Gregg Hurwitz - Die Spur der Orphans / Out of the dark

  • Band 4 der Reihe um Evan Smoak (Orphan X)


    Klappentext


    Als »Nowhere Man« ist Evan Smoak unter Verbrechern auf der ganzen Welt bekannt und gefürchtet; für seine ehemaligen Auftraggeber ist er »Orphan X«, ein Absolvent des Orphan-Programms, in dem Waisenkinder zu hocheffizienten Killern ausgebildet wurden. Nach Jahren des Mordens für die Regierung ist Evan in den Untergrund gegangen. Um seine früheren Taten zu sühnen, nutzt er seine Fähigkeiten nun, um den Verzweifelten zu helfen.

    Doch Evan wird gejagt. Da die Existenz des geheimen und höchst illegalen Orphan-Projekts ein Risiko für dessen Erfinder darstellt, werden systematisch alle Agenten und ihre Ausbilder eliminiert. Evan hat nur eine Chance - töte oder werde getötet. Die Spur der ermordeten Orphans führt ihn zu dem Mann, der die Morde in Auftrag gegeben hat. Evans ultimatives Ziel: der amtierende US-Präsident.


    Meine Meinung


    Ich lese ja selten Agenten Thriller, aber diese Reihe find ich wirklich super! Allerdings sollte man sie chronologisch lesen, denn auch wenn in jedem Band ein bestimmter Auftrag eine Rolle spielt und zu Ende geführt wird, bauen die Bände schon aufeinander auf.

    Vor allem, um das Leben und die Vergangenheit von Evan Smoak zu beleuchten. Als "Orphan X" ist er einer von vielen Auftragsmördern der Regierung, deren Existenz allerdings so geheim ist, dass es weder Akten noch Kenntnisse in den Regierungskreisen gibt.


    Seit Evan aus diesem System "ausgebrochen" ist muss er jeden Schutz vor Entdeckung aufbieten, den er kennt, denn sein Leben ist in ständiger Gefahr. Dieses Mal sogar von allerhöchster Ebene aus, denn niemand geringeres als der Präsident der USA will den Tod aller noch lebender Orphans.


    Am Anfang des Buches gibt es einen Rückblick auf den ersten Auftrag, den Orphan X mit 19 im Jahre 1997 ausgeführt hat. Wie das alles zusammenhängt erfährt man - natürlich - erst am Ende, aber es offenbart eine zwar fiktive, dennoch realistische anmutende Vorgehensweise von regierenden Machthabern, die einem Gänsehaut beschert.

    Überhaupt weiß der Autor mit Details zu überzeugen. Manchmal ist es mir zwar etwas zu viel, gerade wenn es um bestimmte Waffen und Munition geht - ein Thema das mich einfach nicht so interessiert - aber ich finde, damit hat er sich dieses Mal etwas zurückgenommen. Dafür gibts eine Unmenge an Infos zum Weißen Haus, den Schutzvorkehrungen, die für den Präsidenten getroffen werden, die mich echt baff gemacht haben. Inwieweit das alles stimmt oder wie sehr es weit hergeholt ist, weiß ich natürlich nicht. Ich hab mir darüber auch ehrlich gesagt nie viel Gedanken gemacht, aber dennoch wirkt alles nachvollziehbar und grade dadurch komplett abstrus was da alles veranstaltet wird.


    Die Spannung baut sich langsam auf und nimmt auch nicht mehr ab, ich bin wirklich ständig an den Seiten geklebt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen! Neben dem fast schon unmöglichen Vorhaben, den Präsidenten umzubringen, hat Evan Smoak nämlich auch noch einen neuen Fall als "Nowhere Man", seine Mission, in Not geratenen Bürgern zu helfen. Auch dieser Auftrag gestaltet sich schwierig, aber seine Ausbildung und sein Wissen lassen ihn immer wieder erfinderisch werden.


    Evan Smoak selbst - ich mag ihn. Er ist eine kaputte Seele, der als Kind schon in eine Maschinerie geraten ist, die jegliches Mitgefühl oder Gefühle an sich ausschließt, der er aber dennoch nach langen Jahren entkommen konnte. Seine Schuldgefühle versucht er, mit eben diesen Missionen als Nowhere Man zu tilgen und anderen Menschen zu helfen, wobei für ihn selbst ein "normales" Leben niemals erreichbar scheint.

    Auch seine "Beziehung" zu Mia ist davon geprägt, denn im zwischenmenschlichen Bereich ist er so unerfahren und ja, fast schon hilflos und dadurch scheint es unmöglich, seine unterdrückten Hoffnungen jemals zu erfüllen.


    Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, denn zum einen weiß Gregg Hurwitz jedes mal wieder eine großartige Spannung aufzubauen und zum anderen ist mir Orphan X mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer