Julia Zernack (Hrsg.) - Isländersagas

  • Titel: Isländersagas
    Seiten: 752 Seiten, unterteilt in 19 Sagas, Vorwort, Glossar, Anmerkungen
    Verlag: Fischer Taschenbuch
    ISBN: 9783596905874


    Inhalt und Meinung:
    Die Isländersagas sind Erzählungen über die ersten Siedler Islands, die in dem rauen, dünn bewohnten Gebiet ein einzigartiges Rechtswesen etablierten und deren Familien sich im Laufe der Generationen zerstritten, versöhnten, Allianzen schmiedeten, usw. Zunächst wurden diese Geschichten wohl mündlich überliefert, und die ältesten Manuskripte entstanden im 13. Jahrhundert – und somit gut 300 Jahre nachdem die dargestellten Ereignisse sich zugetragen haben (sollen).
    Unbestritten sind diese Sagas ein wesentlicher Bestandteil der isländischen Kultur, und wer sich dafür interessiert, erhält mit diesem Buch einen wahren Schatz an Informationen.
    Der Band enthält eine Auswahl an Sagas, genauer gesagt 18 Erzählungen, von der Eine noch in unterschiedlichen Fassungen aufgeführt ist. Hinzu kommt zu jeder Saga eine Erläuterung, weshalb diese Saga bedeutend ist, in welchem Zusammenhang man sie betrachten muss, in welchen anderen Erzählungen einige Protagonisten noch auftauchen: Im Anhang findet man zudem einen Kartenausschnitt, und weitere Anmerkungen. Das Glossar am Ende erklärt typische Begriffe wie Althing oder Gefolgsmann, gibt Infos zu den damaligen Geschlechterrollen, man findet einen Längsschnitt eines typischen Bootes, die archäologische Rekonstruktion eines Hofes, und vieles mehr.
    Ich hatte mir das Buch besorgt, um einen ersten Überblick über die Bedeutung der Sagas zu bekommen. Und meine Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Der Fischerverlag ließ die Sagas nicht nur neu übersetzen, wodurch die Geschichten angenehm zu lesen sind, sondern hat auch unglaublich viele Zusatzinformationen reingepackt. Die Anmerkungen enthalten Erklärungen zur damaligen Kleidung, der Küche, Gebräuche, eine editorische Notiz zu Schreibung und Aussprache der isländischen Namen, Bildnachweise, und und und
    Die Sagas selbst sind okay. Der Schreibstil erinnerte mich an die ursprüngliche Fassung der Märchen der Gebrüder Grimm: kaum Spannungsaufbau oder Dramaturgie, überraschend gewalttätig, zumeist ein abruptes Ende. Allerdings geht es hier nicht um Ritter, Könige und Prinzessinnen, sondern um Bauern und Siedler, Aberglaube und Geister
    Zusammenfassend ein empfehlenswertes Buch für alle, die einen ersten Einblick in die Welt der isländischen Sagas haben möchten. Die Sagas selbst fand ich jetzt allerdings nicht so grandios, dass ich mir die übrigen Erzählungen auch noch durchlesen möchte…

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Isländersagas“ zu „Julia Zernack (Hrsg.) - Isländersagas“ geändert.