David Nicholls - Sweet Sorrow

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Puh, das war leider so gar nicht mein Fall ein langweiliger Schreibstil gepaart mit einer schier endlosen Story. *gähn*
  • Charlie Lewis ist ein unscheinbarer Junge, der in der Schule klar kommt und in dessen Leben auch sonst nichts Außergewöhnliches passiert. Selbst der Auszug seiner Mutter und die Scheidung seiner Eltern laufen eher unspektakulär ab. Bis zu dem Tag, als er auf Fran Fisher trifft und sich Hals über Kopf verliebt. Und diese Liebe spukt ihm auch noch 20 Jahre später kurz vor seiner Hochzeit durch den Kopf, denn nichts danach war so voller Verheißung und so voller Zauber als die erste große Liebe, für die er alles zu tun bereit war. All diese Gefühle lassen Charlie sich fragen, ob er Fran noch einmal gegenüber stehen sollte, um sicher zu gehen, dass nicht doch sie die Einzige und Richtige für ihn war…


    David Nicholls hat mit „Sweet Sorrow“ eine Geschichte vorgelegt, die Gedanken wiederspiegelt, die so mancher Leser vielleicht selbst schon einmal gehegt hat. Der Schreibstil ist flüssig und leicht melancholisch, der Leser trifft auf Charlie Lewis und kann ihm regelrecht in den Kopf und ins Herz schauen. Sehr gekonnt und gefühlvoll lässt der Autor die Jugend des Protagonisten wieder lebendig werden und den Leser das Wechselbad der Gefühle von Charlie miterleben. Die vielen Fragen der Jugend, teilweise recht naiv geschildert, die deutlich machen, wie neu das Verliebtsein ist und wie man damit umgehen soll. Die Schwierigkeiten der Eltern spielen ebenfalls eine Rolle und der etwas verschwommene Ausblick in die eigene Zukunft, die mit Unsicherheit und Ängstlichkeit verbunden ist. Vor allem zeigt die Geschichte einmal mehr, wie viel man für die Liebe zu tun bereit ist. Die Gefühle und Gedanken sind gut nachvollziehbar, wenn der Autor sich auch sehr detailverliebt langatmig darin auslebt. Hier wäre ein wenig Straffung sicherlich besser gewesen, damit der Handlungsverlauf flüssig bleibt.


    Die Charaktere sind wie aus dem richtigen Leben gegriffen und spiegeln den Zeitgeist der 90er Jahre wieder, während im Hintergrund der damalige Soundtrack läuft. Allerdings bleiben sie auf Distanz, so dass der Leser mehr zum Zuschauen verdammt ist, als sich ihnen nahe zu fühlen. Charlie ist als Junge eher zurückhaltend und muss mit der Trennung der Eltern klarkommen. Vor allem fühlt er sich für seinen arbeitslosen und trinkenden Vater verantwortlich und atmet immer auf, wenn er dem Zuhause entkommen kann. Als Erwachsener tritt Charlie eine Gedankenreise in die Vergangenheit an, denn er zweifelt an sich und seinen Gefühlen für die bevorstehende Eheschließung, was ihn seine eigenen Jugendliebe verklären lässt. Fran ist eine recht resolute Person, die genau weiß, was sie will und ihren Willen durchzusetzen weiß. Sie wickelt Charlie regelrecht um den Finger, doch auch sie tappt in die Liebesfalle.


    Mit „Sweet Sorrow“ darf der Leser nicht nur eine bittersüße Jugendliebe erleben, sondern auch eine kleine Zeitreise in die 90er Jahre antreten, die alte Erinnerungen wecken und an die eigene erste Liebe zurückdenken lassen. Nicht das beste Buch des Autors, da er es hier an Tiefe fehlen lässt, aber ganz nett zu lesen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für zwischendurch.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Charlie Lewis ist ein ganz durchschnittlicher Junge. Doch sein Leben verändert sich, als er Fran Fisher trifft. Er verliebt sich in sie. Für sie geht er sogar in eine Laienspieltruppe. Auf dem Spielplan steht „Rome und Julia“. Diese erste große Liebe geistert ihm auch nach zwanzig Jahren noch durch den Kopf.


    Es ist eine ruhig dahinfließende Geschichte, in der Charlie zwanzig Jahre später seinen Erinnerungen nachgeht. David Nicholls Schreibstil gefällt mir sehr gut. Es ist eine melancholische Geschichte, die dennoch immer komische Momente hat.


