Charles Dickens - Die Pickwickier
So, da sind wir - ich freu mich auf unsere Leserunde
Titel: Die Pickwickier
Charles Dickens (Autor) , Gustav Meyrink (Übersetzer)
Verlag: Diogenes Verlag
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 656
ISBN: 9783257214055
Termin: Juni 2002
So, da sind wir - ich freu mich auf unsere Leserunde
Ich habe die Übersetzung von Gustav Meyrink und hoffe, dass die was taugt.
Squirrel weißt du etwas über die verschiedenen Übersetzungen und was zu empfehlen ist?
Letztes Mal war meine Übersetzung so grottig, dass es mir kaum Spaß gemacht hat. Dieses Mal würde ich die Leserunde gern entspannter angehen.
Ich hab mal nachgeschaut: deine Übersetzung letztes Jahr war von Carl Kolb. Den solltest Du also vermeiden. Meyrink - der Übersetzer von buechereules Ausgabe - hat wohl viele Dickens-Werke übersetzt. Seine Sprache mag etwas altbacken wirken, da die Übersetzung natürlich auch schon ziemlich alt ist, aber wenn ich mich an die vergangenen Leserunden erinnere, hat er seine Sache prinzipiell aber gut gemacht. In unserer allerersten Leserunde zu "Bleak House" konnten Nungesser und ich Meyrink und den Übersetzer Zoozmann direkt vergleichen und ich glaube, Zoozmann gefiel uns besser. Aber ich weiß nicht, ob es eine Übersetzung der Pickwickier von ihm gibt.
Ich hab übrigens heute mein Buch abgeholt
Ich habe mich für die gleiche Übersetzung entschieden wie buechereule und diesmal auch als eBook. Meine Taschenbuchausgabe hat zwar ca. 250 Seiten mehr und es ließe sich wunderbar darin unterstreichen und Anmerkungen anbringen (was ich mittlerweile liebe), aber die Buchstaben sind derartig klein, dass es mir das lesen völlig verleidet. Meyrink dürfte in dem Fall nicht die schlechteste Wahl sein, dass sehe ich auch so wie Squirrel . Von Zoozmann habe ich leider keine Übersetzung finden können.
Meine Ausgabe ist heute morgen eingetroffen.
In den Vorjahren hatten wir ein wöchentliches Lesepensum von ca 150 Seiten geplant. Wollen wir uns das bei den „Pickwickiern“ wieder vornehmen?
Dann wären unsere Abschnitte die folgenden, oder?
1. Woche bis Ende Kapitel 11 „Beseitigt auch die letzten Zweifel...“ (S. 161)
2. Woche bis Ende Kapitel 19 „Ein angenehmer Tag mit...“ (S. 300)
3. Woche bis Ende Kapitel 28 „Ein heiteres Weihnachtskapitel...“ (S. 458)
4. Woche bis Ende Kapitel 36 „Wie Mr. Winkle aus dem Regen...“ (S. 599)
5. Woche bis Ende Kapitel 46 „Mr Pickwick erweicht mit Hilfe...“ (S. 744)
6. Woche bis Ende vom Buch (864 Seiten in meiner Ausgabe)
Ich schau in Ruhe nach, wenn ich wieder zu Hause bin. Aber auf den ersten Blick sieht die Einteilung gut aus
Ich hab mal die Einteilung mit meinem Original verglichen und das passt alles gut. Für mich ginge also die Einteilung in 7 Wochenabschnitte in Ordnung. Was sagt Ihr anderen?
Für mich auch. Hatte ich ja schon mit dem Gefällt mir gesagt.
Ich schleich mich mal mit rein hier, kann aber noch nicht sagen, wie rege ich mich beteiligen werde. Auf jeden Fall habe ich Lust auf das Buch. Und ich habe gerade entdeckt, dass es auch eine ungekürzte Hörbuchversion gibt, auf die ich zur Not ausweichen kann, wenn das mit dem Lesen nix wird. Ich hab mir aber jetzt erstmal auch diese Ausgabe auf den tolino gezogen.
Ich schleich mich mal mit rein hier, kann aber noch nicht sagen, wie rege ich mich beteiligen werde.
oh wie schön, dass Du mit uns liest. Ich glaub, wir beide waren noch nie zusammen in einer MLR, oder?
Ich glaub, wir beide waren noch nie zusammen in einer MLR, oder?
Doch - bei de Padovas Weltgeheimnis. Aber es ist wirklich ein eher seltenes Ereignis. Ich freu mich drauf!
Dann wären unsere Abschnitte die folgenden, oder?
Das passt gut! Danke dir!
Ich habe mich auch für diese Version entschieden, die eben auf meinen Tolino gelandet ist.
Ich fange mal an.
Ich bin noch total am Schmunzeln und musste während der Lektüre laut lachen.
Mr. Pickwick, der einen Club gegründet hat und sehr von sich überzeugt ist, macht mit 3 weiteren Mitgliedern des Clubs eine Reise. Interessanterweise hat jeder dieser Herren eine besondere Vorliebe - Mr. Tupman z.B. für Frauen und ich denke, dass genau diese Vorlieben die Herren in unerwartete Abenteuer stürzen werden.
Der Fremde, den sie kennen lernen bleibt ohne Name. Vorläufig? Mein Eindruck ist, dass er die Herren, die schon recht naiv wirken und scheinbar alles glauben, nur ausnutzen will.
