Paul M. Whiting - Mondhelle Tage

  • Diese Geschichte begleitet mich seit fast fünfzig Jahren--die Geschichte von zwei Jungen Menschen, die durch einen sonderbaren Vorfall bei einer Hochzeitsfeier zu unfreiwilligen Schicksalsgenossen werden. Den Kern der Erzählung habe ich als Student ausgerechnet bei Adalbert Stifter entdeckt (und gestaunt, dass der sonst so biedere Biedermeier-Epiker Stifter ein derart pikantes Sujet gewählt hatte, das man eher einem Guy de Maupassant zugetraut hätte). Gestört hat mich allerdings schon damals das Fehlen jeglicher Psychologie, denn es geht hier mitnichten um das bloße Geschehen, sondern vor allem um die Art und Weise, wie die Protagonisten damit umgehen. Gerade die gesellschaftliche Tragik, die insbesondere die Rolle der Frau betrifft, erschien mir wichtiger als die z.T. groteske Komik der Situation, in die sie unfreiwillig gerät. Warum es so lange gedauert hat, bis ich die Erzählung zu Papier gebracht habe? Es kam einiges dazwischen: die Flucht vor einem havarierenden Kernkraftwerk, der berufliche Neuanfang in Europa, Familiengründung, Karriere... Erst in reiferen Jahren habe ich die Muße und den inneren Abstand gefunden, die notwendig waren, um das Projekt zu einem guten Ende zu bringen. Ob es der Mühe wert war, müsst ihr nun entscheiden.