Die Buchpflege-Ecke

  • Etiketten entfernen


    nur auf abwischbaren Buchcovern, klappt auch auf einigen matten Covern

    evtl. den Buchschnitt mit eingelegtem Kartonstück schützen

    wenige Tropfen Etikettenlöser auf Orangenölbasis, einwirken lassen, nicht kratzen, abziehen

    Reste evtl. ein zweites Mal anlösen

    Reste des Etikettenlösers feucht abwischen

    trocken wischen

    fertig


    Orangenöl enthält Orangenterpene (natürliche Stoffe mit Lösungsmitteleigenschaften).

    Orangenöl-Etikettenlöser ist auch anwendbar zum Entfernen verhärteter Tesafilm-Rückstände von Fensterscheiben, an denen längere Zeit Fensterdekorationen befestigt waren.

    Nicht für Kunststoffe wie z. B. DVD-Hüllen geeignet

    Generell löst Fett Aufkleber (und löst nicht das Material an), auf Geschirr und robusten Gegenständen lässt man wenige Tropfen Speiseöl einwirken und zieht den Aufkleber später ab.


    Eine Mixtur, die ich noch nicht probiert habe:

    125 g Natron

    60 ml Speiseöl

    15 g normales Spülmittel ohne Superkräfte

    mischen und im Schraubglas aufbewahren

  • Bei kleineren Rückständen von Aufklebern, egal wo, habe ich schon öfter feuchte Abschminktücher die ich ja eh immer hier habe und benutze, erfolgreich eingesetzt :) Vorsichtig drüberreiben und zum Schluss auch nochmal mit einem normal feuchten Tuch abwischen.

  • Lose Seite einkleben - Tropfentrick


    Wenn sich eine Seite aus der Klebebindung löst, wird es oft nicht die einzige Seite bleiben.


    Ist die Klebebindung intakt, wird die eingeklebte Seite später seitlich aus dem Schnitt herausragen. Darum die lose Seite mit Rollschneidemaschine oder Lineal und Cuttermesser seitlich um 1mm kürzen.

    1 Tropfen Buchbinderleim auf eine Unterlage tropfen, die Buchseite langsam durch den Leim-Tropfen ziehen und in den Buchblock einfügen.

    Kleberreste am Schnitt entfernen.

    Das Buch trocken pressen unter Backstein, Lexikon o. ä. oder zwischen Holzbrettchen und mit Schraubzwingen.


    Theoretisch könnte man auch Ponal oder andere Kleber verwenden, die jedoch auf die Dauer spröde werden.

  • Kann man damit auch einen Klecks erzeugen? Der Tropfen soll hier die Breite das Auftrags an 2 Seiten des Blatts gleichzeitig steuern.

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  • Kann man damit auch einen Klecks erzeugen?

    Ja. Will man Streifen oder breitere Punkte haben, muss man fest drücken. Der Nachteil: Es gibt ihn nicht zum Nachfüllen. Jedenfalls habe ich noch keine Nachfüllpackung gefunden.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Etiketten entfernen

    Wundbenzin oder auch Alkohol 70 Vol.-% und höher (beides aus der Apotheke und eigentlich immer in meinem Haushalt vorhanden)

    Schon seit Jahren erprobt und von jedem Untergrund (Plastik, Pappe, Leder, usw.).

    Bitte meinen Beiträgen keine Herzen geben, ich verteile auch keine.


    "Nicht jedes Buch ist seinem Klappentext gewachsen." (Peter Schifferli, Schweizer Verleger, 1921–1980)

  • Leseband


    Satinband aus der Kurzwarenabteilung

    für Lieblings- und Kochbücher gern auch zwei verschiedenfarbige Bändchen

    Band abmessen, circa die Diagonale des Buchdeckels + Zugabe


    Hardcover

    Das Bändchen mit einem Papierstückchen 1x1cm in der "Hülse" zwischen Buchblock und Buchrücken anleimen, andrücken, nicht am Buchrücken festkleben lassen.

    Bändchen am Ende schräg anschneiden


    TB und Klappenbroschur

    Das Band samt Papierstück möglichst nah am Buchrücken an den Buchblock leimen, beim Trocknen und Pressen Makulaturpapier zwischenlegen, damit Buchblock und Deckel nicht zusammenpappen.

  • Kennt jemand einen Trick, wie man angerissene Schutzumschläge wieder einigermaßen ansehnlich reparieren kann? Gerne auch ein Hinweis, wie man sie an den HC - Einband „anklebt“ oder „anschweißt“. Wie macht denn das die Bücherei?

  • Schutzumschläge repariere ich mit filmoplast P von der Rückseite, das ist am unauffälligsten. Man kann das kombinieren und den Schutzumschlag nach dem Reparieren ganz mit Klarsichtfolie folieren. Oder du schneidest nur die Coverabbildung rundum 1/2 cm kleiner als das Buch vorsichtig gerade zu (Maschine oder Cuttermesser und Metall-Lineal), klebst sie vorn auf und folierst dann das ganze Buch.


