Patrik Svensson - Das Evangelium der Aale / Ålevangeliet

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Origineller und faszinierender kulturgeschichtlicher Abriss des Aals
  • Kurzmeinung

    anemone75
    Kulturgeschichte des Aals und Familiengeschichte des Autors, Verschwinden des Fisches als Antonym zum sozialen Aufstieg
  • Das Lesejahr mag zwar noch jung sein, nichtsdestotrotz wage ich jetzt schon zu sagen, dass das Evangelium der Aale für mich eine der besten Neuerscheinungen 2020 ist.

    Es ist ein fantastisch komponierter Roman der zwischen der Erzählung des Ich-Charakters über seine Kindheit, und hier insbesondere über das gemeinsame Aalfischen mit seinen Vater, und der Geschichte der Aale wechselt. Und obwohl der Aal im allgemeinen eher mit negativen Konnotationen behaftet ist, schafft es der Autor aus ihm ein fast schon mystisches Wesen zu machen, dass tatsächlich die Wissenschaft seit den alten Griechen fasziniert.

    Der Roman ist unaufgeregt erzählt, aber nie langweilig, die Sprache poetisch, aber niemals sperrig.

    Ich empfand den Aal fast schon als Metapher für das Leben, oft nur schwer zu verstehen, dafür umso faszinierender.

    Insgesamt auf alle Fälle eine absolute Leseempfehlung.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Das Evangelium der Aale von Patrik Svenson“ zu „Patrik Svenson - Das Evangelium der Aale / Ålevangeliet“ geändert.
  • In Patrik Svensson´s Debütroman "Das Evangelium der Aale" ist die Hauptfigur tatsächlich der Aal. Es ist eine sowohl spannende als auch poetische Reise, auf der uns der Autor mitnimmt.


    Das Rätsel der Aale versuchen seit vielen Jahrhunderten die verschiedensten Forscher und Gelehrten auf die Spur zu kommen. Wo entsteht der Aal, wo kommt er her? Bereits Aristoteles versuchte das Geheimnis zu entschlüsseln. Und noch immer sind viele Fragen zu diesem Fisch offen.


    Zwischendurch wird immer mal wieder eine Geschichte über das Verhältnis zwischen Patrik Svensson und seinem Vater erzählt. Seit Kindheit geht er mit ihm immer mal zum Aalfang, mit den unterschiedlichsten Methoden und Fanggründen. Hier merkt man auch eine enge, innige Beziehung.


    Alles in allen, ein wundervoll geschriebener Roman. Ungewöhnlich und spannend erzählt, auch für all jene, die mit Aalen nichts anfangen können. Sehr zu empfehlen!

  • Bitte im Titel den Namen des Autors korrigieren: Svensson.

    Bitte meinen Beiträgen keine Herzen geben, ich verteile auch keine.


    "Nicht jedes Buch ist seinem Klappentext gewachsen." (Peter Schifferli, Schweizer Verleger, 1921–1980)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Patrik Svenson - Das Evangelium der Aale / Ålevangeliet“ zu „Patrik Svensson - Das Evangelium der Aale / Ålevangeliet“ geändert.
  • Originell und poetisch


    Es ist schwer, dieses Buch in eine wie auch immer geartete Schublade einzuordnen. Halb ist es Sachbuch, halb Erinnerung. Und ein klein wenig auch philosophische Spekulation.Das Ganze verpackt in eine einfache, aber poetische Erzählweise.


    Das Buch zerfällt, grob gesagt, in zwei Erzählstränge. Im ersten beschreibt der Autor alles, was er rund um den Aal herausgefunden hat. Was man über den Aal weiß (und das ist herzlich wenig). Wer alles über den Aal geforscht und spekuliert hat (Überraschung, unter anderem Aristoteles und Sigmund Freud!). Im zweiten Erzählstrang beschreibt er Erinnerungen an seinen Vater, und wie er mit ihm Fischen gegangen ist – natürlich Aale!


    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, aber die volle Punktzahl vergebe ich letztlich dennoch nicht. Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen…? Ich hatte eine stärkere Fokussierung auf den Erzählstrang mit dem Vater erwartet, aber der nimmt dann doch wesentlich weniger Raum ein, als ich dachte. Ein wenig irritiert haben mich auch die philosophischen Spekulationen gegen Ende des Buches. Sicher ist der Aal geheimnisvoll, und schwer zu erforschen. Aber wie man von hier aus bis hin zu Jesus und zur Unsterblichkeit kommt, und zu einer Definition des „Unheimlichen“, der Begründung des Forscherdrangs des Menschen allgemein, das war mir dann doch im Verlauf ein wenig zu weit hergeholt.


    Auch hatte ich den Eindruck, dass sich im letzten Drittel manche Gedanken und Formulierungen wiederholten. Nun ist dies kein reines Sachbuch, und von daher kann ich dem Autor wohl kaum vorschreiben, er hätte kürzen können. Dennoch, für mich hatte es durchaus Längen.


    Der allerletzte Abschnitt handelt dann wieder vom Vater und der Familiengeschichte. Hier sollte der Leser wohl „überrascht“ werden, da etwas zutage kommt, was mit den familiären Hintergründen zu tun hat. Es tut mir leid, aber ich habe aufmerksam gelesen, und habe mir das schon lange vorher gedacht… so schwer zu erraten war das nicht!


    Insgesamt finde ich die Idee für das Buch immer noch originell. Und sprachlich ist es in weiten Teilen sehr schön geschrieben. Nur wurde das Konzept an manchen Stellen für mich eindeutig überzogen.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Die Natur und der Mensch



    Bei diesem Buch handelt es sich um eine interessante Kombination, einerseits ist es ein Sachbuch, vermittelt viele interessante Fakten zum Thema Aal, man könnte es fast eine Kulturgeschichte der Aale nennen und gleichzeitig ist dieses Buch auch eine Vater-Sohn-Geschichte, hat einen gewissen romanartigen Charakter, andererseits ist es auch sehr philosophisch, wirft viele Fragen zum Thema Leben auf. Gerade diese Kombination hat mich aufhorchen lassen, hatte ich doch vor noch nicht allzu langer Zeit ein ähnlich aufgebautes Buch gelesen. Daniel Mendelsohn "Eine Odyssee". Doch Daniel Mendelsohn schafft es mich definitiv mehr zu berühren. Das gelingt Patrik Svensson leider nicht sofort.


    Anfänglich verläuft die Vater-Sohn-Geschichte etwas plätschernd und ich habe mich gefragt, wohin es noch gehen soll, mich sogar etwas gelangweilt.


    Die Informationen zum Thema Aal sind aber sofort interessant und informativ, vielleicht manchmal etwas trocken, aber definitiv erhellend. Und in ihrer Art könnte man durchaus von einer Kulturgeschichte der Aale sprechen, auch wenn das vielleicht etwas eigenwillig klingt. Gerade wenn Aristoteles und Sigmund Freud und auch Günter Grass und ihre Sicht zu den Aalen dargelegt werden, so hat das nicht nur einen naturwissenschaftlichen Aspekt, sondern greift auch mehrfach kulturgeschichtliche Aspekte auf.


    Im letzten Drittel nimmt dieses Buch dann viel Fahrt auf und versöhnt mich wieder mit dieser Arbeit und lässt vor meinen Augen 4 satte Sterne aufleuchten. Gerade die Vater-Sohn-Geschichte nimmt eine rasantere Wendung ein, aber auch die sachlicheren Informationen zum Thema Aal werden raumgreifender und existenzieller und auch anklagender. Und ebenso macht mich das Buch hier auch nachdenklicher und berührt mich deutlich mehr.



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