschrieben sein könnten. Daher wundert es mich, dass sie ausschließlich von männlichen Malern spricht.

    Ist nur so ein Randgedanke...


    Und ein Satz, der mir auffiel, weil ich ihn typisch für ihre angstbesetzte Denkweise halte:


    Zitat

    Möglicherweise hat es zu regnen angefangen an dem Tag nach dem Tag, nachdem [sic! zusammengeschrieben!] ich in den Keller gegangen bin.

    An dem Tag vor dem Tag nach dem Tag, nach dem ich in den Keller gegangen bin, habe ich noch getippt. S. 223


    Was mir beim Lesen immer mehr auffällt: die große Einsamkeit, der Kate ausgesetzt ist.

    Da würde ich gerne meine Frage vom Anfang wiederholen: Für wen schreibt sie?

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  • Hallo zusammen,


    liebe Leute, ich muss mich aus gesundheitlichen Gründen mal für eine Zeit zurückziehen. Auf jeden Fall für dieses lange Wochenende.

    Ich melde mich aber wenn es wieder besser geht.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • taliesin, erhol Dich gut...!!!!!!

    Das tut mir sehr leid, dass es Dir nicht so gut geht.

    Ich schicke Dir viele Genesungswünsche!

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • taliesin Auch von mir alles Gute!!!! Erhol dich und pass gut auf dich auf! Ich sende dir auch noch eine riesen Portion Genesungswünsche rüber!!!

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • taliesin alles Gute für dich, erhole dich und "heb der Sorg".



    Was mir beim Lesen immer mehr auffällt: die große Einsamkeit, der Kate ausgesetzt ist.

    Da würde ich gerne meine Frage vom Anfang wiederholen: Für wen schreibt sie?

    Was wäre wenn sie nur für sich schreibt, mit dem schreiben ihr Einsamkeit vertreiben möchte. Sie fühlt sich sicher nicht nur einsam sondern sogar unsichtbar (niemand hat auf ihre Nachrichten welche sie hinterlassen hat reagiert) und somit wird sie durch das schreiben sichtbar.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • somit wird sie durch das schreiben sichtbar.

    Ich denke auch, dass das zu ihrem Programm der Selbstversicherung (ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll) gehört. Sie muss sich einfach äußern in ihrer Einsamkeit.

    Aber ich habe auch den Eindruck, dass sie einen Empfänger ihrer Nachrichten sucht. Sie schreibt z. B. mit einem Stock Botschaften in den

    Sand. Vielleicht hofft sie, dass das jemand liest. Vielleicht wäre sie schon mit einem tierischen Lebewesen zufrieden... Im Kolosseum hatte sie sich sehr bemüht, eine Katze anzulocken; die Aussicht auf die Nähe eines anderes Lebewesens hat sie beschäftigt. Und auch in ihrem Strandhaus deutet sie bestimmte Geräusche am Fenster als die Geräusche einer Katze.

    :study: Percival Everett, James.

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  • Ich denke auch, dass sie für sich schreibt. Um sich selbst immer wieder zu bestätigen. So wie sie auch immer wieder alles wiederholt. Wie so ein Uhrwerk, nur mit leichten Betriebsstörungen :wink:


    Aber ich habe auch den Eindruck, dass sie einen Empfänger ihrer Nachrichten sucht. Sie schreibt z. B. mit einem Stock Botschaften in den

    Sand. Vielleicht hofft sie, dass das jemand liest.

    Denkbar, dass sie das hofft. Da sie sich ja wie unsichtbar fühlt, wie serjena es geschrieben hat. Wobei sich mir, je länger ich in dem Buch lese, etwas anderes aufdrängt. Eigentlich müsste ich ja sehr viel Mitgefühl mit einer derartig einsamen Person haben, aber irgendwie ist sie für mich nicht greifbar, nicht tatsächlich real. Wie ein Konstrukt. Wie ein Hauch. Ständig bekomme ich irgendwelche Krümel an Informationen hingeworfen, aber alles liest sich nicht wirklich. Und so beobachte ich sie so distanziert, wie sie wiederum versucht alles so genau wie möglich zu beschreiben und zu erklären. Wie geht es euch denn mit ihr als Person?

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  • Wie geht es euch denn mit ihr als Person?

    #-o Eigentlich wollte ich schreiben wie es euch dabei geht. Manchmal schreibe ich mir wirklich einen Knoten in die Tastatur :uups:


    Mir ist gestern Abend beim Lesen etwas aufgefallen.Diese Bücherkiste im Keller, die sie beschreibt, einschließlich wie man eine Bücherkiste halt so packt usw. Vielleicht war es ja schon ein wenig spät als ich das gelesen hatte, aber irgendwie kam mir dabei die Assoziation, als wenn diese Kiste und das Haus so eine Art Metapher für ihr Gedächtnis wäre. Je tiefer man kommt, um so zersetzter ist alles. Manches glasklar und dann doch wieder diffuser. Und bei manchen frägt man sich, ob das stimmen kann was sie so schreibt.