    Das Aufleimen der Abbildung würde ich nur mit Buchbinderleim + Pinsel vornehmen (evtl. auch mit etwas Erfahrung wie Tapezieren) :wink:- solange hier niemand berichtet, dass das Papier auch mit einem anderen Leim glatt auftrocknet. Beim Aufkleben des Coverteils arbeite ich wie beim Tapezieren. Einkleistern, die Papierbahn wird dabei evtl. länger, mit einem kleinen Handtuch auf dem Buchdeckel antupfen, Leimreste entfernen ohne aufs Bild zu schmieren, sauberes Makupaturpaper drüber legen, Pressen. Beim Trocknen schrumpft das Papier leicht (wie Tapete) und trocknet meist glatt an. Ist der Umschlag folienartig, kann man schlecht einschätzen wie er sich verhält. Solche Papiere kann man zur Not mit kleinen doppeltklebenden Abschnitten ankleben und zusätzlich das Buch folieren. Die Ecken scheinen aber oft nach vorn durch, das ist nichts für Ästheten oder heißgeliebte Bücher.


    Bibliotheken lassen ihre Bücher teils von Dientsleistern ausleihfertig zurichten. Wenn ein Buch schon foliert war, muss man irgendwie tricksen und kann die Abbildung nicht unbedingt retten.

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  • Danke für den Tipp.

    Ich denke hier speziell an meine alten Sammelbände von Pippi Langstrumpf und den Kindern aus Bullerbü, an denen der Zahn der Zeit genagt hat.


    Wahrscheinlich wäre die erste Variante die meiner Wahl, im Tapezieren war ich nie gut:loool:.

  • Bei alten Büchern überlege ich mir immer, dass ich durch die Reparatur nichts verschlimmern will. Kein Tesafilm in Büchern, weil Klebefilme nicht immer dokumentenecht sind und kein strahlend weißes Papier auf vergilbten Buchseiten. Für sehr alte Bücher habe ich schon Seidenpapierstückchen ausgerissen (kann man in Tee etwas einfärben) oder Büttenpapier vom Aquarellieren genommen, das sich sehr gut verarbeiten lässt und gut auftrocknet. Bütten ist ideal, um Vorsatzpapiere zu erneuern, weil es in vielen dezenten Farben zu bekommen ist und auch zu antiquarischen Büchern passt.

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  • Hier kann man sehen, warum eine Klappenbroschur (fadengeheftet) kein Taschenbuch (gelumbeckt) ist. Die einzelnen gefalzten Lagen sind zu erkennen. Klappenbroschuren und intakte Buchblöcke von Taschenbüchern kann man gut selbst neu verleimen.


    Evtl. braucht man ein zweites paar Hände, das zum Pressen die Schraubzwingen anzieht, während man noch frisch verleimtes Buch und Deckel zusammenpresst.

  • Kann man etwas gegen Gilb machen?

    Außer Bücher/Hefte in Schutzumschläge zu stecken (was ich großteils schon mache)

  • Wenn das Papier sehr holzhaltig, alt oder "billig" ist, nein. Höchstens vor Licht und Hitze schützen, also keinesfalls Bücher auf dem Dachboden lagern. Bei Heften, die handbeschrieben sind, sehe ich die Gefahr eher darin, dass sich Tinte zersetzt und unleserlich wird. Dagegen kann man auch wenig tun, außer dokumentenechte Tinten/Stifte verwenden und Tagebücher nicht mit Stabilo etc. schreiben.

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  • Kann man etwas gegen Gilb machen?

    Außer Bücher/Hefte in Schutzumschläge zu stecken (was ich großteils schon mache)

    Wenn du Sammler bist, befasse dich mal mit säurefreier Graupappe. Im Stadtarchiv oder-Museum kann man am Tag der offenen Tür über Archiv-Fragen fachsimpeln. Oft sind nämlich die Schutzhüllen oder anderes schädliches Material das Problem.

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  • Buchdoktor Ich hoffe, es ist ok, daß ich hier mal zwei Bilder von meinem Aquarellbuch poste. Ich habe so naß gearbeitet, daß das Buch an sich auseinandergefallen ist (das Papier hat es immerhin ausgehalten :lol: ). Hast Du eine Idee, wie ich das retten kann?

  • Das Buch sieht aus wie handgebunden, mit weniger geeignetem Material, es hat sehr wenige Fäden, die die einzelnen Lagen zusammenhalten. Ich frage mich, ob das Papier wirklich als Aquarellpapier gedacht war oder ob das Papier stabil und die Sollbruchstelle die flüchtige/schwache Heftung ist.


    Man geht - im Groben - normalerweise so vor:


    Vorausgesetzt, dass der Buchdeckel noch heil ist.

    Den Buchblock ganz lösen = wenn Vorsatzpapier vorhanden, dort im Knick einfach durchschneiden

    die Lagen neu heften: (Youtxxx "heidi leimt")

    Shirting/Gaze/Baumwollband an den frisch gehefteten Rücken leimen, muss seitlich überstehen, mit diesem Gewebe wird der Buchblock in den Buchdeckel eingehängt = geleimt + gepresst

    https://www.uros.de/Schmiede/bastelecke/buchbinden.htm


    und/oder 2x Vorsatzpapier (z. B. Büttenpapier) für die aufgeschlagene Fläche (= doppelte Größe) für vorn und hinten zuschneiden, das Vorsatzpapier falten, kräftig falzen + am Falz in einer schmalen Linie vorn und hinten auf den Buchblock leimen, trocknen + pressen, mit dem eingeleimten Vorsatzpapier den Buchblock einhängen + pressen.

    Ich würde damit beginnen, wie beim Schulheft und nach dem Youtxxx-Video den Buchblock neu zu heften und dann hier evtl. nochmal ein Foto davon einzustellen.


    :thumleft:

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