Jani Friese - ...als der Himmel uns berührte

  • Gerade hat die Architektin Mia Lorenz feststellen müssen, dass ihr Ehemann Tristan recht umtriebig ist und sie nach Strich und Faden betrügt. So ergreift sie die Flucht und reist zu ihrer Freundin Dana und deren Ehemann Lex nach Kanada, um dort auf deren Ranch ihr Mütchen zu kühlen. Dort begegnet sie auch deren Adoptivsohn, das Halbblut Aidan, wieder, den sie zuletzt vor 15 Jahren als 12-jährigen gesehen hat. Zwischen den beiden sprühen sofort die Funken, doch nah einiger Zeit muss Dana zurück nach Deutschland, wo sie erneut mit der Untreue ihres Gatten konfrontiert wird und einen folgenschweren Unfall erleidet, der ihr die Stimme raubt. Mia hat genug von Tristan und reist kurzerhand wieder nach Kanada, wo sie sich schon bald ihren Gefühlen für Aidan stellen muss, denn auch er hat sich in sie verliebt. Bevor Mia und Aidan auch nur eine Entscheidung treffen können, taucht Tristan auf der Ranch auf und es kommt zu einem Eklat…


    Jani Friese hat mit “…als der Himmel uns berührte” einen gefühlvollen Liebesroman vorgelegt, der nicht nur seine Protagonisten durch ein Wechselbad der Gefühle jagt, sondern auch den Leser. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und bildgewaltig, schnell heftet sich der Leser an die Seite von Mia und erlebt mit ihr die Höhen und Tiefen der Ehe mit Tristan sowie ihre Verzweiflung und Mutlosigkeit. Mias Gedanken- und Gefühlswelt sind dabei ein offenes Buch und lassen kaum Fragen offen. Die Autorin lässt in ihre Handlung einige Themen einfließen, so geht es nicht nur um Untreue, sondern auch um die Suche nach der Identität sowie die Verarbeitung von schmerzlichen Erfahrungen und der Einklang von Mensch, Tier und Natur. Die Beschreibungen der kanadischen Landschaft sowie die eingestreuten Informationen über das Leben und die Rituale der kanadischen Ureinwohner sind so bildhaft, dass man als Leser während der Lektüre nicht nur die wunderschöne Kulisse vor Augen hat, sondern auch einiges über die First Nations lernt.


    Die Charaktere sind lebendig, aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften überzeugen sie mit Authentizität. Der Leser kann seine Sympathien gleichmäßig verteilen und mit den Protagonisten fühlen. Mia ist eine betrogene Frau, die immer wieder versucht, ihrer Ehe noch eine Chance zu geben. Leider wirkt sie mit ihren 35 Jahren oftmals sehr naiv, dass man sie am Liebsten schütteln möchte, damit sie zur Vernunft kommt. Dana ist eine echte Freundin, die nicht nur hilfsbereit ist, sondern das Herz am rechten Fleck hat. Aidan ist ein junger Mann, der von den First Nations abstammt und nicht nur ein Herz für Tiere hat. Er wirkt sehr erwachsen, pflegt seine Kultur und hat ein besonderes Verständnis für die Natur. Tristan ist ein Lügner und Betrüger, der vor nichts zurückschreckt, um seinen Willen zu bekommen. Mias Eltern sind gefühlskalt und hegen für ihre eigene Tochter weniger Gefühl als für andere. Aber die eigentlichen Stars in diesem Buch sind Hund Jay und Pferd Ghost, die mehr verstehen, als so mancher Erwachsene.


    “…als der Himmel uns berührte” ist ein unterhaltsamer Liebesroman mit Herzschmerz vor der herrlichen Kulisse der kanadischen Rocky Mountains. Die Naivität der Hauptprotagonistin zwingt leider zum Punkteabzug, ansonsten ist es eine sehr romantische und kurzweilige Geschichte, die auf jeden Fall eine Leseempfehlung verdient!


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    Albert Einstein


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