Tahereh Mafi - Wie du mich siehst / A Very Large Expanse of Sea

  • Kurzmeinung

    PotatoPeelPie
    Macht einen sehr authentischen Eindruck und ist leicht zugänglich.
  • Verlagstext

    Zum Weinen, zum Verlieben, zum Wütendwerden - Bestsellerautorin Tahereh Mafi erzählt einen bewegenden, kraftvollen, autobiographisch geprägten Roman, der Vorurteile enthüllt und uns daran teilhaben lässt, wie Liebe alles Trennende überwindet. Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders ...


    Die Autorin

    Tahereh Mafi wurde 1988 in einer Kleinstadt in Connecticut, USA, geboren. Sie ist iranischer Abstammung und die Jüngste von fünf Geschwistern neben vier älteren Brüdern. Ihr Debütroman ›Shatter Me‹ (dt.: ›Ich fürchte mich nicht‹), der erste Band einer Trilogie, ist 2011 in den USA erschienen, wurde in über 30 Sprachen übersetzt und stand auf den Bestsellerlisten der New York Times und der USA Today. Mafi ist mit dem Filmemacher und Schriftsteller Ransom Riggs verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Santa Monica, Kalifornien.


    Inhalt

    Shirins Eltern sind aus dem Iran in die USA ausgewandert und sehr ehrgeizig. Um ein besseres Haus und eine bessere Schule für ihre Kinder zu finden, sind sie zahlreiche Male umgezogen. Shirin will nun einfach nicht mehr. Als an ihrer x-ten neuen Schule der Englischlehrer vorträgt, dass sie (als Schülerin im Hidschab) für ihr Niveau bei ihm den falschen Kurs gewählt hätte, reicht es der 16-Jährigen. Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11.9.2001 ist Shirin bereits öffentlich gemobbt, verspottet und gequält worden. Sie sieht einfach nicht ein, warum in ihrem Leben alles so viel komplizierter sein muss als für ihren älteren Bruder, der als cooler, exotischer Typ von den Mitschülerinnen bewundert wird. Ihre Mutter würde ihr höchstens antworten, dass Shirin sich nicht so anstellen soll und gefälligst etwas dankbarer den Eltern gegenüber sein. Als ihr Bruder Navid mit zwei Freunden eine Break-Dance-Gruppe gründet und sie sogar als Schul-AG anerkannt bekommt, ist Shirin mit Feuereifer dabei. Gemeinsam mit Navid hat sie immerhin ein paar mehr Freiheiten, als wenn sie allein unterwegs wäre. Ob es ein Vorteil ist, wenn sie statt von einem Bruder nun in jeder Minute von drei muslimischen Jungs beobachtet wird, muss sich noch zeigen.


    Als sich Shirins Mitschüler Ocean für sie interessiert, stehen sich zwei Meister der Killerphrasen gegenüber. Shirin verbeißt sich in der Vorstellung, in ein unscheinbares, nüchternes Mädchen wie sie würde sich sowieso niemand verlieben. Ocean ist überzeugt davon, dass ein Mädchen mit Kopftuch niemals eine Beziehung zu einem Jungen haben darf. Da Shirins Eltern jedoch munter zwischen wertkonservativen Anschauungen und Laissez-Faire-Stil schillern, kommt es zu einigen Missverständnissen zwischen dem verhinderten Liebespaar. Beide halten an ihren festgefügten Vorstellungen fest, wie der jeweils andere mit Sicherheit sein wird. Einerseits kann Shirin ihrem Lehrer resolut die Meinung geigen, andererseits huscht sie beinahe unsichtbar durch ihr Leben. Als wäre das nicht kompliziert genug, müssen sie und Ocean erkennen, dass nach dem Terroranschlag ein weißes Sport-Idol und eine muslimische Schülerin mit Kopftuch in ihrer Stadt nicht öffentlich Händchen halten dürfen.


    Fazit

    Tahereh Mafi schreibt angelehnt an eigene Erlebnisse im Jahr 2001 und trifft damit mitten ins Herz ihrer Leser und Leserinnen. Eine eloquente Protagonistin, die sich wie ein Seeigel panzert, glaubwürdige männliche Figuren und ein Elternpaar, das nicht in eine Schublade zu stecken ist, ergeben ein für Leser aller Altersgruppen berührendes Buch.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Naylor - Die Stimme der Kraken

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Shirin fand ich so lala, aber ihre Geschichte und der männliche Loveinerest waren toll!



