Michael Robotham - Schweige still / Good Girl, Bad Girl

  • Kurzmeinung

    BellaX
    Sehr spannend, interessanter neuer Charakter verspricht einiges
  • Kurzmeinung

    Emili
    Robotham mal in Ruhig und Nachdenklich. Ich hatte Anfangs Schwierigkeiten reinzufinden, danach gefiel es mir sehr gut.
  • Der Psychologe Cyrus Haven wird von einem Bekannten gebeten, sich die junge Evie Cormac, einmal anzuschauen. Evie wurde entführt, gefangen gehalten und hat wochenlang neben ihrem toten Entführer gelebt – bis man sie gebunden hat. Dem Fall "Angel Face" wurde seinerzeit große Aufmerksamkeit zuteil. Nun lebt sie seit einigen Jahren unter der Obhut des Staates in einem Heim. Ihr tatsächlicher Name und ihr Alter sind unbekannt. Cyrus hat selbst in der Kindheit ein schweres Trauma erlitten. Nun möchte er Evie helfen und nimmt sie in Pflege bis zur Volljährigkeit.

    Da Cyrus Haven als Psychologe die Polizei unterstützt, wird er hinzugezogen, als die fünfzehnjährige Eiskunstläuferin Jodie tot aufgefunden wird. Schon bald hat die Polizei einen Tatverdächtigen. Viele Indizien deuten auf ihn, doch Cyrus hat Zweifel.

    Ich mag die Bücher von Robotham und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Obwohl mir anfangs ein wenig die Spannung fehlte, hatte mich das Buch gleich gepackt. Das lag aber wohl auch an den interessanten Charakteren.

    Evie hat Schreckliches hinter sich. Sie hat das Vertrauen in Menschen verloren und es fällt ihr auch schwer, sich auf Cyrus einzulassen. Er möchte wissen, was ihr wirklich geschehen ist. Hat sie alles vergessen oder will sie einfach nicht darüber reden? Evie hat ein untrügliches Gefühl dafür, ob jemand lügt. Man sollte annehmen, dass das im Leben hilfreich ist, aber für Evie ist diese Fähigkeit nur eine Last.

    Cyrus bürdet sich da eine große Verantwortung auf, als er Evie zu sich holt. Mir gefällt es aber, wie er mit ihr umgeht. Trotzdem aber muss er noch einige Ängste um sie ausstehen. Er kniet sich auch in den Fall der toten Jodie. Auch wenn die Kommissarin Lenny es gerne sieht, wenn ein Fall schnell abgeschlossen werden kann, muss Cyrus doch seinen Zweifeln nachgehen. Das Umfeld um Jodie macht es der Polizei und Cyrus aber auch nicht leicht, denn es gibt eine ganze Menge Lügen.

    Der Showdown am Schluss ist dramatisch, das Ende ist aber schlüssig. Doch nicht alles wird aufgeklärt, es bleiben eine Menge Fragen zu Evies Vergangenheit.

    Mich hat dieser spannende Psychothriller mit interessanten Charakteren wirklich gefesselt und ich bin schon gespannt auf den nächsten Band dieser Reihe.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Michael Robotham - Schweige still“ zu „Michael Robotham - Schweige still / Good Girl, Bad Girl“ geändert.
  • „Good Girl, Bad Girl“ heißt die Originalausgabe von Michael Robothams neuer Thrillerserie: „Schweige still“. Warum die Ausgabe im Deutschen so betitelt ist, vermag sich nur dem Verleger erschließen, mir nicht so sehr.

    Es ist das erste Buch, das ich von diesem Erfolgsautor gelesen habe und es war ein absoluter Glücksgriff. Von der ersten bis zur letzten Seite lebt das Buch von einer unglaublichen Emotionalität. Eines der schönsten Bücher das ich in diesem Jahr gelesen habe. In der Entwicklung der beiden Hauptakteure steckt derart viel Potential, das Robotham voll ausschöpft und ich keine Seite missen möchte. Dem ruhigen Erzählungsstil fehlt es nicht an Spannung, hervorragend, fesselnd, manchmal mit einer Prise Humor, am Ende werden die einzelnen Puzzleteile zusammengefügt. Die Dialoge sind weder pathetisch noch kitschig, einfach großartig.


    Dr. Cyrus Haven, Psychologe, assistiert der Polizei in Nottingham, in der Person von DI Lenny Parvel. Jodie Sheehan, 15 Jahre alt, talentierte Eiskunstläuferin und am Anfang ihrer Laufbahn stehend, wird ermordet aufgefunden. Alle Anzeichen weisen auf einen Sexualmord hin. Das Mädchen erschien vordergründig wie ein kleiner, unschuldiger Engel – umso bestürzender sind die Wahrheiten, die sich nach ihrem Tod ergeben: Jodie Sheehan war sexuell frühreif, schien kein Problem damit zu haben, mehrere Bekanntschaften gleichzeitig zu pflegen und verfügte über eine hohe Summe Bargeld, deren Herkunft vollkommen unklar ist. Dazu kommen zwei Familien, die sich hinter ihrer kleinbürgerlichen Fassade verstecken. Cyrus Haven ist durch ein frühkindliches Trauma belastet, dessen Bruder Felix hat seine Familie ausgerottet.