Auf jedem Fall gab es in Kapitel 2 fast schon ein Duell, wegen eines Missverständnisses, dass sich zum Glück kurz vorher aufklären ließ. Klar war der Fremde und die Vorliebe von Mr. Tupman Grund dafür.
Bin gespannt, ob der Fremde wieder auftaucht und wie es auf dieser Reise weitergeht.
Sprachlich sehr gut und dieses Mal auch gut zu lesen.
Die Darstellung der Gründung des Clubs fand ich schön beschrieben und mir ging es wie Isa-Moonlight, dass ich immer wieder schmunzeln musste. Vier sehr unterschiedliche Charaktere, das verspricht Spannung.
Es lässt sich erstaunlich gut lesen und werde mich heute Nachmittag an Kapitel 2 machen.
Kapitel 1
ich habe auch lachen müssen - allerdings tu ich das öfter und gerne, aber der Anfang des Romans ist wirklich kurios!
Wir befinden uns im Jahr 1827, also Romantik - und in der deutschen Romantik waren solche Freundschaftsbündnisse sehr modisch, wurden gepflegt und dokumentiert. Ich weiß nicht, ob das in der englischen Romantik auch so war...? taliesin und andere Fachleute sind gefragt...
Jedenfalls hat mich gerade vor diesem Hintergrund die Gründung dieses Bündnisses sehr erheitert: mit Satzung sogar! Und was für einer! Und die Abkürzungen für die Funktionärsposten! Alles hat seine Ordnung!
Dickens' Spott über diese Freundschaftsbündnisse geht ja noch weiter, wenn er den Umgang mit abweichenden Meinungen schildert. Ich meine die Szene, als Pickwick die Gefahren des Reisen schildert und u. a. den platzenden Dampfkessel (Eisenbahn) abführt und einer der Freunde, Mr. Blottom, Einspruch erhebt. Da werden alle rhetorischen Register zur moralischen Verunglimpfung gezogen: der Nein-Sager ist ein "Kleinigkeitskrämer", sei neidisch, verleumderisch und so fort.
So geht es zu...
Und Pickwick selber... ein eitler, unbescheidener Mensch, von sich eingenommen, gönnerhaft von oben herab zu anderen.
Wie er andere abwertet!
Interessanterweise hat jeder dieser Herren eine besondere Vorliebe -
- und Pickwick spricht von ihrem persönlichen Stolz, wenn sie in ihrem "Fachgebiet" erfolgreich sind.
Er aber, Pickwick der edle Ritter, ist zwar nicht ganz frei von ein bisschen persönlichem Stolz, aber er hat ein viel edleres, erhabenes Ziel: er will "der Menschheit dienen".
Indem er Tümpel und Stichlinge untersucht !
Wir befinden uns im Jahr 1827, also Romantik - und in der deutschen Romantik waren solche Freundschaftsbündnisse sehr modisch, wurden gepflegt und dokumentiert. Ich weiß nicht, ob das in der englischen Romantik auch so war...? taliesin und andere Fachleute sind gefragt...
ich weiß,dass es unter den Autoren zu dieser Zeit in England enge Bündnisse gab. Ein berühmt berüchtigtes war die Verbindung der Poeten um
Lord Byron, John Keats, Percy.B. Shelley und seiner Frau Mary Shelley. Dieses Bündnis hatte auch großen Einfluß auf die deutsche Romantik.
Ansonsten kenne ich da noch die sogenannten >Lake Poets<, eine Verbindung die sich im Lake District traf und aus einer illustren Schar von Dichtern
bestand. William Wordsworth, SamuelT.Coleridge und Thomas de Quincey waren da die führenden Köpfe.
In England hat sich das bis in das 20. Jahrhundert gehalten. Bekannt ist da die Truppe von Professoren der Literatur um J.R.R. Tolkien, C.S. Lewis
und Charles Williams die sich selbst die >Inklings< (Tintenkleckser) nannten. Diese nette Gruppe traf sich regelmäßig in einem Pub in Oxford um sich
in einem Hinterzimmer ihre Texte vorzulesen. Dort hörte man auch das erste Mal die berühmten Zeilen: "In a hole in the ground there lived a Hobbit".
unter den Autoren zu dieser Zeit in England enge Bündnisse gab.
Dann läuft das parallel, danke für den Hinweis!
Dann schauen wir mal, wie diese Parodie eines Freundschaftsbündnisses von Dickens entwickelt wird.
Nachdem ich mir grad bewusst gemacht hab, dass ich gar nicht einkaufen muss, denn schließlich hab ich noch Urlaub und muss gar nix, werde ich jetzt einen vorsichtigen Blick ins Vorwort meiner Ausgabe werfen. Aber nur einen vorsichtigen, denn damit hab ich mich auch schon mal sehr gespoilert. Und dann werde ich auch anfangen mit unseren Pickwickiern. Wie ich Euren ersten Kommentaren entnehme, konnte Dickens schon als Jung-Autor sehr humorig schreiben und spotten.
Danke taliesin für die Infos. Die Inklings kannte ich und dass es einen ähnlichen Zirkel aus dem Lake District gab, war mir auch bewusst. Aber das es wirklich eine Mode der Zeit war, solche Clubs zu gründen, war mir noch nicht wirklich ins Bewusstsein gesickert. Wobei die Tatsache, dass Dickens einen spöttischen Roman darüber schreibt, eigentlich genügend über diese Mode aussagt. Weißt Du, ob daraus auch diese typisch englischen Männerclubs entstanden sind, die es ja bis heute gibt?