    Klappentext


    „Zum Weinen, zum Verlieben, zum Wütendwerden


    Bestsellerautorin Tahereh Mafi erzählt einen bewegenden, kraftvollen, autobiographisch geprägten Roman, der Vorurteile enthüllt und uns daran teilhaben lässt, wie Liebe alles Trennende überwindet.


    Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders ...“



    Gestaltung


    Das Cover stellt eine weiße und eine schwarze Seite einander gegenüber, wodurch es sehr schön das schwarz-weiß Denken von Vorurteilen visualisiert. Dass die Gestaltung dabei beim Titelschriftzug mit Negativen arbeitet, finde ich auch sehr gelungen, da es interessant aussieht. Zudem mag ich die Idee, dass die Zeichnungen der beiden Protagonisten zwar nebeneinander, aber anscheinend doch auf verschiedenen Seiten stehen.



    Meine Meinung


    Von ihrer „Shatter Me“-Reihe, die im deutschen leider nicht weiter übersetzt wird und deren erster Band auf Deutsch „Ich fürchte mich nicht“ heißt, ist Autorin Tahereh Mafi auch hierzulande ziemlich bekannt. Ihr neues Buch hat autobiographische Züge und ein ernstes Thema, denn in „Wie du mich siehst“ geht es um die Vorurteile, denen eine junge Muslima in einer Kleinstadt in den USA kurz nach den Geschehnissen des 11. Septembers ausgesetzt ist.



    Ich fand es erschreckend zu lesen, wie der Protagonistin Shirin begegnet wurde. Sie sieht sich beispielsweise erniedrigenden Kommentaren und sogar körperlichen Attacken gegenüber. Dies war für mich schwer vorstellbar und echt schockierend, da ich mir einfach nicht ausmalen konnte, dass Menschen so mit einem anderen Menschen umgehen können, nur weil er einer anderen Religion angehört oder anders aussieht. Die Geschichte transportiert diese Situation sehr einnehmend und authentisch, denn ich fand es gut vorstellbar, dass solche Ereignisse nach dem 11. September tatsächlich passiert sein könnten.



    Kombiniert wird diese ernste Thematik mit einer kleinen, aber feinen Liebesgeschichte. An dieser fand ich besonders gelungen, dass Ocean Shirin aufzeigt, dass auch sie dem schwarz-weiß denken verfallen ist, denn Shirin ist der Meinung, dass alle Amerikaner gleich sind. Sie hatte sich abgeschottet und distanziert. Darum war ich wirklich dankbar, dass es Ocean in diesem Buch gab, denn Shirin war mir zu Beginn erst etwas unsympathisch. Dies lag daran, dass sie andere für etwas verurteilte, das sie selber aber auch praktizierte: das Denken in Schubladen.



    Gott sei Dank hat Ocean aufgezeigt, dass nicht alle Menschen gleich sind und man sie nicht nur in schwarz oder weiß einteilen kann, sondern dass es eben auch verschiedene Grautöne gibt. Außerdem ist Ocean wirklich ein toller, aufmerksamer Junge, der sofort meine Sympathien weckte. Er hat sich für Shirin interessiert und ehrliche, neugierige Fragen gestellt. Außerdem hat er sie umgarnt und umworben wie es sich wohl jedes Mädchen von einem Jungen wünscht. Er hat mir definitiv am besten am ganzen Buch gefallen!



    Fazit


    Etwas schade fand ich, dass Protagonistin Shirin selber so in ihrem vorurteilshaften Denken verhaftet ist und deswegen teilweise starre Ansichten hat, die sie zu unsympathische Handlungen oder Aussagen anregen. Doch zum Glück ist da Ocean, der in „Wie du mich siehst“ aufzeigt, dass es mehr als nur offene oder geschlossene Schubladen gibt. Er zeigt ehrliches Interesse für Shirin und ist ein toller Charakter! Außerdem fand ich es gut, dass die Geschichte das ernste Thema der Vorurteile gegenüber Muslima aufgreift. Dies ist eine Thematik von der ich noch nicht so viel gelesen habe und dabei hat mich die Geschichte von Shirin teilweise wirklich schockiert, was das Verhalten mancher Menschen angeht.


    4 von 5 Sternen!



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