    Die erste große Liebe ist etwas ganz Besonderes. Selbst man sehr viel später zurückblickt, erscheint sie in einem verherrlichenden Licht. So geht es auch Charlie, der ein Leben hatte, dass keine besonderen Höhepunkte zu verzeichnen hatte. Selbst die Scheidung seiner Eltern verlief recht unspektakulär. Umso mehr haut ihn die Begegnung mit Fran aus den Schuhen und er betrachtet die Zeit selbst nach so vielen Jahren kurz vor seiner Hochzeit ziemlich verklärt. Soll er Fran noch einmal treffen? War sie vielleicht die wirklich wahre Liebe für ihn?


    Mir scheint, als wüsste Charlie nicht genau, ob die nächsten geplanten Schritte für ihn auch die richtigen sind. Ich kann mich nicht so ganz in ihn hineinversetzen, auch wenn wohl jeder mal darüber nachdenkt, was gewesen wäre, wenn…


    Für mich hätte einiges ruhig ein wenig gestrafft werden können. Trotzdem hat mir Charlie Rückblick gefallen, denn Nicholls erzählt wundervoll einfühlsam.

  • Wir lernen Charlie kennen, dessen Eltern sich getrennt haben. Es belastet Charlie so sehr, dass er sich nicht mehr auf die Schule konzentrieren kann. Und so vermasselt er auch die Prüfung am letzten Schultag.

    Charlies Schwerster ist mit ihrer Mutter zu ihrem neuen Partner gezogen und Charlie bleibt bei seinem depressiven Vater. Doch beim Lesen kann er der Wirklichkeit entfliehen und glücklich sein.

    Er zieht sich dafür immer auf eine Wiese zurück, um nicht gestört zu werden. Dort lernt er dann auch Fran kennen.

    Mit Fran nimmt er an einer "Romeo und Julia" Produktion teil. Chralie kann so aus seinem traurigen Alltag entfliehen und verliebt sich in Fran. Die beiden haben einen tollen Sommer.


    Zwanzig Jahre später steht Chralie vor der Entscheidung Fran, seiner ersten großen Liebe wieder zu begegnen.

    Eine gefühlvolle, aber nicht langweilige Geschichte. Ich mochte die Figuren sehr, sie waren gut durchdacht.

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Heiter-melancholisch steht in der Kurzbeschreibung, und genau so würde ich den Roman auch zusammenfassen wollen. Was dem Protagonisten Charlie im Sommer 1997 alles passiert, passt wohl eher in die zweite Kategorie, aber David Nicholls beschreibt es so amüsant dass ich mehrmals ein Lächeln auf den Lippen hatte beim Lesen.

    Die Kurzbeschreibung legt zudem großen Focus auf die Liebesgeschichte, doch ist "Sweet Sorrow" so viel mehr. Es ist eine Coming-of-Age-Story eines 16jährigen, dessen Welt sich im kompletten Umbruch befindet (Familie bankrott, Eltern frisch getrennt, Schule zu Ende, die Kumpel gehen eigene Wege) und der sich nun um seinen depressiven Vater kümmern muss, 12 Stunden die Woche an einer Tankstelle jobt und die vielen Stunden dazwischen irgendwie totschlagen muss. Wie gut, dass er da auf eine Theatergruppe stößt. Bei der er absolut nicht mitmachen will. Shakespeare? So ein Quatsch! Aber dann lässt er sich von der hübschen Fran doch überreden, sich die Sache mal anzuschauen und mitzuproben.


    Wie schon gesagt hat, hat mich die Geschichte von Charlies sehr gut unterhalten. Nicht zuletzt auch, weil ich mich selbst an den Sommer 1997 noch sehr gut erinnern kann. Auch ich habe im Juni 97 die Schule beendet und dann lagen 2 lange heiße Monate vor mir. Allerdings waren meine Erlebnisse wohl nicht ganz so aufregend. Wobei - aufregend sind sie bei Charlie auch nicht immer. Und am Anfang hatte ich durchaus zu kämpfen, so richtig in die Story reinzufinden. Denn Charlie bzw. David Nicholls macht immer wieder Abstecher zu anderen Themen und unterbricht die Dynamik der Geschichte. Das war stellenweise etwas langatmig. Ab spätestens der Hälfte aber habe ich das Buch kaum noch weggelegt.