    Cyrus lernt Evie Cormac in einer psychiatrischen Anstalt kennen. Mit seinem Fable für krankhaft gestörte Charaktere wird aus dem Untersuchungsobjekt Evie eine Mitbewohnerin und er ihr Pflegevater. Sie hat die besondere Gabe. Lügen zu erkennen. Ihr Motto: „Trau keinem. Glaube nichts.“ Cyrus ist nicht naiv, erkennt er doch seine prekäre Situation: „Ich erkenne ihren (Evies) emotionalen Rückstand. Ich bin noch nie einer so puren Nihilistin begegnet. Sie ist wie eine neue Spezies von Mensch, aufgewachsen in einem beinahe vernichtenden Selbsthass, der jede Selbstachtung, die sie vielleicht einmal besaß, ausgelöscht hat. In ihrem Kopf und in ihrem Herzen ist sie eine Beleidigung für den Boden, auf dem sie geht und für die Luft, die sie atmet. All ihre Energie, all ihre geistigen Kräfte sagen ihr, dass sie die Wlt hassen muss; dass sie sie in Stücke schlagen muss, bevor die Welt sie zerstört.“ (S. 387) Als „Angel Face“ ist Evie die zweite Ich-Erzählerin neben Cyrus.


    Ein Psychothriller mit Melancholie, die mich sehr berührt hat. Auf zum nächsten Robotham.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe gerade diesen Robotham abgebrochen.

    Ich habe bis zur Hälfte gelesen, aber es passiert einfach nichts. Der Mordfall interessiert mich, aber es wird so gut wie gar nicht ermittelt. Allein der Psychologe zieht los und stellt Fragen, die nicht mal unangenehm für die Befragten sind.

    Laut den 1 und 2 Sterne-Rezis bei Amazon gibt es sogar ein offenes Ende. Na, das lieb ich ja! Besonders weil ich das zweite Buch gar nicht lesen möchte.


    Michael Robothams Bücher kenne ich nur als mitreißend, extrem spannend und gut geschrieben. All das bekomme ich bei diesem Buch nicht.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Beim Lesen dieses Buches habe ich mich nicht einmal gefragt: hat es denn auch tatsächlich Michael Robotham geschrieben? Der Roman ist so untypisch für ihn. :-k

    Ich bin von ihm gewohnt actionreichen, spannenden, mitreißenden und temporeichen Romane zu lesen. Dieser war ganz anders: Es ist eine ruhig erzählte Geschichte, nicht übermäßig handlungsreich, nachdenkliche und melancholisch-traurige. Es geht sehr viel um die erlebtes Traumata, es geht um Tätigkeit eines Psychologen, der auch Hauptprotagonist des Romans ist. Sehr sympathisch, besonnen, in sich gekehrt. Und ein Mord an einem jungen Mädchen.


    Ich dachte, es wird ein niedrig bewertetes Buch werden. Doch nachdem ich mich etwa nach der Hälfte so richtig eingelesen habe und auch akzeptiert habe, dass es sich diesmal um eine andere Art von Psychothriller handelt, wurde es besser. O:-)

    Es hat mir sogar gut gefallen. Allerdings, wie gesagt, nicht von Anfang an. Ich werde die Reihe unbedingt fortsetzen. Denn erzählt ist es wie gewohnt sehr gut und der Plot war ebenfalls nicht uninteressant, wobei der Mord da eher nebensächliche Rolle gespielt hat. In erster Linie ging es um den Psychologen Cyrus Haven und das traumatisierte Mädchen Evie Cormack.

    Alles in allem ein gutes Buch, bei dem ich anfangs meine Zweifel hatte.

    Nun sind es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

  • Ich kannte schon die Reihe um Joe O'Loughlin und weiß, dass Michael Robotham für gute Krimis steht. Dass in dieser Reihe wieder ein Psychologe im Fokus steht, hat mich überrascht, denn ich hatte von einer neuen Reihe erwartet, dass der Proganonist einer neuen Reihe einen anderen Beruf hat.


    Cyrus Haven hatte am Anfang tatsächlich auch einige bekannte Charakterzüge: er sieht die Polizei als reine Handwerker, die nicht mehr können als den Täter zu suchen. Manchmal wirkt er ein bisschen arrogant. Michael Robotham hat eine Vorliebe für Charaktere mit traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit. Dieses Mal ist es die Familie, die vom eigenen Bruder getötet wurde. Aber Cyrus lässt sich von seiner Vergangenheit nicht definieren, sondern hat sie als einen, wenn auch dunklen Teil von sich angenommen. Vielleicht zieht ihn das deshalb zu Evie hin, denn er kann sie verstehen. Was nicht bedeutet, dass er ihr Verhalten gutheißt. Aber es bedeutet, dass er für sie manchmal die Regeln übertritt.


    Der Fall Jodie Sheehan scheint klar zu sein und anfangs bestätigen sich Cyrus' Vorurteile gegen die Ermittler, die nicht weiter sehen als die vorhandenen Spuren. Deshalb läuft die Zusammenarbeit stockend und es braucht einige Zeit, bis man einander vertraut.


    Die Spannung baut sich langsam auf, aber der Krimi ist zu keiner Zeit langweilig. Dazu tragen sicherlich auch die interessanten Charaktere auf, über die ich gerne noch mehr erfahren würde. Ein vielversprechender Anfang in eine neue Krimireihe.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: