Jørn Lier Horst - Wisting und der fensterlose Raum / Det innerste rommet

  • Kurzmeinung

    Melgarion14
    sachliche Ermittlung ohne Effekthascherei
  • Kurzmeinung

    mapefue
    Der beste Kommissar Norwegens ermittelt
  • Verlagstext:


    William Wisting bekommt einen äußerst heiklen Auftrag: Im idyllischen Wochenendhaus eines an Herzinfarkt plötzlich verstorbenen Spitzenpolitikers wurden Umzugskisten mit achtzig Millionen Kronen gefunden. Die Kisten standen im innersten, fensterlosen Raum des Hauses. Stammt das Geld etwa aus einem Raubüberfall, der fast zwanzig Jahre zurückliegt? Unterstützung bekommt Wisting von Adrian Stiller, der sich gerade mit dem ungeklärten Verschwinden des möglichen Täters befasst. Doch wie gelangte das Geld in den Besitz des Politikers? Oder stammt es gar aus einer ganz anderen Quelle?

    (Quelle: amazon.de)



    Meine Meinung:


    Dies ist mal wieder ein grandioser Krimi um den Ermittler William Wisting und seine Tochter Line. Von der ersten bis zur letzten Seite spannend, werden gleichzeitig große Lebensfragen aufgefächert: Wie stellt sich das Verhältnis von Gemeinwohl und individuellem Wohl dar? Unter welchen Umständen sieht man nur das, was man sehen möchte, und blendet andere Aspekte eines Geschehens einfach aus? Was kann existenzielle Angst mit Menschen machen? - Vor allem diese gesellschaftspolitischen Fragestellungen, die der Krimi anreißt, werden sicher noch eine Weile in mir nachhallen.


    Jørn Lier Horst schreibt flüssig, packend und schafft es vor allem, bei mehreren ineinander verschlungenen Fällen eine große Fülle von ProtagonistInnen so einzuführen und die Fäden fortzuspinnen, dass ich nie den Überblick verloren habe, wer wohin gehört und wie es aktuell gerade zusammenhängt. Lediglich den Umstand, dass

    fand ich komplett unrealistisch und habe dafür ein halbes Sternchen abgezogen.


    Erfreulicherweise halten sich die Entwicklungen im Privatleben der Ermittelnden in Grenzen. Da mir noch einige Vorgängerbände fehlen, hatte ich Sorge, mich zu spoilern, was die Lebenssituation von William Wisting und Line betrifft. Dies ist zum Glück nicht geschehen. Gut gefallen hat mir, wie einfühlsam der Autor Gedanken zu Lines Situation als alleinerziehender Mutter einflicht - nicht im Vordergrund, nicht mit erhobenem Zeigefinger, aber ihre Schwierigkeiten, die Betreuung ihres Kindes und ihre Berufstätigkeit unter einen Hut zu bekommen, werden durchaus kritisch benannt.


    Beim finalen Showdown hat es mir besonderes Vergnügen bereitet, dass ich den Ort von meinen Norwegenreisen her gut kenne und daher sehr deutlich vor Augen hatte. :lol:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Jane Austen - Stolz und Vorurteil (Reread)

    :montag: Sally Coulthard - Am Anfang war das Huhn





  • 5 Sterne


    Spannend


    Im zweiten Fall der Cold Case Reihe um den Ermittler Wisting geht es um sehr viel Geld, das nach dem Tod eines Politikers in seiner Hütte gefunden wird. Wisting und ein von ihm zusammengestelltes Team sollen herausfinden, woher die Millionen stammen. Ich habe bisher kein Buch vom Autor gelesen und konnte dem Geschehen mühelos folgen, da der Fokus auf dem Kriminalfall und nicht auf Wistings Privatleben liegt.

    Der Krimi ist spannend. Von Beginn an fragt man sich, woher der Politiker so viel Geld hat und was er damit vorhatte. Wisting und sein Team kommen der Lösung langsam, aber stetig, näher. Durch logisches Denken ziehen sie verschiedene Szenarien in Betracht, analysieren wichtige Spuren und ziehen die richtigen Schlüsse. Nach und nach entfaltet sich der Krimi, der am Ende den Höhepunkt an Spannung erreicht. Ich war so gefesselt, dass ich ihn in kürzester Zeit durchgelesen hatte.

    Der Fokus liegt ganz klar auf der Lösung des Rätsels um das Geld. Privates aus dem Leben von Wisting kommt nicht wirklich vor. Auch kein anderer der Charaktere wird tiefgehender Tiefgehend beleuchtet. Trotzdem lernt man den sympathischen Ermittler ganz gut kennen.

    Einziges Manko des Krimis sind die vielen Namen, die auftreten. Das Ermittlerteam hat einige Spuren und viele Personen, mit denen sie reden, sodass man aufmerksam lesen muss, wenn man den Überblick behalten will.

    Fazit:

    Spannender Krimi, der sich nach und nach entfaltet. Gepaart mit einem sympathischen Ermittlerteam lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen.


  • Bedächtig




    Dies war meine zweite Begegnung mit Kommissar William Wisting – sein zweiter Fall im Rahmen der „Cold Cases“-Reihe. Ich habe alle Charakteristika aus dem ersten Band wiedererkannt, habe mich über ein Wiedersehen mit Wistings Familie gefreut. Und doch – ich empfinde diese Geschichte als noch „bedächtiger“ als die erste. Vom Erzähltempo her noch getragener. Durchaus nicht unspannend, aber es wird eine gewisse Langmut gefordert vom Leser. Auch haben mich ein paar kleinere Details gestört.


    Irgendwo im Text sagt es der Kommissar selber, und ich denke, der Autor wird ihm diese Worte in den Mund gelegt haben aus seiner eigenen Zeit als Kriminalkommissar - „so sei Ermittlungsarbeit nun mal. Oft nicht sehr aufregend, sehr kleinschrittig“. So oder so ähnlich William Wisting. Genauso habe ich es bei der Lektüre auch empfunden. Schritt für kleinen Schritt geht die Ermittlung weiter, und erst ganz gegen Ende kommt so etwas wie akute Bedrohung auf. Aber auch die entlädt sich sehr schnell.


    Den Fall an sich fand ich schon ungewöhnlich, und habe ihn mit Interesse verfolgt. Eine Millionensumme wird nach dem Tod eines Politikers in seinem Wochenendhaus gefunden. Wisting findet schon bald heraus, dass das Geld aus einem 20 Jahre alten Überfall stammen könnte. Nur – wie passt der Politiker da hinein?


    Es geht sehr langsam vorwärts. Es werden natürlich etliche Mitstreiter des Politikers befragt, Menschen, die ihn kannten. Etwas zusätzliche Würze erhält der Fall dadurch, dass am selben Tag wie der besagte damalige Überfall ein junger Angler an einem See verschwand, dessen Verbleib nie wirklich geklärt werden konnte. Auch hier werden Schritt für Schritt die damaligen Ergebnisse unter die Lupe genommen. Haben beide Fälle miteinander zu tun?


    Was mich wirklich ein wenig störte, war die – für mich – unausgegorene Verteilung der handelnden Personen. Wie im ersten Fall, erhält Wistings Tochter Line, eine Journalistin, von ihm den Auftrag, mitzuermitteln. Doch Line bekommt in diesem Buch gefühlt viel mehr Raum als Wisting. Sie ist es, die die entscheidenden Informationen zusammenträgt. Und die am Ende in Gefahr gerät. Insofern ist das Buch für mich zu Unrecht nach Wisting benannt. Zweitens hatte ich mich sehr gefreut, Wistings Kollegen Adrian Stiller wieder zu begegnen. Doch der fristet in diesem Band nun wirklich ein Schattendasein, was mich ehrlich enttäuscht hat. Er kommt kaum vor, und treibt auch nicht „sein eigenes Spiel“, womit ich fest gerechnet hatte.


    Drittens, warum erscheint der Band eigentlich unter dem Motto der „Cold Cases“? Eigentlich geht es doch um den Politiker, und das Geld. Der verschwundene Angler kommt eher aus Zufall hinzu. Es geht eben nicht in erster Linie um den verschwundenen Simon Meier.


    Schließlich hat mich die Sprache diesmal wirklich auf eine Geduldsprobe gestellt. Die Sätze waren oft denkbar kurz und banal. Zum Beispiel wenn Wisting seine Enkelin betreut, oder wenn er Telefongespräche führt. Allerdings war das Verhalten von Amalie, der Enkelin, in anderer Hinsicht oft ein Lichtblick im Buch! Einfach herzig!


    Ich stehe Kommisssar Wisting und dem Autor immer noch mit Wohlwollen gegenüber. Ich habe die Lektüre durchaus genossen. Aber ich würde sie weder zu meinen persönlichen Highlights, noch zu den herausragenden Exemplaren des Genres zählen.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Beim Tod des 69jährigen pensionierten Politikers Bernhard Clausen werden in einem fensterlosen Raum des Wochenendhauses ein Pappkarton mit Fremdwährungen im Wert von ca. 5 Mio. Euro/Dollar, d.h. 80 Mio. Kronen gefunden. Clausen war Witwer und sein Sohn starb bei einem Unfall, er hinterließ eine schwangere Freundin.


    Bei der genauen Untersuchung der Geldscheine stellt sich heraus, daß das Geld vermutlich aus dem sog. Flugzeugraub im Jahr 2003 stammt. Damals verschwand das Geld spurlos.


    William Wisting ermittelt verdeckt und erhält bei seiner Arbeit Unterstützung von seiner Tochter Line, die ihm vor allem bei der Recherche zur Person von Bernhard Clausen hilft . Sie erfährt im großen und ganzen nur positives über ihn, Ausnahme war u.a. 2003, hier hatte er eine schwierige Phase und nach dem Tod seiner Frau hat er sich verändert. Außerdem steht Wisting sein Kollege Adrian Stiller zur Seite. Es ergeben sich viele Fragen, aber die wichtigste ist natürlich, wie kommt der angesehene Politiker zu dem Geld aus dem Flugzeugraub, hatte sein Sohn tatsächlich einen Unfall und was ist mit dem verschwundenen Simon Meier?





    Es war mein erstes Buch des Autors. Der Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Story ist vielschichtiger als zuerst vermutet, sie war eher ruhig und unblutig. Es wird solide Ermittlungsarbeit geschildert und das Ganze nimmt erst langsam Fahrt auf. Am Ende scheint vor allem Line dem Täter zu nahe zu kommen, denn sie gerät ernsthaft in Gefahr. Das Team, ihre Handlungen und auch die Schauplätze hatte ich bildhaft vor Augen. Da der Autor früher selbst als Polizeihauptkommissar tätig war, sind die Ermittlungen und die Polizeiarbeit authentisch, nachvollziehbar und realistisch beschrieben. Wisting verbeißt sich in den Fall, trotzdem würde ich ihn nicht als besten Ermittler Norwegens bezeichnen. Alles in allem war es ein Fall, nein es wurden mehrere daraus, bei denen man miträtseln konnte und auch wieder überraschende Wendungen erlebte, um neue Überlegungen anzustellen. Fazit: Ich fühlte mich mit Band 2 gut unterhalten und hatte einige schöne Lesestunden.

  • Das Buch ist Teil einer Serie, aber es kann gut als Einzelband gelesen werden. Die Krimihandlung ist in sich abgeschlossen und auch beim Privatleben wird kaum auf die Vorgänger verwiesen.

    Anfangs geht es nur um die Herkunft des Geldes in der Hütte von Bernhard Clausen. Später kommen noch weitere ungeklärte Kriminalfälle dazu. Die Geschichte wird ruhig, eher bedächtig erzählt. Es gibt keine Action und Brutalität. Obwohl sich die Spannung in Grenzen hält, habe ich das Buch gern gelesen. Die Ermittler sind mir sympatisch. Sogar Stiller ist diesmal nicht so nervig. Ob die Handlung realistisch ist, wage ich zu bezweifeln. Mir gefiel auch, wie die Ermittler nach und nach die Fakten zusammengetragen haben und einzelne Verknüpfungen hergestellt haben. Alles war logisch aufgebaut.

    Mit Jorn Lier Horst habe ich einen weiteren skandinavischen Schriftsteller entdeckt, den ich weiter verfolgen werde.

    Sub: 5539:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 10

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Rafik Schami - Wenn du erzählst erblüht die Wüste

    :montag: Eva Almstädt - Akte Nordsee- Der Teufelshof


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Der Generalstaatsanwalt beauftragt Wisting mit einer heiklen Ermittlung. Der Spitzenpolitiker Bernhard Clausen ist vor kurzem an einem Herzinfarkt gestorben. Doch in seinem Wochenendhaus wurde eine große Menge Geld in Umzugskartons gefunden. Die Kartons standen mitten im Haus in einem fensterlosen Raum. Woher stammt dieses Geld? Handelt es sich um die Beute aus einem Raubüberfall, der vor fast zwanzig Jahren geschah? Zeitgleich ist Adrian Stiller auf der Suche nach dem Täter von einst, der spurlos verschwunden ist.


    Dies ist der zweite Band aus der Reihe im Kommissar Wisting, der Cold Cases klären will. Daher verläuft die Krimi-Handlung relativ ruhig, was mir aber auch gut gefällt. Der Schreibstil von Jørn Lier Horst lässt sich angenehm lesen.


    Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Wir dürfen den sympathischen Wisting sowohl bei seiner Arbeit begleiten, als auch sein Privatleben kennenlernen. Er möchte seine Fälle klären und ist daher hartnäckig bei der Ermittlung. Ich mag auch seine Tochter, die Journalistin Line. Stiller ist so ganz anders als Wisting.


    Auch dieser Krimi, der wirklich gut konstruiert ist, konnte mich wieder überzeugen. Wenn es auch recht ruhig zuging, so gab es viele Wendungen, die die Spannung hochhielten.


    Ein überzeugender Krimi.

  • Mit Jorn Lier Horst habe ich einen weiteren skandinavischen Schriftsteller entdeckt, den ich weiter verfolgen werde.

    Das gefällt mir, schau dir meine Rezensionen an, ich bin ebenfalls ein Fan der skandinavischen Krimis/Triller, und im Besonderen der norwegischen. Arbeite noch an meiner Rezension.

  • Zum Inhalt:

    Bei seinem neuen Fall wird William Wisting direkt vom Generalstaatsanwalt beauftragt. Nach einem natürlichen Todes des Politikers Bernhard Clausens wird in dessen Hütte eine Menge Geld gefunden. In einem fensterlosen Raum stehen in mehreren Pappkartons umgerechnet 80 Mio. Kronen. Woher hatte Clausens so viel Geld? Steht es in einem Zusammenhang mit einem Raubüberfall vor ungefähr 20 Jahren? Wisting soll verdeckt ermitteln woher dieses Geld stammt und was Clausens damit wollte. Er stellt ein geheimes Ermittlerteam zusammen und beginnt zu ermitteln. Immer mehr Fragen tauchen auf… Hängt es außerdem zusammen mit dem Vermisstenfall um Simon Meier, der am selben Tag des Raubüberfalls verschwand?


    „Wisting und der fensterlose Raum“ ist bereits der zweite Teil aus der Reihe der Cold Cases mit dem Ermittler William Wisting. Man kann ihn unabhänging vom ersten Teil lesen, dennoch ist es empfehlenswert mit dem ersten Teil zu starten, da einem sonst die Hintergrundinformationen zu den Personen fehlen.


    Meinung:

    Es handelt sich hier um einen Cold Case, deswegen kann man auch keine Hochspannung erwarten. Dennoch ist die Ermittlungsarbeit sehr interessant zu lesen auch wenn teilweise auf der Stelle getreten wird und man denkt, dass es nicht voran geht. Dies finde ich für einen Cold Case aber sehr realistisch.

    Es ist spannend die einzelnen Schritte der Ermittler mit zu verfolgen und auch selbst mitzurätseln. Das Ende hatte ein spannendes Finale und ich habe bei der Auflösung des Falls richtig mitgefiebert.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Außerdem hat es recht kurze Kapitel, was das Buch ein wenig zum Pageturner macht und es eignet sich auch für Kurzzeitleser.

    Die Hauptcharaktere sind alle sympathisch, sodass man sich als Leser auch ganz gut in die Personen hineinversetzen kann und auch mit ihnen mitfühlt.


    Kleines Manko ist, dass recht viele Personen in der Handlung vorkommen. Einige Personen, die Hauptcharaktere, kennt man bereits aus dem vorherigen Teil. Doch bei den neuen Personen, die nicht oft in der Handlung vorkommen, kann es leicht zur Verwirrung kommen, weil man als Leser die Personen nicht so zuordnen kann. Hier wäre ein Personenverzeichnis im Anhang des Buches recht hilfreich gewesen.


    Mein Fazit

    Ich fand diesen zweiten Cold Case um Wisting besser als den ersten Fall. Man hat sich gefühlt als wenn man Teil des Ermittlerteams wäre. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für dieses Buch.

  • 5.364.400 $, 2.840.800 ₤, 3.129.200 € in einem „fensterlosen Raum“ einer Hütte und ein toter norwegischer Ex-Außenminister, das sind die Zutaten für den Thriller „WISTING und der fensterlose Raum.“ William Wisting und Kriminaltechniker Mortensen sollen im Auftrag des Generalstaatsanwaltes die Herkunft des Geldes herausfinden. Eines steht jetzt bereits fest: Es ist kein gebunkertes Parteigeld der Sozialdemokraten.


    Line Wisting, alleinerziehende Mutter und Tochter von William, freischaffende Journalistin, darf natürlich bei den Recherchen um Geld und Toten nicht fehlen. Line ist clever, intelligent und investigativ; ebenso dabei Adrian Stiller von der Kripo. Während sich die Ermittlungen von Wisting von einem aktuellen Fall weit in die Erforschung der Vergangenheit entwickeln, kommt Stiller mit einem Cold Case. Viele lose Fäden.


    Auch wenn der ruhige Erzählstil auf ein lineares Ermittlungsergebnis schließen lässt, entwickelt sich die Situation komplett anders – zu einem echten Thriller: Zunächst brennt die Hütte des gestorbenen Politikers ab – nicht von selbst.


    „Die wichtigsten Metapher für eine Ermittlung lauten nicht Schlüssel und Schloss, sondern Puzzlespiel. Manchmal allerdings gab es einfach zu viele Puzzlestücke, und andere gehörten sogar zu einem anderen Spiel“ (William Wisting).

    William Wisting unaufgeregt akkurat, authentisch, kompetent und unbestechlich.

    Die penible spannungsgeladene Ermittlungsarbeit ohne vordergründige Aktion mit blutrünstigen Serienmördern und abgeschlachteten Opfer. Kein stilistisches Highlight, aber ein Schreibstil der die Leselust fördert.


    Cold Cases: Der beste Kommissar Norwegens ermittelt. So ist es.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Nach dem Tod eines bekannten Politikers wird in dessen Hütte ein millionenschwerer Geldbetrag gefunden. Woher stammt das Geld? Lies sich Bernhard Clausen bestechen? Eine geheime Ermittlungsgruppe wird ins Leben gerufen, die Wisting leiten soll. Er bezieht auch seine Tochter Line, die Journalistin ein, und nachdem sich eine Spur zu einem alten, bisher ungeklärten Fall ergibt, kommt auch Adrian Stiller, der der Cold-Case-Gruppe der Kripo angehört, ins Team.


    Wisting ist ein toller Ermittler, immer ruhig, sachlich und sehr kompetent. Tochter Line, alleinerziehende Mutter und mittlerweile freiberuflich tätig, erhält einen eigenen Erzählstrang. Als Journalistin hat sie einen anderen Ermittlungsansatz als die Polizisten und kommt auch an andere Informationen. Adrian Stiller kennt man ebenfalls bereits aus dem Vorgängerband, er bleibt einem ferner als Vater und Tochter, in diesem Band hat er, im Gegensatz zu Band 1, auch eine eher kleine Rolle.


    Wistings Privatleben spielt immer wieder hinein, ist aber gänzlich unspektakulär, ja völlig normal. Wisting ist Witwer, seine Tochter und deren Kind leben in Sichtweite und privat ist Wisting eben das: Vater und Opa, ohne jegliche psychischen Probleme, die sonst die nordischen Ermittler gerne haben.


    Erzählt wird sehr ausführlich, im Grunde begleiten wir Wisting und sein Team fast rund um die Uhr, sind immer dabei. Das macht das Ganze, zumindest für mich, nicht langweilig, sondern gerade interessant. Im üblichen Sinne spannend ist der Roman erst gegen Ende, aber mehr ist auch gar nicht nötig, die Überlegungen und Erkenntnisse der Ermittler finde ich spannend genug. Der Fall entpuppt sich als sehr komplex ist, und am Ende ist mehr als ein Rätsel gelöst.


    Auch Wistings zweiter Cold-Case-Fall hat mir sehr gut gefallen, ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände und kann die Reihe bisher sehr empfehlen. Ein sachlicher und kompetenter Ermittler, interessante Fälle und überzeugende Auflösungen, was will man mehr – von mir gibt es volle Punktzahl.