Lesley & Roy Adkins - Der Code der Pharaonen / The Keys of Egypt

  • Inhalt
    Im Mittelpunkt des Buches steht die Lebensgeschichte des 1790 geborenen Jean-François Champollion, Sohn eines Buchhändlers aus Figeac (im südwestlichen Frankreich), der mit einer einzigen gigantischen Geistesleistung unsterblichen Ruhm erlangen sollte.

    Im September 1822 gelang ihm der Nachweis, dass seine Entschlüsselungsmethode zur Entzifferung der Hieroglyphen die richtige war - und öffnete damit das Tor zur Erforschung der Geschichte und Kultur des Alten Ägypten.


    Über die Autoren (Information von Amazon)
    Lesley und Roy Adkins haben Archäologie studiert und sind Mitglieder der Londoner „Society of Antiquaries“. Mit ihren Büchern eröffnen sie zahlreichen Lesern einen unprätentiösen Blick auf antike Lebenskulturen und die Geschichte ihres Faches. Dabei interessieren sie immer auch die menschlichen Schicksale hinter den nüchternen Fakten. Das Paar lebt in Devon, England.


    Meine Meinung
    Mit ihrer Biografie über Jean-François Champollion haben die Autoren ein äußerst bemerkenswertes Buch vorgelegt, das mich von Anfang an begeistern konnte.
    Das erste Kapitel befasst sich mit Napoleons Ägyptenfeldzug (1798 – 1801), der in Europa eine regelrechte Ägyptomanie auslöste. Im weiteren Verlauf steht ausschließlich Champollions Lebensweg im Vordergrund, dem der Leser gewiss mit Interesse und Anteilnahme folgen wird. Bereits im Alter von 12 Jahren erlernte Jean-François mehrere alte Sprachen, und betrieb lieber eigene Forschungen, anstatt sich in ein ihm unsinnig erscheinendes Schulsystem pressen zu lassen. Sehr eindringlich und liebevoll wird die wichtige Rolle geschildert, die sein um 12 Jahre älterer Bruder Jacques-Joseph zeitlebens für ihn spielte. Ihre innige Verbundenheit durchzieht alle Seiten des Buches.
    In politisch unruhigen Zeiten, die seine Studien zeitweise ganz unmöglich machten, von den verschiedensten körperlichen Beschwerden gepeinigt, von finanziellen Sorgen bedrückt und missgünstigen Fachkollegen diskreditiert, wird sich der Leser immer wieder staunend fragen, woher dieses Ausnahmetalent die Kraft nahm, sich zwei Jahrzehnte lang in das Rätsel um die Hieroglyphen zu verbeißen. Schließlich wurde daraus eine Obsession, die dem Forscher wohl einige Jahre seines Lebens kostete.
    Nebenbei bemerkt, stand es um die Quellenlage des von Champollion benötigten Arbeitsmaterials sehr schlecht, sodass er sich oft mit mangelhaften Kopien begnügen musste. Erwähnt sei auch, dass die Autoren Champollions berufliche Rivalen (allen voran Thomas Young) meiner Meinung nach sehr fair behandelt und sich um größtmögliche Objektivität bemüht haben.
    Das an interessierte Laien gerichtete Buch ist verständlich und abwechslungsreich geschrieben. Der Leser muss nicht befürchten mit allzu detaillierten Berichten über das komplizierte Entschlüsselungssystem überfordert zu werden. Die Verknüpfung des politischen Zeitgeschehens mit Champollions Lebensumständen ist ebenfalls sehr ausgewogen dargestellt.
    Mir persönlich hat die Schilderung der Ägyptenreise des Forschers (1828 – 1830) am besten gefallen. Die ungeheure Begeisterung, die alle Expeditionsmitglieder antrieb, ist aus jeder Zeile spürbar. Unglaubliche Strapazen mussten ertragen und eine enorme Arbeitsleistung erbracht werden, die die Teilnehmer oftmals an ihre physischen und psychischen Grenzen brachte.
    Am Ende des Buches gibt es für Interessierte viele Hinweise auf die Lebensspuren, die Jean-François Champollion hinterlassen hat.
    Obwohl nicht mehr ganz taufrisch (im Original erschienen 2000), haben Lesley und Roy Adkins ihrem Protagonisten ein eindrucksvolles und würdiges Denkmal gesetzt, das auch heute noch mit Gewinn gelesen werden kann.

  • danke für die tolle Rezension, das hört sich richtig spannend an

    Danke fürs Lob, liebe Squirrel:) - und ja, es liest sich so spannend wie ein Roman, mit einem Protagonisten, dem meine ganze Sympathie gehörte. Das Schicksal hat es meist nicht gut mit ihm gemeint, und oft hab' ich mir gedacht, nein, nicht auch das noch!!

    Wie sehr ihn seine Forschung mitgenommen hat, zeigt auch die Reaktion seines Körpers, als ihm klar geworden war, dass seine Entschlüsselungsmethode tatsächlich (und immer) funktioniert. Sein erster Weg führte ihn nach dieser Erkenntnis zu seinem Bruder, wo er nach den ersten Sätzen ohnmächtig zusammenbrach und 5 Tage nicht mehr zu Bewusstsein kam, der Ärmste ...