Bloodleaf - Crystal Smith
Piper ivi
400 Seiten
High Fantasy
Band 1
01. Oktober 2019
Inhalt:
Aurelia ist nach 200 Jahren die erste Prinzessin, die in die Königsfamilie in Renalt geboren wird.
Daher muss sie einen uralten Pakt erfüllen und Prinz Valentin aus dem verhassten Nachbarland Achleva heiraten.
Zumindest Achlevas liberale Einstellung zur Magie kommt Aurelia zugute:
In ihrer Heimat ist diese strengstens verboten und Aurelia als Hexe verschrien. Sie lebt in ständiger Gefahr – und das nicht zu Unrecht:
Als sie sich bei einem Mordanschlag mit Magie zur Wehr setzt, muss sie, um dem wütenden Mob zu entkommen, nach Achleva fliehen.
Allerdings haben ihre Fluchthelfer eigennützige Ziele und hintergehen Aurelia.
Mittellos in einem fremden Land muss sie nun die Pläne ihrer Widersacher vereiteln, um die beiden Königreiche zu retten.
Meinung:
Blutlaub. Blüten, reinweiß - wie frisch gefallener Schnee, geordnet zu Formen, getränkt in Blut - gibt und nimmt Leben gleichermaßen.
Rückblickend betrachtet ist diese Art Blume sehr passend gewählt als Titel für die Trilogie. Und symbolträchtig ist sie obendrein.
Zuallererst mal bin ich über zweierlei Dinge überrascht. Erstens, dass „Bloodleaf“ ein Debüt ist, denn die Autorin schreibt, als würde sie schon Jahre
nichts anderes tun und zweitens war ich positiv beeindruckt, als ich die ersten Seiten aufschlug und festgestellt habe, dass die Geschichte in der Ich Perspektive verfasst ist. Was, meiner Meinung nach, gerade im High Fantasy Bereich, äußerst selten vorkommt. Umso glücklicher war ich darüber.
Und ehrlich gesagt, wäre dem nicht so gewesen, ich glaube, ich hätte abgebrochen, denn obwohl die Autorin flüssig und gut schreibt, dem was sie da verfasst, fehlt es ein wenig an Lebendigkeit und Tiefe.
Einzig den Anfang konnte ich noch einigermaßen fühlen.
Und der hat mir super gefallen, denn es geht blutig los.
Auf einem Henkersplatz mit Hexenjagd und Geistern der Vergangenheit.
Aurelia, Prinzessin von Renalt, ist eine Hexe. Doch sie wurde im falschen Königreich geboren und lebt in Angst und Schrecken, dass, sobald ihre Magie offenbart wird, sie vom Tribunal gejagt und aufgeknüpft wird. Es gilt also um jeden Preis ihr Leben zu schützen. Und das geht nur in Achleva.
Auf ihrer Reise dorthin hat sie nicht nur die Gefahr im Nacken, sondern auch vor und neben sich und schlussendlich steht sie alleine, verloren und verraten da. Ohne Essen, ohne Erlaubnis Achlevas Mauer zu überwinden, ohne Plan.
Auch wenn Aurelia nach außen hin stark wirken sollte, ich konnte nicht alle ihre Charakterzüge greifen, sie kam mir etwas unstet und chaotisch vor - einer der Gründe, weshalb ich nicht 100%ig mit ihr mitgefühlt habe.
Obwohl sie irgendwie schon cool war mit ihrer Blutmagie, der rebellischen Ader und dem Gerechtigkeitssinn.
Sie war mir auf Anhieb sympathisch und ich bin gern mit ihr gereist, aber berührt hat sie mich kaum.
Dabei gleicht ihr Leben einem wahren Abenteuer. Magie an jeder Ecke, Ley-Linien, Rituale, Verrat, bösartige Machenschaften und über all dem drei Gründer, die fast wie Götter anmuten und verehrt oder gehasst werden.
Außerdem macht „Bloodleaf“ seinem Namen alle Ehre, denn die Atmosphäre trieft nur so vor Blut, Gewalt und Lügen. Doch auch Liebe und Freundschaft finden ihren Platz innerhalb der Mauern von Achleva, selbst wenn die Bindung zwischen Zan und Aurelia vorerst eher zweckmäßig ist.
Wo es der Handlung etwas an Tiefe und Lebendigkeit mangelt, sind die Nebencharaktere der Autorin wirklich gelungen.
Kate, die pure Lebensfreude ausstrahlt, Nathaniel, der grimmige Leibwächter und liebevolle Ehemann, Kellan, der beste Freund und Beschützer und all die anderen geben der Geschichte die Grundlage, die sie braucht, um den Leser zu fesseln.
Neben der vorherrschenden Spannung und den ein, zwei überraschenden Wendungen natürlich. So gut diese Überraschungsmomente auch waren, das größte Geheimnis habe ich leider bereits ziemlich am Anfang erahnen können.
Nichtsdestotrotz hat es sich bis kurz vor Schluss nie bestätigt, was meine Neugier nur noch mehr angefacht hat.
Fazit:
Für ein Debüt ist „Bloodleaf“ ziemlich großartig geworden.
Mithilfe der Karte kann man Aurelias Weg durch Achleva verfolgen, ihre Aufgaben sind stets mit Blut, Macht und Magie verbunden, ihre Reiseroute mit Toten und Geistern gepflastert.
Einzig die emotionale Seite kommt bei der Geschichte etwas zu kurz und die fehlende Lebendigkeit der Orte und Rituale nimmt dem Ganzen ein wenig den Glanz.
Und dass „Bloodleaf“ eigentlich auf Hochglanz polierte High Fantasy ist, daran habe ich keinen Zweifel.
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)