    Dass das Stück "Romeo und Julia" und die Proben nicht nur Beiwerk sind, sondern wirklich Bestandteil der Handlung werden, hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte die einzelnen Figuren regelrecht vor mir sehen, wie sie ihre jeweiligen Rollen probten und versuchten, das jahrhundertealte Stück zu verstehen. So wurden auch Nebenfiguren, inklusive Charlies Eltern, zu gut herausgearbeiteten Charakteren.

  • Unvergessliche erste Liebe

    Sweet Sorrow, Roman von David Nicholls, 512 Seiten, übersetzt von Simone Jacob, erschienen im Ullstein Verlag.


    Ein romantischer Coming of Age Roman über die erste, große und unvergessliche Liebe.


    Es ist nichts Besonderes an Charlie Lewis, ein durchschnittlicher 17jähriger. Solange bis er Fran Fisher begegnet. Und plötzlich steht seine Welt Kopf, dieses Buch beschreibt den Sommer, seiner ersten unvergesslichen Liebe. Ein Entwicklungsroman und Erzählung einer tragischen Familiengeschichte. In den langen, hellen Nächten dieses Sommers macht Charlie die schönsten, peinlichsten und aufregendsten Erfahrungen seines Lebens. Und steht zwanzig Jahre später vor der Frage, ob er sich traut, seine erste große Liebe wiederzutreffen.
    Der Roman ist in vier Teile gegliedert, die sich in weitere Kapitel aufteilen, die einzelnen Kapitel sind mit Überschriften versehen die auf den Inhalt bezogen sind. Bildhaft und flüssig erzählt, Nicholls schreibt aus der Sicht des Protagonisten Charlie in der Ich-Form, dazu bedient er sich einer jugendlichen Umgangssprache die zum Alter der Charaktere passt, was ich ganz besonders reizend empfunden habe. Jederzeit waren mir die Gefühle des Hauptcharakters bewusst. Szenen aus dem Shakespeare-Stück „Romeo und Julia“ sind kursiv gedruckt. Häufig werden Phrasen aus dem Werk zitiert, da das Theaterstück im Roman eine große Rolle spielt, fand ich das sehr passend. Im letzten Teil lässt der Autor seine Leser in die Zukunft blicken, was aus den Charakteren wurde und wie sich das Leben von Charlie weiter abgespielt hat, auch das hat mir sehr gut gefallen.
    Ich habe das Buch genossen und vor allem in kürzester Zeit gelesen, ungern habe ich das Lesegerät aus der Hand gelegt und in den lesefreien Zeiten darüber nachgedacht. Immer wieder ist mir der Sommer nach den allerletzten Schultagen in Erinnerung gekommen, das nostalgische Gefühl habe ich absolut genossen. Die Zuneigung des Paares war zu keinem Zeitpunkt peinlich oder kitschig. Besonders ergriffen hat mich die Familiengeschichte der Lewis, es ist ergreifend was Charlie erlebt hat. Eine Scheidung ist keineswegs etwas Leichtes für die betroffenen Kinder, aber Charlie hatte es m. M. nach mit seinem depressiven Vater extrem schwer. Zukunftsängste, Existenzängste, Geldsorgen usw. Ein Siebzehnjähriger sollte sich nicht solche Sorgen machen müssen. Keine solche Verantwortung aufgeladen bekommen. Das Verhalten seiner Mutter kann ich weder verstehen noch akzeptieren. Das war schlichtweg egoistisch und mies. Der Vater war m. E. ein Waschlappen, statt seinem Sohn zu unterstützen suhlt er im Selbstmitleid. Meine Lieblingsfigur, natürlich Fran und die Art wie sie Charlie ihre Welt nahebringt. Charlie auch die anderen Teilnehmer des Ensembles habe ich lieb gewonnen. Ohne dieses Sommertheater wäre Charlies weiteres Leben sicher schlechter verlaufen.
    Viele sehr kreative Formulierungen haben die Lektüre zur Freude gemacht. Z.B. S. 393 Solange das „Danach“ besser war, warum sollte man im „Davor“ schwelgen oder S. 81 als die Mutter nur mit der Schwester zu ihrem Freund zieht: …Das Gefühl der Demütigung, dass sie mich nicht für ihr Team ausgewählt hatte….An einigen Stellen konnte ich mir das Grinsen bzw. Schmunzeln nicht verkneifen, wie z.B. S. 135 …. Und so lernte ich etwas über Elektrizität, während ich mit einer Gabel im Toaster herumstocherte.
    Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, hat mich bestens unterhalten, mich zu Tränen gerührt und mich zum Lachen gebracht, er enthält ungeahnte Wendungen und ein für mich überraschendes Ende, das habe ich mir anders erhofft.

    Eine Empfehlung dafür und 5 Sterne.

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Sommer 1997: Nach seinem Schulabschluss hat es Charles Lewis nicht leicht. Seine Eltern haben sich getrennt. Der Teenager lebt nun mit seinem depressiven, arbeitslosen und alkoholkranken Vater. Als er zufällig in die Proben zu einer Theateraufführung von „Romeo und Julia" hineinstolpert, will er nicht bleiben. Doch Fran Fisher, die im Stück die Julia spielt, überredet ihn. Sie macht es zur Bedingung für weitere Treffen, dass er sich mit ihr der Laientheatergruppe anschließt. Mit Fran macht er die schönsten, peinlichsten und aufregendsten Erfahrungen seines Lebens. 20 Jahre später steht Charlie vor der Entscheidung, ob er seine erste große Liebe wiedersehen will.


    „Sweet Sorrow“ ist ein Roman von David Nicholls.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum in mehrere Kapitel mit einer angenehmen Länge und kurzen Überschriften untergliedert sind. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Charlie. Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart werden leider nicht gekennzeichnet.


    Der Schreibstil ist anschaulich und dank viel wörtlicher Rede lebhaft. Sprachlich ist der Roman dem Alter der Protagonisten angepasst. Der Einstieg fiel mir leicht. Allerdings nimmt die Geschichte nur langsam Fahrt auf.


    Die Charaktere und ihr Verhalten erscheinen durchweg authentisch. Mit Charlie steht ein besonderer und interessanter Protagonist im Fokus des Romans. Allerdings muss ich zugeben, ich wurde nicht sofort mit ihm warm.


    Thematisch steht natürlich die Liebe im Vordergrund. Dem Autor gelingt es jedoch, nicht ins Kitschige und Überdramatische abzudriften. Stattdessen stecken viel Witz und Tiefgründigkeit in der Geschichte, was zum Nachdenken und Mitfühlen anregt.


    Mit mehr als 500 Seiten ist der Roman recht umfangreich. Zwar kann die Geschichte größtenteils unterhalten, aber es gibt auch einige Längen.


    Die Gestaltung der deutschen Hardcover-Ausgabe, die in zwei farblich unterschiedlichen Versionen erhältlich ist, wirkt zwar sehr verspielt und ohne direkten Bezug zum Inhalt. Dennoch gefällt mir die Optik sehr gut. Der passende Titel wurde vom Original übernommen.


    Mein Fazit:

    Mit „Sweet Sorrow“ konnte mich David Nicholls gut unterhalten. Der Roman sorgt für schöne Lesestunden. An sein bereits verfilmtes Buch „Zwei an einem Tag“, das mich fesseln und begeistern konnte, kommt sein neuestes Werk aber leider bei Weitem nicht heran.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich bin mir nicht sicher, ob der Klappentext falsche Erwartungen geweckt hat oder ich mir einfach grundsätzlich etwas anderes unter dem Buch vorgestellt hatte. Auf jeden Fall hätte ich nicht gedacht, dass der Roman zu neunzig Prozent in der Vergangenheit spielt. Zu einer Zeit, als der Ich-Erzähler sechzehn Jahre alt war.


    Charlie Lewis blickt zurück auf den einen Sommer, der alles verändert hat, in dem er die große Liebe fand und erwachsen wurde. Viele Begegnungen und Entscheidungen spielen dabei eine Rolle, und der Autor gibt sich viel Mühe, sie seinem Leser näher zu bringen. Nicht jedes Detail konnte mein Interesse wecken und mir ist es insgesamt sehr schwergefallen, eine Verbindung zum Ich-Erzähler aufzubauen. Mag sein, dass David Nicholls den pubertierenden Sechzehnjährigen gut gezeichnet hat. Mir als Leserin ist es nicht gut gelungen, mich in ihn hineinzuversetzen.


    Mir hat Atmosphäre gefehlt, etwas, das mich förmlich an das Buch fesselt. So habe ich es gelesen, aber es wird mir wohl nicht in Erinnerung bleiben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de