Linda Castillo - Wenn die Nacht verstummt / Breaking Silence

  • Als das amische Ehepaar Slabaugh in der Güllegrube auf ihrer Farm tot aufgefunden wird, deutet alles auf einen Unfall hin. Doch bald steht fest, dass es sich um Mord handelt. Steht diese grausame Tat in Zusammenhang mit einer Gewaltserie gegen die Mitglieder der amischen Gemeinde in Painters Mill? Welche Schuld haben die rechtschaffenen und friedfertigen Slabaughs auf sich geladen, dass sie den Tod verdienten? Wissen die vier verstörten Kinder mehr als sie Chefermittlerin Kate Burkholder gegenüber zugeben wollen?

    Gemeinsam mit ihrem Freund John Tomasetti kommt die Polizistin einem dunklen Geheimnis auf die Spur.


    Mit dem dritten Buch aus der Kate Burkholder-Reihe hat Linda Castillo einen Roman vorgelegt, der meine Erwartungen leider nicht erfüllen konnte. Der Anfang war zwar recht vielversprechend, doch lässt die Geschichte jeden weiteren Spannungsaufbau vermissen, und verdient auch die Bezeichnung "Thriller" nicht.

    Die Handlung plätschert recht träge vor sich hin, falsche Fährten werden allzu plump ausgelegt, und auch die Tatmotive sind für mich logisch nicht richtig nachvollziehbar. Kates Privatleben hingegen hat sich meiner Meinung nach zu sehr in den Vordergrund gedrängt. Viel lieber hätte ich mehr über die Lebensumstände und Denkweise der amischen Familien erfahren.

    Die lebendige Darstellung ihrer Figuren scheint der Autorin ebenfalls kein besonderes Anliegen gewesen zu sein, und auch die Handlung ist ganz ohne Raffinesse aufgebaut.

    Stilistisch darf sich der geneigte Hörer ebenfalls nicht zu viel erwarten, und muss sich mit häufigen Wiederholungen zufriedengeben.

    Ganz besonders erwähnenswert ist jedoch der exzellente Vortrag der Sprecherin Tanja Gerke. Mit ihrer ausdrucksvollen Stimme versteht sie sowohl raue Männer- als auch zittrige Kinderstimmen täuschend echt zu imitieren, und den Hörer mit ihrer engagierten Vortragsweise elegant über langatmige Passagen hinwegzutragen. Allein ihr zuzuhören ist ein Hochgenuss, und hat mich bis zum bitteren Ende ausharren lassen.

    Auf jeden Fall kann man sich den dritten Teil dieser Serie zu Gemüte führen, ohne die Vorgängerbände zu kennen, sollte sich aber nicht mehr als mittelmäßige Unterhaltung erwarten.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Linda Castillo - Wenn die Nacht verstummt / Breaking silence“ zu „Linda Castillo - Wenn die Nacht verstummt / Breaking Silence“ geändert.
  • Der Polizeichefin von Painters Mill begegnen in letzter Zeit gehäuft Verbrechen gegen die amische Bevölkerung. Farmtiere werden getötet, Buggys beschädigt und Frauen belästigt. Doch die amische Bevölkerung bringt dieses nie zur Anzeige – bleibt lieber unter sich und erträgt die Gewalttaten. Als jedoch drei Erwachsene tot in einer Güllegrube gefunden werden, muss die englische Polizei, angeführt von Kate Burkholder, ermitteln und zwar in alle Richtungen.



    „Wenn die Nacht verstummt“ ist der dritte Fall der sympathischen Ermittlerin Kate Burkholder. Der Fall geht ihr besonders nahe, denn durch den Tod einer Mutter, eines Vaters und des Onkels sind zahlreiche amischen Kinder auf einen Schlag zu Vollwaisen geworden. Da Kate selbst aus einer amischen Familie stammt, würde sie die Kinder am liebsten selbst aufnehmen und dafür sorgen, dass sie nicht getrennt werden. Kate muss also nicht nur alles geben, um die Todesfälle zu untersuchen, sondern auch, um objektiv zu bleiben.



    Tanja Geke hat mir auch den dritten Fall der Polizeichefin vorgelesen und ich finde weiterhin, dass ihre ausdrucksstarke Stimme sehr gut zu den Romanen von Linda Castillo und zu der Protagonistin Kate Burkholder passt. Das dramatische Güllegrubenunglück, dass etliche Kinder zu Vollwaisen gemacht hat, ist spannend konzipiert und nebenbei werden Informationen über den amischen Alltag eingestreut, wobei etliches davon schon in den ersten beiden Bänden thematisiert wurde. Dieses störte mich jedoch nicht und die Romane sollen ja auch Leser ansprechen, die die Reihe bisher nicht kennen.



    Fazit: Mit dieser Reihe kann man nicht viel verkehrt machen. Die Protagonistin ist sympathisch, ihre Fälle und das amische Setting interessant. Das i-Tüpfelchen fehlt, aber ein solider Thriller ohne direkten Nervenkitzel, der von Tanja Geke gekonnt vorgetragen wird.


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