    Vielleicht wäre sie schon mit einem tierischen Lebewesen zufrieden... Im Kolosseum hatte sie sich sehr bemüht, eine Katze anzulocken; die Aussicht auf die Nähe eines anderes Lebewesens hat sie beschäftigt. Und auch in ihrem Strandhaus deutet sie bestimmte Geräusche am Fenster als die Geräusche einer Katze.

    Das mit der Katze geht mir nicht so aus dem Sinn. Warum ausgerechnet eine Katze, frage ich mich. Ich habe mal spaßeshalber die Stichworte "Katze Symbol Literatur" eingegeben und dabei kommen recht viele Ergebnisse. (Bei den Stichwörtern "Katze Symbol" wird es übrigens mystisch und ich hatte das Gefühl einen Hexenbesen und -kessel rauszukramen 8) ). Überhaupt erwähnt sie Katzen ja oft. Rembrandt soll eine graue (oder wie auch immer ihre Farbe war :wink: ) einäugige Katze/Kater (sie ist da recht flexibel) namens Argus besessen haben? Nee, oder. Da nimmt uns doch Markson auf die Schippe. Argusauge sei wachsam! Denn der Hund des Odysseus hieß Argos. Ich musste wirklich noch mal genau nachlesen was da stand.


    Ich zitiere mal die Stelle:

    Zitat von S. 251

    So. Und haben Sie sich schon einen Namen für Ihre neue Katze ausgedacht, Rembrandt?

    In der Tat. Ich nenne ihn Argus, Spinoza.

    Aha, Sie nennen also Ihren Kater nach dem Hund in der Odyssee, nicht?


    Ich nehme an, wenn wir beginnen würden alles nachzuprüfen was sie behauptet, dann würden wir immer mehr Ungenauigkeiten finden. Was ja auch wiederum zeigt, wie ungenau Sprache sein kann. Vielleicht ist das ja auch ein weiterer Knackpunkt des Ganzen.

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  • Über das Motiv der Katze hatten wir uns ganz zu Anfang schon mal ausgetauscht, es ging meiner Erinnerung nach ein Bild, das Penelope mit einer Katze zeigt, die mit ihrem Wollknäuel spielt.


    Pardon, wenn ich mich selber zitiere, aber das geht jetzt schneller!

    Zitat

    Zur Katze: ich habe im Fachbuch nachgeschlagen und gelesen, dass Katzen in der sakralen Kunst oft als Symbol des Bösen gesehen werden. In der profanen Kunst aber tauchen sie als eine Art Spiegelbild der dargestellten Frau auf. Und das würde gut zu dem Bild passen, das Farast gezeigt hat. Wenn ich das richtig sehe, spielt die Katze mit einem Garnknäuel und spiegelt damit Penelopes "Spiel", ihr Webstück jeden Tag aufs Neue aufzuziehen. Die Gemeinsamkeit von Frau und Katze, allgemein gesprochen, liegt vermutlich darin, dass sie beide Haustiere sind (pardon).


    Und Kate - ist sie nicht auch eine streunende Katze? Jedenfalls kommt sie mir so vor. Wenn ich das nach den wenigen Seiten schon sagen darf


    Das Motiv der Katze zieht sich durch das ganze Buch hindurch.


    Dieses fiktive Gespräch zwischen Rembrandt und Spinoza fand ich recht originell, weil sich die beiden Berühmtheiten über so etwas Banales unterhalten wie den Namen einer Katze. Ähnlich macht sie es ja auch mit den griechischen Sagengestalten, die sie quasi zum Kaffeekränzchen vereint und zusammen plaudern lässt.

    Damit bricht sie die Heldensagen auf den Alltag der Personen herunter.

    Wie geht es euch denn mit ihr als Person?

    Ich hatte am Anfang angefangen, mir alle Informationen aufzuschreiben, die wir über sie bekommen. Das waren mehr so Eckdaten. Ihre familiäre Situation (Tod der Eltern, Tod des Ehemanns, Tod des Kindes) bleibt aber nach wie vor unscharf. Wie so vieles.

    Ich habe das Buch inzwischen beendet, und meine Hoffnung, dass sich wenigstens diese traumatisierenden familiären Ereignisse und das so oft erwähnte Feuer bzw. ihr eigenes Feuerlegen irgendwie zusammenfügen, also die hat sich nicht erfüllt. Wahrscheinlich ist es dieses Unscharfe, nicht richtig zu Packende, was Du, liebe @ Farast, meinst, wenn Du Kate als Konstrukt empfindest.


    "Was gibt es, was nicht in meinem Kopf ist?" sagt sie (S. 278).

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Das mit der Katze geht mir nicht so aus dem Sinn.

    Eigentlich wollte ich mit meinem Post nur fragen, wie Ihr das mit der Katze sehr. Manchmal bin ich etwas kryptisch, merke ich.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).