Klappentext:
Simon Newman liebt die Gefahr. Mit der Kamera begibt er sich an hochgefährliche Orte, an denen Menschen regelmäßig verunglücken. Doch als ein Video, das zeigt, wie er fast zu Tode kommt, einen Hype auslöst, ist sogar der wagemutige Adrenalinjunkie überrascht. Von nun an wollen seine Follower ihn in immer neuen Extremsituationen sehen. Simon nimmt die Herausforderung an: eine Expedition auf den Mount Everest. Auf dem höchsten und tödlichsten Berg der Welt ist er nicht nur den Naturgewalten ausgesetzt, sondern stößt auch auf eine menschliche Tragödie. Und plötzlich steht er einer Gefahr gegenüber, wie selbst er sie noch nicht erlebt hat ...
Autorin
Sarah Lotz ist Drehbuch- und Romanautorin und lebt mit ihrer Familie und diversen Tieren in Kapstadt, Südafrika.
Meine Meinung:
Bis zum Kapitel der Besteigung des Mount Everests hätte ich 5 Sterne vergeben:
Toller,
einen Sog entwickelnder Schreibstil, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es geht um Juliet, eine Extrem-Bergsteigerin in den Neunziger Jahren (ein sehr spannender Charakter), aber überwiegend um Simon in der aktuellen Zeit.
Beiden begegnet eine böse Präsenz, die nicht von dieser Welt ist. Dieses Thema begleitet einen durch das Buch und ich war mega gespannt, wer/was das war, was auch als Dritter-Mann-Phänomen bekannt ist.
Für den Aufbau und die weitere Entwicklung einer website mit seinem Partner sollte Simon Tote unter extremen Bedingungen filmen: Einmal in einem (eigentlich gesperrten) Höhlensystem und dann auf dem Mount Everest, wo die Toten angeblich liegen gelassen werden. Simon gerät körperlich und psychisch an seine Grenzen und wird nach dem für mich sehr spannenden Höhlen-Abenteuer von einer sich bösartig anfühlenden Präsenz begleitet, bei der er bald weiß, um wen es sich handelt. Die Story um die Bergbesteigung war sehr spannend und informativ. Auch da mangelt es nicht an Konkurrenzkampf, Missgunst, Neid und den Kampf um Sponsoren und ihre Gelder.
Der Auszug aus dem Gedicht "Das wüste Land" von T. S. Eliot ist sehr interessant:
"Wer ist der Dritte, der Dir immer zur Seite geht?
Wenn ich zähle, sind nur Du und ich beieinander.
Aber wenn ich vorschaue auf die weiße Straße,
ist immer ein anderer, der neben Dir geht."
Danach verliefen Geschichte und Handlung für mich einfach nur lahm, Simon mochte ich immer weniger, die Mystik verlief im Sande, es war nichts mehr atmosphärisch, das war keine 5 Sterne mehr wert.
Fazit:
Nach dem
tollen Start mit Simon u. Juliet und auch dem sehr spannenden Teil der
Everest-Besteigung machte die Autorin alles kaputt (super Start, schwaches Ende).
Die Handlungen danach brachten absolut
nichts, waren unnötig, es kam nichts dabei heraus, es wurde nichts aufgelöst.
Simon nervte mich nach dem Everest zunehmend, ich mochte ihn überhaupt nicht.
Im Endeffekt gab es kaum Gefahren oder Schockmomente. Was soll die Gefahr gewesen sein, der er nicht gewachsen ist?
Ich wollte keinen Bergsteigerroman lesen, sondern einen nägelkauenden, mystischen Thriller mit Aha-Erlebnis. Was war jetzt eigentlich der Angstrausch, was soll er bewirkt haben?
Die Charaktere waren zwar gut gestaltet, hatten für mich aber trotzdem kaum Persönlichkeit.
Wenn ich zu Anfang vorhatte, mehr von Sarah Lotz zu lesen, hat sich das jetzt erledigt.
2,5 Sterne für die Story + 1 Stern für den sehr guten Schreibstil.